trend spezial:  Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

35 Jahre nach den Morden an Jusuf Gërvalla, Bardhosh Gërvalla und Kadri Zeka in Untergruppenbach

von Agron Sadiku

02/2017

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Am 17. Januar 1982 wurden Jusuf Gërvalla Bardhosh Gërvalla und Kadri Zeka in Untergruppenbach bei Heilbronn vom jugoslawischen Geheimdienst UDBA ermordet. Die drei genannten waren der Führungskern der damaligen Widerstandsbewegung gegen den serbischen Chauvinismus in Kosova. Die drei linken Antifaschisten wurden Nachts im Auto von gedungenen staatlichen Mördern erschossen.

Aus diesem Anlass fand am 17.1.2017 ein wissenschaftliches Symposion im Institut für Albanalogie an der Universität Prishtina statt. Veranstalter waren u.a. die Shoqëria "Lëvizja", das Instituti für Albanologjik und der Verein Shoqata e Veteranëve të Luftës së Kosovës ( Veteranen des Kampfes in Kosova). Das Thema war „ Die Gründung der LPK und die Helden vom Januar 1982.“ Die Veranstaltung war gekennzeichnet von vielen wissenschaftlichen Beiträgen. Am Anfang sprach der ehemalige albanische Staatspräsident Alfred Mousiu ( Am 24. Juli 2002 trat er die Nachfolge von Rexhep Meidani an. Seine Amtszeit endete am 24. Juli 2007).

Damals 1981-82 war Moisiu stellvertretender Verteidigungsminister Albaniens. Der Präsident erinnerte sich daran wie nach dem Volksaufstand in Kosova im April 1981 reale Kriegsgefahr zwischen Albanien und Jugoslawien bestand. Auch der damalige Leiter der albanischen Militärakademie ergänzte dies. Viele Beiträge von Veteranen und verschiedenen Wissenschaftlern betonten immer wieder, dass sich der damalige Widerstand in Kosova links definierte und sich auf den Marxismus bezog. Dies ist heute oft in Vergessenheit geraten. Der Widerstandskämpfer und Veteran Hydajet Hyseni, zeichnete die Vereinigung unterschiedlicher linker Gruppen in Kosova zur LPK ( Volksbewegung von Kosova) nach. Dies machte er am Beispiel der Organisation OMLK ( Organisation der Marxisten-Leninisten Kosovas ) deutlich. Viele weitere Redner erinnerten an die drei Helden des Widerstandes.

Alle drei wurden charakterisiert. Jusuf Gërvalla galt als Poet, Musiker, Publizist und Politiker. Ihr Gedankengut speiste sich von links her -gegen angebliche Kommunisten- aus Belgrad welche in Wahrheit Chauvinisten waren. .Dr. Sadri Ramabaja ging auf den Ideologen und Organisator Kadri Zeka ein. Nach Ramabaja war Kadri Zeka besonders von der Ideologie der deutsch jüdischen Revolutionärin Rosa Luxemburg geprägt. Außerdem war er ein ausgezeichneter Organisator. Von Ibrahim Kelmendi wurde eine besondere Erklärung zu dem Attentat in Deutschland verlesen. Nach Kelmendi waren an dem Attentat auch albanische Kollaborateure beteiligt.

Bis heute gibt es keine wirklichen Ermittlungen von bundesdeutschen Behörden zu dem Fall. Damals stellte „ Der Spiegel“ die Morde als „ Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden kriminellen Banden“ hin. Dies obwohl für den BND klar war, dass es sich um eine Aktion der UDBA handelte. Bis dato schweigen deutsche Behörden zu den Morden in Baden Württemberg. An der Konferenz nahm auch der Herausgeber von Kosova – Aktuell Max Brym teil. In einem kurzen Beitrag nannte er die Ziele der Ermordeten „ sehr aktuell. Es fehlt in Kosova das Recht auf Selbstbestimmung, sowie die soziale Gleichheit.“ Während die Konferenz gegen 18 Uhr zu ende ging gaben Max Brym, Hydajet Hyseni ( HeutePräsident des Vorstandes der Bewegung für Selbstbestimmung VV) und Fatmir Limani dem Radiosender RTK ein einstündiges Interview. In dem Interview erinnerte sich der ehemalige Häftling und Kämpfer Hydajet Hyseni, an die Ermordeten.

Max Brym sagte: „Die Ermordeten waren links auch heute benötigt Kosova eine linke Politik, welch sich an den Interessen der breiten Mehrheit orientiert und die Teilung der kosovarischen Gesellschaft in arm und reich nicht hinnimmt.“

Ausführlich schilderte Max Brym seine Begegnung mit Jusuf Gërvalla, Bardhosh Gërvalla und Kadri Zeka , in Stuttgart nach einer Demonstration am 8. Mai 1981.