In
Kosova bezeichnen sich fast alle Parteien, die PDK ,LDK, die AAK
und die AKR als Parteien der „rechten Mitte“. In der Tat, die
Programme dieser Parteien sind beliebig austauschbar. Alle sind
für den“ freien Markt“ , die Privatisierung und für die
Verständigung mit Serbien. Wie sich der Mühe unterzieht, die
Programme der Parteien zu lesen stellt umgehend, ihre
Austauschbarkeit fest. Die einzige Partei welche sich als links
definiert ist die „Bewegung für Selbstbestimmung“ ( VV). Es ist
daher an der Zeit zu begründen, warum Kosova eine linke Politik
benötigt. Linke Politik definiert sich als Politik für die große
Mehrheit der Bevölkerung und als Politik gegen die
Bereicherungsabsicht einer kleinen Minderheit. Linke Politik
tritt für die Rechte der Arbeiter ein und setzt darauf, dass es
soziale Gleichheit gibt. Besonders in Kosova ist die soziale
Frage zu einer entscheidenden Frage für die große Mehrheit der
Bevölkerung geworden. Knapp 6 % der Bevölkerung leben in
absolutem Luxus. Auf der anderen Seite vegetieren knapp 18 % der
Bevölkerung mit weniger als einem Dollar pro Tag dahin. Rund 40
% der Bevölkerung haben weniger als zwei Dollar pro Tag. Der
Reichtum des Landes wird den Bürgern gestohlen, rentable
Betriebe wurden und werden privatisiert. Die Privatisierung
führt dazu dass mindestens 50 % der ehemals Beschäftigten ihren
Arbeitsplatz verlieren. In den meisten Fällen erhalten diese
gefeuerten Menschen keinerlei Abfindung obwohl diese zu
mindestens 20 % vorgesehen ist. Die übrig gebliebenen Arbeiter
unterliegen der brutalen kapitalistischen Ausbeutung. Für die
Arbeiter gibt es keinen Kündigungsschutz und in den meisten
Fällen arbeiten sie ohne Arbeitsverträge. Die privaten
Eigentümer beschäftigen die meisten Arbeiter ohne
Arbeitsvertrag. Damit sind Sie jederzeit kündbar, jede
gewerkschaftliche Organisierung wird Ihnen untersagt. Es gab und
gibt Kündigungen nachdem Arbeiter für bezahlte Überstunden
streikten. Mit diesem kriminellen Methoden wird versucht jeder
Art von Widerstand zu unterbinden. Dies ist zwar mit dem
Arbeitsgesetz unvereinbar, wird aber von den staatlichen
Machthabern (den Parteien der rechten Mitte) toleriert. An der
Autobahn Straße der Nationen arbeiteten die Arbeiter 10-12
Stunden am Tag, mit einem Lohn von 92 Cent pro Stunde.
Überstunden wurden prinzipiell nicht bezahlt, verletzte und
körperlich angeschlagene Arbeiter wurden ohne jegliche
Entschädigung sofort entlassen. Auf der anderen Seite stiegen
die Kosten für die Autobahn ständig an. Ministerpräsident Hashim
Thaci erklärte ursprünglich:“ Die Autobahn wird 500 Millionen €
kosten“. Später korrigierte sich der Ministerpräsident und
sagte:“ es werden Kosten bis zu 700 Millionen € entstehen.“
Letztendlich kostete die Autobahn durch Kosovo mehr als 1,2
Milliarden €. Dieses Beispiel zeigt wie abkassiert wird und
Menschen die negativen Folgen dieser Politik durchleiden.
Warum
eine linke Politik für Kosova
Die Autobahn durch Kosova ist die teuerste Autobahn auf dem
gesamten Balkan. Die arme Bevölkerung hat die Profitmaximierung
der Firmen Bechtel& Enka zu befriedigen. Linke Politik hingegen
würde sich nicht unbedingt gegen den Bau einer Autobahn wenden,
sie würde allerdings hinterfragen, wer den Auftrag bekommt und
ob es nicht billiger wäre den Bau aus öffentlichen Mitteln zu
finanzieren. Dabei könnte der enorme Rohstoffreichtum Kosovas
als Basis für die Finanzierung genützt werden. Solche Gedanken
sind den Marktwissenschaftlern aus den Regierungsparteien
grundsätzlich fremd. Es geht um das einkassieren vom
Bestechungsgeldern, sowie durch Subunternehmen an der Autobahn
mit zu profitieren. Das ganze geht völlig an den Interessenten
der breiten Masse vorbei. Die Massen in Kosova sind für die
Herrschenden nur Experimente, um sich persönlich zu bereichern
und internationalen Konzernen maximale Profite zu garantieren.
Jede Kritik an diesen Maßnahmen wird als bolschewistische
Agitation verteufelt. Der Trick ist sehr einfach, viele Menschen
in Kosova verstehen immer noch unter linker Politik die
chauvinistische Politik eines Slobodan Milosevic. Die serbischen
Nationalisten gaben sich einst als“ Sozialisten“ aus. Diese
Behauptungen halten jedoch keiner sachlichen Prüfung stand. Die
serbischen Nationalisten hatten mit linker Politik, genauso viel
zu tun wie eine Kuh mit dem Schlittschuh - laufen. Die
Nichtexistenz von Arbeiterrechten, die massive Armut wird in
Kosova als naturgegebenes Phänomen hingestellt. Die Rettung soll
angeblich die EU bringen. Dabei wird völlig unterschlagen, dass
die EU als Instrument von kapitalistischen Staaten immer mehr
Armut in Europa produziert . Der Lebensstandard in Griechenland
mit 45 % Jugendarbeitslosigkeit, hat schon fast kosovarischen
Standard erreicht. Im Jahr 2012 lag die Selbstmordrate in
Griechenland, erstmals höher als die Selbstmordrate in Kosova.
In Wirklichkeit nähern sich viele Staaten der EU in West und
Südosteuropa, dem Standard Kosovas an. Die Propaganda der
Regierungsparteien sollte wenn sie ehrlich wäre von folgender
Realität ausgehen: „Viele Staaten der EU sind momentan dabei
sich in Richtung Kosova zu integrieren.“ Dagegen gibt es in
Gesamt - Europa Widerstand. In Griechenland gab es eine Unmenge
von Generalstreiks, es gab Massendemonstrationen in Portugal, in
Spanien beginnen sich weite Teile der Bevölkerung gegen die
Immobilienspekulation und das Räumen von Wohnungen, militant zu
wehren. Die Protestbewegung gegen die immer unsozialer werdende
EU sollte der potentielle Bündnispartner der Bevölkerung in
Kosova sein. Demgegenüber behaupten die Regierenden, dass die EU
faktisch einen paradiesischen Zustand abgeben würde. Damit
verbunden wird die Hoffnung, dass durch eine EU-Mitgliedschaft,
ganz einfach die sozialen Probleme in Kosova verschwinden
würden. Diese Propaganda ist in Wirklichkeit dumm und naiv. Der
Masse der Menschen in Europa geht es zunehmend schlechter, an
der Konstruktion dieser EU profitiert in der Hauptseite noch das
starke deutsche Kapital. Dieses Kapital hat durch den
einheitlichen europäischen Markt andere Länder kaputt
exportiert. Kosova ist in den Planungen der EU Strategen nicht
als Produktionsstandort gedacht, sondern nur als günstige
Rohstoffquelle und als die Durchgangsort für den Export von
Waren in Richtung albanische Küste. Die EU Strategen behandeln
Kosova als Neo - koloniales Versuchsobjekt. Nicht umsonst
sprechen bestimmte Kritiker von dem EULEXEXPERIMENT Kosova.
Gegen all dies hat sich linke Politik zu wehren. Linke Politik
würde darauf Wert legen, dass bei Dominanz von
gesellschaftlichen Eigentum das Land eine selbstständige
Entwicklung auch als Produktionsstandort einnehmen würde. Jeder
andere Politik ist eine Politik der Unterwerfung. In Kosova muss
sich sozialer Protest in einen permanenten Prozess bei
gleichzeitiger Lösung der nationalen Frage in Richtung einer
antikapitalistischen Gesellschaft entwickelt. Diese neue Form
von Sozialismus hat nichts mit dem vergangenen stalinistischen
Regimen zu tun. Linke Politik muss von der Erkenntnis ausgehen
dass Freiheit ohne Gleichheit nur Ausbeutung bedeutet.
Gleichheit ohne Freiheit hingegen, hat ebenfalls keinen Wert.
Das mit dem Sozialismus, ohne Stalinismus muss auf dem gesamten
Balkan, unter Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Völker
neu probiert werden. Eine gute Hollywood Komödie lässt eine
Beziehung erst beim zweiten Mal funktionieren. Denn erst beim
zweiten Mal hat man die Erfahrung was beim ersten Mal alles
schief lief, weiß aber auch was funktionierte. Daher benötigt
die Region eine zweite Ehe mit dem Sozialismus. Das erste Mal,
war nur ein Versuch der zurecht scheiterte. Aber dies haben
erste Versuche normalerweise an sich. Auch die erste Lampe
funktionierte nicht gleich beim ersten Versuch. Auch der
Buchdruck musste oftmals neu angegangen werden bevor er
funktionierte. Die spätmittelalterlichen Pfaffen stellten die
Behauptung auf ,dass der Mensch niemals “ fliegen können würde“.
Der Scheinbeweis, die Knochenbrüche des Schneiderleins von Ulm.
Heute hingegen bewegt sich die Menschheit schon fast zu viel in
den Lüften. Ergo ein neuer sozialistischer Versuch unterlegt mit
konkreten Forderungen ist angesagt. Alles andere ist irreal, ein
Blick auf die Welt zeigt welche soziale Grausamkeiten der
Kapitalismus mit sich bringt. Objektiv ist sowohl der
Kapitalismus, wie der Stalinismus gescheitert. Nötig ist eine
Gesellschaftsordnung in der Demokratie und soziale Gleichheit
keine Gegensätze mehr sind.

|