trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Massendemonstration in Prishtina- „Nieder mit Jabllanoviq – Trepca gehört uns“

von Agron Sadiku

02-2015

trend
onlinezeitung

Gestern fand die größte Demonstration in Kosova seit Ende des Krieges im Jahr 1999 statt. Zur Demonstration in der Fußgängerzone von Prishtina und Kundgebung am Skanderbeg- Platz , hatte die „Bewegung für Selbstbestimmung“ ( VV) und die „Vereinigung der Frauen der Verschwundenen“ aufgerufen. Im Mittelpunkt der überwältigenden Demonstration, mit mehr als 30.000 Teilnehmern

standen zwei Forderungen: 1. Der sofortige Rücktritt von Minister Jabllanoviq aus der Regierung. Der serbische Minister beleidigte in öffentlichen Erklärungen die Masse der Menschen im Kosova. Nach Jabllanoviq gab es in Kosova keine serbischen Kriegsverbrechen .2. Die Demonstranten forderten den Erhalt des Rohstoffgiganten Trepca in öffentlicher Hand.

Die Regierung Mustafa- Thaci hat seinem Beschluss gefasst, wonach Trepca weiterhin der „Agentur für Privatisierung“ ( AKP) unterstellt bleibt. In Übereinstimmung mit bestimmten internationalen Faktoren wird faktisch, der Eigentumsanspruch von griechischen und französischen Unternehmen unterstützt, welche unter Milosevic Teile von Trepca erwarben. Auf der Demonstration war viel Jugend zu sehen. Deutlich bemerkbar waren spezielle Delegationen von Arbeitern , besonders aus Mitrovica. Die Bergarbeiter marschierten in großen Blöcken auf . Generell scheint der Widerstand gegen Privatisierung und Not zuzunehmen. Größere eigene Blöcke bildeten Arbeiter des Stromversorgers KEK, Arbeiter der “ Post und Telekommunikation Kosovos“ ( PTK) sowie verschiedene andere Arbeitergruppen, die von der Privatisierung betroffen wurden. Der Unmut gegen die Regierung Isa Mustafa nimmt deutliche, zum Teil schon revolutionäre Züge an. An Ministerpräsident Isa Mustafa wurde die Forderung gerichtet, bis kommenden Montag Herrn Jabllanoviq zu entlassen. Gleichzeitig wurde vom Ministerpräsidenten gefordert alle Beschlüsse ,die Trepca als öffentliches Eigentum infrage stellen zurückzunehmen. In einem Facebook Eintrag bemerkte der Herr Premierminister:“ „Ich lasse mich nicht erpressen und werden nicht weichen.“ Alles deutet in Kosova auf eine Explosion hin. Ausländischer Diplomaten geraten zunehmend in Nervosität. Die „Bewegung für Selbstbestimmung“ genießt umfassenden Zuspruch. Die Proteste werden zunehmen und speziell die Arbeiterklasse beginnt sich aus ihrer Passivität zu lösen. Die Kampfbereitschaft war gestern in einem enormen Maß zu spüren. Wenn die Regierung den serbischen Provokateur nicht entlässt und am Prozess der Privatisierung festhält, kann Ihnen der Laden um die Ohren fliegen. Letzteres ist auch nötig, um die sozialen Existenzbedingungen der Massen entscheidend zu verbessern.