Oft wird das
„fehlende Klassenbewusstsein" beklagt das Ursache
dafür sei das Linke Organisationen stagnieren und
in der Krise sind. Es gibt jedoch mehrere Schichten
und Klassen in der Gesellschaft und deren
Bewusstsein ist verschieden. Die untere Klasse ist
als das von Marx so bezeichnete Proletariat oder
heute auch als die „99 Prozent" oder auch als
„Unterschicht" bezeichnet, die Hauptklasse.
Das Bewusstsein der
Klassen wird im allgemeinen von ihrer Lage und
ihren spezifischen Interessen geprägt. Für die
Angehörigen der Hauptklasse stellt sich die Frage
ob sie mit den bestehenden Verhältnissen leben
können, wie die allgemeine Tendenz der
Lebensverhältnisse ist und ob die Gesellschaft
überhaupt eine Zukunft hat und wie diese aussehen
kann.
In den letzten
Jahrzehnten basierte die Gesellschaft faktisch auf
einem faulen Klassenkompromiss, auf einer Lüge.
Sozialreformen würden angeblich die Lage der
unteren Klasse immer mehr verbessern und zu immer
besseren Lebensbedingungen führen. Sozusagen ein
reformistischer Übergang in eine Gesellschaft ohne
Klassen oder doch zumindest in eine Gesellschaft in
der es allen gut ging, war scheinbar die allgemeine
Richtung. Der interne „Burgfrieden" im Lande war
ein wesentlicher Teil dieses Gesellschaftsvertrages
der so zu Lasten des Proletariates in der
sogenannten „Drittwelt" ging.
Bei der allgemein
defizitären Struktur des Kapitalismus hatte dieser
Klassenkompromiss oder Gesellschaftsvertrag seinen
Preis der mit wirtschaftlicher Expansion,
Globalisierung, Ausweitung der Geldmengen,
anwachsen der allgemeinen Verschuldung des Staates
usw. bezahlt wurde.
Das Wirtschaftssystem
Kapitalismus ist hier jedoch einmal mehr an seine
Grenzen gelangt, mehr an Expansion, Verschuldung
usw. ist nicht möglich. Es gibt keinen
reformistische Überwindung des Kapitalismus wie
teilweise suggeriert wurde, es kann nur durch ein
besseres Wirtschaftssystem ersetzt werden.
Spätestens mit der
Agenda 2010 der Schröder / Fischer Regierung aber
auch schon vorher wurde dieser Klassenkompromiss
gekündigt. Reformabbau, die Verschlechterung der
Lage und die Verschärfung der Ausbeutung der
unteren Klasse steht auf der Agenda der
Systemparteien.
Die Hauptklasse
reagiert mehrheitlich distanziert und kritisch auf
diese Entwicklung. Das Ergebnis sind vermehrte
Wahlenthaltung, die Krise der Systemparteien, das
zumindest temporäre Erscheinen neuer Bewegungen wie
den Piraten, der WASG und Die Linke. Mit den
sogenannten „Volksparteien" geraten die führenden
politischen Formationen SPD und Union nun zunehmend
in existenzbedrohende Lagen.
Die Bürokratie des
kapitalistischen Sektors „Politik" reagiert auf
ihre Deligimation durch breite Schichten auf ihre
Weise. Sie versucht mit Populismus den drohenden
Verlust ihrer privilegierten Stellung in der
Gesellschaft abzuwenden. PR Unternehmer wie
Mährholz werden finanziert um politisch genehme
„Bewegungen" zu initieren. Sein Nachfolger ist
Bachmann, dessen „Pegida Bewegung" inzwischen
ebenfalls im eigenen Morast versunken ist. Die von
Professoren gegründete und geführte AFD ist ein
weiters Phänomen der Krise des Systemes und
Ergebnis des Populismus der überflüssigen
Bürokratie des Systemes. Die Wiedereinführung der
DM und Hetze gegen die Flüchtlinge sind ihre
Hauptthemen. Diese „Themen" greifen auch Bürokraten
aller bestehenden Parteien auf um zu versuchen
ihrem Niedergang entgegen zu wirken. Ein
populistischer Wettlauf der den Niedergang des
politischen und gesellschaftlichen Systemes
beschleunigt und sich zur Krise aller Parteien
ausweitet.
Das Proletariat als
Hauptklasse blickt mit immer mehr schaudern auf die
politische Klasse die sich mehr und mehr als
Fäkaliengrube der Gesellschaft entpuppt.
Nichtwähler sind seit Jahren die größte
Wählergruppe und von den Wählern wurden sehr viele
unter anderem damit getäuscht, daß der Populismus
durch Wahlteilnahme verhindert werden müsse.
Erschütterungen wie Finanzkrisen als Vorzeichen des
Scheiterns des wirtschaftlichen Systemes und die
Reaktionen der Verantwortlichen verstärken diese
Haltung.
Die Frage warum nun
all die verschiedenen „Linken" von dieser Lage
nicht profitieren ist gut zu beantworten. Allgemein
sind Linke leider keine Antikapitalisten und
glauben sogar noch mehr als alle Anderen daran, das
dieses System durch Sozialreformen erträglich
gestaltet und gerettet werden könnte. Die Linke,
DKP, MLPD aber auch die zahlreichen
trotzkistischen, stalinistischen, maoistischen usw.
Kleingruppen und die Gewerkschaften sind Teil
dieses Systemes und wollen es nur erhalten. Das
Lohn-Preis-Profitsystem als Basis der Gesellschaft
wird von ihnen überhaupt nicht in Frage gestellt
und so sind sie vom ihrem eigenen Bewusstsein her
zu den rückständigsten geworden. Das Proletariat
kann ihnen gar nicht folgen den ihre
kapitalistische Politik ist falsch und gar nicht
machbar. Genau wie ihre kapitalistischen und
bürokratischen Organisationsmethoden falsch sind.
Es ist die leninistische Wirtschaftspolitik der
kapitalistischen NÖP und die leninistischen
Organisationsmethoden des bürokratischen
Zentralismus die Scheitern und dem das Proletariat
nicht folgt. Auch die völkische und
nationalistische Politik dieses Spektrums hat noch
nie etwas mit Links zu tun gehabt. Die
Arbeiterklasse hat kein Vaterland und braucht keine
neuen Nationalstaaten, in Katalonien nicht, in
Kurdistan, Palästina, Bayern und in allen anderen
Gegenden nicht. Das Bewusstsein des Proletariates
basiert auf internationaler Solidarität und zeigt
den Bürokraten mit ihren „Brexit", „Dexit" und
sonstigen Nationalbewegungen eine Absage. Für das
Proletariat nutzlose Formationen und Klassen
versinken im Sumpf ihrer Querfront, weil ihr
kapitalistisches Fundament zerbricht.
Das
Klassenbewusstsein der unteren Schichten ist also
durchaus vorhanden und gesund. Doch wie kann man in
die Offensive kommen und was ist zu tun ?
Zunächst einmal ist
Opposition gegen das Lohn-Preis-Profit System nötig
denn dieses System geht unter. Man muss mit dem
System brechen und Alternativen propagieren wie
Marx, Engels und Rosa Luxemburg es gemacht haben.
Das Scharfe Schwert des Proletariates ist die
politische Ökonomie und dieses macht es allen
brürokratischen und bürgerlichen Klassen weit
überlegen. Wir müssen die Klasse auf diese Scharfe
Waffe aufmerksam machen,
denn wenn es diese erst einmal in die Hand genommen
haben wird, dann wird all der geistige und reale
Unrat den Bürokraten und Kapitalisten erzeugt haben
entsorgt werden.
Werben wir also für
die Organisationsmethoden und ein wirtschaftliches
System das den Interessen des Proletariates, also
der großen Mehrheit der Menschen sowie den
Erkenntnissen der wissenschaftlichen
Gesellschaftsanalyse entspricht.
Nur gegen den
Kapitalismus kann das Klassenbewusstsein gestärkt
werden, denn dieses
Wirtschaftssystem ist Ursache der Spaltung der
Gesellschaft in Klassen überhaupt
Quelle: Zusendung durch den Autor am 6.1.2018 |