Als mehrfach ausgezeichnete Arbeitersportlerin spielt sie
bei den Massenszenen im Film »Kuhle Wampe« mit, den Slatan
Dudow dreht – unter anderem in Doras Wohnung. Das Drehbuch
stammt von Bertolt Brecht und die Musik von Hanns Eisler.
Sie beteiligt sich auch an einem antifaschistischen
Agitationstrupp, der der KPD nahesteht. Als Hitler im Januar
1933 an die Macht kommt, taucht sie unter, von Mitstreitern
vor einer drohenden Verhaftung gewarnt.
Im August 1933 flieht Dora nach Paris. Man bietet ihr die
Weiterreise nach Palästina an, doch sie lehnt ab. Anderthalb
Jahre später kehrt sie nach Berlin zurück. Durch Vermittlung
ihrer Schwester bezieht sie eine Wohnung im noch sicheren
Moabiter Viertel begüterter Juden und nimmt Kontakt zur
Widerstandsgruppe auf, die aus dem Agitationstrupp
hervorgegangenen ist. Im April 1935 flieht sie erneut aus
Deutschland, im Nachtzug, schweigsam am Fenster sitzend,
zurechtgemacht als reiche Ausländerin auf geschäftlicher
Durchreise, in einem der beiden edel gearbeiteten Koffer
gefährliche Fracht: marxistische Literatur und
Parteiunterlagen für die Genossen in Prag.
Angeregt durch exilierte Künstler und Schriftsteller wie
John Heartfield, Werner Ilberg, Kurt Lade, Max Zimmering und
Hedda Zinner beginnt sie mit journalistischen Arbeiten für
antifaschistische Exilblätter. Als Hitler im März 1939 in
Prag einmarschiert, muß sie erneut untertauchen. Sie wird
steckbrieflich gesucht. Als Mitglied der Gruppe Schmidt, die
vom British Committee for Refugees Trust Fund mit Geld und
Pässen versorgt wird, gelingt ihr die Flucht, erst nach
Polen und dann nach England.
In London ist sie 1939 Mitbegründerin der
Flüchtlingsorgansation Freier Deutscher Kulturbund, zusammen
mit Luise Dornemann, John Heartfield, Kurt Hiller, Alfred
Kerr,Oskar Kokoschka, Jürgen Kuczynski, Stefan Zweig und
anderen.. Dora arbeitet als Näherin in einer Textilfabrik
und wird Assistentin von Oskar Kokoschka. Sie heiratet in
der mittelenglischen Stadt Leamington Spa den
deutsch-tschechischen Widerstandskämpfer Albin Dick, ihr
Sohn Antonín wird geboren. Nach Rückkehr in das zerstörte
Berlin wird sie leitende Modellschneiderin, bildet Lehrlinge
aus und wird Vorsitzende des Westberliner Frauenausschusses
der Industriegewerkschaft Textil und Bekleidung. Ihre
gesamte jüdische Familie ist verschollen, ermordet.
Ihr Sohn berichtet von einer geplanten Buchpublikation noch
in diesem Jahr. Auf dem Manuskript des Exilberichts prangt
ein Originalzitat der Autorin: »Es war mir in Deutschland zu
still.«