trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Verhandlungen Kosova - Serbien: Für Dialektik statt Metaphysik

02-2013

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Heute am 17. Januar trifft sich Hashim Thaci, mit dem serbischen Ministerpräsidenten Dacic zu Gesprächen in Brüssel. Die Masse des Volkes in Kosova lehnt diese so genannten Verhandlungen ab. Auch ich ein Mitglied der deutschen Partei “ Die Linke” bin entschieden gegen diese “Verhandlungen”. Es kann keine Verhandlungen mit dem serbischen Staat geben, welcher laut Verfassung Kosova als unveräußerlichen Bestandteil Serbiens definiert. Die Handlungen von Thaci sind nichts als nackter Verrat am Selbstbestimmungsrecht Kosovas. Diesen Verrat begeht er als treuer Komparator der EU, sowie der USA. Die genannten Mächte haben kein Interesse, dass Selbstbestimmungsrecht Kosovas zu akzeptieren. Formal erkennen einige kapitalistische Staaten Kosova an, andere kapitalistische EU Staaten wie Spanien, tun dies nicht. Die Realität belegt, Kosova wird wie eine Kolonie behandelt und der Appetit des serbisch kapitalistisch nationalistischen Staates, weitgehend befriedigt. Im Norden Kosovas arbeiten 1.000 serbische Spezialagenten und Geheimdienstleute. Der Norden Kosovas wird de facto von Serbien direkt kontrolliert und durch den Athisaariplan wurde Kosova in anderen Landesteilen faktisch ethnisch geteilt. Im Norden Kosova vertrieben die serbischen Nationalisten auf einen Schlag> im Februar 2000 > rund 11.500 Albaner und Albanerinnen. Seit dieser Zeit ging die Vertreibung dosierter weiter. Die einst internationale Arbeiterstaat Mitrovica wurde ethnisch geteilt.

Probleme eines Linken in Kosova

Ich weile zur Zeit als deutscher Linker in Kosova. Oft finde ich massenhafte Zustimmung wenn ich die Armut geißle und für Arbeiterrechte eintrete. Dennoch bleibt eine gewisse Skepsis mir gegenüber erhalten. Meine Partei “ Die Linke” lehnt das Selbstbestimmungsrecht Kosovas immer noch ab. Dies hat mit dem klassischen leninschen Konzept in der nationalen Frage nichts gemein. Objektiv teilt die “ Linke” in Deutschland, damit die Haltung des serbischen Tschetnik - Präsidenten Nikolic. Es ist gut und nicht schlecht, wenn kleinere linke Gruppen wie die SAV, oder der RSB, in Deutschland für das Selbstbestimmungsrecht Kosovas eintreten. Dennoch hilf das nicht viel weiter, die Masse in Kosova nimmt die Haltung der Partei “ Die Linke” wahr. Diese Wahrnehmung ist verheerend. Es scheint als ob die deutsche Linke die selbe Haltung hat wie die rechte FPÖ in Autria . Die FPÖ ist eng verbunden mit den serbischen Nationalisten, um Präsident Nikolic. Natürlich hat die “ Linke” keine Parteibeziehungen mit Nikolic. Letzteres ändert aber nichts an der Ablehnung der “ Linken” in Kosova, wegen ihrer völlig unmarxistischen Haltung zum Selbstbestimmungsrecht, sowie zur angeblichen Heiligkeit von Grenzen. In dieser Situation gibt der rechtskonservative CSU Europaabgeordnete Posselt ein Interview indem er meinte: “ Kosova wird niemals wieder zu Serbien gehoehren” Natürlich punktet er damit und die Linke verliert in Kosova an Ansehen..

Für einen Ausweg aus dem Dilemma

Die Haltung vieler Linker : “Es darf keine Grenzverschiebungen geben” ist a- historisch und undialektisch. Die komplette Geschichte hindurch entstanden und verschwanden Grenzen. Wieso wird jetzt plötzlich die alte serbische Grenze gegen den Wunsch der absoluten Mehrheit der Bevölkerung Kosovas, für heilig erklärt ? Die Haltung der deutschen “ Linken” zu Kosova ist falsch. Zwar wird das Selbstbestimmungsrecht ( nicht die Pflicht) der Kurden akzeptiert, aber das gleiche Recht wird den Kosovaren abgesprochen. Diese Position nutzt nur dem rechten CSU EU Abgeordneten Posselt. Die sich entwickelnde kosovarische Linke wird u.a. durch die Haltung der deutschen “ Linken” geschwächt. Ergo Nachdenken und die Haltung schnellstens korrigieren. Der Einwand ich würde fast das gleiche wie Posselt vertreten ist irreal. Posselt ist in Wahrheit nicht für das Selbstbestimmungsrecht Kosovas. Allerdings gibt es eine abstrakte Gleichheit der Forderungen von mir und Posselt. Hegel schrieb dazu jedoch: “ Die Wahrheit ist immer konkret.” Abstrakt betrachtet hatte ich in jungen Jahren in der Disco oft das GLEICHE Ziel wie mein Konkurrent, wenn ich ein Mädchen zum tanzen aufforderte. Unsere Interessen waren aber konkret betrachtet völlig gegensätzlich. Abstrakt betrachtet hatten Lenin und der US Präsident Wilson, gegen Ende des ersten Weltkrieges fast die gleichen Forderungen zum Selbstbestimmungsrecht der Nationen. Konkret wollte Lenin damit Menschen für den Sozialismus gewinnen und Wilson wollte konkret mit >scheinbar fast gleichlautenden Forderungen>, den Kapitalismus stabilisieren. Politik ist oft ein schwieriges Geschäft . Ohne dialektische Methode funktioniert keinerlei linke Politik. Trotz der Fehler der deutschen “ Linken” gibt es am kommenden Freitag ein Treffen von radikalen Linken in Kosova.

Editorische Hinweise

Wir  erhielten den Text vom Autor.