Stadtumbau & Stadtteilkämpfe
Stadtteil-Akteur*innen zwischen 1968 und 1990
Ein Untersuchungspapier für den
Arbeitskreis Kapitalismus aufheben (AKKA)


von Karl-Heinz Schubert

02-2015

trend
onlinezeitung

Vorbemerkung

Seit längerem befasst sich der AKKA mit den ökonomischen Bedingungen der Immobilienwirtschaft und der Geschichte der Stadtteilkämpfe. Dabei vertraten wir immer die Ansicht, dass die Wohnungsfrage eine Klassenfrage ist. Von daher war es für uns unabdingbar, sich mit der heutigen Klassenstruktur zu befassen. Dabei stießen wir auf das Problem, wie die verschiedenen sozialen Verschiebungen innerhalb und entlang der proletarischen Klasse bedingt durch Veränderungen von produktiver und unproduktiver Arbeit im entwickelten Kapitalismus der letzten Jahrzehnte (1)  klassenpolitisch zu bewerten sind. Hier wiederum ergab sich eine Schnittstelle zur Geschichte der Stadtteilkämpfe(2). Die nachfolgende kursorische Übersicht versucht, unsere theoretischen Bemühungen  mit der Empirie der Verhältnisse zu konfrontieren. Die Diskussion ist hiermit eröffnet.

Ein erstes knappes Fazit könnte lauten: Die Geschichte der Stadtteilkämpfe und ihrer Akteur*innen zeigt, dass hier die Eindeutigkeit der ökonomievermittelten Klassenlinie fehlt, weil die soziale Inhomogenität des Reproduktionsbereichs das grundlegende Klassenverhältnis zwischen Lohnarbeit und Kapital verdeckt. Versuche, etwa wie die von Harvey, durch neue Begriffe wie zum Beispiel "Stadtproduzent*innen" und "sozialistische Stadt" eine klassenpolitische Homogenisierung rein begrifflich zu konstruieren, führen nicht weiter, sondern simulieren nur soziale Lage- und Interessengleichheit, wo es keine gibt. Stattdessen käme es darauf an, im Kampf zur Durchsetzung der eigenen Lebens- und Wohninteressen Schnittstellen zu den Interessen der anderen Betroffenen aufzufinden. Wer in diesen Kämpfen "rechts, mitte oder links" ist, wird dann nicht allein in der Erkenntnis gründen, dass die Wohnung eine Ware ist, sondern gerade darin zum Ausdruck kommen, inwieweit jene Akteur*innen die kapitalistische Profitquelle Wohnraum mit dem Ziel ihrer Aufhebung und damit das Privateigentum angreifen(3).

Berlin im Februar 2015

1) Frankfurter Westend / Jahrbuch zum Klassenkampf 1973, S.96-138

Bereits 1969 hatte sich im Sanierungsgebiet Westend 1969 die Aktionsgemeinschaft Westend (AGW) aus rund 700 Anwohnern gebildet.

a) Hausbesetzung
19.9.1970 Studenten, Familien aus einer Obdachlosensiedlung und migrantische Arbeiter besetzen ein Haus in der Eppsteiner Str., es folgten zwei weitere Häuser. Diese Aktionen blieben im linksradikalen Mainstream isoliert. Zwei der Häuser wurden wieder geräumt, ein viertes wurde von Studenten besetzt. Bis 1972 folgten acht Häuser. Besetzer waren Studenten ("Sponties"). Sie blieben gegenüber den „normalen“ Mietern ihres Kiezes isoliert, trotz großer Demos mit bis zu 4.000 Teilnehmern. Die Häuser bildeten einen Häuserrat. K-Gruppen, wie die maoistische KPD mischten mit. Es gab militante Auseinandersetzungen.

b) Mietstreikbewegung
Im August 1970 mobilisierten italienische und türkische Genossen gegen den drohenden Abriss der „Ausländerquartiere“ in Altbauten den ersten Widerstand. Als in den einfachen Wohnungen Mieterhöhungen anstanden, verweigerten anfänglich 3.000 Mieter die Zustimmung zur Mieterhöhung, über 1.000 riskierten einen Prozess. Jusos und DKP organisierten den Widerstand der Mieter mithilfe von Mietervereinen. (siehe dazu: Bürgerinitiativen – Schritte zur Veränderung, hrg v. Heinz Grossmann, Ffm 1971)

c) Verbindung von Betrieb und Stadtteil
02.11.1973: Eine Veranstaltung der KPD in Frankfurt zu den Häuserräumungen wird, laut eigenen Angaben, von 150 Personen, u.a. von Adler, Cassella und Hoechst besucht. Quelle: Rote Fahne Nr. 45, Dortmund 7.11.1973
Vorher hatten in diesen Betrieb im September Wilde Streiks für Teuerungszulagen stattgefunden, unterstützt von KBW, KPD/ML, KPD, SAG, RK.

2) Initiativen und Besetzungen zur Errichtung von Jugendzentren
http://www.rockarchiv.infopartisan.net/zentren/index.html

1971 wurde eine ARD-TV-Dokumentation ausgestrahlt, in deren Unterlagen wurden Projekte bundesweit und in Westberlin untersucht. Deren Räume (vorher privater oder öffentlicher Leerstand) wurden erkämpft. Der Anteil der Jungarbeiter und Lehrlinge betrug durchschnittlich 30 %. - der Rest verteilte sich auf Oberschüler und Studenten. Es gab aber auch Projekte, die explizit als Jungarbeiter- und Lehrlingszentren fungierten.

3) Mietkämpfe in der BRD und Westberlin

a) Märkisches Viertel (MV) Westberlin-Reinickendorf

Im Märkischen Viertel wurden in den 1960er Jahren 16.000 neue Sozialbauwohnungen errichtet. 1968 fanden hier die ersten Mieterversammlungen statt. Die Hochphase der Mietkämpfe war zwischen 1970 und 1973. Dazu folgende Stichworte: Am 20. 9.1972 Mieterversammlung von 500 Mietern. 3000 Mieter hängen Laken und Tücher als Zeichen des Protests gegen die Mieterhöhungen aus dem Fenster, 3000 Unterschriften unter eine Protestresolution, 600 Mieter in 173 Autos bei einem Protest-Autokorso zum Rathaus Schöneberg (Quelle: http://www.trend.infopartisan.net/trd0913/t040913.html)
Ab 1969 agierten dort rund 100 Studenten im Rahmen ihres Projektstudiums an der PH Berlin. Eine der ersten spektakulären Aktionen war der Kampf gegen die Schließung der „Brücke“ einem Jugendfreizeitheim. Mit der Gründung der diversen K-Gruppen traten diese im MV verstärkt in Erscheinung. Ein Teil der MV-Aktivisten waren tatsächlich Mieter des MV. (Quelle:
http://www.mao-projekt.de/BRD/BER/Berlin_Maerkisches_Viertel.shtml )

b) Eine Vergleichende Untersuchung von Westberlin Gropiusstadt, Klausener Platz, SO36, Gelsenkirchen Flöz Dickebank, Hamburg-Ottensen, Hamburg Sankt Pauli Süd ergab:

  • Ein Teil der Mieter nutzt persönliche Beziehungen aus, um individuell für sich eine Lösung zu finden, zieht aus dem Gebiet weg, kämpft im Alleingang bei den und gegen die Behörden.

  • Ein anderer Teil der Mieter macht sich sachkundig in fachlichen Fragen, nimmt an der Gremienarbeit teil, fordert und integriert sich in Partizipationsmodelle.

  • Ein weiterer Teil der Mieter schließt sich mit anderen Betroffenen zusammen, initiiert Haus- und Blockversammlungen, gründet Mieterinitiativen bzw. tritt ihnen bei, veranstaltet gemeinsame Protestaktionen (Resolutionen, Unterschriften­sammlungen, Flugblätter, Plakate, Transparente), macht Öffentlichkeitsarbeit (Hausbesuche, Straßenagitation, Straßentheater, Hinterhof-und Blockfeste, Autokorso, Pressekonferenzen), richtet juristische Beratungsstellen ein, leistet Wider­stand gegen Maßnahmen der Verwaltung und/oder der Bauherrn/Vermieter (ultimative Forderungen nach Instandsetzung, Mietminderung, Verweigerung von Substanzuntersuchungen oder Aufmaße in der Wohnung).

  • Ein weiterer, jedoch geringster Teil der Mieter beteiligt sich an Maßnahmen, die zur Illegalität gezählt werden wie Mieterstreiks, Haus- und Wohnungsbesetzungen, Beschädigungen von privatem Eigentum (hierfür sind Beispiele die Beschrif­tung von Ausstellungstafeln der Verwaltung oder der Wohnungsbaugesellschaften mit Parolen, der Kabeldurchschnitt von Baumaschinen, das Tür-Zumauern der Vermieterräume).

Häufigste und aktivste Teilnehmer sind Studenten, bei denen oft soziale Betroffenheit und politisches Bewußtsein zusammentreffen. Beteiligen sich Arbeiter, Angestellte niedriger Tarife und Qualifikationen, Hausfrauen und Rentner des Wohngebietes an den Aktionen, dann meist erst, nachdem von sozial und politisch engagierten Intellektuellen der Anstoß zur Gegenwehr gekommen ist und Vorschläge zum Vorgehen unterbreitet wurden. Ihre Beteiligung erlischt oftmals wieder, wenn ihre konkreten Probleme behoben - meist nur verschoben - sind. In vielen Fällen kommt es gar nicht zur aktiven Mitarbeit, sondern beschränkt sich auf Ratsuche.

Dadurch bildet sich eine Art von Vertreterschaft heraus, die oft zu abgehobenem Funktionärstum führt. Zudem birgt die Rationalität der Intellektuellen auch die Gefahr ihrer Integration in Verwaltungshandeln einerseits, andererseits der Brems­wirkung auf emotionales Verhalten, das oftmals viel wirksamer die Interessen und Forderungen der Bewohner zum Ausdruck bringt. Zudem schrecken die häufig politischen Auseinandersetzungen der Intellektuellen die anderen Mieter ab, da sie darin keinen Bezug mehr zu ihren konkreten Problemen sehen können.

Sicher durch diese Erscheinungen mit beeinflußt, stellt sich andererseits den meisten Initiativen das Problem, wie eine breitere Beteiligung und Solidarität der Betroffenen zu erreichen sei, Widerstand und Forderungen eben nicht im wesentlichen von Intellektuellen, Angehörigen des Mittelstands, sondern gerade und vermehrt von den stärker Betroffenen getragen, Mißtrauen und Passivität abgebaut werden.

Die Aktionen der Gegenwehr richten sich zumeist gegen die planende Verwaltung, seltener gegen das Wohnungsbaukapital selbst, durch dessen Interesse schlechte und sich verschlechternde Wohnverhältnisse verursacht sind.

Ausnahmen bilden hier die Werkwohnungssiedlungen im Ruhrgebiet - wie z.B. Flöz Dickebank - , in denen der Widerstand gegen die Abrißmaßnahmen ihrer Wohnungen allein von den Arbeitern initiiert und getragen wurde. Der Grund ist nicht schwer zu finden: In diesen Siedlungen lebt eine homogene Arbeiterschaft, meist sogar in einem Betrieb tätig. Die Arbeiter kennen sich nicht nur bereits vom Arbeitsplatz, sondern leben auch seit Jahren — oft schon in und mit der 3. Generation - in diesen Siedlungen. Der Vermieter ihrer Wohnungen ist meist auch identisch mit dem Eigner des Betriebs.

Quelle: Kerstin Dörhöfer: Wohnverhältnisse und Bewohnerverhalten, http://www.prokla.de/wp/wp-content/uploads/1978/Prokla33.pdf

4) Hausbesetzungen in West-Berlin 1979-84
http://www.mao-projekt.de/BRD/BER/MIE/Berlin_Hausbesetzungen_Berliner_Linie.shtml

In West-Berlin gab es zeitweilig mehr als 100 Hausbesetzungen, möglicherweise gab es sogar bis zu 160 besetzte Häuser. Die meisten Besetzungen fanden zwischen 1979-1981 statt während zwischen 1982 – 1984 wieder geräumt wurde.

Teilweise sollen bis zu 3.000 Menschen in den besetzten Häusern gewohnt, gelebt und gearbeitet haben. In einer internen Studie von 1980 stellt der Senat von Berlin fest, dass das Gros der Besetzer aus „bindungslosen Jugendlichen; „Oberschüler/Künstler/Studenten“ und „politisch Motivierten“ gebildet würde.

5) Weitere Besetzungen bundesweit bis 1990

Das Datenbankprojekt „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO) enthält zurzeit die folgenden Beiträge zur Geschichte von Hausbesetzungen in der BRD:

5) Kämpfe gegen Veränderungen bzw. zur Veränderung der Infrastruktur

Kinderpoliklinik ins Bethanien“ (Westberlin 1973/74)

Als im Kreuzberger geschlossenen Krankenhauskomplex Bethanien 1973 ein Künstlerhaus entstehen sollte machten Teile der Bevölkerung sowie Ärzte und Pflegekräfte dagegen im Oktober 1973 mit Protestveranstaltungen und einer Unterschriftenaktion im Urbankrankenhaus (einziges Krankenhaus in Kreuzberg) mobil und forderten eine „Kinderpoliklinik ins Bethanien“. Sie bildeten das „Kampfkomitee Bethanien“, dass von der Straßenzelle Manteuffelstr. der KPD geleitet wurde. 1974 unterstützten rund 8.000 bei einer Unterschriftensammlung diese Forderung. Androhung von Besetzung und Volksentscheid, sowie kostenlose medizinische Versorgung waren weitere Mobilisierungsmittel.

Quelle: Mao-Datenbank

Widerstand gegen die Startbahn West (Frankfurt/Main 1978 – 1984)

Die Auseinandersetzung geht bis in die Mitte der 1960er Jahre zurück. Mit der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Berlin, die Verlängerung des bestehenden Bahnsystems zuzulassen und abgetrennt davon, die Startbahn West erneut in Kassel zu verhandeln, begann die „heiße Phase" der Auseinandersetzung. Am 20. Januar 1978 bildete sich die überregionale „Aktionsgemeinschaft", die später „Bürgerinitiative gegen die Flughafenerweiterung Frankfurt am Main" heißen sollte. Die DKP, die den Widerstand unterstützte, schreibt über die soziale  Zusammensetzung:

„Nicht die aus dem Fernsehen und der „Bild-Zeitung" bekannten langhaarigen Studenten - nein - sondern die Hausfrau, der Rentner, der Schüler, die jungen und alten Bürger der verschiedensten Schichten der Bevölkerung. Frauen der evangelischen Frauenhilfe, Anhänger der ,Jungen Union", Angestellte, Handwerker, Gewerkschafter, Pfarrer, Rentner, Ärzte, Vogelschützer, Naturfreunde, Jagdhornbläser, Jungsozialisten, Selbständige, DKP'ler und viele mehr sind im Flörsheimer Wald dabei.“

Besetzung und Hüttenbau, sowie ein Hungerstreik der Mörfeldener „ Parteienaktionsgemeinschaft (SPD, CDU, FDP, DKP)“ sind spektakuläre Aktionsmittel. Zeitweilig werden 15.000 mobilisiert. In einem Volksbegehren 1981 schließen sich zusammen:

1. Bürgerinitiative gegen die Flughafenerweiterung Rhein
2. Bundesverband der Bürgerinitiativen Umweltschutz
3. Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND)
4. Hessische Gesellschaft für Ornithologie u. Naturschutz
5. Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV) Landesverband Hessen
6. Gemeinnütziger Verein zur Förderung des Volksbegehrens

Unterstützt wird dieses „Volksbegehren" von über 150 Organisationen, Gruppen, Einzelpersonen und Parteien aus ganz Hessen sowie zahlreichen Prominenten und Künstlern aus dem In- und Ausland.

Am 14.11.1981 demonstrieren 120.000 in Wiesbaden gegen die Startbahnpläne. Am 12. April 1984 wird die neue Startbahn 18 West dem Verkehr übergeben.

Quelle: http://www.dkp-mw.de/flughafen_18w.php

Roter-Punkt-Aktion (bundesweit)

nannten sich eine Reihe von Protestaktionen in vielen Städten der Bundesrepublik, vorwiegend in den Jahren 1968–1971, bei denen gegen Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr demonstriert wurde.

Der Rote Punkt am PKW signalisierte Mitfahrgelegenheit, um den öffentlichen Verkehr zu boykottieren. Rote-Punkt-Aktionen fanden insbesondere in den Städten Bremen, Buxtehude, Darmstadt, Dortmund, Duisburg, Essen, Esslingen am Neckar, Flensburg, Gelsenkirchen, Hannover, Heidelberg, Herford, Leverkusen, Mannheim, Oldenburg, Schweinfurt, Stuttgart und Wuppertal statt.

Aktion Roter Punkt“ im Juni 1969 in Hannover

Soziale Basis: Studenten/Schüler organisiert vom AstA der TU Hannover, bis zu 5.000 Teilnehmern, eine Woche erfolgreicher Boykott der Straßenbahn.

Aktion Roter Punkt in Dortmund 1971 (März/April)
vor allem von K-Gruppen unterstützter bzw.organisierter Widerstand gegen Fahrpreiserhöhungen:

  • Aktionskomitee Roter Punkt,
  • Aktion Fahr mit dem Nachbarn,
  • Aktionsgruppe (-Bund) sympathisierender Autofahrer,
  • Arbeitskreis Nahverkehr (Arbeitsgemeinschaft des DGB, Gewerkschaft der ÖTV, Betriebsrat der Stadtwerke, Dortmunder Jugendring, Jungsozialisten),
  • AStA der Pädagogischen Hochschule Dortmund,
  • Büro des Aktionskomitees Roter Punkt,
  • Bezirksvorstand der Schülermitverwaltung (BSMV),
  • CAJ (Junge Christliche Arbeitnehmer, Dortmund),
  • DGB-Kreisjugendausschuss Dortmund,
  • Dortmunder Frauen in der Aktion Roter Punkt,
  • ESG Dortmund,
  • Initiativausschuss Roter Punkt, Leibnitz-Gymnasium,
  • Junge Union Dortmund,
  • Junge Arbeitnehmerschaft Dortmund,
  • Jugendbelegschaften und Schüler Dortmunds,
  • Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (KJVD), Ortsgruppe Dortmund,
  • Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (KJVD), Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte,
  • DKP Kreisvorstand Dortmund,
  • DKP-Sadtteilgruppe Hombruch-Barop,
  • DKP-Betriebsgruppe Hansa,
  • DKP-Betriebsgruppe Minister Stein/Fürst Hardenberg,
  • DKP-Betriebsgruppe Zollern/Germania,
  • DKP-Verbundwerk Germania,
  • DKP-Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte der DKP,
  • DKP-Betriebsgruppe Hoesch-Phoenix,
  • DKP-Betriebsgruppe Hoesch-Union,
  • Katholische Arbeiternehmerbewegung Dortmund (KAB),
  • Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (KJVD), Jugendbetriebsgruppe Hoesch-Phoenix,
  • Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (KJVD), Jugendbetriebsgruppe Minister Stein/Hardenberg (KJVD),
  • Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten - Betriebszelle Hoesch-Westfalenhütte (KPD/ML-ZB),
  • Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten, Zentralbüro, Ortsgruppe Dortmund (KPD/ML-ZB),
  • Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten, Zentralkomitee, Ortsgruppe Dortmund (KPD/ML-ZK),
  • Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten, Betriebszelle Pohlschröder (KPD/ML-ZB),
  • Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten, Betriebsgruppe Minister Stein (KPD/ML-ZB),
  • Kommunistischer Studentenbund/Marxisten-Leninsten an der Pädagogischen Hochschule Dortmund (KSB/ML),
  • Marxistischer Stundentenbund Spartakus an der Pädagogischen Hochschule Dortmund (MSB-Spartakus),
  • Rote Garde, Ortsgruppe Dortmund
  • Schülergruppe Freie Aktion,
  • Schülerrat der Kaufmännischen Schulen,
  • Sozialpädagogisches Seminar,
  • Schüler des Staatlichen Gymnasiums an der Möllerbrücke,
  • Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ), Dortmund,
  • Unterbezirksvorstand Dortmund der Jusos der SPD,
  • Vereinigte Evangelische Kirchenkreise,
  • Verlag Pläne,
  • Vorstand des Dortmunder Schülermitverwaltungsbezirks,
  • Zentrale für Gemeindeaufbau der Vereinigten Kirchenkreise.
Unterstützt im weitläufigen Sinne von:

  • Vertrauensleute der Hoesch-Betriebe,
  • IGBE-Ortsgruppe Huckarde-Rahm,
  • ÖTV-Kreisverwaltungsvorstand,
  • Vertreterversammlung Dortmund der IGM,
  • Verwaltungsstelle Dortmund der IGM,
  • Betriebsrat Euro-Coop,
  • Betriebsrat der Kokerei Minister Stein,
  • Betriebsrat der Hauptwerkstätten Fürst Hardenberg,
  • Betriebsrat Verbundwerk Gneisenau,
  • Jugendvertretung der Westfalenhütte,
  • Jugendvertretung Phoenix.
Vermutlich ebenfalls aktive Gruppen, die jedoch z. Zt. über Publikationen nicht direkt bekannt sind, dürften gewesen sein:

  • Falken Dortmund,
  • Naturfreundejugend Dortmund,
  • Ortsvereine der FDP- Dortmund,
  • Örtliche Stadtteilgruppen der SPD (einschließlich der aktiven Betriebsgruppen),
  • Sozialdemokratischer Hochschulbund (SHB) an der Pädagogischen Hochschule
  • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).
Daraus könnten sich die „13 Gruppierungen“ mit folgender Zusammensetzung ergeben haben:

  • Aktionskomitee Roter Punkt (ARJ) als übergeordnetes Organisationskomitee,
  • Aktion Fahr mit dem Nachbarn,
  • Arbeitskreis Nahverkehr,
  • AStA der PH Dortmund,
  • BSMV,
  • CAJ (Junge Christliche Arbeitnehmer, Dortmund),
  • DKP vermutlich mit Betriebs- und Stadtteilgruppen,ESG Dortmund.
  • Initiativausschuss Roter Punkt, Leibnitzgymnasium,
  • Marxistischer Studentenbund Spartakus (MSB),
  • SDAJ vermutlich mit Betriebs- und Stadtteilgruppen,
  • UB Dortmund der Jusos der SPD (mit Einschränkungen)
  • BMSV (alternativ),
  • Schülerrat der kaufmännischen Schulen (alternativ),
  • Jugendbelegschaften und Schüler Dortmunds (alternativ, keine konkrete Organisationsangabe).
Trotz mehrwöchiger Aktionen mit breiter Unterstützung in der Bevölkerung können die Fahrpreiserhöhungen nicht abgewehrt werden.

Quellen: http://www.mao-projekt.de/BRD/NRW/ARN/Dortmund_Roter_Punkt.shtml
http://de.wikipedia.org/wiki/Roter-Punkt-Aktion#Aktion_Roter_Punkt_in_Dortmund_1971

 

Bürgerinitiativen (Beispiele 1968-1972)
Quelle: Bürgerinitiativen – Schritte zur Veränderung, hrg v. Heinz Grossmann, Ffm 1971

a) 1969: Der „Arbeitskreis Notunterkünfte Köln“, gebildet von Pastoren, Soziologen, Praktikanten und Studenten, wendet sich an den in der APO-Zeit als linkes Sammmelbecken gegründeten Republikanischen Club, um für ihr Konzept Hilfe zur Selbsthilfe Unterstützung zu erhalten. Dort werden mehrere Obdachlosenversammlungen organisiert. Anfang 1970 erscheint selbstorganisiert die „Obdachlosenzeitung“. Im Juni kommt es zu ersten Besetzungen leerer Räume.

b) 1970: Ein Frankfurter Elternkollektiv fordert die gemeinsame Einschulung der Kinder des Kinderladens in eine Klasse, daraus entsteht die BI „Verändert die Schule jetzt!“, aus der heraus sich eine umfassende Kritik an der Grundschule entwickelt. Die GEW greift diese Foderungen auf. Am 1.10.1970 streiken 1.000 Frankfurter Lehrer*innen für Schulreformen u.a. mit Losungen wie: Chancengleichheit für Arbeiterkinder, Sondersteuer für Unternehmer.

c) 1972: Der Verein „Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz“ wird von den ersten umweltpolitischen Initiativen gegründet. In wenigen Jahren sind 600 BI's Mitglied des Vereins. Der BBU wird zum maßgeblichen Organisator in der Anti-AKW-Bewegung (1975 Wyhl, 1977 Brokdorf, Grohnde). Der BBU fasste 1977 den Beschluss, sich am Entstehen der Grünen, Bunten und Alternativen Listen beteiligen zu wollen. (Quelle: http://www.boell.de/sites/default/files/uploads/2014/06/jb_2008_-_roland_vogt_-_neue_formen_politischer_vertretung.pdf )

Anmerkungen

1) Zu Fragen der Klassenstruktur im entwickelten Kapitalismus erschienen bei TREND (Auswahl)

2) Zur Geschichte der Stadtteilkämpfe der 1960er und 70er Jahre in der BRD erschienen bei TREND (Auswahl)

3) Unter diesem Gesichtspunkt erweist sich zum Beispiel das Konzept des Mietshäusersyndikats (MhS) - auch wenn es sich gegen den aktuellen kapitalistischen Stadtumbau labelt - als ein Vorschlag zur Rettung des Privateigentums an Wohnraum. Hier entsprechen materielle Mittelschichtinteressen voll und ganz der alten Vorstellung des Kleinbürgertums, das Privateigentum so zu organisieren, dass es einerseits in der kapitalistischen Konkurrenz nicht untergeht und andererseits weitgehend der Regulierung durch den Staat entzogen bleibt/wird.