Betrieb & Gewerkschaft:

Richtungsgewerkschaft IGM
Gewerkschaftsausschluss von Metallern in Kassel verhindern!

von Karl Mueller

02/11

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Die Junge Welt berichtete am 6.2.2011  über die Drohung, kämpferische IG-Metall-Mitglieder im Kasseler-Daimlerwerk aus der Gewerkschaft auszuschließen. Anlass ist die Kandidatur dieser IG-Metaller auf einer eigenen Liste bei den Betriebsratswahlen 2010. Dazu heißt es in der Jungen Welt von Seiten anderer IG-Metaller:

"Es müsse darum gehen, innerhalb der IG Metall zu arbeiten und diese »wieder zu einer Kampforganisation zu machen«, betonte Wolfgang Förster, gewerkschaftlicher Vertrauenskörperleiter im Daimler-Werk Wörth. »Meinungsvielfalt ist etwas, das die Gewerkschaft dringend braucht – auch die IG Metall.« In der Debatte wurde klar, daß fehlende Transparenz in den Beschäftigtenvertretungen vieler Betrieben ein Problem darstellt. So berichteten Gewerkschafter aus dem Kasseler VW-Werk davon, der Betriebsrat habe gegen den Willen eines Großteils der Belegschaft weiterer Arbeitszeitflexibilisierung zugestimmt. »Leider gibt es bei uns anders als bei Daimler keine Leute, die sich öffentlich zu einer anderen Meinung bekennen«, bedauerte ein VW-Vertrauensmann."

Anarcho-SyndikalistInnen kommentieren zu diesen Repressionen gegen klassenkämpferische KollegInnen:

"So sehr es die KollegInnen auch ehrt, gegen ihren Rauswurf aus der IG Metall zu kämpfen […] muss man sich die Frage stellen ob es den Aufwand überhaupt lohnt und ob es sinnvoll ist. Unserer Auffassung nach ist es das beides nicht. Denn wieder einmal zeigt sich hier, dass eine DGB Gewerkschaft nur Repression und Entsolidarisierung für Mitglieder übrig hat, die für ihre Interessen eintreten. Nicht der zahme unternehmensfreundliche Betriebsrat ist das Feindbild der IGM-Funktionäre – die kämpfenden KollegInnen sind es. Die IGM ist ein Bremsklotz, der nicht zu reformieren ist und der auch nicht durch den Austausch korrupter Funktionäre durch kämpferische und von guten Absichten beseelten zu einer kämpferischen Organisation wird. Wie lange also noch Zeit, Nerven und Geld verschwenden in einem systemstabilisierenden Apparat und die Funktionäre, denen es nicht um die Würde und Besserstellung der ArbeiterInnen geht, weiter mästen? Stattdessen ist es viel besser die eigene Energie in den Aufbau einer anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft einzubringen und dadurch wirkliche Veränderung zu ermöglichen."

So richtig diese prinzipielle Kritik sein mag und so blauäugig auf der anderen Seite die Hoffnung, aus einer sozialdemokratischen Richtungsgewerkschaft eine Kampforganisation der lohnabhängigen Klasse machen zu können, gegenwärtig ist Solidarität ohne Wenn und Aber angesagt. Lasst uns solche strategischen Grundfragen nicht unter dem Druck von Tagespolitik diskutieren. Diese Diskussion könnte dann nämlich den Weg zur Klasseneinheit in der Aktion verstellen.

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