Betrieb &  Gewerkschaft
Duisburg
200 Stahlarbeiter legten erneut die Arbeit nieder

Korrespondenz für die RF-News

02/2020

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17.02.2020

Etwa 150 Stahlarbeiter des Grobblechwerks Thyssen Süd (Hüttenheim) und 50 Kollegen von Thyssenkrupp Hamborn-Beekerwerth legten Samstag früh die Arbeit nieder. Sie beteiligten sich an einer Kundgebung vor den Werkstoren gegen die geplante Schließung des Grobblechwerks und den ganzen Horrorkatalog, den der Vorstand am Donnerstag verkündet hatte.

Die IG Metall hatte zu der Aktion aufgerufen. Die MLPD war mit mehreren Verkäufern des Rote Fahne Magazins da und begrüßte die kämpferische Aktion der Kollegen. 

Der Betriebsrats-Vorsitzende des Grobblechwerks kritisierte, man brauche keine Manager, die sich wie Bestatter verhielten, und forderte, der "deutsche Stahl" müsse geschützt werden. Ähnlich Tekim Nasikol, Betriebsrats-Vorsitzender von Thyssenkrupp Steel Europe: Der Umgang des Vorstands mit den Kollegen sei „unfair“, nachdem diese so viel geleistet hätten – sie sollten ja nicht damit aufhören. Denn nur dann könnte man einen Käufer für das Werk finden.

Die eigene Rechnung aufmachen

Doch warum sollen sich die Kolleginnen und Kollegen daran orientieren, wie Thyssenkrupp am besten Profite erzielt? Und dafür doppelt und dreifach malochen, damit ja alle Aufträge abgearbeitet werden? Nein, wir müssen unsere eigene Rechnung aufmachen -  dafür jetzt den selbstständigen Streik gegen die Werksschließung und für den Erhalt aller Arbeitsplätze vorbereiten. 

Das wäre auch ein Signal gegen die Rechtsentwicklung der Regierungen und bürgerlichen Parteien. Dafür die offensive Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich aufzustellen, stieß bei mehreren Kollegen auf Zustimmung. Der Horrorkatalog des Thyssenkrupp-Vorstands geht alle an: Stahlarbeiter(innen), ihre Familien, die Jugend, die ganze Bevölkerung im Revier.

Solidaritätskreis gegründet

Am Nachmittag gründeten ca. 30 Kolleginnen und Kollegen einen Solidaritätskreis. Lebhaft diskutiert wurde über die Hintergründe der Angriffe, über die Stärken der Stahlarbeiter. Und über wichtige Lehren aus den Kampferfahrungen der Opelaner oder der Bergarbeiter, die für den Kampf und die Entfaltung der Solidarität genutzt werden können. 

Es wurde beraten, wie der Solidaritätskreis den Kampf unterstützen kann - mit Öffentlichkeitsarbeit, Verpflegung, Spenden ... Eine Kassiererin wurde gewählt und direkt 113,10 Euro Spenden gesammelt. Jetzt wird breit zum nächsten Solikreis-Treffen in 14 Tagen eingeladen. Es findet  in der Nähe des Grobblechwerks statt. Am Samstag, dem 29. Februar, um 17 Uhr im "Bootshaus Ehingen", Hirtenweg 6 in 47259 Duisburg - Nähe HKM Tor 4.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw08/150-stahlarbeiter-legten-die-arbeiter-nieder