Editorial
Teach in
um "die Wahrheit in den Tatsachen zu suchen"

von Karl Mueller

02/11

trend
onlinezeitung

Merksatz (Russisch): "Die Wahrheit ist konkret". Umgekehrt: Was nur abstrakt ist, ist noch nicht wahr. Genauer: Den Weg vom Konkreten zum Abstrakten, den Marx vor der Abfassung des "Kapital" gegangen ist, muss jeder Kommunist wieder umgekehrt gehen: Er muss das Abstrakte (die Theorie) wieder in das Konkrete mitnehmen.

1904 kritisiert Lenin das Dialektikverständnis Rosa Luxemburgs in 'Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück. Eine Antwort N. Lenins an Rosa Luxemburg' mit den folgenden Worten: "Dieses ABC der Dialektik besagt, dass es keine abstrakte Wahrheit gibt, dass die Wahrheit immer konkret ist." (Werke 7, S. 484) Er zitiert hier den russischen Sozialisten Tschernischewsky, der in Anlehnung an Hegel schreibt: "Eine abstrakte Wahrheit gibt es nicht, die Wahrheit ist konkret - Alles hängt von den zeitlichen und räumlichen Umständen ab" "Die Praxis steht über dem theoretischen Wissen, weil sie nicht nur die Fahigkeit des Universellen besitzt, sondern auch der momentanen Realität", schreibt Lenin.

Der Genosse M. K. überreichte den TREND-MacherInnen anlässlich des 15. Jahrestages der Onlinezeitung das folgende Plakat, das er zuvor im Mehringhof für unser Veranstaltungswochenende aufgehängt hatte:

Darin stellte er fest, dass  "die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt",  bereits ohne uns losgezogen sei, während wir immer noch auf ein "stählernes Dampfross" - gemeint ist offensichtlich die revolutionäre Partei des Proletariats - warten würden. Mal abgesehen davon, dass wir in unseren Breitengraden im politischen Sinne weder Karawane noch Dampfross zu entdecken vermögen, ganz zu schweigen von "Fußtruppen und Nachzüglern", so passt doch eher ins Bild, das gemeinsame Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln überhaupt weniger beliebt sind als individuell motorisierte Fahrten. Von daher sind auch sehr viele gar nicht mehr bereit, Bahnhöfe und Züge in Besitz zu nehmen, wodurch die Frage nach der Bahnsteigkarte schon mal entfällt. Wenn es heute partout um einen Bahnhof geht, wie in Stuttgart, dann interessieren sich die "Fußtruppen" nur noch dafür, dass diese Einrichtung ökologisch einwandfrei funktioniert.

Schlussendlich möchte ich jedoch nicht ausschließen, dass es die Karawane gibt. Dann jedoch ist sie so langsam und unkoordiniert in ihrer Bewegung, dass sie daher nicht war genommen werden kann, auch wenn man bisweilen Geräusche (siehe den Kommentar von Peter Nowak) vernimmt, die ihr zuzuordnen wären.

Bezogen auf diese narrative Projektionsfläche gesellschaftlicher BRD-Verhältnisse waren die Reaktionen der TeilnehmerInnen auf unser TREND-Wochenende eher wohlwollend distanziert, wenn wir im Zusammenhang mit der Frage nach den Wegen aus dem Kapitalismus  die Organisationsfrage ins Spiel brachten. Parteibildung und Selbstorganisation begegneten sich m. E. inhaltlich in den fünf Veranstaltungen eigentlich wie im Spagat.

Eine genauere und umfassende Einschätzung des Veranstaltungswochenendes steht noch aus. Sie soll am 6.2. 2011 auf dem Beiratstreffen erarbeitet werden. Es liegen entsprechende Papiere vor. Das Editorial wird nach dem 6.2.  aktualisiert werden, wenn eine kollektiv getragene Einschätzung vorliegt.

Schon jetzt kann jedoch resümiert werden, dass leider die TeilnehmerInnenzahl vom 10jährigen "Geburtstag" (2006) nicht erreicht wurde. Dies lag sicherlich auch an der Tatsache, dass zum einen damals mehr Veranstaltungen angeboten wurden ( 5 Workshop und 2 zentrale Veranstaltungen) und zum andern, dass am 29.1.11 zwei wichtige Demos zeitgleich in der Stadt abliefen. Dafür gab es jedoch anders als 2006 abends eine sehr gut besuchte TREND-Fete in der Lunte, die mit rund 40 Gästen bis in die frühen Morgenstunden des 30.1. abging.


DetlevK. war für den kulturellen Teil der Fete zuständig

Absolutes Highlight des Abends war das kalte Buffet, das die Vokü der Lunte zubereitet hatte - nochmals DANKE von hier aus; dicht gefolgt von DetlevK. der die Lunte zeitweilig zum musikalischen Beben brachte

Nachbemerkung: TeilnehmerInnen des Veranstaltungswochenendes, die Vortragstexte der ReferentInnen haben wollen, mögen diese bei der TREND-Redaktion nachfragen.

TREND(s) im Netz - hier die jüngsten Zahlen:

Die BesucherInnenzahlen vom Januar 2011, in Klammern 2010, 2009

  • Infopartisan gesamt:  137.869  (158.480, 145.662)
  • davon TREND:  83.950  (88.500, 104.057)

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  • 2.182 BesucherInnen verbuchte die Agit 883 Seite.
  • Es wurden 3.391  Ausgaben der Agit 883 aufgerufen
  • 4.152 BesucherInnen besuchten das Rockarchiv
  • 7.363 Seiten wurden im Rockarchiv abgerufen

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