Betrieb & Gewerkschaft
Unruhige Zeiten bei Cinram-Alsdorf
Lage spitzt sich zu und Soldaritätsarbeit zeigt Wirkung

von Gaetan Kayitare, Aachen
02/05

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Mit der Zeit ist deutlich geworden, dass Cinram Massenentlassungen vorgenommen hat, um direkt danach billige Arbeitskräfte für dieselben Arbeiten einzustellen.
Normalerweise nickt der Betriebsrat alles ab, was von der Geschäftsleitung kommt. Der Unmut bei den gekündigten KollegInnen – aber auch bei den verbliebenen Beschäftigten – war jedoch so groß, dass derselbe Betriebsrat nun neue Einstellungen ablehnt, wenn die Entlassenen nicht vorher gefragt wurden, ob sie die Stelle annehmen wollen.

Kleine Erfolge unserer Solidaritätsarbeit

Unsere Kritik an dem „Sozialplan“ wurde vom Gericht bestätigt. Daraufhin hat der Richter die Abfindung auf das 2,5-fache des ursprünglich vorgesehenen Wertes angehoben (von 20 Prozent auf 50 Prozent des monatlichen Gehalts für jedes Jahr der Betriebszugehörigkeit). Mehr als achtzig KollegInnen haben sich entschieden, gegen ihre Entlassung oder gegen den Sozialplan zu klagen. Immer mehr KollegInnen nehmen Kontakt zum Solikomitee (auch wenn meist über E-Mail) auf.

500 Euro nur für Gewerkschaftsmitglieder

Mitglieder der Gewerkschaft sollen zudem eine Einmalzahlung von 500 Euro erhalten. Die Zahlung wird als Mittel eingesetzt, um die Belegschaft zu spalten und zukünftige gemeinsame Aktionen zu erschweren. Es ist scheußlich, dass die IG BCE zu solchen Mitteln greift und der Betriebsrat das Ganze noch mit trägt. Viele Kolleginnen und Kollegen wollen dagegen jetzt klagen.
Selbst das Betriebsverfassungsgesetz (§75) verpflichtet den Betriebsrat, „darüber zu wachen, dass jede unterschiedliche Behandlung von Personen wegen ihrer politischen oder gewerkschaftlichen Betätigung unterbleibt.“

Widerstand geht weiter

Das Solikomitee wird am 15. Februar eine Delegation zur IG BCE schicken, nicht nur um  gegen diese Spaltungspolitik zu protestieren, sondern auch um Druck für die Unterstützung von Marc Treude im Kampf gegen seine fristlose Kündigung zu machen. Viele KollegInnen im Solikomitee finden es zu recht seltsam, dass andere Gewerkschaften wie ver.di Marc unterstützen, aber seine eigene Gewerkschaft nicht.
In erster Linie geht es jetzt um die Unterstützung und Vernetzung der KollegInnen, die geklagt haben. Das Interesse daran ist sehr groß. Das Solikomitee ist davon überzeugt, die Rücknahme der Kündigung gegen Marc Treude durchzusetzen.

Protestbriefe an die Geschäftsleitung von Cinram Alsdorf im Vorfeld des ersten Verhandlungstermins über Marcs Kündigung am 4. März wären hilfreich.
Diese können geschickt werden an:
Cinram GmbH, z.Hd. John Fitzgerald,
Max-Planck-Str.1-9, 52477 Alsdorf,
Fax: 02404 – 58 111,
eMail: johnfitzgerald@cinram.com

Aktionen und Termine:
- Dienstag, 15.2., vormittags: Besuch bei der IG BCE in Alsdorf
- Dienstag, 15.2. um 18 Uhr: Treffen des Solikomitees im „Deutsches Haus“, Adalbertsteinweg 128 in Aachen
- Samstag, 26.2. um 11 Uhr: Fantasievolle Protestaktion am Elisenbrunnen in Aachen
- Freitag, 4.3.: Erster Verhandlungstermin von Marc Treude, Protestaktion gegen seine Kündigung vor dem Arbeitsgericht, Aureliusstr. 30, Aachen

 

Editorische Anmerkungen

Der vorliegende Text erschien bei Sozialismus.Info - die Website der SAV, Sozialistische Alternative und ist eine Spiegelung von
http://www.sozialismus.info/modules.php?name=News&file=article&sid=1148