Von Microsoft Word zur Microsoft Welt
Wie Microsoft ein weltweites Monopol aufbaut

von Nathan Newman

03/03
 
 
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Inhalt:

Einleitung: Where Do You Want To Go Today? Microsoft hat andere Pläne.

1. Auf der Einkaufsstraße zur Vorherrschaft
2. Warum hat Microsoft die Vorherrschaft? Die Ökonomie der Netzwerke
3. Tabelle: Die jüngsten Neuerwerbungen (Auswahl)
4. Der Kern: Der Einsatz des Betriebssystems zur Vorherrschaft auf den Schreibtischen

- MS-DOS
- Windows
- Einsatz von Windows für die Vorherrschaft bei den Anwendungen

5. Und es geht weiter: Vom Schreibtisch zur Kontrolle des geschäftlichen Computer-Einsatzes

- Kopf-Anteil: Entwicklungs-Software und geschäftlicher Computer-Einsatz
- Auspressen von Anwendungs-Konkurrenten beim Computereinsatz in Unternehmen
- Training und Ausbildung: Die Kontrolle der professionellen AnwenderInnen

6. Microsoft bewirbt sich um das Internet

- Der Browser-Krieg: Verteilen und Kontrollieren
- Der nächste Schritt: Audio- und Video-Standards
- Die Gewinnausschüttung: Verkauf der WWW- und NT-Server
- Der Einsatz von Entwicklungs-Software für die Vorherrschaft im Internet
- Java: Der Showdown

7. Von der Software zur harten Münze: Die Kontrolle der finanziellen Transaktionen im Internet

- Das Versagen bei Intuit und der Erfolg bei den Servern
- Internet-Handel quer durch die Industrien: Reisen, Autos, Immobilien und lokale Informationen
- Zusammengefaßt: Wie Microsoft den Internet-Handel dominieren wird

8. Vorherrschaft bei den Medien und den Inhalten

- Vernetzung der Netzwerke (d.h. Fernsehen)
- Lizenzierung von Literatur, Verpfändung von Geschichte
- Spiele und interaktive Unterhaltung

9. Die Kontrolle des Zugangs zum Heim: WebTV, Kabel und Satelliten am Himmel

- WebTV und die Beherrschung der Konsum-Elektronik
- Comcast und Co.: Investitionen ins Kabel und die Definition des Standards
- Teledesic: Vorherrschaft aus dem Himmel

10. Schlußbemerkungen und Empfehlungen

11. Fußnoten


Einleitung

Where Do You Want To Go Today? Microsoft hat andere Pläne.

Baut Microsoft ein Monopol?

Sich diese Frage zu stellen, bedeutet zu fragen: Auf welchen Märkten? Durch eine Kombination von Geschäftstüchtigkeit, energische Taktiken, die viele für monopolistisch halten, und eine Einkaufswelle von Beteiligungen, ist Microsoft inzwischen in allen Computer- und mit Computern in Verbindung stehenden Telekommunikationsmärkten involviert und entwickelt sich zu einem 'major player' beim Internet-Handel und Online-Medien-Unternehmen.

Es kontrolliert die Betriebssysteme von 94,1% der PCs, die heute auf dem Markt verkauft werden (Zahlen von Dataquest), und hat gerade eine 150 Millionen $-Investition bei Apple Computer abgeschlossen, um die restlichen 5,9% an Verkäufen in eine Allianz einzubinden. Bei den wesentlichen Software-Anwendungen hat Microsoft seinen Marktanteil beständig erhöht - z.B. bei den Textverarbeitungsprogrammen von gerade einem Drittel des Marktes 1995 auf über 80% im Jahre 1997.

Es hat seine Server-Software Windows NT benutzt, um schnell in die Bereiche von Workstations, Client-Server-Netzwerke und der großen "Unternehmens-)Datenverarbeitung einzudringen. Über 65% von neuen Intranet-Sites werden auf Windows NT-Servern entwickelt, während sich die Zahl der Windows NT-Clients um 177% pro Jahr erhöht (Quelle: IDC).

Es besitzt nicht nur Betriebssysteme und Software-Anwendungen, sondern verkauft die Entwicklungswerkzeuge, die die Mehrheit der ProgrammiererInnen in der Industrie benutzt, und hat die Vorherrschaft bei Aus- und Weiterbildungsprogrammen für InformationsarbeiterInnen. Im März 1997 entwickelten 87% der 2,4 Millionen Software-EntwicklerInnen für die Windows 32bit-Plattform, gegenüber 61% im Jahr davor. 53% der 2,4 Millionen us-amerikanischen Software-EntwicklerInnen benutzen das Microsoft-Programm Visual Basic als ihre vorrangige Programmiersprache [1] Parallel zur Kontrolle der Software, die von EntwicklerInnen benutzt wird, spielt Microsoft, durch die Bildung von Geschäftsbeziehungen zu sowohl kommerziellen als auch akademischen Ausbildungseinrichtungen, eine zunehmende Rolle bei ihrer technischen Ausbildung, während gleichzeitig Millionen von Dollars für die Ausbildung von Computer-VerkäuferInnen und -Fachleuten ausgegeben werden, um sie an Microsoft zu binden.

Microsoft benutzt sowohl seine Kontrolle über den Schreibtisch, als auch seine Einbrüche in den Server-Markt dazu, Einfluß auf die entstehenden Standards und den Handel im Internet auszuüben. Sein Browser Internet Explorer überflügelt rapide die Software von Netscape für die Navigation im Internet, während gleichzeitig die Kombination von Internet-Servern, Web-Editoren, Internet-Entwicklungssoftware und Netzwerk-Anwendungen die Vorherrschaft bei der Kontrolle der Entwicklung des Internet herstellten. Der Einkauf von und die Allianz mit einer Reihe von Firmen, die Technologie für die Verbreitung von Audio- und Videodaten anbieten, stellt bereits sicher, daß Microsoft die Standards für Verbreitung von Multimedia über das Netz kontrolliert. In der Auseinandersetzung über die Software-Standards, die im Internet gelten sollen - insbesondere bei denen um die Standards für die Programmiersprache Java, die viele für entscheidend halten - hat Microsoft jeden möglichen Vorteil eingesetzt, um diese Standards so zu bestimmen, daß sie den eigenen ökonomischen Interessen dienen.

Durch Allianzen mit Banken und seine Finanz-Software, Money und Personal Investor, und seine Software für entsprechende Server, wird Microsoft zu einer wesentlichen Figur bei der Herausbildung des Systems für Online-Finanz-Transaktionen der Zukunft. Microsoft entwickelt Unternehmen für den Online-Handel mit Flugtickets und Autos, für Nachrichten, Spiele, lokale Veranstaltungen und Unterhaltung (zusammen mit Einkünften aus lokaler Werbung), und eine Reihe von anderen Online-Unternehmen. Der Besitz von Microsoft Network (MSN) und die Partnerschaft mit NBC beim Unternehmen MSNBC bieten Microsoft eine starke Vertriebsstruktur für seine steigende Breite von Medieninhalten. Die Investition in Dreamworks gibt Microsoft eine starke Position innerhalb der Film- und Musikproduktion in Hollywood, die in die Online-Unternehmen, die interaktive Multimedia einschließen, integriert werden kann, wenn Computer und Fernsehen in den kommenden Jahren verschmelzen.

Neben der Kontrolle von Software und Inhalt arbeitet Microsoft daran, auch den Weg zu kontrollieren, auf dem sich die Menschen von Zuhause und von der Arbeit ans Internet anschließen. Der Ankauf von WebTV für 425 Millionen $ verschafft Microsoft die Kontrolle über eine wesentliche Art des Internet-Zugangs ohne PC. Die Investition von 1 Milliarde $ in das Kabel-Unternehmen Comcast und die vorgeschlagenen Investionen bei US West Cable machen Microsoft zu einem 'major player' bei der Herausbildung der Standards für den Internet-Zugang über Kabel.

Und an der atemberaubenden Operation zum Aufbau eines Satelliten-Systems mit niedriger Umlaufbahn mit dem Namen Teledesic, das jedem Menschen überall auf der Welt einen Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet bieten könnte, ist Bill Gates zu einem Drittel (bei insgesamt 9 Milliarden $ Investitionssumme) beteiligt; eine Investition, die von der US-Regierung massiv durch eine kostenlose Abgabe von Frequenzspektrum an das Unternehmen unterstützt wurde.

1. Auf der Einkaufsstraße zur Vorherrschaft

Es ist eine schlichte Tatsache, daß Microsoft heute ein Finanzgigant ist, der, wenn er nicht in der Lage ist, lebens- und wettbewerbsfähige Software zu entwickeln, bereitwillig seine finanziellen Resourcen einsetzt, um Neugründungen und Schlüsseltechnologien aufzukaufen, um seinen Würgegriff um die Industrie beizubehalten. Das Unternehmen hatte im Steuerjahr 1997 einen Umsatz von 11,4 Milliarden $, ein 31%iger Anstieg gegenüber dem Jahr davor, und eine Kriegskasse aus flüssigen Mitteln und kurzfristigen Investitionen von insgesamt 9 Milliarden $ [2]. Mit dem stark ansteigenden Aktienkurs und einem Marktwert von rund 160 Milliarden $, ist das einzige Unternehmen, daß beständig einen höheren Marktwert hat, General Electric (228 Milliarden $ im Juli 1997). Microsoft konkurriert im Wert mit Coke, und hat einen dreimal so hohen Marktwert wie General Motors.

Microsoft hat in den letzten Jahren diese finanzielle Macht beständig eingesetzt, um andere Firmen, ihre Software und die Angestellten aufzukaufen, während es finanzielle Allianzen mit einer Reihe von Partnern eingegangen ist. Obwohl viele der finanziellen Details nicht öffentlich gemacht wurden, wird geschätzt, daß Microsoft von 1994 bis 1996 1,5 Milliarden $ für Aufkäufe ausgegeben hat. [3] Durch diese Investitionen hat Microsoft Dutzende von Firmen geschluckt - allein 1996 wurden über 20 Firmen aufgekauft oder Investitionen getätigt.

Seine Investitionen haben 1997 noch zugenommen, mit den 1,5 Milliarden $, die bei den Investitionen in Comcast und WebTV ausgegeben wurden, der 150 Millionen $-Investition in Apple, und den Hunderten von Millionen, die in zusätzliche Firmen im Zusammenhang mit dem Internet investiert wurden, einschließlich der Schlüsselinvestitionen in die Audio- und Videoübertragung. Microsoft hat sich eine Schlüsseltechnologie pro Monat zugelegt. Und dies zusätzlich zu den Investitionen in die strategischen Allianzen MSNBC und Dreamworks in den letzten Jahren. Alles zusammengerechnet, hat Microsoft in den letzten Jahren ungefähr 4 - 5 Milliarden $ für Aufkäufe und Allianzen ausgegeben, um seine Einfluß auszudehnen.

Microsoft hat Firmen aufgekauft, bzw. in Firmen investiert, die engagiert sind in 3D-Animation, Web Design, Internet-Entwicklungswerkzeuge, Spracherkennung, Handschrifterkennung, Joystick-Kontrollen, Sicherungssysteme für Finanzen im Internet, Online-Spiele, technische Ausbildung, E-Mail-Kompatibilität, Zentraleinheits-Kompatibilität, Übersetzungssoftware, Wirtschaftnachrichtendienste und in eine Reihe von anderen, am Internet orientierten Firmen. Dadurch hat Microsoft sichergestellt, daß Firmen, die vielleicht eine große Bandbreite von verschiedenen Systemen unterstützt hätten, einschließlich der Konkurrenten von Microsoft, stattdessen technologische Durchbrüche innerhalb der Ziele und Strategien zur Vorherrschaft von Microsoft entwickelt haben.

Microsoft hat auch Geld ausgegeben und Ausbildungshilfen erhöht, um Beteiligungen bei einigen Verkäufern aufzubauen, die große Computernetze für viele Unternehmen aufbauen und betreiben, um ihre strategische Stellung in eine Vorliebe für Microsoft-Systeme umzumünzen.

Und da Microsoft sowohl Technologien, als auch Schlüssel-Personal aufkauft, kann es diese einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung hinzufügen, die so stark angewachsen ist, daß sie jeden potentiellen Konkurrenten zu überwältigen droht. Während des Steuerjahrs 1997 hat Microsoft 1,93 Milliarden $ für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Dies heißt: 16,9% des Umsatzes, eine bewundernswerte prozentuale Verpflichtung zur Innovation, aber eine Geldmenge, die die gesamte Konkurrenz in der Industrie in Richtung der Kontrolle durch Microsoft bewegt. [4]

Am erschreckendsten ist, vorallem bei einem Vergleich seines ökonomischen Gewichts mit dem anderer, vergleichbarer finanzieller Mächte in anderen produzierenden Industrien, daß Microsoft nicht an der Spitze eines entwickelten Industriezweigs steht, sondern in Märkten, von denen erwartet wird, daß sie im nächsten Jahrzehnt proportional explodieren. Es gibt eine große Wahrscheinlichkeit, daß Microsoft - falls weiterhin ohne Gegengewicht - sich zu einem beispiellosen finanziellen und technologischen Kolloss wird, der mehr Märkte und Industrien beherrscht, als jeder Monopolist jemals versucht hat.

2. Warum hat Microsoft die Vorherrschaft?
Die Ökonomie der Netzwerke

Wenn Microsoft einfach seine ökonomische Stärke, und die seiner Entwicklungsabteilung, nutzen würde, um sich in jedem einzelnen Markt, in den es eindringt, durchzusetzen, wäre es ein Anlaß zur Sorge bei der Beobachtung jedes einzelnen Marktes, aber wir würden nicht die allgemeine Gefahr herausstreichen, die Microsoft für die gesamte Industrie und für die KonsumentInnen darstellt, die zunehmend an der, auf dem Internet basierenden Ökonomie teilnehmen werden. Aber es liegt im Wesen der Hochtechnologie, daß jeder Markt durch eine Kombination von Software-Standards, Ausbildung, Einwicklungswerkzeugen und Hardware-Architektur, die alle zusammenarbeiten müssen, untrennbar mit anderen Märkten zusammenhängt.

Der Schlüssel zur Ökonomie von vernetzter Technologie ist, daß Produkte und Märkte nicht allein für sich in diesen Hochtechnologie-Märkten existieren, sondern einen Weg der Weiterentwicklung gegenüber einem alternativen verstärken. Ein Betriebssystem zieht Software an, die um dieses Betriebssystem herum entwickelt wird, und verhindert dadurch einen neuen Wettbewerb, da jede Alternative nicht nur unter der Herausforderung steht, ein besseres Betriebssystem zu entwickeln, sondern auch gegen eine ganze Reihe von bereits existierenden Software-Anwendungen konkurrieren muß. Unternehmen bilden Angestellte in einer Technologie aus, und sind sehr zögerlich, diese Investitionen in die Ausbildung wegzuwerfen, während die Existenz eines solchen Pools von ausgebildetten Leuten andere Unternehmen ermutigt, diese Technologie anzuschaffen. Und da die Computersoftware fähig sein muß, in Client-Server-Netzwerken und mit einer Reihe von anderen Technologien zu arbeiten, wird es fast unmöglich, ein durchgesetztes Set von Technologie-Standards abzuschaffen, das diese verschiedenen Teile miteinander verbindet.

Dieser sogenannte "Netzwerk-Effekt" verleiht Unternehmen wie Microsoft, die so viele verschiedene Teile des Netzwerks kontrollieren und dies dazu benutzen, eine führende Position in damit zusammenhängenden Märkten einzunehmen, ihre unglaubliche konkurrenz-feindliche Stärke. [5]

Die ökonomischen Hürden für neue Konkurrenten werden noch dadurch erhöht, daß die Kosten, um in einen Markt einzudringen, am Anfang besonders hoch sind. Die Forschungs- und Entwicklungskosten sind bei der ersten produzierten Diskette besonders hoch, aber da die Stückkosten so niedrig sind, kann jeder etablierte Marktführer mit ausreichenden finanziellen Reserven einfach seine Preise senken, und so verhindern, daß eine neue Firma ihre Anfangsinvestitionen wieder einbringen kann.

In einem Industriezweig mit relativ gleichen Wettbewerbern könnte diese Ökonomie dazu führen, daß verschiedene Unternehmen in verschiedenen Teilmärkten dominieren, ohne daß ein Unternehmen so viele Marktsegmente allein beherrscht. Ein solches System würde vorausetzen, daß es starke offene Standards für die Kompatibilität zwischen den einzelnen Teilmärkten und ein rigoroses Vorgehen gegen Mißbrauch durch einen Marktteilnehmer gibt, da selbst kleine Mißbräuche im Verhalten, wenn sie Vorteile beim Marktanteil bringen, wegen des Netzwerk-Effekts dem Schuldigen große Vorteile einbringen.

Doch dies ist nicht die Welt, in der wir leben. Stattdessen haben wir ein Unternehmen, Microsoft, das seine Konkurrenten in den meisten Teilmärkten überragt, und das alles tut, um offene Standards zu untergraben und proprietäre [ausschließende] Standards, die es kontrolliert, durchzusetzen. Weil es in den Märkten, die es dominiert, riesige Profite macht - wie mit dem Betriebssytem Windows und den Anwendungssoftware-Paketen - kann es sich leisten, verschwenderisch in neuen Teilmärkten Geld auszugeben - nicht um Profite zu machen, sondern um seine allgemeine Dominanz zu stärken und die Standards zu kontrollieren, unter der Voraussicht, daß dies an einer anderen Stelle im Netzwerk den Profit erhöhen wird.

Ebenso war Microsoft nicht abgeneigt, sich offensichtlich wettbewerbsfeindlicher Praktiken zu bedienen, wenn dies nötig war, um die Dominanz in Märkten abzusichern. Dies wird bestätigt durch eine ganze Reihe von Prozessen und Beschwerden, die Microsoft in seinem Kielwasser hinter sich herzieht. Seit seinen Anfängen in der Computerindustrie in den 70ern hat Bill Gates wiederholt gesagt: "Wir wollen das Softwaregeschäft monopolisieren" [6]. Und während er sich bei der Wortwahl gemildert hat, deuten seine Handlungen nicht auf eine Veränderung seiner Vorstellungen hin - nur die Bandbreite von Industriezweigen, die er monopolisieren will, hat sich vergrößert.

Wenn Konkurrenten neue Software verändert haben, hat Microsoft neue und bessere Features für die eigene Software angekündigt - Verbesserungen, die sich oft erst Monate, manchmal auch Jahre nach ihrem geplanten Veröffentlichungstermin realisiert haben. Das Ergebnis dieser Ankündigung von Luftblasen war, daß der Verkauf von Software auf dem Markt eingefroren wurde, bis Microsoft Zeit hatte, seine finanziellen und technischen Resourcen aufmarschieren zu lassen, um den Konkurrenten zu überwältigen.

Verborgene Merkmale im Betriebssystem wurden benutzt, um den eigenen Software-EntwicklerInnen bei den Anwendungen einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu geben. Und die Software-Pakete haben Microsoft die Möglichkeit gegeben, der Präsenz auf einem Markt durch die Dominanz auf einem anderen eine Starthilfe zu geben, indem die Softwareverkäufe von beiden Märkten zusammengeschlossen wurden.

Es hat jeden Vorteil genutzt, um aus seiner monopol-artigen Stellung bei den PC-Anwendungen die Herrschaft über die Internet-Standards herauszuschlagen, und diese Kontrolle wiederum einzusetzen, um eine beherrschende Stellung beim Internethandel einzunehmen.

Die Verbindung von diesen allgemeinen Netzwerk-Effekten und den Aufkauf-Strategien von Microsoft hat die KonsumentInnen zu der Annahme verführt, daß Microsoft auf jedem Markt, auf dem es präsent ist, erfolgreich sein wird. Da sich die einzelnen Märkte mit der Zeit überschneiden und miteinander verschmelzen, sehen die Leute Microsoft als die einzige Firma, der sie vertrauen, miteinander kompatible Anwendungen anzubieten (und zu verhindern, daß andere dies erreichen können). Dies verstärkt nur noch die Abhängigkeit der KonsumentInnen von den Produkten von Microsoft und verstärkt seine Dominanz. Jede strategische Technologie, die Microsoft nicht selbst herstellen kann, kann es durch seine finanziellen Resourcen dazukaufen.

Das Internet, das auch eine potentielle Gefahr für die Dominanz von Microsoft darstellt, ist für das Unternehmen auch eine Möglichkeit, die Kontrolle über diese Internet-Standards zu gewinnen, und dadurch neue Ausgangspunkte auf jedem Computer, der mit dem Internet verbunden ist, zu erreichen. Durch eine Kombination von Kontrolle der Standards auf dem Browser-Markt, der Web-Server, der Entwicklungstechnologie für InternetprogrammiererInnen und der Entwicklung von Standards für finanzielle Transaktionen über das Internet, dominierte Microsoft nicht nur schnell die Software-Märkte in Verbindung mit dem Internet, sondern setzte seine Dominanz bei der Software-Technologie ein, um eine führende Stellung beim Konsum-orientierten Internet-Handel zu erreichen - vom Autohandel bis zu Kleinanzeigen über das Netz.

Durch die Investitionen bei WebTV und bei Kabel-Firmen versucht Microsoft seine Dominanz zu verstärken, indem es die Standards und die Zugänge zum Internet in jeden Haushalt kontrolliert.

Es ist wichtig, herauszustellen, daß die monopolistische Praktiken von Microsoft den KonsumentInnen einen Dienst erweisen - eine Tatsache, die oft von den Verteidigern von Microsoft angeführt wird: In einer Welt, in der sich die Technologie so schnell verändert, gibt das Monopol von Microsoft über die Standards und in verschiedenen Marktsegmenten den KonsumentInnen eine Sicherheit in Bezug auf die Stabilität und die Kompatibilität von Software-Produkten.

Doch ist die Tatsache, daß ein Monopol einen sozialen Zweck hat, nicht ohne Beispiel. Die meisten der früheren Monopole wurden von vielen Teilen der Geschäftswelt begrüßt, da sie rücksichtslose Spekulationen und destruktive Konkurrenz beendeten und Stabilität brachten - wie bspw. am anfänglichen Respekt für John D. Rockefeller für die Gründung von Standard Oil zu sehen ist. Erst später, wenn das Monopol ausgereift ist und die Konkurrenz versiegt, überwiegt der Mißbrauch des Monopols deutlich seine Vorteile. An diesem Punkt wird es extrem schwer, die Entwicklung umzukehren.

Eine Reihe von Firmen haben daran gearbeitet, als eine Alternative zu Microsofts proprietären Vorgehen bei der Integration, eine Programmiersprache namens Java zu fördern, als System für den Austausch von Software über das Netz, das unabhängig von proprietären Betriebssystemen wie Windows sein würde und das die Stabilität und Kompatibilität zwischen unterschiedlicher Software als der, die Microsoft liefern kann, fördern würde. Doch Microsoft war schnell dabei, den offenen Standard von Java zu untergraben, um ein Spielfeld für Wettbewerb im Softwaremarkt zu verhindern. Es hat alles eingesetzt - von seiner Stellung auf dem Browser-Markt, über den Verkauf von Web-Servern bis hin zur Dominanz bei den Entwicklungswerkzeugen für Software, daß die Software, die auf der Plattform von Windows entwickelt wird, nicht kompatibel ist mit anderen Systemen.

Auch wenn der Netzwerk-Effekt eine große Rolle gespielt hat beim monopolistischen Erfolg von Microsoft (wie auch die zielgerichtete Strategie des Unternehmens), liegt ein großer Teil der Schuld bei der Bundesregierung, weil sie nicht den Mißbrauch durch Microsoftverhindert hat, durch die Blockade von Ankäufen von Schlüsseltechnologien, oder durch die Intervention zur Unterstützung von offenen Standards, die nicht von Microsoft kontrolliert werden. Am wichigsten ist, daß die Regierung nicht nur einzelne Märkte untersucht, sondern wie die Art und Weise der Ausdehnung von Microsoft von der Anwendungssoftware zu den Investitionen in Unternehmens-EDV, Medieninhalte, Online-Handel und Zugang zum Internet ihre wettbewerbsfeindliche Wirkung entfaltet.

Der Rest dieses Berichts wird detailierter die besonderen Bereiche der Dominanz von Microosft untersuchen, seine Interessen, und die Verbindungen, die noch weiterreichende monopolistische Mißbräuche erwarten lassen, wenn sie nicht kontrolliert werden. Es werden sowohl die Breite der Dominanz von Microsoft dargestellt, als auch die Taktiken und die allgemeine strategische Vorherrschaft, die Microsoft zu dem ökonomischen und finanziellen Moloch gemacht haben, der es heute ist. Der Bericht schließt mit fünf Empfehlungen zu Maßnahmen, von denen NetAction denkt, daß sie notwendig sind, um den KonsumentInnen einen starken und durch Konkurrenz belebten Markt in der Informationstechnologie-Industrie zu sichern.

3. Tabelle: Die jüngsten Neuerwerbungen (Auswahl)

Name der Firma Software Technologie Jahr Investierter Betrag
Betriebsystem
Stac Electronics Stacker Datenkompression 1994 $39.9 million
Aha software

Smart Ink
InkWriter

Schrifterkennung 1996 k.A.
Lernout & Hauspie   Spracherkennung 1997 $45 million
Anwendungssoftware
Fox Software FoxPro Datenbank 1992 $175 million
Altamira Composer Graphiksoftware 1993? k.A.

Server-Betriebsystem & geschäftliche Computeranwendung

Santa Cruz Operation UNIX Server-Betriebsystem 1989

20% Beteiligung (noch 11,5%)

Netwise Transaccess

Verbindung von Datenbanken zu Mainframes

1995 k.A.
Panorama Software Systems   Multidimensional Datenbankbase 1996 k.A.
Trados Translators

Möglichkeiten zur Workbench Produktion mehr- sprachiger Texte für Software-EntwicklerInnen

1997 20% Beteiligung

Wildfire Communications

Wildfire Spracherkennung (integriert in Outlook (Betrag k.A.) von Microsoft) 1997 Aktienkauf
Verkaufs-Training & geschäftliche Dienstleistungen

VANstar

 

Geschäftl. Dienstleistungen und Fähigkeiten bzgl. geschäftl. Computereinsatz

1995 Aktienbeteiligung u. fin. Beteiligung an der Ausbildung
ENTEX Information Services   Geschäftliche Dienstleistungen 1996 5%
Beteiligung an der Ausbildung

XLConnect Solutions Inc.

  Geschäftliche Dienstleistungen 1997 Beteiligung an der Ausbildung
Multimedia Internet Standards

VDONet Corp.

VDO Wave Video-Übertragungs Technologie 1996 5% Beteiligung

Progressive Networks Inc

RealAudio Audio/Video- Übertragung 1997 10% Beteiligung
Vxtreme   Video-Übertragung 1997 $75 Millionen
Internet and Geschäftliche Entwicklungswerkzeuge

One Tree

SourceSafe

Quellcode- Management (in Visual Basic u. Visual Studio)

1994 k.A.

Vermeer

Vermeer (Frontpage)

Web Site-Editor & Management

  1996 $80 bis $130 Millionen

NetCarta

Web Mapper (Site Analyst)

Web Site- Management

1996 $20 Millionen

Aspect Engineering

dbWeb Internet-Werkzeuge fürdas WWW 1996 . k.A.

ResNova Software

Webfor One; Boulevard Mac-Web-Server
Softwarefirma
1996 k.A.

Proginet Corp

TransAccess;Proginet Oasis Verbindung von Web-Anwendungen zu Großrechnern 1996 k.A. (10% Beteiligung)

Interse Corp.

Market Focus (UsageAnalyst) Web Site-Analyse (jetzt Teil von MS Site Server) 1997 k.A.

Coopers & Peters

EyeOpener Java u. Smalltalk Tools, Teil von MS AFC 1997 k.A.

`LinkAge Software Inc.


Notes Connector; E-Mail-Software Unterstützung v. MS Exchange für E-Mail 1997 k.A.

Investitionen in Verbindung mit Java

Colusa

OmniVM Java-ähnliche Objekt-orientierte Software 1996 k.A.

Dimension X

Liquid Motion Interaktive Software; Java Tools 1997 k.A.

Apple Computer

MacOS Computerfirma 1997

$150 Millionen (Beteiligung)

Internet Finanz-Transaktionen

eShop

  Sicheres Internet- Handel- u. Zahlungs-System für Merchant Server. 1996 k.A.
Online-Nachrichtenmedien
MSNBC MSNBC Online-Nachrichten 1995 $500 Millionen

Individual Inc.

iNews Auf den Kundenbedarf zugeschnittene Wirtschaftsnachrichten 1995 7,4% Beteiligung

Black Entertainment Television

MSBET Online-Nachrichten & Unterhaltung   k.A. (gem. Eigentümer mit BET)
Interaktive Unterhaltung / Spiele
Softimage Softimage 3D-Animation 1994 $177 Millionen

DreamWorks Interactive

  Multimedia-Titel 1994 $30 Millionen (50% Beteiligung)

Dreamworks SKG

  Filme, Musik & Unterhaltung 1994 k.A.

RenderMorphics Ltd.

Reality Lab 3D-Grafik f. Spiele 1995 k.A.

Bruce Artwick Organization

Flugsimulator Spiele-Software 1995 k.A.

SingleTrac Entertainment

Twisted Metal Spiele-Software 1996 k.A.
Atomic Games World at War, etc. Spiele-Software Veröffentlichungen 1996  
Rainbow America Fury 3 Spiele-Software Veröffentlichungen 1996  

Exos

Force Feedback Joystick und Eingabegeräte 1996 k.A.

Electric Gravity

Internet Online-Gaming Zone

Spiele- Umgebung

1996 k.A.
Internet-Zugang & Kabel

UUNet 1994

  Internet Netzwerk
Infrastruktur
1994

13% Beteiligung (gekauft von MFS 1996)

Web TV Networks

  Internet-Zugangs-Gerät 1997 $425 Millionen
Navitel   Internet-Telefonie Software zur Integration in Windows CE & WebTV 1997 k.A. (Minderheitsbeteiligung)

Comcast Corp.

  Kabel-TV; QVC 1997 $1 Milliarde (20% Beteiligung)

Anmerkung: Bill Gates hat zusätzlich persönliche Investitionen vorgenommen, in seine Firma Corbis (digitales Bild-Archiv) und durch seinen Vorschlagfür ein $9 Milliarden-Joint Venture namens Teledesic (für den Versuch, einen Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet per Satellit zu schaffen).

4. Der Kern: Der Einsatz des Betriebssystems zur Vorherrschaft bei den Einzelrechnern

Das Betriebssystem, MS-DOS und Windows, sind der Software-Kern von fast allen Computern - sie verbinden die Tastatur, den Prozessor, den Arbeitsspeicher und die gesamte andere Software zu einem funktionierenden Ganzen. Auch wenn Microsoft seine Reichweite in den letzten Jahren erweitert hat, so hat Microsoft doch durch die Kontrolle und den Verkauf von PC-Betriebsystemen das Vermögen eingenommen, aus dem alle anderen Vorhaben entsprungen sind, und das Betriebssystem war der Schlüssel zu den monopolistischen Vorteilen bei diesen anderen Vorhaben. Microsoft setzt heute viele derselben Taktiken ein, die es benutzt hat, um den KonsumentInnen-Markt für PCs zu monopolisieren, um die Vorherrschaft auf den Märkten auf der Geschäftskunden und beim Internet zu erreichen.

- MS-DOS

Das Betriebssystem MS-DOS von Microsoft, das umgeben von Streit und Anschuldigungen wegen betrügerischer Geschäftspraktiken entstand, ist das Ziel eines Erlasses des Justizministeriums gewesen, und ist bis zum heutigen Tag noch Objekt von einigen Gerichtsverfahren mit früheren Konkurrenten. Nachdem IBM 1980 das Betriebssystem von Microsoft lizensiert hatte, war der Grundstock für den Erfolg der Firma gelegt, als sie dazu überging, das Betriebssytem an fast jede Firma zu verkaufen, die versuchte, Computer zu bauen, die mit dem neuen IBM-Standard kompatibel waren. Und wie IBM reuevoll erkennen sollte, war im neuen Zeitalter des PCs in der Computerwirtschaft das Betriebsystem gleichbedeutend mit ökonomischer Macht.

Wie viele andere seiner Produkte hat Microsoft MS-DOS nicht selbst entwickelt, sondern es von einer anderen Firma gekauft, in diesem Fall von einer namens Seattle Computer. Im beginnenden PC-Markt hatte das Produkt von Seattle keinen Marktanteil, verglichen mit dem vorherrschenden Betriebssystem CP/M, das von einer Firma namens Digital Research produziert wurde. Tatsächlich behauptete Digital Research immer wieder, daß Seattle Computer illegal Quellcode gestohlen hätte, um seine eigene, abgespeckte Version von CP/M zu entwickeln. Aber mit dem Rückhalt durch IBM nicht nur für MS-DOS, sondern indem es auch sicherstellte, daß alle ursprünglich mit dem neuen IBM-PC gelieferten Programme nur unter MS-DOS liefen und nicht mit CP/M von Digital Research kompatibel waren, bekam MS-DOS schnell eine marktbeherrschende Position, obwohl beinahe alle in der Industrie der Meinung waren, daß CP/M eine wesentlich höherwertige Software war. Microsoft hatte schon früh die Kunst der Hardware-Verträge gemeistert, die Kunst des Bündelns von Anwendungssoftware und Betriebsystem in einer sich gegenseitig verstärkenden Strategie, um Konkurrenten aus dem Rennen zu schlagen, selbst wenn diese ein besseres Produkt hatten. [7]

Aber Digital Research konkurrierte weiter mit Microsofts MS-DOS, in Form einer weiterentwickelten Version von CP/M namens DR-DOS. Tatsächlich kritisierten viele Leute Microsoft jahrelang, daß es wenig täte, um MS-DOS zu verbessern, nachdem die Version 3.3 1986 produziert worden war, bis eine weit überlegene DR-DOS-Version entstanden war.

1990, als es keine MS-DOS-Version gab, die in Konkurrenz zu DR-DOS hätte vertrieben werden können, fing Microsoft an, Presseerklärungen über ein kurz vor der Veröffentlichung stehendes "neues DOS" herauszugeben, das alle Merkmale enthalten würde, die die KäuferInnen an DR-DOS mochten, und noch mehr. Doch dauerte es noch über ein Jahr, bis Microsoft in der Lage war, MS-DOS 5.0 auszuliefern (währenddessen der Verkauf von DR-DOS gedrosselt wurde), und als es soweit war, benutzte Microsoft ein neues System von Verträgen mit Computerhändlern, um im Grunde den Markt für DR-DOS zu zerstören. [8] Microsoft fing an, von allen Herstellern, die MS-DOS auf irgendeiner Maschine installieren wollten, eine Lizenzgebühr für jede Maschine zu verlangen, die sie verkauften - ob darauf MS-DOS installiert war oder nicht. Im wesentlichen mußten die Hardware-Verkäufer in jedem Fall für MS-DOS bezahlen, also weigerten sie sich, zusätzlich für ein konkurrierendes Betriebssystem zu bezahlen; DR-DOS erreichte seinen Höhepunkt bei Verkäufen mit 31Millionen $ in dem Jahr, als MS-DOS 5.0 eingeführt wurde, und wurde dann schnell vom Markt vertrieben. [9] Die Tatsache, daß frühe Versionen von Windows falsche Fehler-Meldungen ausgaben, die DR-DOS inkompatibel mit Windows erscheinen ließen, trug noch zur Zerstörung der Konkurrenz um DOS bei. [10]

Das Justizministerium begann verspätet mit einer Untersuchung gegen Microsoft wegen Verstößen gegen die Anti-Trust-Gesetzgebung und zwang die Firma gegen Ende 1994 dazu, eine gemeinsame Erklärung zu unterschreiben, in der Microsoft versprach, in Zukunft nicht mehr dieselben Vergehen zu begehen, aber zu diesem Zeitpunkt war der Schaden bereits angerichtet und Microsoft besaß praktisch 100% des Marktes für Betriebssysteme für alle nicht-Apple-Bürocomputer.

District-Richter Stanley Sporkin wies die gemeinsame Erklärung zurück, weil sie sich nur um Themen drehen würde, die wegen Microsofts absolutem Sieg auf dem DOS-Markt im Grunde hypothetisch seien, aber nicht all die entstehenden Auseinandersetzungen um den Einsatz der Betriebsysteme zur Unterstützung seines Anwendungsgeschäfts und anderer Unternnehmungen durch Microsoft behandelte. "Für dieses Gericht ist es offensichtlich," schrieb Sporkin in einer bewegten, 45-seitigen Urteilsverkündung, "daß, wenn es diese ihm vorliegende Erklärung unterzeichnet, die Botschaft die sein wird, daß Microsoft so machtvoll ist, daß weder der Markt noch die Regierung fähig sind, mit all seinen monopolistischen Praktiken umzugehen." [11] Doch Sporkins Urteil wurde bei der Berufung abgewiesen, und Microsoft bekam die Erlaubnis, eine Reihe von monopolistischen Praktiken weiterzubetreiben, die auf seiner Kontrolle der Betriebssysteme DOS und Windows basierten.

- Windows

Während der 80er Jahre hat Microsoft versucht, Versionen von Windows zu verkaufen, um den DOS-Rechnern ein dem Mac ähnliches, graphisches 'Gefühl' zu geben, aber erst ab 1989 sah Microsoft Windows nicht nur als Schlüssel, um sich selbst zur Vorherrschaft bei den Anwendungsprogrammen aufzuschwingen, sondern auch als einen Weg, IBM selbst die vollständige Kontrolle über den Einzelrechner zu entreissen. Microsoft hatte das neue graphische Betriebssystem von IBM, OS/2, entwickelt (das ebenfalls den Goldesel MS-DOS ersetzt hätte), aber 1990 zog sich Microsoft von dieser Arbeit zurück, um sich stattdessen auf die Veröffentlichung von Windows 3.0 in diesem Jahr zu konzentrieren - eine relativ gütliche Trennung, die später, durch die Fehler von IBM, zu Microsofts Vorherrschaft führte.

Ein Teil des Problems war, daß OS/2 für stärkere Rechner konzipiert war, die nicht allgemein vorhanden waren, während Microsoft immer noch besser als IBM verstand, wie die Unterstützung von EntwicklerInnen und durch Software Dritter sich bei der Akzeptanz eines Betriebssystems auszahlt. Und Microsoft war sich auch nicht zu schade, etwas energisch selbst gegen den früheren Verbündeten IBM vorzugehen und drohte an einem Punkt damit, sich aus dem Sponsoring einer Industriemesse zurückzuziehen, wenn dort der Verantwortliche für OS/2 von IBM sprechen dürfte. [12]

Was die Konkurrenz mit solchen wie Desqview von Quarterdeck, die wie Microsoft eine graphische Oberfläche auf DOS aufsetzten, angeht, so wurde Microsoft von vielen aus der Industrie beschuldigt, unveröffentlichtes Wissen über die Arbeitsweise von sowohl DOS als auch Windows zu benutzen, um den Konkurrenten zu schaden. Quarterdeck behauptete, daß MS-DOS Netztwerk-Treiber auf eine Art und Weise behandeln würde, die Konkurrenten auf der Grundlage der vorhandenen Dokumentationen nicht nachvollziehen könnten. Und bezüglich der Entwicklung einer alternativen Oberfläche auf Windows beklagten sich die ProgrammiererInnen von Desqview, daß die Produkte von Microsoft "Anrufe" beim Betriebssystem machen würden, die nirgends dokumentiert wären, damit sie von Konkurrenten ebenfalls benutzt werden könnten. Ein 1992 veröffentlichtes Buch, "Undocumented Windows" von Andrew Schulman, analysierte eine ganze Reihe von undokumentierten Merkmalen von Windows, die der Autor entdeckte, als er den Softwarecode selbst auseinandernahm. [13]

Andere Software-Firmen klagten darüber, daß spätere Versionen von Windows ganze Arten von Software-Utilities (Hilfsmittel) schlucken würden, die vorher DOS ergänzt hätten. Durch die Bündelung von solchen Utilities mit dem Betriebssystem oder Windows konnte Microsoft praktisch konkurrierende Utility-Produzenten zerstören, da die Versionen von Microsoft "kostenlos" mit Windows geliefert wurden; Microsoft war in der Lage, durch seine Bandbreite an Software-Utilities die Loyalität zu Windows abzusichern, und - durch die Breite der Lizensierung des Betriebssystems - die Kosten dieser Software-Pakete wieder durch das Betriebsystem reinzuholen.

Viele BeobachterInnen machen sich Sorgen darüber - worauf wir später, bei der Diskussion des Konfliktes über die Kontrolle des Internet, zurückkommen werden - daß die Bündelung von Internet-Browsern und anderer Internet-Software mit neuen Versionen von Windows diese monopolistische Paket-Praxis fortsetzen wird. Durch die Bündelung mit neu erworbenen Technologien wie Spracherkennung (durch den Ankauf von Lernout & Hauspie 1997) und Schrifterkennung (durch den Ankauf von Aha 1996) werden ganze Sparten von Software-Konkurrenz verschwinden, da die Utility-Pakete für Windows diese Software-Märkte zerstören, da die KonsumentInnen nicht gewillt sein werden, zusätzlich Geld für eine Alternative auszugeben, wenn sie bereits die Version von Microsoft zusammen mit dem Betriebssystem erworben haben.

- Einsatz von Windows für die Vorherrschaft bei den Anwendungen

Der Übergang zu Windows wurde auch zu einer Gelegenheit, konkurrierenden Software-Firmen bei wichtiger Anwendungssoftware einen Sprung voraus zu sein, von Textverarbeitungsprogrammen über Tabellenkalkulations- bis zu Datenbankprogrammen. Die AnwendungsentwicklerInnen von Microsoft waren weit vor den Konkurrenten bereit zur Veröffentlichung von Windows-Versionen sowohl der Textverarbeitung Word als auch der Tabellenkalkulation Excel; und als Wordperfect for Windows oder Lotus 1-2-3 for Windows auf den Markt kamen, besaß - wie das Magazin Time anmerkte - Microsoft den Markt bereits. [14]

Wenn dies auch nicht sofort des Fall war, so gab die Vermarktung des Betriebssystems Windows Microsoft doch einen erhablichen Vorsprung vor den Konkurrenten, und die Bereitwilligkeit, die Gewinne, die aus dem Monopol beim Betriebssystem resultierten, für die Finanzierung des Eindringens in neue Software-Märkte auszugeben, trug noch zu diesem Vorsprung bei. Als Microsoft in den frühen 90ern Probleme hatte, gab es bereitwillig 175 Millionen $ aus, um das hoch angesehene Unternehmen Fox Software und sein Team von EntwicklerInnen, das die Datenbank FoxPro entwickelt hatte, aufzukaufen. In Verbindung mit dem Wechsel zu Windows gab dieses neue Talent Microsoft die Möglichkeit, aggressiv in den Datenbank-Markt einzudringen, als sein eigenes Software-Team dazu nicht in der Lage zu sein schien. [15]

Doch der Handstreich gelang Microsoft mit der Förderung der "Suite", d.h. den Software-Paketen. Durch die Verbindung von Tabellenkalkulation, Textverarbeitung und Datenbank in einem Paket, die untereinader leicht Daten austauschen konnten, war Microsoft in der Lage, mit seiner Office Suite die Hersteller von einzelner Software zu überwältigen. Ein Schlüssel für die Herstellung solcher Software-Suites sind Systeme, die den Datenaustausch möglich machen. Microsoft förderte ein proprietäres System namens OLE gegenüber Alternativen wie Open Doc, die auf offenen Software-Standards aufbauten. Während Open Doc als ein einfacher zu benutzendes und stabileres System angesehen wurde, zwang doch die Angst, daß zukünftige Windows-Upgrades jede andere Möglichkeit als OLE untergraben könnten, alle Software-Hersteller dazu, Microsofts eigenes, proprietäres System zu benutzen. Und da Microsoft nur wenig Dokumentation für eine stabile Verbindung zwischen verschiedenen Software-Paketen zur Verfügung stellte, entschieden sich die KonsumentInnen logischerweise für die Microsoft-Suite als besten Weg für die Kompatibilität ihrer Software. [16]

Die meisten konkurrierenden Software-Hersteller mußten sich bei ihrem verzweifelten Versuch, gegen den Moloch Microsoft standzuhalten, an größere Firmen verkaufen. Die früher vorherrschende Textverarbeitung Wordperfect wurde 1994, zusammen mit der Tabellenkalkulation QuattroPro von Borland, zuerst von Novell gekauft, dann zwei Jahre später an Corel verkauft, früher nur eine Firma für Grafik-Software. Die Datenbank Paradox von Borland hatte einmal den Büromarkt beherrscht, aber die Suite-Strategie von Microsoft hatte ihren Marktanteil dezimiert, weshalb auch ihre Entwicklung und Vermarktung innerhalb des konkurrierenden Suite-Angebotes von Corel übernommen wurde. Der früher vorherrschende Produzent von Tabellenkalkulationen Lotus wurde durch die Konkurrenz mit Microsoft so in Mitleidenschaft gezogen, daß er gezwungen war, in IBM aufzugehen.

Auch wenn diese massive Vereinigung von Software in konkurrierenden Software-Paketen zu einem kleinen Comeback von Corel und Lotus führte, so vereinigte doch Microsoft 1997 geschätzte 85% aller Verkäufe und 90% der Einnahmen in diesem Schlüsselmarkt für Heim- und Bürosoftware auf sich. [17]

Aus seinem Vorrecht auf das Betriebssystem und den Einkünften aus der Office Suite hatte Microsoft sowohl die Vorherrschaft über den Einzelrechner als auch die finanzielle Kriegskasse, um zum Angriff auf Markt für geschäftliche Computeranwendungen und dann zur Übernahme der Kontrolle über das Internet überzugehen.

5. Und es geht weiter:
Vom Einzelrechner zur Kontrolle des geschäftlichen Computer-Einsatzes

In der Welt des geschäftlichen Computereinsatzes benutzt Microsoft seine Stärke bei den Einzelrechnern, um die geschäftlichen Netzwerke und große Client-Server-Systeme anzugehen - eine Schlüssel zur Kontrolle der Netzwerke, die in das Internet integriert sind. Das wesentliche Werkzeug dafür ist das Betriebssystem Windows NT, das kontinuierlich gegenüber allen Konkurrenten auf dem Markt gewonnen hat. Viele befürchten, daß Microsoft für die Kontrolle der Geschäftswelt die gleichen Taktiken einsetzt wie bei der Monopolisierung des Büros.

Mit seinem Eindringen in den Geschäftsmarkt ersetzt Microsoft schnell die offenen Standards des Betriebssystems UNIX (das in einer Vielzahl von Formen von einer Reihe von Herstellern vertrieben wird) durch seinen eigenen, proprietären Windows-Standard. Am unteren Ende dieses Marktes, einschließlich der Vernetzung von Einzelrechnern mit zentralen "Servern", übertrifft Microsoft UNIX bereits in vielen Segmenten, und ersetzt es auch schnell auf anderen Gebieten. Bei Windows NT wird für 1997 mit einem Wachstum von 255% gegenüber 1996 gerechnet, während UNIX in all seinen Formen mit geschätzten 8,6% Wachstum kaum seinen Stand hält. [18] Viele BeobachterInnen sagen bereits voraus, daß es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis Windows NT überall außer auf den höchsten Ebenen ersetzt haben wird (und auch dort bereitet Microsoft die Marktübernahme vor, wie wir später sehen werden). Auf dem Gebiet der Intranet-Server (Netzwerke nach dem Modell des Internets, aber für interne Zwecke) hat Microsoft UNIX bei den Verkäufen überholt und es wird erwartet, daß sein Marktanteil im Jahr 2000 65% beträgt. [19]

Ein Grund für den Erfolg von Microsoft ist die Fragmentierung des UNIX-Standards in den frühen 90ern gewesen. UNIX wurde in den späten 60ern von den Bell Laboratories entwickelt, und die Bundesregierung hatte in den 70ern und 80ern Weiterentwicklungen finanziert, einschließlich der Einbettung der Internet-Standards. Aggressive Einkaufsgesetze der Bundesregierung in den 80ern verboten den Kauf eines Rechners für den geschäftlichen Einsatz, der nicht eine Option für einen einheitlichen Satz von offenen UNIX-Standards vorsah. Die offenen Standards im UNIX-Markt standen, zusammen mit der starken Konkurrenz bei Hard- und Software, in scharfem Kontrast zum Aufstieg des Intel-Microsoft-Duopols auf dem Markt für Einzelrechner. Unglücklicherweise weichte die Regierung seine Rolle bei der Durchsetzung Standards in 90ern auf, wodurch sich die Einheitlichkeit der UNIX-Standards auflösen konnte. Dies machte den Weg frei für Microsoft, um seinen vereinheitlichten, proprietären Ansatz gegenüber den offenen, manchmal inkompatiblen UNIX-Ansätzen durchzusetzen. (Nur zur Sicherheit hat Microsoft aber auch 1989 eine 20%ige Beteiligung an der Santa Cruz Operation gekauft, einem der wesentlichen Vertriebe für kommerzielle UNIX-Software.) [20]

Ein anderer Grund für den Erfolg von Microsoft war, natürlich, seine Vorherrschaft bei den Einzelrechnern. Als Unternehmen zunehmend PCs mit Workstations, Servern und selbst Großrechnern vernetzen wollten, gab die Position bei den Einzelrechnern Microsoft einen großen Vorsprung bei dem Design von Betriebssystemen für den Einsatz auf höheren Computer-Ebenen. Mit seiner Software und Betriebssystem auf den meisten Rechnern überall im Land besaß Microsoft bereits die Softwarebasis, um Netzwerke zu bilden, mit Leuten, die in ihrer Benutzung ausgebildet waren.

- Kopf-Anteil: Entwicklungs-Software und kommerzieller Computer-Einsatz

Aber jenseits der traditionellen Vorteile, die Microsoft benutzte, haben ihm die wachsende finanzielle und technologische Stärke neue Möglichkeiten gegeben, die es bei der Übernahme der Kontrolle über den geschäftlichen Computereinsatz einsetzen konnte. Wie seine Kontrolle über die Betriebssysteme der Einzelrechner, hat auch die wachsende Kontrolle über die Entwicklungs-Software, die von ProgrammiererInnen eingesetzt wird, zu seiner Expansion auf dem Geschäftsmarkt beigetragen. Microsoft hat eine lange, sorgfältige Praxis der Heranziehung von EntwicklerInnen für Einzelrechner gehabt, aber die Notwendigkeit für auf den Kunden zugeschnittene Software für eine ganze Reihe von Industrien hat die Wichtigkeit der Arbeit der ProgrammiererInnen noch vervielfältigt.

In gewisser Weise stammt der Einsatz von Programmiersprachen für allgemeinere Formen der Kontrolle aus der Zeit des Gründung von Microsoft. Vor seinem ursprünglichen Vertrag mit IBM war Microsoft hauptsächlich ein Verkäufer von Software-Sprachen wie BASIC; es war der Wunsch von IBM, BASIC von Microsoft auf seiner Maschine einzusetzen, der es Microsoft erlaubte, die größere Kontrolle über das Betriebssystem DOS zu erhandeln. Da die Anpassung von Software und der Vernetzung an den Kunden zum integralen Bestandteil des Geschäftsmarktes wird, wird die Kontrolle über die Entwicklungs-Software zu einer Erweiterung und einer Verstärkung seiner Kontrolle über die Betriebsplattform. Paul Gross, Vize-Präsident für Entwicklungs-Sprachen stellt offen fest: "Microsoft konzentriert sich sehr auf diese 2,4 Millionen professionellen Entwickler, wegen ihres Einflusses auf die Vervielfältigung dieser Plattform" [21]

Keine Programmiererin fängt heute, bei immer komplexer werdender Software, bei Null an, sondern benutzt eine Basis von Computersprachen, Entwicklungs-Software und vorgefertigten Software-Codes, um die nächst höhere Ebene an Software-Komplexität zu erarbeiten. Da Microsoft einen zunehmenden Prozentsatz dieser Software bereitstellt, ist es in der Lage, die Software und die Computer-Standards zu kontrollieren, die in diese Entwicklungs-Software eingebettet sind. Gute Entwicklungs-Software vereinfacht und beschleunigt die Arbeit der ProgrammiererInnen, aber sie machen sie auch abhängiger vom Betriebssystem und den Standards dieser Software: Wer also die Entwicklungs-Software kontrolliert, kontrolliert am Ende auch die Standards des Computermarktes.

Im Lauf der 90er intensivierte Microsoft systematisch die Kontrolle über und die Investitionen in die Software, die die ProgrammiererInnen innerhalb der Windows-Umgebung einsetzten, verstärkte dadurch seinen Einfluß innerhalb der Plattform und drückte die ProgrammiererInnen in Richtung auf Windows NT, auf Kosten der Alternativen bei Netzwerken. 1997 benutzten über 65% aller ProgrammiererInnen weltweit Produkte von Microsoft. Über die Hälfte benutzte ein Programm, Visual Basic von Microsoft, als hauptsächliche Software, weitere 25% benutzten hauptsächlich C++. Darüberhinaus benutzten 73% derjenigen, die C++ einsetzten, Visual C++ von Microsoft. [22]

Microsoft hat dieses Niveau an Dominanz durch sein normales Set an Tricks erreicht, von den Software-Paketen über strategische Zukäufe bis hin zur Abwerbung der Top-Leute der Konkurrenten. Als sein wesentlicher Konkurrent für Software für Einzelrechner und Server, Borland, bereit für den Wiederaufstieg zu sein schien, fing Microsoft an, abgespeckte kostenlose Versionen von Visual Basic mit allen Ausgaben seiner Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, einschließlich der Professional Office Suite, zu verteilen. [23]

Es erwarb eine Reihe von kleineren Firmen in der Software-Entwicklung (und dies beschleunigte sich noch mit den umfangreichen Ausgaben für Firmen in der Entwicklung für das Internet, siehe dazu weiter unten). Und wenn es die Firmen nicht einfach aufkaufte, konnte es einen offenen Raubzug unter den Programmier-Talenten der Konkurrenten starten, wie es bei Borland geschehen ist, wo Microsoft ganze Gruppen von ProgrammiererInnen rekrutiert hat, einschließlich des Chefs für Forschung und Entwicklung (der oben zitierte Paul Gross). Der Abfluß der Talente von Borland zu Microsoft setzte sich fort bis zu dem Punkt, da Borland eine Prozeß anstrengte, in dem es Microsoft beschuldigte, diese RekrutInnen zu benutzen, um Borlands Entwicklungspläne zu erkunden und das Unternehmen strategisch zu sabotieren. [24]

1997 hat sich Microsoft am Erfolg von Microsoft Office selbst ein Beispiel genommen, und eine Suite von Werkzeugen für Anwendungen herausgegeben, die Visual Studio genannt wurde, die es den ProgrammiererInnen erlaubt, sehr leicht zwischen Visual Basic, C++ oder Microsofts eigener Version von Java umzuschalten. Dies ist eine besonders effektive Strategie für ProgrammiererInnen, die mit Aufgaben innerhalb der Unternehmen zu tun haben, und oft mit Netzwerken von Programmen umgehen müssen und dazu verschiedene Werkzeuge benötigen. Der Schlüssel ist, daß die Leichtigkeit der Werkzeug-Integration und die technische Perfektion der Entwicklungs-Standards die gesamte Reichweite der Entwicklungs-Software von Microsoft und die Abhängigkeit der ProgrammiererInnen von der Plattform von Microsoft verstärken wird. Ein Beobachter beschrieb diese "Schließ sie ein und binde sie fest"-Strategie in Informationsweek so: "Ein Beispiel sind die Microsoft Foundation Classes (MFC). Microsoft schloß Millionen von C++-Programmierern in seiner Betriebssystem-spezifischen Umgebung ein, die es einfacher machte, Programme für Windows zu erarbeiten. Das Schloß: Während C++ technisch plattform-unabhängig ist, funktioniert MFC nur auf Systemen, die Microsoft Windows unterstützen." [25] Microsofts Einkaufszug von unterstützenden Programmierwerkzeugen trägt nur noch dazu bei, diese Umgebung unwiderstehlich zu machen.

- Das Auspressen von Anwendungs-Konkurrenten beim Computereinsatz in Unternehmen

Da Microsoft das Betriebssystem, das zunehmend in großen Unternehmens-Netzwerken eingesetzt wird, und die Programme herstellt, die von den ProgrammiererInnen zur Anpassung der Software benutzt werden, ist es in der Lage, beides auf eine Art und Weise "voranzubringen", die Software-Konkurrenten vom Markt tilgt, von den Herstellern von Datenbanken für Unternehmen wie Oracle bis hin zur "Middleware"-Netzwerk-Management-Software von IBM. Microsoft hat seine eigene Netzwerk-Datenbank eingeführt, namens SQL Server, welche zunehmend in die Datenbank-Märkte einbricht, die zur Zeit noch von Firmen wie Oracle, IBM, Informix und Sybase dominiert werden. Sogar auf dem Gebiet der Großrechner, wo sein Produkt noch nicht mit den Kern-Datenbanken konkurrieren kann, ersetzen die Entwicklungswerkzeuge von Microsoft zunehmend die zusätzlichen Datenbank-Utilities, die früher von diesen Firmen verkauft wurden. Wie kürzlich ein Manager von Informix feststellte: "Die Realität ist, daß es praktisch unmöglich ist, mit [Microsofts] Visual Basic zu konkurrieren, wenn man ein Datenbank-Verkäufer ist." [26] Microsoft erhöht den Umfang von Visual Basic, um so viele konkurrierende Datenbank-Werkzeuge wie möglich zu ersetzen - durch die Integration von immer mehr Funktionen ihrer Software in die eigenen Entwicklungswerkzeuge.

Und auch Microsofts SQL Server verbreitet sich rasch; schon 40% des sich erweiternden Maktes für NT-Datenbanken entfallen auf ihn. [27] Zu dem Plan, seine Datenbank-Anwendungen auf den Einsatz in großen Unternehmen zuzuschneiden, gehört auch eine der Firmenerwerbungen während der letzten Einkaufstour, Panorama Software Systems. Diese Firma liefert, was sich OnLine Analytical Processing (OLAP) nennt, für den SQL Server und für die Windows NT-Plattform. Diese neue OLAP-Technologie wird in einen neuen Standard zum Datenaustausch für Windows NT namens Tensor integriert werden - der wiederum ein Abkömmling von Microsofts alten OLE - Standard zum Datenaustausch auf Einzelrechnern ist. [28] Viele BeobachterInnen sagen auf Grund von Visual Basic, dem SQL Server und ihrer Integration in neuen Datenaustausch-Standards in NT eine wachsende Dominanz auf dem Datenbank-Markt voraus.

Breiter angelegt ist, daß Microsoft eine ganze Suite herstellt, namens BackOffice, um das Management des geschäftlichen Computereinsatzes und von Netzwerken zu dominieren. Wie bei Office für den Einzelrechner, ist die Strategie bei BackOffice die, eine so nahtlose Integration von Programmen herzustellen, daß individuelle Programme durch die Integration von Betriebssystem, Software und Programmiersoftware untergehen.

Das größte Hindernis für Windows NT war die Frage, wie viele verschiedene UserInnen im Vergleich mit UNIX-Systemen vernetzt werden konnten, aber Microsoft hat eine neue Technologie eingeführt, WolfPack, um die Reichweite von Windows NT innerhalb von Unternehmens-Netzwerken und sogar Großrechnern radikal zu erhöhen.

Bei der Ausdehnung über die Netzwerke ist Microsoft in einen weiteren Showdown über Software-Standrads verwickelt - wegen der Frage des Austauschs von Daten und Software-Objekten zwischen verschiedenen Arten von Computern. Microsoft vertritt natürlich seinen eigenen Standard, der an die proprietäre Windows-Tradition angebunden ist (namens DCOM) gegen den offenen Standard (namens COBRA), der von den meisten Konkurrenten wie IBM und Oracle propagiert wird. Während DCOM Netzwerke zwischen Rechnern mit verschiedenen Betriebssystemen zuläßt, ist es so gestaltet, daß es am besten nur mit Maschinen auf Windows-Plattformen funktioniert. Dies bedeutet: je mehr Microsoft in der Lage ist, DCOM zu verbreiten (durch die Bereitstellung von Entwicklungswerkzeugen und damit verbundener Software), desto größer wird der Anreiz für Firmen sein, den Einsatz von Windows in ihren Netzwerken zu maximieren. Selbstverständlich produziert die weithin genutzte Programmiersoftware von Microsoft, wie Visual Studio, nur DCOM-Softwarecode.

- Training und Ausbildung: Die Kontrolle der professionellen AnwenderInnen

Traditionell hat Microsoft seine Dominanz durch die Kontrolle der Software ausgedehnt. Zunehmend investiert es jedoch in die professionelle Ausbildung und in die Neigung der Arbeitskräfte zur Ausbildung an Microsofts Produkten. Dadurch, daß Microsoft sicherstellt, daß Arbeitskräfte verfügbar sind, die an seinen Produkten ausgebildet sind, was seine Konkurrenten oft nicht können, werden sich Unternehmen genötigt fühlen, Technologie von Microsoft einzusetzen, nur um sicher zu sein, daß sie ausgebildete ArbeiterInnen haben.

Microsofts gegenwärtige weltweiten Ausbildungs- und Zertifizierungsprogramme trainierten im Finanzjahr 1997 mehr als 1,2 Millionen professionelle AnwenderInnen, als Teil einer Programms, das Microsoft Skills 2000 nennt. Diese AnwenderInnen werden erreicht durch eine intensive Kombination von Partnerschaften mit Computer-Händlern, Zusammenarbeit mit kommerziellen Ausbildungszentren, einem kostenlosen Trainingsprogramm über TV, Trainings-Sitzungen in Verbindung mit Konferenzen überall im Land und einem wachsenden Netzwerk von Allianzen mit Universitäten. [29]

Microsoft ist der einzige Softwareverkäufer (neben dem verblassenden Novell), der seine eigenen professionellen Zeugnisse als Zertifizierung hat. Die Firma hat mit einer Reihe von Computerhändlern und kommerziellen Ausbildungszentren zusammengearbeitet, um sein Zertifizierungsprogramm zu etablieren; mit 120.000 Microsoft-zertifizierten AnwenderInnen 1997 ist die Zahl innerhalb eines Jahres um 250% gestiegen. Da sich diese in Dienstleistungen und bei den System-Integratoren konzentrieren, die von anderen Unternehmen angestellt werden, um ihre Computersysteme auszubauen, zahlt sich diese strategische Ausbildung verstärkt aus, da diese von Microsoft ausgebildeten Fachleute die Kaufentscheidungen einer ganzen Reihe von Unternehmen in Richtung Microsoft neigen. [30] Microsoft gibt Hunderte von Millionen Dollar für die Ausbildung - Tausende von Dollar für jede ausgebildete Person - von Angestellten anderer Unternehmen aus, um das Angebot an Software-Fachleuten in die Richtung von Microsoft zu drücken.

Durch die Finanzierung der Ausbildung von Computer-VerkäuferInnen, hat Microsoft auch diese Firmen bestärkt, in den Firmen, mit denen sie zusammenarbeiten, Microsoft-Technologie zu propagieren, um den Absatz durch die Verkündigungen ausgebildeter Microsoft-Fachleute über die gewöhnliche Nachfrage hinaus zu treiben. [31] Microsoft hat großzügig mit Geld um sich geworfen, um "System-Integratoren", diejenigen Firmen, die Computer-Netzwerke an große Unternehmen verkaufen und das Management übernehmen, an seine Technologie zu binden.

Über die normale Finanzierung der Ausbildung hinaus, hat Microsoft angefangen, Geld und erweiterte Ausbildung gegen Beteiligungen bei einigen der größten System-Integratoren des Landes einzutauschen, einschließlich Vanstar (2,2 Milliarden $ Umsatz), ENTEX (2,5 Milliarden $) und XLConnect (150 Millionen $), und langfristige Allianzen mit vielen anderen wie Ameridata Technologies (im Besitz von GE Capital) einzugehen. Die Ziele von Microsoft bei diesen Verträgen sind, daß jeder dieser großen Vertriebspartner erweiterte Consulting-Abteilungen einrichtet, die für die Produkte von Microsoft werben; beim Vertrag mit Ameridata wird dies offen benannt, mit der Schaffung einer "auf Microsoft basierenden" Abteilung. [32] Solche finanziellen Beteiligungen geben Microsoft eine stille, aber große Stärke, die technologischen Entscheidungen in Unternehmen überall im Land tagtäglich zu beeinflussen. Allein die Fachleute von ENTEX verwalten 2.400 Server und 600.000 Enzelrechner für eine ganze Reihe von Unternehmen. [33]

Microsoft hat großzügig Geld ausgegeben, um sowohl Einzelpersonen, als auch solche Unternehmen zu ermutigen, das Trainingsprogramm von Microsoft zu durchlaufen, indem es Zehntausende von Gutscheinen und Trainingsanreizen verteilt hat, um den Pool an von Microsoft zertifizierten Fachleuten radikal zu vergrößern. Es hat ein System von sogenannten Authorized Technical Education Centers (Authorisierte Technische Ausbildungszentren - ATEC) aufgebaut, mit seinem eigenen zertifizierten Lehrplan und einem Pool von LehrerInnen. Microsoft hat das expandierende System von kommerziellen technischen Weiterbildungszentren überall im Land angezapft, von Sylvan bis zu Knowledge Universe (im Besitz von Michael Milken), um diese ATEC-Partner dazu zu bringen, seine Produkte zu bewerben. Viele sind besorgt, daß diese Investitionen von Microsoft das, was als unabhängige technische Ausbildung bezeichnet wird, in Microsoft-Marketing verwandeln. "Was sie tun, ist daß sie uns von einer Firma für hochqualifizierte Ausbildung, die Werbung für Microsoft-Training macht, entfernen, und zu einer Firma werden lassen, die nur noch Werbung für Microsoft im allgemeinen und seine Produkte macht", sagt ein ATEC-Betreiber. "Und das ist nicht, wofür wir hier sind." [34]

Microsoft bindet darüberhinaus über 300 akademische Institutionen und 40.000 StudentInnen pro Jahr, durch sein Authorized Academic Training Program, in sein Trainingsprogramm ein. Es erteilt LehrerInnen und AusbilderInnen kostenloses technisches Training, und hat diese akademischen Programme mitgestaltet, um durch Microsoft zertifizierte Fachleute hervorzubringen, die den eigenen Programmen ein akademisches Abzeichen hinzufügen. Im Grunde macht sich Microsoft die Schwächen der Standards auf dem Gebiet der privaten und öffentlichen technischen Ausbildung zunutze, um sie in subventionierte Rekrutierungswerkzeuge für Microsoft umzugestalten.

Insgesamt betrachtet benutzt Microsoft seine Trainingsprogramme, um die Netzwerk-Effekte zu verstärken, die bereits dafür sorgen, daß Microsoft die Kontrolle des geschäftlichen Computereinsatzes verstärken kann. Seine Konkurrenten wie Novell, Sun und Oracle mühen sich ab, ein Ausbildungsnetzwerk für viele Firmen aufzubauen, das mit dem, von Microsoft kontrollierten System konkurrieren kann, aber leider ist es eine Tatsache, daß das ganze System der technischen Ausbildung verzerrt wird, während es ein weiteres Werkzeug für die monopolistischen Ziele von Microsoft wird.

6. Microsoft bewirbt sich um das Internet

Der Aufstieg des Internet ist sowohl eine Gefahr für das Microsoft-Imperium gewesen, als auch eine Möglichkeit, es in einem vorher unmöglich gewesenen Maße auszudehnen. Mit verschiedenen Voraussagen, die einen Umfang von 80 - 160 Milliarden $ für den elektronischen Handel im Jahr 2000 schätzten, ist das Internet zum entscheidenden Gebiet der Konkurrenz auf dem Computermarkt in der Zukunft geworden. [35] Und Microsoft arbeitet hart daran, daß die KonsumentInnen zu Gefangenen seines Monopols werden.

Die Bedrohung durch das Internet war offensichtlich: Mit einer 20-jährigen Tradition von offenen Standrads zur Vernetzung aller Arten von Computern, sah das Internet so aus, als könnte es proprietäre Betriebssysteme für individuelle Maschinen zu einem Anachronismus machen. Als das Internet 1994/95 in das nationale Bewußtsein drang, sah es so aus, als wären Millionen von Computer miteinander vernetzt, und Microsoft hätte in dieser Sache nichts zu sagen.

Der Aufstieg von Netscape und einer Gruppe von anderen Internet-Firmen schien ein neues Zeitalter der Konkurrenz, einschließlich eine ganzen neuen Kaste von Unternehmen, zu versprechen. Es schien der letzte Nagel zu Microsofts Sarg zu sein, als es einen neuen proprietären Online-Dienst, Microsoft Network, als Alternative zum Internet einführte; innerhalb weniger Monate verabschiedete sich Microsoft Ende 1995 von der proprietären Version und gestaltete MSN vollständig zu einem Internet-Provider um.

Aber in vielerlei Hinsicht zeigt der schnelle Erfolg von Microsoft seitdem bei seinem Versuch, die Kontrolle über den Markt Internet zu erreichen, nur die dem Platz dieser Firma in der Computerwelt innewohnenden monopolistischen Kräfte. Nachdem Microsoft das Internet bis vor kurzem noch ignoriert hat, ist es innerhalb von nicht einmal zwei Jahren nicht nur in der Lage gewesen, eine konkurrenzfähige Position einzunehmen, sondern droht jetzt auch die Standards des Internet zu kontrollieren. Der Slogan von Microsoft war "Umarmen und Ausbauen" (und dadurch Kontrollieren) des Internet aus seiner Position bei den Einzelrechnern.

Die Möglichkeit, die das Internet Microsoft bietet, ist, daß seine Standards, wenn es diese unter seine Kontrolle bringen kann, seine Kontrolle nicht nur über die Einzelrechner verstärken, sondern auch über den Computereinsatz in Unternehmen und in ganz andere ökonomische Felder ausdehnen. Nachdem Microsoft den Einzelrechner benutzt hat, um aus einer Richtung in den kommerziellen Computereinsatz einzudringen, könnte es das Internet benutzen, um auch auf diesem Weg seine Dominanz auszudehnen. Um dieses Ziel zu erreichen (was ihm zum Teil schon gelungen ist), hat Microsoft seine ganzen traditionellen Mittel zum Einsatz gebracht, vom Bündeln der Software über Knebelverträge mit dritten Händlern bis hin zur Kontrolle der Entwicklungssoftware. Zusätzlich hat es seine Erwerbungen lawinenartig beschleunigt - durchschnittlich mindestens eine wesentliche Technologie pro Monat - um soviele vielversprechende Technologien wie möglich in seine eigene, proprietäre Strategie einzubeziehen.

- Der Browser-Krieg: Verteilen und Kontrollieren

Der offensichtlichste Kampf um die Kontrolle des Internet ist der sogenannte "Browser-Krieg", der Kampf zwischen hauptsächlich Microsoft und Netscape Communications darüber, welche Software von der Internet-UserInnen benutzt wird, um durch das Internet zu surfen.Netscape hat den Markt für Browser seit 1994 dominiert, aber es verliert schnell Marktanteile an Microsoft, und BeobachterInnen erwarten, daß mit neuen Windows-Versionen, bei denen der Browser Microsoft Explorer ein integraler Teil des Betriebssystems ist, Microsoft den Markt ganz übernehmen wird.

Aber Browser sind mehr als eine einfaches Programm - sie haben entscheidenden Einfluß auf alle Standards für das Web-Design. Browser sind für jedeN UserIn das Mittel, um die Informationen auf einem World Wide Web-Server irgendwo auf der Welt zu 'lesen'. Wenn der vorherrschende Browser eine bestimmte Art von Information nicht 'lesen' kann - eine bestimmte Art von Grafik, Software, Effekten etc. - dann werden die Web-Seiten-DesignerInnen sich hüten, diese Art von Information oder Technologie einzusetzen, während sie dazu tendieren werden, die Software-Standards zu unterstützen, die kompatibel sind mit dem dominanten Browser.Und wenn man eine Softwarefirma wie Microsoft ist, die Web-Server, Web-Design und eine ganze Reihe von Software für den Internethandel verkauft, dann hat man ein überwältigendes Interesse daran, diese Web-Standards zu kontrollieren.

Netscape war die erste Firma, die diese Tatsache erkannt hatte, und 1994 seine Version ins Internet gesetzt hatte - sie kostenlos abgegeben hatte, um einen Konkurrenten zu zerstören. In diesem fall war der zerstörte Konkurrent der ursprüngliche, von der Regierung finanzierte Browser Mosaic. Im Grunde hat die Regierung, als sie sich weigerte, die Web-Standards, die im Mosaic verkörpert waren, gegen Netscape zu verteidigen, die Internet-Standards derjenigen Firma zum Fraß vorgeworfen, die die größte ökonomische Kraft aufbringen konnte, um die Kontrolle darüber zu erringen.

Während Netscape einen Vorsprung hatte, hat Microsoft seine monopolistische Kontrolle über die Einzelrechner benutzt, um schnell aufzuholen. Und, als Netscape für seinen Browser Geld erheben mußte, konnte Microsoft weiterhin den Browser kostenlos vertreiben, wie Bill Gates offen feststellte: "Wir haben es nicht nötig, Gewinn mit Internet-Software zu machen." Stattdessen benutzt Microsoft sie, um seine allgemeine Betriebsystem- und technologische Dominanz zu verstärken. [36] Diese Art von räuberischer Preispolitik sollte Anti-Trust-Untersuchungen hervorrufen (und ähnliche Rufe nach einer Intervention des Justizministeriums wurden erhoben, als Netscape die Praxis früher einsetzte), aber Microsoft hat die kostenlose Verteilung nicht gestoppt. Als Windows 95 eingeführt wurde, wurden die meisten konkurrierenden Browser ursprünglich außer Betrieb gesetzt, um die Wanderung der UserInnen zum Explorer von Microsoft zu befördern. [37] Microsoft hat Internet-Provider wie AT&T, Netcom, Compuserve, AmericaOnLine, MCI und Prodigy dafür bezahlt, daß sie den Explorer mit ihrem Dienst bündeln. Computer-Händler erhielten einen Rabatt bei der Lizensierung von Windows, wenn sie den Explorer in das Paket, das sie an den/die KundIn verkauften, integrierten. [38] Es ist kaum möglich, Zahlungen an andere Firmen für die Annahme von kostenloser Software als etwas anderes als eine monopolistische Praxis anzusehen, wenn die einzige Gewinnerwartung aus einer vergrößerten technischen Dominanz des Internet herrührt. In anderen Fällen wurde Microsoft beschuldigt, noch weiter zu gehen, indem es drohte, Computer-Händlern die Lizensierung von Windows vollständig zu verweigern, wenn diese etwas anderes als den Explorer zusammen mit den Computern vertreiben würden.

Dies Kombination von Praktiken hat kürzlich dazu geführt, daß das Justizministerium eine neue Runde von Anti-Trust-Untersuchungen gegen Microsoft eingeleitet hat, und die Gerichte wegen einer Strafe von 1 Million $ pro Tag angerufen hat, bis Microsoft aufhört, Computerhändler dazu zu zwingen, den Explorer mit ihren Computern zu vertreiben.

Zusätzlich hat Microsoft Exklsiv-Verträge mit Firmen wie Time-Warner und Disney darüber abgeschlossen, daß Microsofts Explorer benötigt wird, um Zugang zu bestimmten Teilen der Web Sites zu erhalten, die diese Firmen im Internet aufbauen. [39] Auf diese Art verschaffen die Medien-Allianzen und Unternehmen (auf die später noch genauer eingegangen wird) Microsoft einen monopolistischen Vorsprung auf dem Browser-Markt.

Der letzte Schachzug ist die Integration des Web-Zugangs direkt in die nächste Version von Windows, indem auf Web Sites direkt vom Betriebssystem oder den Anwendungen aus zugegriffen wird. Gegenwärtige Testversionen von "Windows 98" laden in vielen Fällen den Explorer, selbst wenn ein alternativer Browser eingetragen wurde. [40] Die KonsumentInnen werden natürlich die Möglichkeit haben, für einen anderen Browser zu bezahlen, aber das werden wenige tun, wie Microsoft in der Vergangenheit mit anderer Software, die in das Betriebssystem integriert wurde, bewiesen hat.

- Der nächste Schritt: Audio- und Video-Standards

Wenn die Kontrolle des Web-Browsers das erste Ziel von Microsoft ist, dann ist das nächste Ziel in der Kontrolle des Zugangs zum Internet die Kontrolle darüber, wie Internet-UserInnen Audio- Und Video-Dateien aus dem Internet herunterladen - ein zentraler technologischer Standard, wenn in den nächsten Jahren Fernsehen und Internet miteinander verschmelzen.

Die Konkurrenz bei den Übertragungstechnologien von Audio und Video begann mit der kostenlosen Verbreitung von Programmen durch eine Reihe neu gegründeter Firmen, aber in den letzten Monaten hat Microsoft entweder Beteiligungen an einigen der Wettbewerber, oder diese gleich ganz aufgekauft. Es wurde von 75 Millionen $ für den Kauf von Xtreme Inc. berichtet, einer Audio- und Video-Technologie, die von einer Reihe von Firmen, z.B. CNN, lizenziert wurde. Microsoft kaufte Betteiligungen an Progressive Communications (einer führenen Firma für Audio-Übertragung) und an VDOnet, einer anderen führenden Firma für Video-Übertragung. Alle werden in der Zukunft bei neuen Versionen ihrer Software ihre Technologie so modifizieren, daß sie mit Microsoft Netshow, für den Multimedia-Zugang zum Internet, und dem Multimedia-Standard Active Streaming Format (ASF) übereinstimmen. [41]

Mit diesen Ankäufen hat Microsoft im wesentlichen die Kontrolle über die Standards, die bei der Verteilung von Audio- und Video-Dateien über das Internet herrschen werden, an sich gerissen. Das Justizministerium untersucht diese Vertragsabschlüsse, aber es wird schwer sein, es rückgängig zu machen, daß Microsoft diese Standards gesetzt hat, sobald sie von einer Reihe von Firmen übernommen worden sind, wie sich bereits abzeichnet.

- Die Gewinnausschüttung: Verkauf der WWW- und NT-Server

Wenn also Microsoft kein Geld mit seinem Browser verdient, wie profitiert es dann?

Ebenso, wie die Kontrolle des Einzelrechners Microsoft dabei hilft, die Kontrolle über die Internet-Standards zu übernehmen, so hilft die Kontrolle der Internet-Standards Microsoft, seine Kontrolle über die geschäftlichen Computernetzwerke zu vergrößern, da viele Firmen ihre Computersysteme an das Internet anschließen wollen. Durch die Kontrolle der Betriebssysteme der Einzelrechner und der Internet-Browser arbeitet Microsoft daran, die Firmencomputer zu kontrollieren, auf denen auf der anderen Seite die Web-Sites angeboten werden.

In klassischer Microsoft-Manier fing Microsoft an, die einfache Version seiner Internet Information Servers kostenlos mit jeder Kopie von Windows NT zu vertreiben. Dies hatte den doppelten Gewinn (ein anderes Wort für Netzwerk-Effekt), daß Firmen den Anreiz hatten, NT den Konkurrenten vorzuziehen, da sie einen Web-Server kostenlos dazukriegen würden, und daß andere, die Windows NT kauften, davon abgehalten wurden, für einen anderen Web-Server von einem Microsoft-Konkurrenten Geld auszugeben - was insbesondere Netscape betrifft. Konkurrenten haben sich ebenfalls darüber beklagt, daß Microsoft in der Lage ist, die Informationen aus dem eigenen Haus über neue NT-Versionen für einen Vorsprung gegenüber anderen Web-Servern zu nutzen. [42]

Microsoft erwartet, seinen Gewinn (neben der Steigerung der NT-Verkaufszahlen) mit dem Verkauf von starker Web-Server-Software zu machen. Microsoft lizensierte eine Version von NT für Workstations, in dessen Lizenz-Bestimmungen den Firmen verboten wurde, andere Web-Server als den von Microsoft zu benutzen - einschließlich einer wesentlich billigeren Version von Netscape. Die Rechtsanwälte von Microsoft haben Netscape einen rechtliche Unterlassungsaufforderung für die Werbung für ihre Produkte für Workstations zukommen lassen; auch wenn Netscape sich geweigert hat, dem nachzukommen, und Microsoft verklagt hat, werden viele KundInnen es sich zweimal überlegen, bevor sie gegen die Lizenzbestimmungen von Microsoft verstossen. [43]

Das Ergebnis ist eine gewaltige Ausbreitung von Windows NT-Servern gewesen, sowohl für Internet-Sites, als auch für firmeninterne Sites - Intranets - die mit Internet-Software arbeiten. Angesichts der Kontrolle der Internet-Standards durch Microsoft ist es wenig überraschend, daß Unternehmen in Scharen zu dem sich vergrößernden Server-Angebot von Microsoft übergehen, von den Internet-Versionen des SQL Datenbank-Servers bis hin zum Merchant Server für Online-Finanztransaktionen.

- Der Einsatz von Entwicklungs-Software für die Vorherrschaft im Internet

Die neue Internet-Support- und Entwicklungssoftware verstärkten diesen Trend und die Kontrolle von Microsoft über das Internet, die es für seine Internet-Strategie genauso einsetzte wie die Entwicklungssoftware beim Betriebsystem Windows und den Anwendungen.

Aufgrund des späten Einstiegs in den Internet-Markt gab Microsoft ein Menge Geld aus, um die Technologien, die es benötigte, aufzukaufen. Der erste wichtige Kauf fand im Januar 1996 statt, als Microsoft geschätzte 130 Millionen $ für Vermeer Technologies bezahlte, eine Firma, die zu den ersten gehörte, die Software entwickelte, die es für Nicht-ProgrammiererInnen einfacher machte, Web Sites zu erstellen. Als das neue Talent nach Redmont umgesiedelt war, benannte Microsoft die Software in Frontpage um, und sie wurde schnell zur sich am besten verkaufenden Software für Web-Design auf dem Markt. Von der Business Week als "Schlüssel der Anstrengungen von Microsoft in Bezug auf das Internet" bezeichnet, verstärkte die Software die Kontrolle der Internet-Standards, da die Sites, die mit Frontpage entwickelt werden, eher den Standards von Microsoft entsprachen, als denen der Konkurrenz. [44] Wie ein Konkurrent von Vermeer sagte, als die Firma von Microsoft aufgekauft wurde: "Vermeer [Programmierer] hatten nie ein ureigenes Interesse, eine bestimmte Sprache oder Datenbank zu unterstützen, aber dies ist sicher anders." [45] Das Ergebnis war, daß - als FrontPage jetzt zur mit am besten entwickelten Web-Design-Software wurde, die nicht nur einfache Web-Designs unterstützte, sondern auch den Datenbank-Zugriff über das WWW - das Programm nur noch einen Datenbank-Server unterstützt, und zwar den von Microsoft. Wenn jemand vollständig von FrontPage profitieren will, dann haben sie einen Anreiz, auch den Web-Server von Microsoft und auch Windows NT zu nutzen. Zusammen mit der früheren Erwerbung von Altamiras Composer, einer Software für graphisches Design, hatte Microsoft ein zweifaches Gespann, um Web-EntwicklerInnen auf seine Web-Design-Standards festzulegen.

Um die Nachfrage nach seinen Web-Servern weiter zu erhöhen, motzte Microsoft die Netzwerkunterstützung von BackOffice mit einer Reihe von proprietären Internet Tools, die es in seinem Kaufrausch erworben hatte, weiter auf. Die Software Site Analyst stammte aus dem Kauf von NetCarta, die Software Usage Analyst aus dem Kauf von Interse, eine hochentwickelte "objekt-orientierte" Oberfläche von Coopers&Peter, Web Tools von Aspect Engineering, und Web Server-Software für Macintosh von ResNova, um auch bei dieser Maschine die Hand im Spiel zu haben. [46]

Als diese Tools zu einer neuen Suite - Site Server - gebündelt wurden, stieg der Druck auf Unternehmen, die Server von Microsoft zu kaufen, um diese Tools zur Hand zu haben. Und während diese Tools ein Segen für Unternehmen sind, die ohne professionelle ProgrammiererInnen Web Sites entwickeln und unterhalten wollen, entwickeln diese Tools Web Sites, die an den Web Server von Microsoft gebunden sind und verhindern dadurch eine einfache Übertragung auf Server der Konkurrenz in der Zukunft. [47]

Andere Investitionen nutzt Microsoft, um seine Stellung bei unternehmensweiten Netzwerken zu stärken. Für die Verbesserung der E-Mail-Verbindungen zwischen Netzwerken zu verbessern, absorbierte Microsoft die Firma Linkage Software aus Toronto, zusammen mit ihrer Technologie zur Verbindung zwischen dem Web und älteren "ererbten" Computersystemen, und kaufte eine 10%-Beteiligung an Proginet Corp., um dessen Web-Zugangssoftware für Großrechner an seine eigene Linie von Web Tools und Servern anzubinden. [48]

- Java: Der Showdown

Nichts wirft ein klareres Licht auf die monopolistischen Strategien von Microsoft, wie seine Versuche, die offenen Standards der Internet-orientierten Programmiersprache Java zu zerstören - einem offenen Standard für die Anwendung von Software über das Internet, der von Sun Microsystems entwickelt wurde und von Hunderten von anderen Firmen unterstützt wurde.

Die einfachste Anwendung von Java ist die Weiterentwicklung von Web-Seiten - animierte Bilder, interaktive Fragebögen für Browser - um über das Anschauen statischer Informationen hinauszugehen. Aber letztendlich ist Java ein Weg, um aus dem Internet einen einzigen, gigantischen Computer zu machen, bei dem Programme irgendwo gespeichert sein können und doch sofort von jedem Einzelrechner über das Internet auf sie zugegriffen werden kann. Der Kern der Innovation, die Java darstellt, ist die Plattform-Unabhängigkeit, d.h., daß ein Windows-User die Software eines UNIX-Servers benutzen kann, oder eine Userin eine komplizierte Software auf einem einfachen "Netzwerkrechner" anwenden kann, der nur ein abgespecktes Betriebssystem für den Internetzugang hat. Die meisten Softwarefunktionen werden irgendwo im Netz ausgeführtund nur kleine "Applets" werden zwischen Einzelrechner und Zentralrechner hin- und hergeschickt. Es ist offensichtlich, daß Java eine direkte Bedrohung für das Windows-Franchising, und der daraus resultierenden Macht darstellt. Folglich hat Microsoft auch alles daran gesetzt, um die "Schreib es einmal, nutze es überall"-Programmierstandards zu zerstören.

Die erste Vorgehensweise von Microsoft war, ein konkurrierendes Software-System zu entwickeln, namens ActiveX, was Web-DesignerInnen erlaubt, Miniprogramme auf ihren Web Sites zu entwickeln, um die unmittelbare Nachfrage nach "Applets" von Java zu mindern. Microsoft nutzte schnell seine Kontrolle der wesentlichen Entwicklungssoftware wie Visual Studio und der Software für Web-Server, um das Schreiben von ActiveX-Befehlen so weit wie möglich zu vereinfachen, um ProgrammiererInnen und Unternnehmen dazu zu bringen, ActiveX zu übernehmen. Und angesichts eines eines Umsatzes von geschätzten 400 Millionen $ mit ActiveX-Komponenten 1997 ist diese Strategie teilweise aufgegangen. [49]

Aber Microsoft erkannte auch die Anziehungskraft von Java und lizensierte Java ursprünglich von Sun für seine eigene Web- und Entwicklungssoftware, in der Angst, daß ProgrammiererInnen sie aufgeben könnten, wenn Microsoft Java nicht integrieren würde. Die Web-Entwicklungssoftware Visual J++ von Microsoft (ein Bestandteil von Visual Studio) wurde schnell zur beliebtesten Java-Entwicklungssoftware, und wird von 50% der Java-EntwicklerInnen genutzt. [50]

Microsoft erreichte diese Vorherrschaft durch eine großflächige Verteilung von kostenlosen und verbilligten Versionen von J++ an wichtige ProgrammiererInnen überall im Land. Außerdem kaufte es Colusa, einem früheren Entwickler von Java Tools, und kaufte 1997 Dimension X, dessen Software Liquid Motion, für die Programmierung von Graphik und Multimedia in Java, bereits als Spitzenprodukt in der Industrie anerkannt war. [51]

Dies zusammen gab Microsoft einen Einfluß auf Java, der selbst die von Sun übertraf.

Doch J++ von Microsoft war optimiert für Windows-Rechner, und viele ProgrammiererInnen äußerten ihre Skepsis bezüglich Microsofts Verhältnis zu den offenen Standards von Java.

Mitte 1997 zeichnete sich deutlich ab, daß das Ziel von Microsoft nicht nur darin bestand, Java "zu umarmen und zu erweitern", sondern seine Multi-Plattform-Funktion zu zerstören, indem Microsofts Kombination von Browser, Betriebssystemen und Entwicklungsssoftware benutzt wurde, um Java umzuwandeln in ein neues, von Microsoft kontrolliertes, proprietäres System, das am besten nur auf Windows-Rechnern funktioniert. Microsoft führte ein neue Version von Java ein, namens J/Direct, das darüber hinausging, für Windows-Rechner optimiert zu sein und tatsächlich direkte "Anrufe" beim Windows-Betriebssystem machte, und dadurch das grundlegende Prinzip verletzte, daß alle Java-Programme unabhängig von einem spezifischen Betriebssystem sein sollten. Im Juli 1997 kündigte Microsoft an, daß es in künftigen Microsoft-Produkten nichts mehr von dem einbauen würde, was Sun Java Foundation Classes nannte - Teile von standardisiertem Java-Code, um die Kompatibilität zwischen verschiedenen Plattformen zu unterstützen. Ein Microsoft-Verantwortlicher sagte offen: "Es [Java] ist ein konkurrierendes Betriebssystem" und daß es wäre das Ziel von Microsoft, seinen Einsatz als Multi-Plattform-Standard zu unterminieren, und nicht ihn zu unterstützen, egal wie viele Firmen ihn unterstützen würden. [52] Microsoft propagiert konkurrierende Application Foundation Classes für ein Windows-orientiertes Java, und hat zusammen mit seinem Hardware-Alliierten Intel daran gearbeitet, seine neue Software-Standards mit Intels neuer Hardware zu optimieren - und dadurch die Kontrolle der Computerstandards durch beide Firmen zu verstärken. [53]

Nachdem es die feindliche Übernahme der Java-Stanards eingefädelt hatte, schlug Microsoft den letzten Nagel in den Sarg, mit der Investition von 150 Millionen $ bei Apple Computers. Im Austausch zu dieser Investition sagte Apple nicht nur zu, den Explorer mit jedem Apple-Computer zusammen zu vertreiben, sondern auch die Java-Standards von Microsoft zu unterstützen - und damit im wesentlichen die Kontrolle der Internet-Standards auf 100% der Einzelrechner auszudehnen. [54]

Am 7.10.1997 reichte Sun beim Federal Court in San Jose Klage wegen Vertragsbruchs ein und behauptete, daß Microsoft sein Lizenz, Java zu benutzen, mißbraucht hätte, um eine Plattform-abhängige Version zu entwickeln. Business Week kommentiert die Wichtigkeit dieses Gerichtsverfahrens und stellte fest: "[Java] ist vielleicht die letzte noch verbliebene Technologie, die Microsofts Vorherrschaft gefährden kann", aber sie merkten auch an, daß die zeitliche Verzögerung, die jedes Gerichtsverfahren bedeutet, sehr wohl den Tod der offenen Java-Standards bedeuten könnte, da die Rechtsunklarheit Microsoft direkt in die Hände spielt, da es in der Zwischenzeit - durch seine ökonomische Macht - selbstsicher versprechen kann, den einen oder anderen Standard für seine Windows-Rechner zu liefern. [55] Wenn es keine schnelle, entschiedene Aktion der Gerichte oder des Justizministeriums zur Unterstützung offener Standards gibt, wird Microsoft am Ende sein Monopol auf die Kontrolle der Software durch das Internet und die Firmennetzwerke ausdehnen, und die KonsumentInnen und die Firmenkunden werden Gefangene des Monopols sein.

7. Von der Software zur harten Münze:
Die Kontrolle der finanziellen Transaktionen im Internet

Nachdem Microsoft die Software-Verkäufe in der Computerwelt dominiert, sucht Microsoft nach Wegen, um in andere Märkte einzudringen. Da größere Teile von geschäftlichen Aktivitäten auf das Internet verlagert werden, ist es ein vorrangiges Ziel von Microsoft, die Kontrolle über die Standards zu erringen, die die finanziellen Transaktionen im Internet regeln, und diese Position auszunutzen, um selbst in einer Reihe von kommerziellen Online-Aktivitäten mitzuspielen. Während es daran arbeitet, die Software-Standards für die finanziellen Transaktionen im Internet zu setzen, entwickelt sich Microsoft schnell von einem Software-Anbieter zu einem wesentlichen direkten Unternehmen beim Internet-Handel selbst, indem es seine Dominanz bei der Software und sein Monopol bei den Betriebssystemen nutzt, um seine anderen Online-Geschäfte auszubauen.

- Das Versagen bei Intuit und der Erfolg bei den Servern

Ursprünglich hatte Microsoft gehofft, einen sehr direkten Weg zur Dominanz des Online-Handels einzuschlagen, indem es es versuchte, den Markt für Finanzsoftware für PrivatkundInnen zu monopolisieren. 1995 war es bereit, 1,5 Milliarden $ für Intuit, den Hersteller des dominierenden Finanzverwaltungsprogramms Quicken, auszugeben. Microsoft hatte versucht, mit seiner eigenen Software Money Marktanteile zu übernehmen, aber Quicken hatte sich als größeres Hindernis herausgestellt als jede andere konkurrierende Software (selbst als Money kostenlos gebündelt mit anderer Software vertrieben wurde), also war der Aufkauf der Firma zur nächstbesten Option geworden. Doch, unter Druck gesetzt von Konkurrenten und Banken, intervenierte das Justizministerium und zwang Microsoft zur Aufgabe dieses Vorhabens.

Im Ergebnis zeigen sich einige der Vorteile, die es hat, wenn Microsoft daran gehindert wird, einen Markt zu dominieren, aber die späteren Ereignisse demonstrieren auch, daß Microsoft, wenn ein Weg zur Kontrolle blockiert wird, einfach einen anderen einschlägt. KonsumentInnen, die Quicken 98 von Intuit erwerben, werden den Browser Microsoft Explorer installieren müssen, um die Software für Online-Banking zu nutzen. Doch in mancherlei Hinsicht wurde Microsoft, durch die Blockade des Aufkaufs, gezwungen, hart mit Intuit bei der Verbesserung seiner Software zu konkurrieren. Am wichtigsten ist, daß Microsoft gezwungen wurde, mit Intuit bei offenen Standards für Transaktionen, genannt Open Fiancial Exchange (OFX) zusammenzuarbeiten, die für beide Firmen, und einer Reihe von Banken wie Bank of America, Chase Manhatten, Citibank, Wells Fargo u.a., akzeptabel waren. [56]

Nachdem die direkte Kontrolle der Software und der Standards für Finanz-Transaktionen abgeblockt worden war, beeilte sich Microsoft, die Tools und die Server-Software zu beherrschen, die die Banken und andere Finanz-Unternehmen benötigten, um die Standards umzusetzen. Es bildete Allianzen mit Hewlett-Packard und Verifone (dem Hersteller der meisten Kreditkarten-Lesegeräte für den Einzelhandel), um die Software für Finanz-Server von Microsoft zu verbreiten. Ebenfalls bildete es eine Allianz mit Compaq und Tandem, den größten Lieferanten von Hardware für Banken, um eine neuere Version seines SQL-Servers als Datenbank für Finanz-Transaktionen über ATMs und Heimcomputer zu verbreiten. Microsoft hat seine Entwicklungssoftware mit einer besonderen Reihe von Tools ausgestattet, die auf Finanzinstitutionen abzielen, die an auf Transaktionen ausgerichtete Web-Sites aufbauen wollen. [58]

Aber der Kern von Microsofts Strategie ist, seinen Merchant Server zum dominierenden Internet-Server für den Online-Handel zu machen. Da es innerhalb von Microsoft an der Technologie mangelte, kaufte Microsoft Mitte 96 eShop Inc., die Firma, die für den Betrieb ihres eigenen virtuellen Einkaufszentrums die Schlüsseltechnologie entwickelt hatte. Analysten beschreiben den Kauf als einen wesentlichen Schlag gegen die Konkurrenten, insbesondere Netscape. Zur Einschätzung der Wichtigkeit von eShop erklärte Microsoft selbst, daß es 12 - 24 Monate Entwicklungszeit eingespart hätte, und Analysten von außen behaupteten, daß die Besetzung der eShop-Technologie Microsoft einen dreijährigen Vorsprung gegenüber seinen Konkurrenten verschafft hätte - in der schnellebigen Computerwelt eine ganze Generation. [59]

Um seinen Vorteil unter Dach und Fach zu bringen, schloß Microsoft schnell Verträge mit wesentlichen Finanzunternehmen über den Einsatz des Merchant Servers ab, darunter BankAmerica Corp., Wells Fargo, Novus Services und Hunderte anderer (einschließlich vieler von denen, die mit Microsoft und Intuit am OFX-Standard für Online-Transaktionen gearbeitet hatten). Als Teil des Vertrages fügten Microsoft und sein Online-Partner VeriFone sichere Handel- und Zahlungssysteme für das Internet hinzu, und verstärkten dadurch das Paket, das Microsoft anbieten konnte, um nicht nur den Merchant Server, sondern auch den darunterliegenden NT Server zu verkaufen. [60]

Auch wenn Microsoft nicht in der Lage gewesen ist, die Omnline-Finanz-Transaktionen auf der KonsumentInnen-Seite zu dominieren, so hat es doch deutlich bewiesen, daß sein, sich bereits ausdehnende Dominanz bei der Server-Software für viele derselben Ziele eingesetzt werden konnte. Microsoft hat seine eigene finanzielle Web Site eröffnet, Microsoft Investor, die bereits 120.000 BesucherInnen pro Tag hat - eine Zahl, die Microsoft dadurch erreichen konnte, indem es, in den Worten des Forbes Magazine, "glänzende Software- und Finanz-Analysen kostenlos" bereitstellte. Dazu wurde viel Geld für kostenlose Dienstleistungen ausgegeben, um Web-Verkehr zu erzeugen, während für höherwertige Dienstleistungen Kommissionen und Abgaben verlangt wurden. [61] Microsoft hat bereits Allianzen mit Charles Schwab und Fidelity Investments darüber abgeschlossen, daß ihre KundInnen über den Service mit Aktien handeln können, wodurch ein Teil der Kommission für Microsoft abfällt. Da Schwab allein 908.000 aktive Online-Konten für seine KundInnen führt, mit Anteilen in Höhe von 66 Milliarden $, stellen ein Teil davon und von den Geschäften anderer Partner große Wachstumsgebiete für Microsoft dar. [62]

- Internet-Handel quer durch die Industrien: Reisen, Autos, Immobilien und lokale Informationen

Nachdem Microsoft sich einen starken Platz in der Welt der direkten Finanztransaktionen gesichert hat, ist die Firma bereits dabei, ihr Geld, ihre Erfahrung und ihre Position bei der Software einzusetzen, um eine dominierende Rolle in dem weiten Feld des Internet-Handels zu erreichen, vom Online-Autohandel über Reisen und Immobilienanzeigen bis zu lokaler Unterhaltung und Anzeigen. AnalystInnen sagen voraus, daß mehr als 35 Milliarden $ an Waren und Dienstleistungen im Jahr 2000 über das Internet verkauft werden, und Microsoft zielt darauf ab, eine große Rolle in diesem Geschäft zu spielen, indem es sein Kommando über die Technologie einsetzt, um seine Position zu verbessern. [63]

Reisen:

Der erste große Erfolg war der Online-Reiseservive Expedia, bei dem ein Umsatz von 100 Millionen $ für 1997 erwartet wird - wobei Microsoft eine Kommission von jeder Transaktion erhält. Eingerichtet im Oktober 1996, vereint es bereits jetzt einen großen Teil von dem auf sich, vom erwartet wird, daß es im Jahr 2000 ein 4,5 Milliarden $-Markt für Online-Reisen sein wird.

Expedia bucht nicht nur die Reisen, sondern stellt auch eine große Menge an Reiseinformationen und Online-Ratgebern zur Verfügung, was zusätzlichen Verkehr erzeugt. Microsoft erhöht seinen Umsatz durch Anzeigeneinnahmen von Hotels, die dafür bezahlen, daß sie mehr Informationen zeigen dürfen, als in der Basis-Auflistung in der Microsoft-Site, und durch den Verkauf von Anzeigen-Platz auf den Hauptseiten. [64] Als Krönung lizensiert Microsoft die Buchungssoftware für American Express und Fluglinien wie Continental und Northwest.

Konkurrenten sind bereits besorgt darüber, daß die Kombination von Microsofts technologischer Erfahrung und seinen Allianzen dem fairen Wettbewerb bald die Luft abdrehen könnte. Sabre, ein herkömmlicher Dienstleister für Reisereservierungen für die Fluggesellschaften, ist besonders besorgt. Im Februar 1997 gab der Justizminister von Texas eine Vorladung heraus, um die Praktiken von Microsoft in Bezug auf die in Texas ansässige Sabre zu untersuchen - mit dem Vorwurf, daß Microsoft Expedia durch ein Einbau von Standard-Links in der Microsoft Internet Explorer einen unfairen Vorteil verschaffen würde. [65]

Autohandel:

Mit der Einrichtung seine Site CarPoint wollte Microsoft den Erfolg bei den Reisen auf dem Gebiet des virtuellen Autoverkaufs wiederholen. Ursprünglich als redaktioneller Ratgeber zum Autokauf konzipiert, wurde die Site im Juli 1997 neu gestartet, als Site für elektronischen Handel, die jeden Tag 30.000 BesucherInnen hat. Diese können durch Besprechungen von Autos 'blättern', sich ausrechnen lassen, was sie sich leisten können, und Angebote von bis zu drei Autohändlern in ihrer Gegend einholen.

Microsoft hat sich mit Reynolds & Reynolds Co. zusammengetan, einem langjährigen technologischen Dienstleister der Autoindustrie, um dessen Netzwerk von 10.000 Autohändlern überall im Land anzuzapfen. Microsoft erhält 1.000 $ pro Monat von jedem Autohändler, der sich an der Site beteiligt, und eine Provision für jeden erfolgreichen Verkauf.

CarPoint richtete Mitte des Jahres eine Service zur Auflistung von Gebrauchtwagen ein, was den ersten Vorstoß der Firma in den Anzeigenmarkt markiert. Während bis jetzt keine Verkaufszahlen veröffentlicht wurden, berichtete ein Sprecher von Reynolds davon, daß 47% aller Online-Anfragen in einem Verkauf über diesen Dienst resultieren würden. [66]

Immobilien:

Microsoft hat Pläne bekannt gegeben für eine Web Site für den Handel mit Immobilien, mit dem Arbeitstitel Broadwalk (mit der Anspielung auf Monopoly, was einen fast glauben läßt, daß Microsoft eine Spur von Humor hat). Diese soll Anfang 1998 starten, und BesucherInnen die Möglichkeit geben, nach Wohnungen und Häusern zu suchen und sich mit Händlern vor Ort in Verbindung zu setzen. Microsoft arbeitet dabei mit Countrywide Home Loans zusammen, um online Kreditgeschäfte auf der Immobilien-Site anzubieten, und verbindet so seine neue Erfahrung im Internet-Handel mit seinen Allianzen bei finanziellen Transaktionen. [67]

Lokale Unterhaltung und Anzeigen:

Microsoft hat im letzten Jahr, 1996, über 100 Millionen $ ausgegeben, um Unterhaltungs- und Informations-Sites namens Sidewalk für jede Stadt einzurichten, ein zentrales Werkzeug, um an das 15 Milliarden-Geschäft mit lokalen Anzeigen und das 66 Milliarden-Geschäft mit lokaler Werbung heranzukommen. Da Sidewalk nicht die Platzbegrenzung der Zeitung hat, kann es eine große Bandbreite an Informationen bieten, von Anfangszeiten über Eintrittspreise bis zu zusammenfassenden Besprechungen, zusammen mit Restaurant-Führern und sogar personalisierten Diensten, die den Kunden per E-Mail alarmieren, wenn für ihn/sie interessante Veranstaltungen stattfinden. [68]

Zeitungen sehen in diese Art von Stadtführer von Microsoft eine echte Bedrohung ihrer Existenz. Insbesondere die wöchentlich erscheinende "alternative Presse" fühlt sich bedroht, denn Microsoft hat die Veranstaltungshinweise im Auge, ihren Lebensunterhalt. Edward Canale, der Marketing-Direktor von Sacramento Bee: "Bill Gates will die Sahne des Zeitungsgeschäftes abschöpfen, ohne für echten Journalismus zu bezahlen." [69]

Was die Zeitungen am meisten beunruhigt, ist, daß viele Analysten des Online-Geschäfts erwarten, daß Anzeigen - die bei Zeitungen ein Drittel der Einnahmen darstellen - in Zukunft online als kostenloser "Inhalt" benutzt werden, um KonsumentInnen zur Werbung und zum Internet-Handel zu ziehen. Das bedeutet, daß Zeitungen, selbst wenn sie selbst ins Internet starten, an Einnahmen verlieren werden, wenn sie nicht selbst Handels-Sites einrichten und dabei die technologische Erfahrung bei Online-Transaktionen von Microsoft aufweisen können.

Robert Ingle, der Präsident von Knight-Ridder verantwortlich für Neue Medien, hielt auf einer Versammlung von 500 Geschäftsführern von Zeitungen im Sommer 1997 eine programmatische Rede, in der er die Bedrohung durch Microsoft anprangerte und anmerkte, daß Microsoft mehr für Neue Medien ausgibt als die gesamte Zeitungsindustrie zusammen. Eine Reihe von Zeitungen hatten ursprünglich mit Microsoft kooperiert, auf der Grundlage des Versprechens von Microsoft, nicht an dem Anzeigengeschäft interessiert zu sein. Innerhalb eines Jahres hatte Microsoft dieses Versprechen gebrochen, seine Gebrauchtwagen-Anzeigen bei CarPoint gestartet und seine Pläne für Immobilienanzeigen auf der Broadwalk-Site bekanntgegeben. Zusätzlich zu dieser Demütigung bemerkte Ingle, daß viele Zeitungen Software von Microsoft kaufen würden, das im Gegenzug die Gewinne aus dem Software-Geschäft benutzen würde, um mit seinen neuen Unternehmungen diese Zeitungen zu untergraben, und daß Microsoft sogar wichtige ReporterInnen abwerben würde, um Sidewalk mit Personal zu besetzen. [70]

- Zusammengefaßt: Wie Microsoft den Internet-Handel dominieren wird

Auch wenn Microsoft sich zur Zeit auf allen diesen einzelnen Online-Märkten der Konkurrenz gegenübersieht, ist es doch die einzige Firma, die auf allen zusammen präsent ist, von den Privatfinanzen über Reisen, Immobilien, Autos bis zu lokalen Informationsdiensten. Seine technologische Erfahrung und sein großer Geldbeutel verleihen ihm sowieso einen eingebauten Vorteil, aber die Fähigkeit von Microsoft, diese Online-Dienste zu bündeln, erlaubt es ihm, durch die Verbindung und gegenseitige Werbung die Suite-Strategie zu wiederholen und aus den verschiedenen Unternehmen eine einzige, dominierende "Super-Site" zu machen. Kombinierte, auf die Kundin zugeschnittene lokale Versionen von Expedia, CarPoint und Broadwalk werden dem Sidewalk jeder Stadt einen mächtigen Vorsprung vor jedem Konkurrenten geben. Und Analysten sehen in Microsofts Breite allein schon einen Anziehungspunkt für Werbekunden. Peter Stock von Jupiter Communications meint: "Sie können ein Netzwerk mit einer großen Bandbreite an potentiellen Kunden als Paket anbieten. Das ist es, worauf die Werbekunden gewartet haben." [71]

Der Echte Dreh rührt jedoch direkt aus der Dominanz von Microsoft beim Einzelcomputer her. Die neue Version vom Internet Explorer 4.0 enthält ein Feature namens "active channels", eine Technologie, um Informationen von Web- Sites direkt zum Rechner zu schicken. Die Software wird mit zwölf voreingestellten "Kanälen" geliefert, die Microsoft für Medienunternehmen lizensiert und plant, für seine eigenen Internet-Handel zu nutzen. Microsoft setzt Medienunternehmen nicht nur unter Druck, exklusive Verträge abzuschließen, um damit für seinen Browser zu werben, sondern verlangt auf der anderen Seite, durch die Lizenzverträge für Betriebssystem und Browser, von den Computerhändlern, daß sie die voreingestellten Kanäle nicht verändern. [72] Microsoft verbindet seine gewöhnlichen monopolistischen Verbindungen mit seiner Finanzkraft und seinem technologischen Know-How, um den Online-Handel zu dominieren.

Ein weiterer Kniff ist die kürzlich erfolgte Beteiligung an Comcast Cable, das wiederum den Home-Shopping-Kabelkanal QVC besitzt. Die neue Online-Site von QVC, iQVC, verkauft nur Waren für 1 Million $ pro Monat, aber im Hintergrund steht der Umsatz von über 2 Milliarden $ pro Jahr über die Fernsehsendung und, ebenso wichtig, seine Erfahrung, Bestellungen schnell und genau auszuführen. Zu seiner Investition bei Comcast kündigte Bill Gates an: "Wir werden uns zusammensetzen und beraten, wie wir QVC helfen können, seine interaktiven Aktivitäten auszudehnen." [73]

8. Vorherrschaft bei den Medien und den Inhalten

Während Microsoft versucht, für einen größtmöglichen Teil des Internet-Handels als Mittelsmann zu fungieren, versucht es gleichzeitig, selbst zu einem Hersteller von Inhalten für die Neue Welt der interaktiven Information und Unterhaltung zu werden. Auch wenn Online-Medien in diesen frühen Jahren der Entwicklung des Internet notorisch unprofitabel gewesen sind, so stellt dies doch einen Vorteil für Microsoft dar, denn es gehört zu den wenigen Firmen, deren Kasse groß genug ist, immer weiter nach der funktionierenden Formel zu suchen.

- Vernetzung der Netzwerke (d.h. Fernsehen)

Der größte Fehler von Microsoft war es, seine Inhalte zu benutzen, um das Microsoft Network (MSN) zu einer stärkeren Position als Onlinedienst zu verhelfen, obwohl seine 2,3 Millionen KundInnen es immer noch zum zweitgrößten Internet Provider nach America Online machen. Aber Microsoft hat weiterhin in Original-Inhalte investiert, von den "Kanälen" bis hin zum Magazin Slate, und will im Herbst 1997 neue Inhalte mit einer Reihe von Medienpartnern, einschließlich Disney, anbieten. [74]

Auf der anderen Seite haben sich die Hunderte von Millionen $, die Microsoft in das Gemeinschaftsunternehmen MSNBC mit NBC gesteckt hat, wenn nicht in Profiten, so doch in einer Produktion ausgezahlt, die ihm Anerkennung eingebracht hat. Mit einem Redaktionsstab mit mehr als 100 Leuten, wurde sein interaktiver Nachrichtendienst von KritikerInnen als besser und origineller als die Nachrichten-Web Sites von CNN oder ABC bewertet. [75] Microsoft hat einen weiteren gemeinsamen Dienst zusammen mit Black Entertainment Television , MSBET, gestartet, mit dem Online-Markt der schwarzen AmerikanerInnen im Visier.

Microsoft unterschreibt bereits ähnliche Verträge mit Nachrichtensendern überall auf der Welt. Im Juli 1997 stimmte Microsoft zu, eine Online-Nachrichten Site mit Publishing and Broadcasting Ltd. (PBL) aus Australien, das Nine Network TV und ein Verlagsimperium umfaßt und dem reichsten Mann Australiens, Kerry Packer (3 Milliarden $ schwer) gehört, zu entwickeln. Der Online-Dienst wird Nachrichten, Sport, Wetter, Unterhaltung und Lifestyle-Shows umfassen, zusammen mit Zugängen zu finanziellen und Verkaufsdiensten, einschließlich Expedia und Sidewalk von Microsoft. Ein Beispiel, das als Vorteil dieser Verbindung zitiert wird, ist die Austattung der berühmten Reise-Sendungen von Channel Nine mit einer direkten Verbindung zur Web Site von Expedia zur Ticket-Buchung. [76]

- Lizensierung von Literatur, Verpfändung von Geschichte

Während die Produktion von originalem Inhalt eine Priorität für Bill Gates darstellt, wird dem Aufkauf des Marktes für "alte Medien" für eine Wiederverwendung in neuer, interaktiver Form ebenfalls eine Schlüsselfunktion für die Dominanz gesehen. Den Prototyp für diese Art von Erfolg stellt der Verkauf von Encarta durch Microsoft dar, einer Enzyklopädie auf CD-ROM, die Microsoft produziert hat, indem es eine zweitklassige Enzyklopädie mit Bildern und Multimedia-Protz gemischt hat. Sie wurde schnell zur sich am besten verkaufenden Enzyklopädie der Welt, und erweiterte Versionen verbinden seinen Basis-Inhalt mit Web-Seiten überall auf dem Globus. [77]

Während keine der folgenden CD-ROMs an Encarta heranreichte, hat Microsoft mit Cinemania, in der Film-Besprechungen und Bücher von den Spitzen-KritikerInnen Leonard Martin, Robert Ebert und Pauline Kael gebündelt wurden, und der CD-ROM Music Central, mit einer ähnlichen Mischung von wiederaufgelegten Besprechungen und Artikeln über Musik, Hits gelandet. Sowohl Cinemania als auch Music Central wurden mit respektablen Web Sites ausgestattet, um das Angebot zu erweitern und neue CD-ROM-KäuferInnen anzusprechen. Es hat Vorschläge gegeben, daß beide in das Angebot von Sidewalk integriert werden könnten, die jedoch noch nicht umgesetzt wurden.

Aber das ambitionierteste (und kulturell am beängstigende) Unternehmen zur Wiederverwertung von Inhalten findet nicht bei Microsoft selbst statt, sondern bei einer Firma namns Corbis, die Bill Gates selbst 1989 gegründet hat. Mit großer Voraussicht begann Gates äußerst günstige Verträge mit Museen wie Hermitage, dem Philadelphia Museum of Arts und der Natioal Gallery of London über die Rechte zur Verbreitung ihrer Werke abzuschließen. Corbis hat ebenfalls Exklusiv-Verträge über die digitalen Rechte an den Fotographien von Ansel Adams, den Notizbüchern von Leonardo da Vinci und - am wichtigsten - dem 16 Millionen Fotographien umfassenden Bettmann-Archiv, einer der größten und wichtigtsen Sammlung kommerzieller Fotographien, abgeschlossen.

Mit über 18 Millionen Fotographien und 120 Angestellten ist Corbis schon jetzt die Nummer Eins im 500 Millionen $-Geschäft der Foto-Lizensierung, das Bilder für Bücher, Magazine und Web-Seiten liefert. Wenn auch die Langsamkeit des Ladezeiten im Internet bis jetzt seine Expansion begrenzt hat, erwartet die Firma ein explosives Wachstum, da alles, von Geschäftsberichten bis zu Web-Seiten auf Bilder wartet, auf die schnell zugegriffen werden kann, um ihren Inhalt aufzupeppen, während Bill Gates bei jedem Download seine Abgaben erhebt. [78]

- Spiele und interaktive Unterhaltung

Während es daran gearbeitet hat, zu den Pionieren der Multimedia in traditionell technik-freien Gebieten zu gehören, hat sich Microsoft auch wieder dem Computermarkt zugewendet, den es vernachlässigt hat, insbesondere der Computerspiel-Industrie.

Teilweise verantwortlich für diese neue Konzentration ist der schnell wachsende Umsatz von 5,8 Milliarden $ pro Jahr [79] (größer als der von Hollywood) der Spiele-Industrie, den Die Firma schwerlich ignorieren kann. Auf der anderen Seite steht die Vorstellung Microsoft, Spiele und Unterhaltung, insbesondere die Online-Versionen, mit seinen anderen Online-Unternehmen zu verbinden.

Der erste Schritt von Microsoft war - wie immer - die Übernahme der Kontrolle über die technologischen Standards, um sicherzustellen, daß es - egal ob die eigenen Spiele Gewinn abwerfen oder nicht - mit dem Wachstum der Industrie auf der eigenen Plattform Geld verdienen kann. Zu diesem Zweck hat Microsoft eine Menge Resourcen aufgewendet, um die Grafik- und 3D-Möglichkeiten von Windows mit einer Technologie, die es Direct X nennt, zu verstärken, und für die Integration von Technologie, die es von RenderMorphics aufgekauft hat. Durch den Einsatz eines Sammelsuriums von Technologien - von Java bis zur Video-Übertragung - zielt Direct X auf eine große Bandbreite von Märkten wie professionelle Spiele-Programmierung und kommerzielle Video-Übertragung. [80]

Ein zentraler Teil der Strategie bezüglich 3D-Grafik war der Kauf von SoftImage 1994 für 130 Millionen $, der Firma, deren Software durch die Dinosaurier-Animationen für Jurassic Park gerühmt wurde. Ursprünglich war die Software für starke UNIX-Rechner entwickelt worden, aber Microsoft veränderte dies schnell, damit sie sich in die Direct X-Umgebung einpaßte und auf Windows NT lief. Durch die Zusammenarbeit mit Hardware- und Grafikkartenherstellern zur Optimierung der Software, hatte Microsoft bis 1996 die SoftImage 3D-Software so weit gebracht, daß sie auf NT-Rechnern ebenso gute Ergebnisse erbrachte wie auf UNIX-Rechnern, die doppelt so teuer waren. [81]

Um seinen Vorteil bei NT als 3D-Entwicklungsumgebung auszubauen, hat Microsoft einige der bekanntesten Leute der Industrie angeheuert, einschließlich der Mitgründers von Pixar (bekannt durch den Film Toy Story), Alvy Ray Smith, der zu den Pionieren bei einigen der bemerkenswerten Fortschritte in der Computergrafik gehörte. [82] Smith und andere in der SoftImage-Abteilung arbeiten an einer integrierten Umgebung für Multimedia-Anwendungen namens Digital Studio, die darauf abzielt, die ProgrammiererInnen von Spiele genauso eng an die Windows NT-Umgebung zu binden, wie Visual Studio die ProgrammiererInnen für kommerzielle Anwendungsprogramme an die Plattform gebunden hat. Bereits jetzt benutzen über 1.000 Firmen die Programme von SoftImage für die Entwicklung von Spielen und Programmierung von interaktiven Oberflächen für Spiele-Umgebungen wie Sega, Sony und Nintendo-Videospielsysteme (Umgebungen, deren Verkaufszahlen doppelt so hoch sind, wie die auf dem Computermarkt). [83]

Die Verkaufszahlen von Microsofts eigenen Spielen sind moderat geblieben, seine Stärken bleiben der langjährige Verkaufsschlager Flight Simulator (einschließlich des Kaufs der Firma, die ihn entwickelt hat) und neue Titel aus Software-Partnerschaften, einschließlich Twisted Metal und Warhawk aus dem Kauf von SingleTrac, einer Firmenneugründung von früheren Designern von militärischen Flugsimulatoren. [84] Zusätzlich hat Microsoft Partnerschaften zur Veröffentlichung von Spielen mit Firmen wie Atomic Games und Rainbow America abgeschlossen.

Mit dem Kauf von Exos hat Microsoft auch seine Stärke ausgebaut. Diese Firma gehört zu den Vorreitern für Joysticks mit "Force Feedback"-Reglern. Microsoft hat im Herbst 1997 einen Joystick eingeführt, der diese Technologie nutzt. [85] Daneben hat es auch in Online-Spiele investiert, durch die Internet Gaming Zone (1996 gekauft von Electric Gravity), die mit 400.000 registrierten UserInnen zu den größeren KonkurrentInnen dieses neuen Marktes gehört.

Aber der wichtigste Einsatz auf dem Multimedia-Markt scheint die Partnerschaft (im Wert von 30 Millionen $ von Microsoft) mit Dreamworks, der Filmfirma mit David Geffen, Steven Spielberg und Jeffrey Katzenberg an der Spitze, zu sein. Die gemeinsame Firma, namens Dreamworks Interactive, konzentrierte sich auf Spiele, die auf bekannte Medienprodukte aufbauen, wie das Spiel "Goosebumb", das auf den Titeln des Bestseller-Autors R.L. Stine basierte, und einer Reihe von Spielen, die auf Jurassic Park: The Lost World basieren (von denen viele mehr als der Film gepriesen wurden). Dreamworks Interactive vertreibt auch "Dilbert's Desktop Games", eine Spielesammlung, die an die populäre Figur Dilbert anknüpft. [86]

Doch Microsoft hat deutlich festgestellt, daß viele dieser Investitionen nur dazu dienen, Schritt zu halten, bis das Zusammenwachsen von Computer und Fernsehen interaktive Computeranwendungen zu ihrem eigenen Recht bringen. Microsoft hat auch eine direkte Investition in die Hauptfirma Dreamworks selbst getätigt, indem der Mitgründer von Microsoft Paul Allen stattliche 500 Millionen $ seines persönlichen Vermögens in das Studio investierte. Die Führer von Microsoft haben deutlich gemacht, daß die Firma in der ersten Linie steht, wenn Film-Unterhaltung mit interaktiver Multimedia verschmilzt. Microsoft bemüht sich, die Kontrolle über die Hochgeschwindigkeitszugänge zum Privathaushalt zu übernehmen, der dies möglich machen wird.

9. Die Kontrolle des Zugangs zum Heim: WebTV, Kabel und Satelliten am Himmel

- WebTV und die Beherrschung der Konsum-Elektronik

Als Microsoft im April 1997 ankündigte, 425 Millionen $ für Web TV Networks zu zahlen, einer Firma mit 56.000 KundInnen, die einige kleinere Vorstöße gemacht hatte, um eine billige Maschine zum Internet-Surfen ohne Computer zu verkaufen, sahen viele KommentatorInnen dies als einen weiteren Zug im Krieg um die PCs an, indem Microsoft eine Zusatzwette auf Web TV abschließen würde. Da sich die Konkurrenten wie Netscape, Sun und Oracle hinter dem "Netzwerk-Computer" sammelten, schien Web TV ein nettes Stückchen Hardware zu sein, um ihnen bei Frage des billigen Netzzugangs den Rang streitig zu machen.

Auf einer Ebene ist dies richtig, aber die Vorteile für Microsoft reichen viel tiefer.

Das Hauptziel von Microsoft ist, die Zugangsstandards und die Technologie von Web TV mit seiner eigenen, abgespeckten Version von Windows, genannt Windows CE, zu verschmelzen. Ursprünglich hatte Microsoft Windows CE für Kleinstcomputer vorgesehen, aber nun machte es einen großen Vorstoß, um CE zum Betriebssystem für die gesamte Welt der Konsum-Elektronik zu machen, von Kabel-Set Top-Boxen über DVD-Spieler bis zu Internet-Telefonen. Wenn Web TV Windows CE übernahm, würden die Elektro-Firmen, die die Hardware für Web TV herstellten (wie Phillips und Sony) ermutigt, Windows CE als allgemeines Vielzweck-Betriebssystem für ihre gesamte Konsum-Elektronik einzusetzen. - ein Markt, der erheblich größer ist als der Markt für PCs.

Microsoft würde die Entwicklungssoftware herstellen und die neuen "intelligenten" Konsumgüter würden billiger und leichter herzustellen sein, und es wäre sichergestellt, daß die Maschinen nur untereinander kommunizieren könnten - was mit der Zeit immer wichtiger werden würde - auf Plattformen, die von Microsoft kontrolliert würden. [87]

Microsoft hat vor kurzem auch in Navitel investiert, dem Hersteller eines Internet-Telefons, das CE als Standard benutzt und in Web TV integriert werden könnte. Die Schaffung eines Brückenkopfes für das geplanten Telefonsystem der Zukunft auf Basis des Internets wird dadurch für Microsoft zu einer wesentlichen Möglichkeit.

- Comcast und Co.: Investitionen ins Kabel und die Definition des Standards

Selbstverständlich ist das zentrale Konsumgut, für das Windows CE den Standard setzen soll, die Set-Top Box für den Kabelanschluß, von der viele Leute erwarten, daß sie den Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet in den Haushalten überall im Land kontrollieren wird. Es wird erwartet, daß die Kabelverbindungen zu den Haushalten mehr als 20mal schneller sind als die Verbindungen mit den schnellsten Modems heutzutage - eine Geschwindigkeit, die all die Investitionen, die Microsoft in Bezug auf interaktive 3D-Grafik vorgenommen hat, für die gesamte Medienindustrie unglaublich wertvoll werden lassenwird.

Aber um dies zu erreichen, will Microsoft die Software der Set-Top Box kontrollieren - daher seine Investition von 1 Milliarde $ (ein Anteil von 11,5%) an Comcast Corp., dem viertgrößten Kabelunternehmen, und seine Verhandlungen mit US West, Time Warner, Telecommunications Inc. (TCI) und Cox Cable über mögliche Investitionen in ähnlicher Größenordnung. Mit diesen großen Investitionen ins Kabelgeschäft versucht Microsoft diese Firmen auf die Unterstützung des Web TV/Windows CE-Standards für die Verbindung der Set-Top Boxen an das Internet festzulegen. Diese Festlegung durch Comcast und andere Kabelunternehmen ist wesentlich, da es Vorstöße eines Konsortiums von Kabelunternehmen gibt, namens Cable Labs, um offene Standards für alle Set-Top Boxen zu entwickeln - eine Entwicklung, die Microsoft mit einem Bannfluch belegen möchte. Mit Verträgen, die wahrscheinlich auch das Microsoft Network einschließen werden, steht Microsoft vielleicht kurz davor, daß alle seine Investitionen zu einer ernorm profitablen Verbindung zusammenlaufen. [88] Selbst wenn Microsoft nicht in der Lage sein sollte, die genauen Standards, die anfangs eingeführt werden, zu kontrollieren, bringt es sich selbst in eine Position, selbst "offene Standards" zu kontrollieren, auf dieselbe Art und Weise, wie es in der Lage war, andere Standards wie z.B. Java "zu umarmen und auszubauen".

Der nächste Schritt ist der Versuch von Microsoft, die Fernsehsender dazu zu bringen, Standards für digitales Fernsehen zu übernehmen, die von Microsoft, Intel und Compaq vermarktet werden, die es erlauben, interaktive Inhalte mit jeder Fernsehsendung zu bündeln, insoweit die Zuschauerin die passende Software besitzt (also die von Microsoft). Microsoft demonstriert bereits im Herbst 1997 eine Version des "verbesserten Fernsehens", die vollständig vom neuen Betriebssystem Windows98 und besonderen digitalen Bauteilen abhängt. Für "Moesha" von UPN, "F/X" von WB und "Pacific Blue" von USA Network gibt es die Zustimmung, daß sie mit dem neuen System übertragen werden, die dem Zuschauer mit dem speziell ausgerüsteten Computer erlaubt, während der Sendung sich die Biographien der Besetzung anzuschauen, sich mit anderen ZuschauerInnen zu unterhalten und sogar die Kleidung der Stars der Sendung zu kaufen. In Verbindung mit den Web TV/Windows CE-Standards konstruiert Microsoft ein Rezept für die vollständige Verschmelzung von Computer, Fernsehen und Internet-Handel. [89]

- Teledesic: Vorherrschaft aus dem Himmel

Aber die Kontrolle der Standards für den Internet-Zugang von Zuhause ist anscheinend nicht genug; Bill Gates hat persönliche Pläne, ein weltweites Satellitensystem zu besitzen, das Internet-Zugang von jedem Haushalt überall auf der Welt gestattet. Anstatt das Microsoft die Welt umzingelt, investiert Bill Gates aus seiner eigenen Tasche in ein Projekt namens Teledesic, einem Plan, 288 Satelliten mit niedriger Umlaufbahn zu starten, die Internet-Verkehr zu jedem Punkt auf der Erde vermitteln können. Gates und der Milliardär Bill McCaw (der sein Vermögen in der Funktelefon-Industrie verdient hat) sind die beiden Hauptpartner in diesem 9 Milliarden $-Unternehmen. AT&T und Boing halten für ihre Rolle als Auftragsnehmer in dem Vorhaben kleinere Anteile. [90]

Der revolutionäre Teil an dem Vorhaben von Teledesic ist, daß traditionelle stationäre Satelliten so hoch über der Erde stehen, daß sie durch Verzögerungen in der Übertragung für die großen Bandbreiten beim Internet wenig nutzvoll sind, und Teledesic wird daher die Satelliten mit einer Umlaufbahn in einer Höhe von 435 Meilen über der Erde und einer Geschwindigkeit von 16.740 Meilen koordinieren müssen. Boing hilft ihnen, dieses Problem zu lösen und die Satelliten bis 2002 zu starten, unter dem Einsatz von von der Regierung finanzierter Technologie, die von Experimenten mit Star Wars übriggeblieben ist. Im Jahr 2002 wollen die Partner den Dienst jedem anbieten, der/die eine Satellitenschüssel besitzt (die nicht größer als ein Eßteller sein muß). [91]

Die Ironie liegt darin, daß dieser Plan, ein riesigen Zugangsdienst zum Internet zu schaffen, das von den zweien der reichsten Männer auf der Welt kontrolliert wird, von der Regierung unterstützt worden ist, indem sie ihnen ein Frequenzspektrum übertragen hat, das doppelt so groß ist wie das, das alle Radio- und Fernsehsender des Landes gemeinsam kontrollieren - ohne das die Regierung für diesen Gefallen einen Cent gesehen hat. [92]

Tatsächlich warb die Regierung stark auf der World Radio Conference, der weltweiten Regulierungsbehörde für den Betrieb eines solchen Satellitensystems, damit Gates und McCaw die Genehmigung für ihr Vorhaben erhielten.

Mit von der Regierung finanzierter Forschung und kostenlosem Frequenzspektrum, freundlicherweise von den US-SteuerzahlerInnen überlassen, wird Bill Gates seiner Dominanz der Computernetze den letzten Schliff verpassen, mit dem umfassensten System für Internetzugang der Welt - einem System, das ohne Zweifel das Monopol von Microsoft in der Welt des Computereinsatzes verstärken wird.

10. Schlußbemerkungen und Empfehlungen

Wie schon am Anfang des Berichts erwähnt wurde, sind viele der monopolistischen Vorteile, die Microsoft genießt, nur teilweise verursacht durch absichtlichen Mißbrauch durch die Firma; viele dieser Vorteile sind das Ergebnis des "Netzwerk-Effekts", die jede vorherrschende Firma auf diesem Gebiet der Technologie hat, auf dem die KonsumentInnen Konsistenz und Kompatibilität zwischen zusammenwachsenden Technologien und miteinander verbundenen Märkten erwarten.

Microsoft hat seine Herrschaft über die Standards für Betriebssysteme - in vielerlei Hinsicht der "Boden der Konkurrenz" - benutzt, um einen unfairen, monopolistischen Vorteil gegenüber konkurrierenden Herstellern von Anwendungssoftware zu erreichen, die versuchten, auf der Grundlage der von Microsoft kontrollierten Standards zu konkurrieren. Microsoft hat eine räuberische Preispolitik, einschließlich kostenloser Abgabe seiner Software durch Software-Pakete und Internet-Vertrieb, eingesetzt, um Konkurrenten zu überwältigen, die nicht eine ähnlich große Kasse besaßen. Es hat exklusive Lizenzverträge benutzt, um Konkurrenten vollständig von Zugang zu Märkten auszuschließen, wie z.B. Computerhändler durch diese exklusiven Verträge an Microsoft gebunden wurden.

Zwanzig Jahre lang, in den 70ern und 80ern, unterstützte die Bundesregierung stark die Entwicklung offener Standards, und das Ergebnis war das innovative Internet. In den letzten Jahren hat sich die Bundesregierung aus dieser Rolle als Hüterin der offenen Standards zurückgezogen, und das Ergebnis war die rasche Monopolisierung durch Microsoft. Es ist die Position von NetAction, daß die Bundesregierung zurückkehren muß zu einer strengen Verteidigung offener Standards und offener Konkurrenz, und gleichzeitg sorgfältig auch den kleinen Mißbrauch durch Microsoft verhindern muß, da selbst kleinere Mißbräuche durch solch ein großes Unternehmen seine Vorteile durch die Netzwerk-Effekte der neuen Ökonomie vervielfältigen können.

Abschließend bietet NetAction folgende Empfehlungen, als angemessene Maßnahmen, um die negativen Aspekte der Dominanz durch Microsoft einzudämmen:

1. Aufgliederung:

Das Minimum ist, daß das Monopol durch das Betriebssystem Windows von Microsoft in eine gesonderte Firma von den Abteilungen für Anwendungssoftware und Internet getrennt wird. Dies würde die immanenten Möglichkeiten des Mißbrauchs beenden, die sich einer Firma bieten, die Konkurrent auf dem Gebiet der Anwendungssoftware ist, und gleichzeitig den "Boden" der Konkurrenz kontrolliert. Möglicherweise stellt es sich ebenfalls als notwendig heraus, die Abteilungen für Anwendungssoftware und Internet voneinander zu trennen.

2.Verhinderung der Kampfpreise:

Die Verhinderung, daß Microsoft Browser-Produkte verschenkt. Da 0.00 $ unter jeder Kostenschwelle liegt, trifft darauf der traditionelle Test für Kampfpreise zu (Finanzierung von Niedrigpreisen durch Monopolprofite um die Konkurrenz zu schlagen; danach Preiserhöhung).

3. Lizensierung:

Microsoft sollte gezwungen werden, allle Lizensierung-Praktiken (für NT, Datenbank-Server etc.) zu stoppen, die Geschäfte der KonsumentInnen mit Konkurrenten behindern oder von KonsumentInnen die Benutzung von MSFT-Produkten verlangen. Exklusive Geschäfte und die Verknüpfung vom Kauf eines Produkts mit dem Kauf eines anderen sollten für diesen Monopolisten verboten werden, insoweit sie mit einem Betriebssystem in Verbindung stehen.

4. Offene Standards:

Die Regierung sollte stärker Prozesse mit offene Standards verteidigen und sich bemühen, offene Standards, die durch Industrie-Standards entwickelt wurden, gegen den konkurrenzfeindlichen Mißbrauch durch Microsoft zu schützen.

5. Einbeziehung der KonsumentInnen:

Die Regierung muß Verfahren entwickeln, um die Beteiligung von Internet-UserInnen an politischen Entscheidungen sicherzustellen, die die Nutzung des Internets betreffen, einschließlich geeigneter Mechanismen für den Umgang mit Beschwerden über die Vermarktung von Produkten und der Qualität und Verläßlichkeit von Internet-Dienstleistungen.

Mit diesen Maßnahmen können wir beginnen, das Versprechen der offenen Standards und der Dominanz besten erhältlichen Technologie wiederherzustellen - gegenüber der Technologie, die nur die Profite und die strategische Vorherrschaft von Microsoft vergrößert.

11. Fußnoten

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In den Worten des Wirtschaftsprofessors in Stanford, Brian Arthur: "Wenn ein Produkt oder eine Firma oder eine Technologie - eine unter vielen konkurrierenden auf einem Markt - durch Zufall oder durch eine clevere Strategie gegenüber den anderen einen Vorsprung erringt, können die vergrößerten Erträge diesen Vorteil vervielfältigen, und das Produkt oder die Firma kann den Markt übernehmen."

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Editorische Anmerkungen

Der Artikel  ist eine Spiegelung von
http://www.archivtiger.de/beitraege/beitr_2/MSDT.htm