The Times They Are A Changin´ …
Erasmus Schöfers Romanquadrologie
DIE KINDER DES SISYFOS

von Wilma Ruth Albrecht

01/2020

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Rund fünfzig Jahre seit dem Auftritt der sogenannten 68er gegen Vertreter das Establishments und nahezu zwanzig Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes der Tetralogie Die Kinder des Sisyfos 1968-1989 des 1931 geborenen Schriftstellers Dr.phil. Erasmus Schöfer, „Ein Frühling irrer Hoffnung“ (2001) hat der Dittrich-Verlag das volumöse, vier Bände und etwa zweitausend Druckseiten umfassende Hauptwerk des Autors 2018 noch einmal aufgelegt. Und mit einem fünften Band, „Quellen des Widerstands. Die Welt der Kinder des Sisyfos 1968-1989. Begleitband zu „Die Kinder des Sisyfos“, vervollständigt.

Autor und Verleger sehen die Romanquadrologie als „literarisches Geschichtsbuch“, das die „Zeit eines radikaldemokratischen Aufbruchs“ (Volker Dittrich) zur Orientierung für spätere Generationen aufbewahren will und soll.

Einblicke: Inhalt der Romanbände

Dieser Anspruch zeigt sich bereits am Anfang des ersten Bandes „Ein Frühling irrer Hoffnung“ (Köln 2001) mit dem fiktiven „Brief aus der Zukunft“ (I: 9-15). Diesen auf Dezember 1989 datierten Brief hat die Enkelin der Hauptfigur des Romans Viktor Bliss verfasst. Er ist an ihre Mutter Johanna bzw. Joan, der leiblichen Tochter von Bliss, gerichtet. Der Leser erfährt darin, dass Viktor Bliss einsam, durch eine Hilfeleistung während eines Brandfalles bei Athen äußerlich entstellt, und arm, als Korrekturleser spärlich entlohnt, in Düsseldorf mehr dahinvegetiert als lebt. Vor Jahrzehnten verließ ihn seine erste Ehefrau mit der gemeinsamen Tochter Johanna, um mit einem in der BRD stationierten US-Soldaten in die USA zu gehen. Die Tochter Johanna/Joan hatte sich in den sechziger Jahren der Anti-Vietnam-Bewegung in den USA angeschlossen und flüchtete mit einem jungen indianischen Wehrpflichtigen, um dessen Kriegseinsatz zu entgehen, in die östliche Provinz Kanadas, Monitoba. Nach einigen Jahren alternativer Lebensweise trennte sie sich von ihrem Partner und kehrte mit beider fünfjährigen Tochter Ann in die USA zurück. Dort heiratete sie den Grundstückmakler Ron Temple und führt seitdem ein wohlgefälliges weißes Mittelstandeheleben. 1989 unternimmt Viktor Bliss´ Enkelin Ann eine mit einem einjährigen Studienaufenthalt verbundene Europareise. Dabei trifft sie auch ihren an seinen Idealen gescheiterten Großvater, wird sich selbst ihrer europäisch-deutschen Identität bewusst und sagt sie sich von ihrem US-amerikanischen Elternhaus los.

Die konzeptionelle Aufgabe des Briefes ist offensichtlich: Über die verwandtschaftliche Bindung soll die Abhängigkeit Deutschlands von den USA symbolisiert werden. Das Ende der Romanquadrologie mit der Niederlage der sozialistischen Utopie und ihrer Protagonisten in Gestalt des Viktor Bliss wird vorweggenommen und gleichzeitig kontrapunktisch Zukunftsvertrauen in die Enkelgeneration gesetzt.

Erster Band

Der Inhalt des ersten Bandes wird in vier Kapiteln ausgebreitet: Kapitel I: Osterleuchten (19-106) stimmt auf die Thematik ein und stellt die Hauptpersonen dieses Bandes und deren Lebensläufe, die im Abspulen der Handlung erkennbar werden, vor: Viktor Bliss, Jahrgang 1932, unehelicher Sohn, in Berlin aufgewachsen, Mutter an Lungenentzündung gestorben, sein die Vaterschaft nicht anerkennender Erzeuger NSDAP-Mitglied und Industriekaufmann, nach dem Zweiten Weltkrieg SED-Mitglied und Bürgermeister von Luckenwalde; Industriejobs von Bliss vor und während des Studiums in Berlin, danach Schulbuchvertreter, Heirat mit Hilde und 1951 Geburt der Tochter Johannna, Trennung, Studium der Geschichtswissenschaft und Promotion in Marburg bei Wolfgang Abendroth, SDS-Mitgliedschaft; Bliss lernt Mitte der 1960er Jahre seine zweite Frau Lena kennen, 1965 Heirat und 1968 Umzug mit ihr nach München. Dort versucht er vergeblich, eine Assistentenstelle an der Universität oder ein Forschungsstipendium zu erhalten und schlägt sich freiberuflich schriftstellerisch durch; seine Frau Lena, 1938 geboren, als Kind in Litzmannstadt aufgewachsen, Vater als Soldat gefallen, 1944 Flucht nach Bremen, Mutter einen Soldaten von der Totenkopf-SS aufgenommen und geheiratet, Ausbildung zur Schneiderin, während der Ausbildung vom Lehrmeister vergewaltigt; mit siebzehn die Familie verlassen, sich in Hamburg herumgetrieben und Kontakt zum Thalia-Theater, in Marburg Bliss kennengelernt, 1965 geheiratet und nun 1968 Anstellung auf Probe als Gewandmeisterin an den Münchener Kammerspielen sowie Haupternährerin der kleinen kinderlosen Familie mit Katze. Die dritte Hauptperson dieses Bandes ist Manfred Anklam, Werkzeugmacher, Fordarbeiter, IG-Metallmitglied und teilfreigestellter Betriebsrat, an Literatur interessiert und linkspolitisch aktiv. Alle drei Hauptpersonen haben in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges Kindheit und Jugend verbracht und sind in der Nachkriegs-BRD sozialisiert worden und damit keine typischen Vertreter der rebellierenden 68er-Studentengeneration vorwiegend kleinbürgerlicher Herkunft; alle drei gehören wie auch ihre Freunde und künstlerischen Vorbilder der 68er Bewegung nicht an. Doch in München im Lehel, wo Viktor und Lena Bliss wohnen, in Sendling, in Schwabing, am Theater und an der Universität vermengen sich alternativ-politisch-intellektuelle Sozialmilieus aus Studenten, Schriftstellern, Schauspielern, Lieder- und Filmemachern sowie diversen Lebenskünstlern - und auch illegale Kommunisten finden darin ihren Platz.

Im Frühjahr 1968; nach der Ermordung Martin Luther Kings am vierten April in den USA und dem Mordversuch an Rudi Dutschke am elften April in West-Berlin radikalisiert sich die politische Szene, die sich um die Antivietnam-, Ostermarsch- und Antinotstandsbewegung gebildet hat, und die das Sprech-Theaters miteinbezog. Auch Viktor und Lena engagieren sich: Auf der Ostermarschveranstaltung im Schwabinger Bräu rezitiert Viktor Bliss einen selbst verfassten Agitationstext, in der Vietnam-Initiative beteiligen sich beide als Flugblattverteiler und Spendensammler. Und bei der Theaterinszenierung von Peter Weiss „Vietnam-Diskurs“ unter der Regie von Peter Stein wirken Lena als Schneiderin und Viktor als historischer Berater mit. Darüber hinaus wird vor allem Viktor Bliss in seinen sozialen Rollen als Liebhaber, besorgter Vater, skrupulöser Sozialist, Tierfreund und Ehemann vorgestellt.

Stand im ersten Kapitel das Münchner Szenenmilieu im Mittelpunkt, so geht es in Kapitel II „Blutsbrüder“ (109-242) eher um ein Arbeitermilieu, repräsentiert von Manfred Anklam, den tschechischen Fûcik-Arbeitern und den Altkommunisten der verbotenen KPD in München. Bliss und Anklam hatten sich auf dem im Februar 1968 stattfindenden Vietnamkongress in Berlin kennengelernt. Zu Ostern war Anklam spontan nach München gereist und von Lena und Viktor gastfreundlich aufgenommen worden. Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke und von SDS und SHB zu Protesten aufgefordert, versammeln sich spontan Studenten und andere APO-Anhänger in Schwabing, um - wie auch andernorts - die Auslieferung von BILD zu verhindern, darunter auch Lena, Viktor, Manfred und einige Kommunisten. Bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei wird Anklam durch einen Steinwurf am Kopf verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert. Anderntags kann er jedoch wieder das Krankenhaus verlassen und wird von den neuen Freunden gepflegt. Dabei schlafen Lena und Manfred miteinander, was Viktor großzügig zu billigen scheint, weil er selbst ein Verhältnis mit einer Freundin seiner Frau hatte. Und doch können sich die drei nicht an sexuelle Freizügigkeit gewöhnen: Manfred fährt anderntags nach Köln zurück, Viktor unterdrückt seine Eifersucht und Lena sucht den Alltag zu leben; außerdem scheinen die anstehenden politischen Aktionen wichtiger.

Allerdings gefährdet Viktors politisches Engagement zunehmend seine bürgerliche Existenz, wie in Kapitel III „Neu-Gier“ (245-350) veranschaulicht: Ordnertätigkeit beim Ostermarsch, der Abschlussveran-staltung am Stachus und militante Straßenschlachten mit zwei Toten führen zu seiner Festnahme, Gefängnisaufenthalt und zu einer Anklage wegen Landfriedensbruch. Und Vikor erhält noch eine Forderung auf Unterhaltszahlung für seine in den USA lebende Tochter, die Entscheidung über das beantragte Stipendium steht aus und Ehefrau Lena drängt ihn, das Angebot Steins, als Berater fürs Theater tätig zu werden, wahrzunehmen. Auch politisch-ideologisch steht er an einem Scheideweg: Soll er sich für eine neue linke Partei (Offenburger Büro) engagieren oder für die Legalisierung der verbotenen KPD? All diese Belastungen und Zweifel drückt er in verschiedenen Briefen aus: an seine geschiedene Ehefrau, seine Tochter, an Manfred Anklam und Wolfgang Abendroth. In dieser bedrückenden Situation wendet er sich an den Leiter des Geschwister-Scholl-Instituts der Ludwig-Maximilians-Universität München in der Hoffnung als promovierter Historiker eine Anstellung zu finden. Dieser kann ihm jedoch nur eine wissenschaftliche Hilfsstelle in der Bibliothek anbieten, was Bliss arrogant ablehnt.

Weniger mit kleinbürgerlichen Sorgen belastet zeigen sich zwei in West-Berlin lebende bekannte Bohèmien, ein Lyriker und eine Malerin, die von der Münchner literarischen Alternativ-Szene, der „Kürbiskern“-Redaktion, zu einer öffentlichen Lesung eingeladen wurden und bei Bliss eine kostenlose Unterkunft finden. Deren Lebensweise erscheint jedoch zu exotisch und chaotisch als Orientierung. Diese bietet dagegen Ferri Melchinger. Nach einer Flugblattwerbung vor den MAN-Werken für die Antinotstanddemonstration im Mai 1968 in Bonn kommt es zu einem persönlichen Gespräch Viktor mit Ferri, in dem dieser sich als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Mitglied des Strafbataillon 999, Bekannter von Professor Abendroth und Mitglied der verbotenen KPD zu erkennen gibt.

Und auch in der Bundesrepublik gibt es den Mai 1968 mit Jugendrevolte, Antivietnam- und Antinotstandprotesten; auch in München erreichen soziale Arbeiterdemonstrationen und weltweiter Antiimperalismus ihre Höhepunkte. Engagierte Künstler äußern sich öffentlich politisch -kritisch wie Schauspieler der Münchner Kammerspiele. Dies wird angesprochen in Kapitel IV „Die Schauspieler kommen“ (353-484). Währen Bliss überlegt, ob er sich den Kommunisten anschließen soll, diskutieren die Schauspieler auf der Abschiedsparty eines ihrer Mitglieder am Starnberger See, in welcher Form sie sich gegen die Verabschiedung der Bonner Notstandsgesetze engagieren können. Auf einer improvisierten Personalversammlung geht es um Theaterstreik oder Verlesen einer Protestresolution auf offener Bühne – beides findet aber keine Mehrheit. Gleichwohl entscheiden sich einige mutige Künstler, die namentlich unterzeichnete Protestresolution an verschiedene Theater zu verschicken und Solidarität einzufordern – eine in Bliss´ Wohnung organisierte Aktion. Eine Theatervorstellung der Kammerspiele wurde kurz unterbrochen, um die Resolution dem Publikum vorzulesen - beide Aktionen von Regierung und regierungsnaher Presse missbilligt, aber naiv von Viktor Bliss öffentlich verteidigt. Bekanntlich konnten alle Proteste - auch die große Demonstration in Bonn am 23. Mai 1968 - die Annahme der Notstandsgesetze im Deutschen Bundestag nicht verhindern. Stattdessen rächte sich der Staat in der Wirklichkeit wie im Roman direkt und indirekt an seiner aufmüpfigen Bevölkerung, insbesondere den schwächsten Gliedern des Widerstands: so erhält Lena Bliss die Kündigung ihres befristeten Angestelltenverhältnisses an den Kammerspielen und Viktor Bliss erwartet seinen Gerichtsprozess wegen Landfriedensbruch. Dies wirkt tief in die Privat- und Intimsphäre der Ehepartner: sie zerstreiten sich und die Lebensgemeinschaft scheint zu zerbrechen.

In diesem ersten Band wirbeln Handlungen, Gespräche, Gefühle, Gedanken, Erinnerungen inhaltlich, sprachlich und typografisch durcheinander und bilden die unkonventionellen Sozialmilieus und Verhaltensweisen, die Dynamik der Ereignisse und die zeittypischen experimentellen Textformen als angemessene künstlerische Ausdrucksformen wirklichkeitnah und insofern realistisch ab.

Zweiter Band

Der zweite Band der Zeitroman-Quadrologie trägt den Titel „Zwielicht“. Die Metapher „Zwielicht“ bezeichnet wie „Dämmerung“ das Licht, in dem die Umrisse von etwas Entfernterem nicht mehr oder noch nicht genau zu erkennen sind. Der Titel zielt auf zukünftig mögliche Formen sozialen Lebens.

Der Romanband spielt in den siebziger Jahren und die geschilderten Ereignisse finden nicht mehr im Intellektuellen-, Künstler- und oppositionellen Studentenmilieu der lebensfreudigen bayerischen Metropole München statt, sondern in der noch eher der traditionellen Lebensweise verhafteten Provinz, im strukturschwachen Nordhessen und im wirtschaftlich aufstrebenden Südbaden sowie im nordrhein-westfälischen Rheinland als Region im Strukturwandel. Im Mittelpunkt steht der Kampf um die Erhaltung von Arbeitsplätzen, angestammter Heimat und bezahlbarem Wohnraum. Als Akteure treten die jeweils Betroffenen mit ihren Unterstützern auf.

Buch eins „Machen wir heute was morgen erst schön wird“ (9-150) stellt dem Leser drei Protagonisten vor: aus dem ersten Band bereits bekannt der promovierte Historiker Viktor Bliss und die Kommunistin Malina Stotz; hinzu kommt als weitere Figur der vom Bergmann umgeschulte Sozialarbeiter Armin Kolenda. Alle drei sind im Sommer 1971 auf dem Weg nach Immenhausen, wo die Beschäftigten der in ökonomische Bedrängnis gekommene Glashütte Süßmuth das soziale Experiment wagen, den Betrieb in Eigenregie zu führen, um ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Auf der Autofahrt nach Immenhausen werden die Geschehnisse des ersten Romanbands kurz rückerinnert, die Lebensverläufe der letzten drei Jahre von Blis und Stotz skizziert und die neue Hauptperson Armin Kolenda vorgestellt.

Malina wohnt in Frankfurt, wohin ihr Mann nach der Bildung einer neuen kommunistischen Partei in der BRD, der DKP, als Funktionär beordert wurde. Sie hat zwischenzeitlich in der UdSSR ein Politstudium absolviert und will jetzt die Arbeiter der Glashütte für eine Veranstaltung eines regionalen DKP-Sommerfestes gewinnen.

Viktor Bliss hat sich mit seiner Ehefrau, die am Stadttheater Gießen wieder eine Anstellung gefunden hat, ausgesöhnt und beugt sich, nachdem es ihm in Marburg nicht gelang, eine Assistenstelle zu erhalten, ihrem Wunsch, in den Schuldienst zu gehen und dafür ein Referendariat im mittelhessischen Butzbach abzuleisten. Von Wolfgang Abendroth angeregt, will Bliss in Immenhausen untersuchen, wie es den Süßmuth-Beschäftigten gelungen ist, eineinhalb Jahre lang die Glashütte weiter zu betreiben und damit rund 300 Arbeitsplätze zu erhalten.

Armin Kolenda wiederum, ehemals Bergarbeiter in Waltrop, dann Sozialarbeiter im Kirchendienst in Köln, engagierte sich für die Selbstorganisation von Jugendlichen und wurde fristlos gekündigt. Er hält sich in Immenhausen auf, weil er im Auftrag der „Demokratischen Zeitung“ (DZ) eine Reportage über den Kampf für den Erhalt der Süßmuth-Hütte verfasst hat, die er an einem heißen Sommertag intressierten Glashüttenarbeitern vortragen will, um sich ihrer Kritik zu stellen.

Malina, Viktor und Armin finden als politische Gesinnungsgenossen zueinander und werden von den Beschäftigten wohlwollend aufgenommen: Die Betriebsbesichtigung von Viktor und Melina nutzt Schöfer als Autor, um den Prozess der Glasherstellung und einzelne damit verbundenen Tätigkeiten sprachbildlich virtuos und anschaulich darzustellen. Kolendas abendliche Lesung seiner Reportage vor den Hüttenarbeitern gibt Einblicke in deren Sozialmilieu. Alle drei merken als Betriebsfremde rasch, dass dieser Arbeiterkampf sich nicht linkspolitisch vereinnahmen lässt, um sozialistische Vorstellungen und Ziele zu propagieren. Ernüchtert stellt Bliss fest, dass „die Süßmuther keine Revolutionäre sein“ wollen: „Verzichten auf die Hilfe ihrer KlassenGeschwister für ein paar Aufträge aus dem Mittelstand. Die Provinzler sind Realisten, backen Brötchen für Gartenzwerge. Nur diese Provinzler ?“ (141)

(Das Konzept der Arbeiterselbstverwaltung orientiert sich an vorindustriellen Genossenschatfsmodellen. Es bildete nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur den Kern des jugoslawischen Modells der Industrialisierung bis zum Scheitern 1981; sondern tauchte immer wieder in Phasen wirtschaftlicher Umstrukturierung als Alternative dann auf, so bei Photo Porst in Nürnberg 1972, bei der Uhrenfabrik Lip in Besançon 1973/74, der Voigt-Werft in Bremen 1983, dem Bike-System in Nordhausen 2007 oder dem Lucas-Plan 1976 zur Konversion von Waffenproduktion. All diese Projekte scheiterten wie das zum Erhalt der Glashütte Süßmuth, die 1996 entgültig geschlossen wurde.)

Buch zwei „Heimat von Menschen Gnaden“ (151-348) spielt in den Jahren 1974/75 und handelt hauptsächlich von der grenzüberschreitenden bäuerlich-bürgerlich Protestbewegung in Südbaden und dem gegenüberliegenden Elsass gegen den Bau eines Atomkraftwerkes der Baden-Werke in Whyl und einer Bleihütte von Rosenthal in Marckolsheim. Eingebettet in die realistische Schilderung über die Sperrung der Sassbacher Brücke über den Rhein durch ansässige Bürgerinitiativen im Herbst 1974 und die Besetzung des Bauplatzes für das Atomkraftwerk in Whyl im Februar 1975 erzählt Schöfer eine rührselige romantisch-tragische Liebesgeschichte zwischen dem etwa vierzigjährigen arbeitslosen Sozialarbeiter, zweifachen Familienvater und freiberuflichen Reporter der Demokratischen Zeitung Armin Kolenda und der neunzehnjährigen Studentin und Tochter eines konservativen einheimischen Bauern. Hinzu kommt das Charakterbild eines Protagonisten der Protestbewegung, des Rheinfischers, Gastwirts und DKP-Kommunisten Balthasar Ehret, in dem sich der süddeutsche Protestgeist gegen schlechte Herrschaft in Gestalt von Jost Fritz und Friedrich Hecker symbolisiert. Hinzu kommen Reminiszenzen an das kölner Alternativmilieu in der Südstadt und in Nippes der 1970er Jahre, wie SSK (Sozialpädagogische Sondermaßnahmen Köln) und „Volksblatt“ sowie die Darstellung der Berufsverbotepraxis für Kommunisten und Sozialisten im öffentlichen Dienst. Schöfer erzählt als Autor hauptsächlich aus der Perspektive Kolendas, bemüht auch den allemanischen Dialekt zur Charakterisierung der Ehrets, baut eigene, teilweise publizierte Texte aus der Zeit ein, bemüht Schreibexperimente wie erzählerisch-typografische Parallelperspektive und benennt mit Klarnamen Örtlichkeiten, politisch Verantwortliche und Protestikonen wie den Liedermacher und Sänger Walter Mossmann.

Das Kapitel beginnt mit Kolendas Augenzeugenbericht über Sperrung der Sassenheimer Brücke und Besetzung des Bauplatzes für die Bleihütte in Marckolsheim im Herbst 1974 durch engagierte Bürger des Kaiserstuhls und des Elsass. Nach Kolendas Textvortrag schlagen Aktivisten vor, eine Agitprop-Gruppe zu gründen: ein „Atomschutz-Theater“, für das Kolenda entsprechende Texte verfassen soll. Unter den Spielern der Theatergruppe befindet sich auch die junge Studentin Rosalie Biechle, genannt Salli, in die sich Kolenda verliebt und mit der er eine intersive Liebesbeziehung eingeht. Als Salli schwanger wird, zeigt sich, dass der Freizeitjournalist und -texter die Verantwortung für ein Kind nicht tragen will, da er verheiratet ist und schon zwei Jungen hat. Er rät Salli zur Abtreibung, die auch in Köln im Februar 1975 vorgenommen wird. Zur gleichen Zeit erfolgt in Whyl die Bauplatzbesetzung, wobei es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei kommt. Die Besetzung durch die Anti-AKW-Demonstranten gelingt, es werden Hütten errichtet und in der sogenannten Volkshochschule Vorträge und Konzerte organisiert. Indirekt unterstützt wird die Bürgerrechtsbewegung durch einen Spruch des Freiburger Verwaltungsgerichts, das die Teilerrichtungsgenehmigung für das Whyler Atomkraftwerk durch die Landesregierung unter Filbinger und den sofortigen Baubeginn außer Kraft setzt. Auch der öffentliche Druck hält an: Ostern 1975 finden Großkundgebungen mit rund 30.000 Umweltschützern und Friedensfreunden der Ostermarschbewegung statt. Es gibt aber auch Rückschläge: Balthasar Ehret wird nicht auf die örtliche Liste der Umweltschützer für die Kommunalwahlen gewählt und der Extremistenbeschluss von 1972 wird nicht nur von der CDU-Alleinregierung unter Ministerpräsident Filbinger (CDU) in Baden-Württemberg konsequent umgesetzt, sondern auch von der SPD/FDP-Regierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsident Osswald in Hessen. Hiervon ist auch Viktor Bliss, der sein Referendariat in Butzbach bestanden hat, betroffen. Sein ausführliches Referat über Tradition und Hintergründe von Berufsverboten vor Anti-Akw-Aktivisten in Whyl bildet den Abschluss des zweiten Buch dieses Romans.

Das darauf folgende dritte Buch „Wie uns die Mäuler wachsen“ (349-593) spielt im Herbst des Jahres 1977 und beschäftigt sich ausführlich mit dem dem 1970 gegründeten „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“, dem Literaturbetrieb auf der Frankfurter Buchmesse sowie mit den Aktivitäten der MieterInteressenGemeinschaft (MIG) in Düsseldorf-Reisholz und dem Ringen um die Erhaltung der Arbeitsplätze des Röhrenwerk Reisholz, das zum Mannesmann-Konzern gehört. Eingegangen wird auch auf die Veränderungen der Lebensweisen von Kolenda und Bliss und deren Bekannten, so dass die Hauptfiguren des ersten und zweiten Romanbandes zusammengeführt werden.

Das Buch wird eingeleitet durch den Briefwechsel zwischen der fünfundsiebzigjährigen Charlotte Kolenda und Armin Kolenda im September 1977. Die Mutter teilt ihrem Sohn mit, dass er nicht der leibliche Sohn des Bergmanns Wilhelm Kolenda, ihrem Ehemann, sei, sondern die Folge ihres leidenschaftlichen Liebesverhältnis mit einem jungen Schiffer namens Hein Kröher 1939. Armin wiederum gesteht seiner Mutter die tragische Beziehung zu seiner großen Liebe Salli. Durch dieses beiderseitige Offenbaren finden Mutter und Sohn wieder zueinander, die verhasste „Unheimat“ Waltrop wird schlussendlich akzeptiert.

1977 wohnt Kolenda nicht mehr in Köln, sondern im linkreinischen Neusser Stadtteil Grimlinghausen, um näher an seiner Arbeitsstelle in Düsseldorf zu sein. Denn er wurde zwischenzeitlich als DZ-Redakteur festangestellt. In Düsseldorf findet er sogleich Anschluss an die örtliche Werkstatt des „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“, wo schon bekannte Autoren wie Hermann Spix (geb. 1946) und Josef Ippers (1932-1989) mitarbeiten. Kolenda entwickelt den Plan, einen „kollektiven WerkkreisRoman“ (383) zu verfassen, in dem die Abwehrkämpfe der Mieterinteressengemeinschaft Reisholz gegen Mieterhöhungen und der Beschäftigten der zum Mannesmann gehörenden Röhrenwerke Reisholz zum Erhalt ihrer bedrohten Arbeitsplätze miteinander verbunden werden sollen. Als personelle Bindeglieder gelten der Rechtsanwalt Volker Götz (*1945), dem die SPD geführte NRW-Landesregierung 1976 aufgrund des Extremistenbeschlusses verweigerte, Berufsrichter zu werden, und der als Werkzeugmacher und IG-Metall-Vertrauensmann im Reisholz-Werk tätige Manfred Anklam, nach dem wilden Ford-Streik 1973 entlassen, zu Mannesmann nach Düsseldorf gewechselt, vor kurzem noch Betriebsratsvorsitzender des Röhrenwerkes, von dieser Position entbunden, weil seine Art der Interessenvertretung nicht der Gewerkschaftstrategie von institutionellen Konfliktregelung im Rahmen der Konzertierten Aktion entsprach. Die literarische Aufarbeitung beider Fälle für den Kollektivroman ruft heftigen Unmut in der Literaturwerkstatt hervor. Besonders Ippers beklagt sich, dass die Sozialdemokraten zu stark kritisiert würden: „Das haut in eine Kerbe, die mir in letzter Zeit immer stärker auffällt im Werkkreis. Da wird nämlich nur noch gegen die SPD geschossen, als ob die unser Hauptfeind wäre und nicht die Unternehmer und die CDU.“ (452)

Auch unter den politisch Linken - personalisiert in Manfred Anklam (KBW) und Viktor Bliss (DKP) - kommt es zu politischen Auseinandersetzungen: es geht um die Beurteilung der RAF, deren Mitglieder im September 1977 Hanns-Martin Schleyer als Spitzenfunktionär des Unternehmerverbands entführt und ermordet hatten.

Dieses Thema schwebt auch intellektuell abgehoben über den Veranstaltungen linker Verlage auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 1977, der Schöfer ein eigenes Kapitel unter dem Titel „Jahrmarkt der Sympatisanten“ (457-519) inklusive Liebesgeschichte zwischen Kolenda und seiner Redaktionskollegin Anna Schaffner widmet. Kontrastiv zum offiziellen bürgerlichen Literaturbetrieb fügt Schöfer danach ein Selbstinterview, das sein Protagonist Kolenda für den WDR mit dem Auor Erasmus Schöfer über die Gründung und Ziele des „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“ führte, ein (520-540). Dort wird Schöfers herausragende Rolle, gleichsam als Kompensation für seine Nichtbeachtung durch etablierter Schriftstellerkollegen, deutlich.

Die ideologischen Streitereien und strategischen Gegensätze zwischen linken Gruppen und Parteien treten dann in den Hintergrund, als es darum geht, die 1.800 Arbeitsplätze des Röhrenbetrieb Reisholz zu erhalten. Jetzt wird auch Manfred Anklam wieder im Betriebsrat von seinen Kollegen benötigt, um Widerstand zu organisieren; jedoch nicht, um partnerschaftlich Sozialpläne auszuhandeln, sondern um über Streik, Demonstrationen, Solidaritätsaktionen von Betrieben und die Bildung einer Bürgerinitiative die Arbeitsplätze zu erhalten: „Der diensthabende Informant der Romanschreiber notierte in seine Kladde: Initiative zur Gründung ging aus von dem SDP Ortsverein Hassels/Reisholz und Jusos. Vertreten sind Teile des VK, SPD und DKP Genossen, die MIG, Unorganisierte, ein Pfarrer, mehrere Lehrer, Spartakisten. Machtvolle Protestveranstaltung geplant, Eugen Loderer Hauptredner. Öffentliches Tribunal über Investitionspolitik von Mannesmann. Informationsstände auch in der Innenstadt, mit Unterschriftensammlung.“ (568)

(Letztlich zeigten diese Aktionen jedoch keinen dauerhaften Erfolg. Nach kurzfristiger Schließung des Werkes Reisholz 1976 und Fusionierung von Mannesmann mit Flick gehört diese Stahlbranche und auch das Werk Reisholz heute der französischen Aktiengesellschaft Vallurec, die 2019 den Großteil der noch vorhandenen 600 Arbeitsplätze abbauen bzw. alles verkaufen will.)

Schöfers Versuch, in diesem dritten Buch ein „Leben als gebildeter Malocher zwischen den Arbeitern und den bürgerlichen Intellektuellen“ (592) romanhaft zu fassen, überzeugt mich nicht. Mir fehlen auch Hinweise auf erfolgreiche Streikbewegungen und offensive Aktionen der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegungen der siebziger Jahre: etwa auf den Metallarbeiterstreik in Baden-Württemberg 1971, auf spontane Streikbewegungen bei Ford in Köln und auf den von der Gewerkschaft ÖTV organisierten Schwerpunktstreik im Februar 1974.

Dritter Band

Der dritte Band der „Kinder des Sisyfos“ trägt den Titel „Sonnenflucht“ (2005). Er ist die Umarbeitung des bereits 1986 erschienen Romans „Tod in Athen“ und spielt im Juli 1980 in Griechenland, das sich 1974 - eingeleitet durch den Studentenaufstand am Athener Polytechnio (November 1973) - von der Militärjunta befreit hatte. 1980 hofften die sozialdemokratischen und kommunistischen politischen Kräfte, PASOK und KKE, bei den Wahlen 1981 eine sozialistische Regierung bilden und sich der NATO-Dominanz entledigen zu können. Andererseits glaubten großte Teile der griechischen Bevölkerung, dass mit dem 1981 anstehenden Beitritt in die Europäischen Gemeinschaften (EG) das Land aus seinem unterentwickelten Status geführt und einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben würde. Trotz dieser erweiterten politischen Spielräume für antikapitalistische Kräfte in Griechenland, auch für Kommunisten, spricht der Roman hauptsächlich Niederlagen an - personifiziert in dem Westdeutschen Viktor Bliss als Links-Intellektuellen, Manfred Anklam als gebildeten Industriearbeiter und engagierten Gewerkschafter sowie den jungen politisch aktiven Griechinnen Katina und Sotiria.

Im Mittelpunkt des Romans steht Viktor Bliss, der an einer tiefen Seelen- und Sinnkrise leidet, weil ihm persönlich, beruflich und politisch Verletzungen zugefügt wurden. Nachdem er national und international gegen die Berufsverbotepraxis der BRD am Beispiel seines eigenen Falls öffentlich aufgetreten ist, entschied er sich, gegen besseren Rat seiner Freunde, sich einer erniedrigenden Anhörung im hessischen Kultusministerium zu unterziehen (111-113). Sie verläuft erfolglos: er will sich nicht von der DKP distanzieren. Zuhause in Gießen fühlt er sich zusätzlich gedemütigt, weil seine Frau Lena ihn mit dem Intendanten des Theaters, an dem sie beschäftigt ist, betrügt. Darauf erleidet er einen Nervenzusammenbruch und flieht nach Griechenland. Dort lebt und arbeitet Takis Vamvakis, ein ehemaliger Studienfreund und SDS-Genosse aus Marburg, der nach Studienabschluss noch zu Juntazeiten nach Griechenland zurückgekehrte und 1980 als Bildungsbeauftragter des kommunistischen Bürgermeisters von Kessariani, einem Vorort von Athen, wirkt. Takis vermittelt Bliss an den Wohnort seiner Mutter, der auf der Insel Leros vor der kleinasiatischen Küste liegt. Dort lebt Bliss bescheiden von einem finanziellen Vorschuss, den er für ein Buchmanuskript über das Scheitern der Studentenbewegung von einem Verlag erhalten hat.

Im Sommer 1980 schickt er seinem Freund Manfred Anklam eine Postkarte aus seinem selbst gewählten Exil. Dieser interpretiert sie als Hilferuf und besucht Bliss auf der Insel, um ihn zur Rückkehr in die Bundesrepublik zu überreden. Dies scheint zu gelingen: sie fahren gemeinsam nach Athen, um von dort nach Düsseldorf zu fliegen. Auf der Fahrt mit der Fähre, dem Vorortzug in die griechische Hauptstadt und durch die Stadt selbst zeigt und erklärt Viktor seinem Freund Manfred die Naturschönheiten Griechenlands, seine antiken Sehenswürdigkeiten, geht auf die Lebensweise und die politische Vergangenheit Hellas´ mit Krieg und Bürgerkrieg, Faschismus und Antifaschismus, Fremdherrschaft und Freiheitskampf ein. Dabei kann er auf griechische Sprachkenntnisse sowie historisch-literarisch angelesenes Wissen zurückgreifen und sich gleichsam als alternativer Reiseführer präsentieren.

In Athen angekommen zeigt sich, dass sich aktuell kein Rückflug buchen lässt. Das ist für Manfred Anklam als Betriebsratvorsitzender der Röhrenwerke ärgerlich: zwei Tage später, am Freitag, soll um fünfzehn Uhr eine Betriebsversammlung stattfinden, auf der die Folgen einer Fusion von Saarstahl und Krupp, die damit verbundenen Umstrukturierungen im Stahlsektor und die Auswirkungen auf die sechzehnhundert Arbeitsplätze des Düsseldorfer Betriebs, die schon einmal 1973, 1977 und 1979 bedroht waren, verhandelt werden sollen. Anklam beabsichtigt wie früher schon den Kampfeswillen der Beschäftigten zu stärken.

Zunächst geben sich beide noch unbekümmert, erkunden die Stadt und mieten sich in einem schäbigen Hotel ein. Viktor Bliss hat allerdings aus der kommunistischen Zeitung „Rizospastis“ erfahren, dass eine junge Studentin namens Satoria Vasikopoulou bei einer Flugblattaktion vor der Chemiefabrik ETMA von einem Bus bewusst überfahren und getötet worden sei. Die Trauerfeier habe sich zu einer machtvollen Manifestation mit Volksfrontcharakter zwischen PASOK und KKE und bekannten Künstlern entwickelt. Um Genaueres über den Tod dieser Studentin zu erfahren, beschließt Bliss mit Anklam zu seinem Freund Takis in den Athener Vorort zu fahren. Hier treffen sie auch mit dem örtlichen kommunistischen Bürgermeister und Einheimischen zusammen. Bei geselligem Essen und Trinken prahlen die griechischen Altkommunisten und auch Bliss mit antifaschistischen Heldentaten und den Erfolgen des realen Sozialismus, bis Anklam verärgert einwirft: „Redet doch mal von euren Niederlagen, damit man auch glauben kann! Dieser traurige, ärmliche Sozialismus, aus dem wegläuft, wer weglaufen kann! Unsre deutsche Mauer - ein Sieg! Prag 68 - noch ein Sieg für den Sozialismus! Und jetzt streiken die Arbeiter in Danzig – die Arbeiter! Ja, meine polnischen Kollegen, für eine unabhängige Gewerkschaft, die der Regierung nicht aus der Hand frisst! Dafür kämpfe ich auch in Düsseldorf. Find ich gut. […] Und wie lange wird das laufen bis die Sowjets sagen Schluss mit lustig, jetzt zeigen wir euch mal unsre neuen T 62? Wie in Afghanistan? Das wird dann wieder ein Sieg über die Konterrevolution, logisch. Anders darfs nicht sein. Und wenn deine Partei von null Komma vier auf null Komma drei gerutscht ist, dann ist auch daran der Klassenfeind schuld, höchstens noch deine eignen kleinen Genossen, weil sie den Massen die richtige Politik der Partei nicht richtig verklickert haben, die armen Schweine, die von Wahlkampf zu Wahlkampf hecheln und das Maul gestopft kriegen mit der Befreiung Angolas! Oder mit dem einen Genossen, der in Tupfingen in den Stadtrat gehievt worden ist.“ (182/183)

Diese Niederlagen müssen auch die griechischen Gastgeber zugeben. Doch: „wir wollen nicht davon sprechen, weil sie uns schmerzen“ (184) gesteht Takis.

Anderntags treffen sich Bliss und Anklam mit Studenten des Kommunistischen Jugendverbands, der die tote Sotira angehörte, um Genaueres über die Umstände ihres Todes beim Flugblattverteilen für eine „Manifestation der unabhängigen Gewerkschaften [...] gegen Arbeitslosigkeit und Teuerung“ (240) zu erfahren. Dieser gewaltsame tragische Tod hatte sogar zu einem Streik in der Fabrik geführt. Am Ende des Gespräches werden die zwei älteren Deutschen eingeladen, sich an der heutigen Flugblattverteilungsaktion zu beteiligen. Auf der Rückfahrt erklärt Bliss, dass er doch nicht mit Anklam nach Düsseldorf zurückfliegen will. Zudem erfährt der Betriebsrat telefonisch, dass er fristlos entlassen worden sei. Das Stahlwerk habe städtische Umweltschutzauflagen zur Entstaubung erhalten, die den entsprechenden Betriebsteil der Stahlschmelze unrentabel machten und zu seiner Schließung führen werde. Diese Umweltschutzauflagen seien auf die Aktivitäten der Bürgerinitiative Reisholz zurückzuführen, in der Anklam bekanntlich auch aktiv sei. Damit habe er als Betriebsratvorsitzender gegen die Interessen des eigenen Betriebes verstoßen: seiner fristlosen Kündigung könne von Betriebsratseite nicht widersprochen werden.

Manfred Anklam, vor vierzehn Tagen noch Betriebsratsvorsitzender, fliegt als arbeitsloser Werkzeugmacher nach Düsseldorf zurück.

Bliss, allein, sucht immer noch den Tod Sotiras zu verstehen. Er wendet sich an deren Freundin Katina, die er bei den Studenten kennen gelernt hat, und die ihn zu sich einlädt. Während des gemeinsamen Abends wird sie zu einem Löscheinsatz von Freiwilligen in einen brenndenden Vorort von Athen gerufen. Bliss schließt sich der Gruppe an. Bei der Evakuierung eines Alten- und Krankenhauses erleidet Bliss schwerste Verbrennungen und muss im Krankenhaus versorgt werden. Tagelang liegt er im Koma. Er wird von Katina besucht, die sein Unterbewusstsein durch Erzählungen über Satorias Persönlichkeit und die eigene dramatische Familiengeschichte stärkt.

Dies ist die dürre Fabel, die aus der artifiziell verschlungenen, aus verschiedenen personalen und zeitlichen Perspektiven zusammengesetzten Erzählweise herauszuschälen ist.

Damit ist auch die Crux des Romans angesprochen: die Handlung verliert sich im depressiven Gedankengespinst seines intellektuellen Protagonisten. Darin widerspiegeln sich gewiß auch realistische Tendenzen: 1980 befand sich der realpolitische Sozialismus tendenziell auf dem Rückzug und der Kapitalismus mit seiner neuen globalen und finanzwirtschaftlichen Ausrichtung auf dem Vormarsch. Dies wurde jedoch von einem Teil der BRD-Altkommunisten und verbliebenen APO-Linken nicht wahrgenommen. Vielmehr setzten nach Chile-Putsch 1973 und Beendigung der sozialistischen Reformen in Portugal 1976 die enttäuschten BRD-Linken ihre Hoffnungen auf Griechenland, wo Sozialdemokraten (PASOK), Kommunisten (KKE) und Gewerkschaften antikapitalistische Reformen propagierten und öffentlichen Zuspruch erfuhren. Insofern lässt sich die Thematik der Flucht eines enttäuschten westdeutschen kommunistischen Intellektuellen nach Griechenland rechtfertigen, nicht aber ihre Verquickung mit dem Handlungsstrang: Tod einer Studentin beim Flugblattverteilen und misslungener humanitärer Rettungseinsatz des Hauptprotagonisten.

Folglich gleitet die Fabel ins Romantische: ein melancholischer Schöngeist, von der Welt und seiner Liebe enttäuscht, ist auf der Suche nach dem reinen Mädchen mit jugendlichen Tugendidealen. Hierzu passen auch die sprachmächtigen poetischen Sprachbilder zu Natur und Milieus im Mittelmeerraum. Andererseits sind Örtlichkeiten, Zeitereignisse und Personen (auch mit Klarnamen) realistisch erfasst und charakterisiert. Die vorherrschende intellektuelle Tristesse wie auch die eigenwillige Erzähltechnik, Stilistik und Orthographie verengen jedoch den potentiell anzusprechenden Leserkreis.

Vierter Band

Im 2008 ersterschienen vierten Band „Winterdämmerung“ des Romanzyklus werden die drei Hauptpersonen Viktor Bliss, Manfred Anklam und Armin Kolenda zusammen geführt und ihre Erlebnisse in den Jahren 1980 bis 1989/90 in der Bundesrepublik Deutschland erzählt. In dieser Zeit greift zunehmend unter sogenannten linken Politaktivisten eine Desillusionierung über ein reales sozialistisches Gesellschaftsmodell um sich, das aus idealistisch-utopischer Sicht und „links vom Möglichen überhaupt“ (Walter Benjamin) unattraktiv erscheint. Neue soziale Bewegungen um Frauenemanzipation, Umweltschutz und Weltfrieden bekommen Auftrieb. Dass diesen geänderte finanzökonomischen Kapitalinteressen sowie neoliberale Politikstrategien unterliegen, bleibt ausgeblendet.

Konsequenterweise setzt die Romanhandlung mit der persönlichen und beruflichen Neuorientierung von Lena Bliss ein. Ihr gelingt es, ihren Lebenstraum Schauspielerin mithilfe des Intendanten des Gießener Theaters Jo Mettmann, mit dem sie ein Liebesverhältnis eingeht, umzusetzen. Sie erhält nicht nur kleine Rollen sondern darf eigenständig Maxi Wanders DDR-Frauenprotokolle „Guten Morgen, du Schöne“ als Lesestück inszenieren. Auch entscheidet sie, sich von Viktor Bliss zu trennen - zuvor schon hatten sich Malina und Johann Stotz scheiden lassen - und Mettmann ans Stadttheater nach Bremerhaven zu folgen.

Viktor Bliss führt dagegen in den folgenden Jahren ein elendes Leben: aus Griechenland wird er nach Deutschland in eine Spezialklinik für Unfallopfer in Ludwigshafen verbracht und nach mehreren Hauttransplantationen - wenn auch sichtlich entstellt - als geheilt nach Gießen entlassen. Dort findet er eine Beschäftigung als Tierpfleger, die ihn vor der totaler Depression schützt. Zufällig trifft er 1982 den Psychologieprofessor Horst-Eberhard Richter, der ihm psychologische Hilfe anbietet und ihn ermuntert, sich aus seiner persönlichen und gesellschaftlichen Isolation zu befreien mit der Aufforderung: „Sie werden noch gebraucht.“ (278) Richters problematischer psychoanalytischer Ansatz von der krank machenden, noxischen Wirkung gestörter Eltern auf ihre Kinder, vertritt auch Schöfer als Autor in zahlreichen Romanpassagen an vielen Stellen, wenn er Kindheit und Jugend seiner Protagonisten erinnert.

Auch Werkzeugmacher Manfred Anklam muss zu Beginn der achtziger Jahre persönliche Niederlagen verkraften. Nach seiner Kündigung bei Mannesmann wurden erwartungsgemäß die Stahlschmelze des Werkes Reisholz geschlossen und damit 370 Arbeitsplätze vernichtet. Auch wenn Anklam mit gewerkschaftlicher Rechtshilfe und engagierter anwaltlicher Vertretung seinen Arbeitsprozess gegen seine Kündigung gewinnen konnte, seine Wiederbeschäftigung bei Mannesmann in Düsselorf zeigt sich als illusorisch. Deshalb rät sein Anwalt, das Vergleichsangebot von Mannesmann anzunehmen: 80.000 DM Entschädigung und Umschulung zum Industriemeister Hüttentechnik mit Möglichkeit einer Anstellung bei Krupp in Rheinhausen. In der Zwischenzeit besucht der Bücherfreund Anklam einen Lesekreis zu Peter Weiss „Ästhetik des Widerstands“, unterstützt seinen Freund Bliss und aktiviert Düsseldorfer Metallarbeiter zur Beteiligung an der Friedensdemonstration gegen die Stationierung neuer Atomraketen im Oktober 1981. Mit fester Überzeugung betont er gegenüber dem skeptischen Bliss: „Die werden nicht durchkommen mit ihrem Teufelsdreck. […] Bin ich fest überzeugt.“ (140)

Tatsächlich befindet sich in der ersten Hälfte der achtziger Jahre die westdeutsche Protestkultur auf einem Höhepunkt: In Mörfelden-Waldorf wird 1981 erbittert gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens, die Starbahn West, von Einheimischen, Friedensaktivisten und sympathisierenden Umweltschützern gekämpft. Der DZ-Redakteur Armin Kolenda berichtet im Oktober 1981 darüber als Augenzeuge und Platzbesetzer, der zufällig auch seine ehemalige Liebe Salli wieder trifft. Ein Jahr später, im September 1982, besucht Kolendas Kollegin Anna Schaffner als Berichterstatterin in Bochum die Großveranstaltung des Krefelder Appells „Künstler für den Frieden“, auf der „namhafte“ nationale und interationale Musiker und Schauspieler gegen die Stationierung neuer Atomraketen in Europa agieren. Hier trifft Anna ihren inkognito anwesenden Bruder Rainer, vor Jahren RAF-Mitglied, der sich in den siebziger Jahren den Guerillos in Nicaragua angeschlossen hatte und für die an die Macht gekommenen Sandinistas wirbt. Letztlich waren auch diese mächtigen Demonstrationen wie die von 1968 gegen die Notstandsgesetze wirkungslos: trotz einer letzten Großdemonstration in Bonn im Oktober 1983 stimmte der Deutsche Bundestag dem Doppelbeschluss im November zur sofortigen Stationaierung zu.

Im Mai und Juni 1984 versuchte auch die organisierte Arbeiterschaft der Bundesrepublik mit Metaller- und Druckerstreiks für die 35-Stundenwoche Einfluss auf die Wirtschafts- und Sozialpolitik zu erhalten, auch um die hohe Arbeitslosigkeit abzubauen. Immerhin wurde ein Kompromiss mit der 37,5 Stunden-Woche in diesen Branchen erreicht. Doch auch der gewerkschaftliche Widerstand war gebrochen worden, weil der Streik, besonders aber die unternehmerische Aussperrung, die gewerkschaftliche Streikkassen geleert hatte; und darüber hinaus der Konkurs der gewerkschafteigenen „Neue Heimat“ Korrumpierbarbeiten vor allem sozialdemokratischer DGB- und IG-Metall-Spitzenfunktionäre ans Licht brachte, was die Gewerkschaften auch moralisch diskreditierte.

Diese gesellschaftlichen Realereignisse werden von Schöfers Protagonisten und basisaktiven Gewerkschaftern Kolenda und Anklam sowohl enthüllt als auch beklagt. Gleichzeitig sind alle drei männlichen Hauptpersonen mit persönlich-privaten Belangen beschäftigt: Manfred Anklam mit seiner Fortbildung an Reinhard Höhns „Akademie für Führungskräfte“ in Bad Harzburg (1956-1989); Viktor Bliss mit seiner Kritik an der vermeintlichen Dogmatik seiner DKP insbesondere gegenüber Intellektuellen; und Armin Kolenda mit dem hilflosen Versuch, einen befreundeten DGB-Kulturfunktionär, der zunächst ein Mädchen ermordete und daraufhin Selbstmord verübte, zu verstehen.

Bevor die Handlung des Romans sich entgültig in der Darstellung von Privatem verliert, zeigt sich Manfred Anklam noch einmal als klassenbewusster Arbeiter im Kampf um den Erhalt des Rheinhausener Hüttenwerks im Dezember 1988. Viktor Bliss, der bei einer Lesung in Düsseldorf den Zukunftsforscher Robert Jungk kennenlernt, glaubt in dessen Konzept der Zukunftswerkstätten Alternativen zum Kapitalismus und zum real-sozialistischen Zentralismus und Dogmatismus zu erkennen. Kurz vor dem Mauerfall darf Armin Kolenda über Hanne Hiobs aufklärerische Aktion berichten, nämlich anläßlich des Antikriegstages 1989, die Deutschen mit dem szenischen Straßentheater von Bertolt Brechts Gedicht „Legende vom toten Soldaten“ in Bitburg, Andernach und Bonn aufzurütteln.

Der vierte Band der „Kinder des Sisyfos“ endet mit dem Jahresende 1989 im Wohlgefallen aller drei Protagonisten: Anklam verabschiedet sich von seinem Junggesellendasein, will mit kirchlichem Segen eine Familie gründen, sieht in der ökosozialistischen Ausrichtung der Produktion eine Alternative zum Industriekapitalismus und beschließt zum 1. Januar 1990 SPD-Mitglied zu werden: „...Willy sollte noch mal ran ... Willy hat das Prestige und Oskar den Sachverstand. Mit denen zusammen bekämen wir ne soziale und demokratische Gesellschaft, Ökologische Erneuerung der Industrie und gesellschaftliche Ziele vorrangig vor Privateigentum, Dreißigstundenwoche und Aussstieg aus der Kernkraft, das sind Programmpunkte, die ich voll unterschreiben kann.“ (603) Kolenda, der als Journalist einer von Zuwendungen aus der DDR abhängigen Wochenzeitung arbeitslos wurde, lebt mit der ehemaligen Freundin seines mörderisch-selbstmörderischen Kulturfunktionärs, einer in Köln tätigen und im Szenenviertel Nippes wohnenden Gesamtschullehrerin, zusammen und beabsichtigt, sich schriftstellerischer Tätigkeit zu widmen. Und Bliss geniest die Zuwendung seiner jugendlichen US-Enkelin Ann, besucht mit ihr eine Landkommune bei Kassel und lässt sich von ihrem revolutionärer Zukunftsoptimismus und ihrer Lebensfreude anstecken.

Zum Jahreswechsel 1998/1990 feiern alle drei Freunde mit ihren Frauen Silvester. Als Reminiszenz an vergangene Träume hisst Anklam angetrunken und todesmutig am Konverter des Rheinhausener Stahlwerk eine rote Fahne.

Ausblick: Verständnis und Bewertung

Als der Verlag 2018 die Neuausgabe von Schöfers „Sisyfos-Tetralogie“ herausgab, interessierte die Thematik soziale Bewegungen der zweiten Hälfte der BRD in der medialen Öffentlichkeit kaum noch jemanden. Ähnlich ging es der Autorin Ulla Hahn mit ihren biographischen, in studentischen Milieus angesiedelten biographischen Romanen Aufbruch (2009), Spiel der Zeit (2014) und Wir werden gebraucht (2017): Der westdeutsche Kommunismus und Sozialismus der Alt-BRD, seine Organisationen und Repräsentanten wurden nach 1990 im erweiterten Deutschland als Anathema ein „toter Hund“, viele Hundehalter zu Totengräbern und Forderungen von sozialen Bewegungen von unten wie für Umweltschutz, Gleichberechtigung und Emanzipation oder Zugang zu weiterführender Bildung direkt und indirekt kapitalvereinnahmt und über diverse verschlungene Pfade interessenbezogen medial vermarktet. Von daher ist Schöfers Romanquadrologie als Zeitroman nur noch sprach-geschichtliches Zeugnis einer verloren gegangenen Zeit, die allen beteiligten Zeitgenossen sowie direkt und indirekt auftretenden Personen einen Gedenkstein, vielleicht auch ein Wegkreuz, aufstellt. Das ist gut so: Denn die engagierten Menschen, von denen Schöfer sei´s in Klarnamen sei´s leicht verschlüsselt erzählt, gab es wirklich; und dazu noch viele weitere engagierte Namenlose andernorts, in den Städten wie in der Provinz und allen Himmelsrichtungen.

Und doch gerät vieles auf zweitausend Seiten nicht in den Blick des Erzählers: exemplarisch seien anstatt weiterer als politisch relevante Topoi nur erwähnt die Ölkrisen, die Auflösung des Bretton-Wood-Systems, die Militärstützpunkte der Siegermächte, die KSZE-Verträge oder Dritte-Welt-Probleme mit ihren tiefgreifenden Folgen auf die Wirtschafts- und Sozialpolitik der BRD und damit auf das Leben vieler Menschen.

Die fehlende analytische Durchdringung politischer Prozesse im Vorfeld der Anlage der Quadrologie und der oft unkontrollierte Rückgriff des Autors auf eigene Erfahrungen führt dazu, dass der Roman rückwärtsgewandt, sentimentalisch und perspektivlos endet: Bliss sucht Hilfe in der Psychoanalyse und Orientierung bei seiner lebensfremd-idealischen Enkelin aus den USA, Kolenda materielle Unterstützung bei einer Gesamtschullehrerin und Anklam ideologische Orientierung in der deutschen Sozialdemokratie.

Der Autor des Romanzyklus macht es Lesern nicht leicht, seiner Handlung zu folgen. Hierzu tragen nicht nur die langatmigen Reflexionen und Rechtfertigungen der handelnden Personen bei; sondern auch die bewusst künstliche Textstruktur und Stilistik, die an die schriftstellerische Moderne anschließt; dazu kommt Schöfers recht eigenwillige Orthographie Und auch die theoretischen Passagen zu Ästhetik und Realismus in Anknüpfung an die Peter-Weiss-Diskussion wirken wie bereits zu ihrer Produktions- und Rezeptionszeit selbst abgehoben und lebensfremd.

Zusammenfassend meine ich: Weniger Rechthaberei des Schriftstellers als poeta doctus und mehr autorische Selbstironie hätten zu einer lesevergnügliche(re)n und wirksame(re)n Lektüre der Romanquadrologie von Erasmus Schöfer beitragen können.

Literatur

Erasmus Schöfer: Die Kinder des Sisyfos. Zeitroman. Vier Bände. Dittrich Verlag Velbrück GmbH Weilerswist-Metternich 2018

-Ein Frühling irrer Hoffnung. Die Kinder des Sisyfos 1, 493 p.

-Zwielicht. Die Kinder des Sisyfos 2, 595 p.

-Sonnenflucht. Die Kinder des Sisyfos 3, 349 p.

-Dämmerung. Die Kinder des Sisyfos 4, 623 p.

-mit Jens Jürgen Korff unter Mitarbeit von Paula Keller: Quellen des Widerstands. Die Welt der Kinder des Sisyfos 1968-1989. Begleitband. Dittrich Verlag Velbrück GmbH, Weilerswist-Metternich 2018, 365 p.

Unsichtbar lächelnd träumt er Befreiung. Erasmus Schöfer unterwegs mit Sisyfos. Hg. Volker Dittrich. Berlin: Dittrich Verlag, 2006, 224 p.

Editorische Hinweise
 

Wilma Ruth Albrecht ist Sprach- und Sozialwissenschaftlerin (Dr.rer.soc., Lic.rer.reg.) mit Arbeitschwerpunkten aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie veröffentlichte unter anderem die Bücher Bildungsgeschichte/n (Shaker Verlag, 2006), Harry Heine (Shaker 2007), Nachkriegsgeschichte(n) (Shaker 2008), Max Slevogt 1868-1932 (Hintergrund Verlag 2014), PFALZ & PFÄLZER. LeseBuch Pfälzer Volksaufstand 1849 (Verlag freiheitsbaum 2014) sowie zuletzt ihr vierbändiges Werk ÜBER LEBEN. Roman des Kurzen Jahrhunderts (Verlag freiheitsbaum: Edition Spinoza 2016-2019).

Korrespondenzadresse - > dr.w.ruth.albrecht@gmx.net  

Alle Rechte bei der Autorin (2019)