Deutsch-chinesische Wirtschaftskooperation tritt in Phase tieferer Verknüpfung ein
Das chinesisch-deutsche Handelsvolumen betrug fast 30 Prozent des gesamten chinesisch-europäischen Handelsvolumens.

Eine Zusammenfassung von Reinhold Schramm

01/2017

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»Laut Statistik der chinesischen Zollbehörde betrug das Import- und Exportvolumen zwischen den beiden Ländern in den ersten 11 Monaten des Jahres 2016 ca. 137 Milliarden US-Dollar. Das sind fast 30 Prozent des Handelsvolumens zwischen China und den 28 EU-Staaten. Damit bleibt Deutschland weiterhin der größte Handelspartner Chinas innerhalb der Europäischen Union. Darunter betrugen die Exporte nach Deutschland 59 Milliarden US-Dollar und die Importe aus Deutschland 78 Milliarden US-Dollar. Deutschland ist eines der wenigen Partnerländer in Europa, gegenüber denen China eine negative Handelsbilanz aufweist. Transportequipment, chemische Produkte, optische Linsen, Uhren, medizinische Ausrüstung und die zum Bereich Elektromechanik gehörenden Atomreaktoren, Heizöfen, mechanische Gerate sowie deren Bauteile sind die bevorzugten Exportgüter Deutschlands nach China. Der Import der genannten Artikel aus Deutschland ist von großer Bedeutung für die Stärkung der chinesischen Industrie und hilft zudem bei der Umsetzung der Ziele der Strategie "Made in China 2025": Transformation von chinesischer Herstellung zu chinesischer Innovation, von Schnelligkeit zu Qualität und von chinesischen Waren zu chinesischen Marken.

Die gegenseitigen Investitionen Chinas und Deutschlands zeigen eine erfreuliche Entwicklung und sind von Tag zu Tag ausgeglichener.

2016 nahm die Kooperation durch gegenseitige Investitionen rapide zu und wurde zu einem wichtigen Pfeiler der chinesisch-deutschen Handelsbeziehungen. Laut Statistik des chinesischen Handelsministeriums erreichte der Umfang der Direktinvestitionen Chinas in Deutschland außerhalb des Finanzsektors in den ersten 10 Monaten des Jahres 2016 ca. 2,2 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als ein Drittel der gesamten Investitionen Chinas in EU-Staaten. Fusionen und Übernahmen durch chinesische Unternehmen in Branchen wie Maschinenbau, Umwelttechnik und Robotik nehmen in Deutschland weiter zu. So erweckte es breites Aufsehen, dass die Midea Group für 4,8 Milliarden US-Dollar den deutschen Roboterhersteller KUKA, Sinochem für 1 Milliarde US-Dollar den Maschinenbaukonzern KraussMaffei und die China Three Gorges Cooperation für 730 Millionen US-Dollar 80 Prozent der Unternehmensanteile der WindMW GmbH erwarben. Auf der anderen Seite betrug in der gleichen Zeit das Volumen der tatsächlichen deutschen Direktinvestitionen in China 2,4 Milliarden US-Dollar. Das war ein Zuwachs von 79,1 Prozent und betrug fast ein Drittel der tatsächlichen Investitionen aus der Europäischen Union. Zuletzt beschwerten sich einige deutsche Politiker und Geschäftsleute, dass deutsche Unternehmen bei Investitionen und Operationen in China ungerecht behandelt würden. Die deutsche Handelskammer in China veröffentlichte allerdings im November die "Business Confidence Survey 2016", in der sich zeigte, dass zwar der Anteil deutscher Unternehmen, die ihre Operationen in China ausweiten und Investitionen verstärken wollen der geringste der letzten drei Jahre ist, jedoch 89 Prozent der befragten deutschen Unternehmen keine Pläne haben sich aus China zurückzuziehen. Tatsächlich erzielten die meisten in China tätigen deutschen Unternehmen hervorragende Ergebnisse. Volkswagen beispielsweise musste 2016 in den USA schwere Strafen hinnehmen, China bleibt aber weiterhin der am schnellsten wachsende Absatzmarkt für VW. Laut der von der Volkswagengruppe bereitgestellten Daten wurden in den ersten 11 Monaten des Jahres 2016 ca. 3,6 Millionen Fahrzeuge in China verkauft. Das ist ein Zuwachs von 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und beträgt 35,4 Prozent der weltweiten Verkäufe. Nur für den November genommen betrugen die Volkswagenverkäufe in China sogar 41,6 Prozent der weltweiten Verkäufe.

Es entstehen stetig neue Gebiete der Kooperation, das Potenzial ist riesig

Unter dem Antrieb gegenseitiger Besuche auf höchster Führungsebene und vielschichtiger wirtschaftlicher Kooperationsmechanismen erreichten China und Deutschland 2016 in drei Bereichen lokale Kooperation, Kooperation auf Drittmärkten und Smart Manufacturing substanzielle Fortschritte. Das chinesische Handelsministerium und das Deutsche Wirtschaftsministerium unterzeichneten eine "gemeinsame Richtungserklärung im Rahmen des deutsch-chinesischen Gemischten Wirtschaftskooperationsausschusses" und kamen überein die Kooperation vor Ort von den Provinzen Guangdong, Jiangsu und Shandong auf die Provinzen Anhui, Sichuan und Liaoning auszuweiten. Unternehmen beider Seiten diskutierten aktiv ihre Kooperation in den Bereichen Infrastruktur, chinesisch-europäischer Schienenverkehr, Industrieinvestitionen und Finanzen. Zusätzlich befindet die Kooperation im Bereich des Smart Manufacturing stark im Aufwind. Unter Verknüpfung von "Made in China 2025" und der deutschen "Industrie 4.0" wurden 15 Pilotprojekte gestartet, darunter die Smart-Manufacturing-Kooperation von Huawei und SAP und die Kooperation von Baosteel und Siemens zur digitalen Stahlproduktion. Außerdem entwickelten die China Railway und die Deutsche Bahn sowie China Railway Rolling Stock Corporation und Siemens ihre strategische Verknüpfung aktiv und brachten ihre gegenseitige Ergänzung und win-win Entwicklung voran.

Im Ausblick auf 2017 erscheint die chinesisch-deutsche Wirtschaftskooperation vielversprechend

Auf der bilateralen Ebene können China und Deutschland im Jahr 2017 ihre Kooperation im Bereich "Industrie 4.0" und Digitalisierung der Produktion weiter vertiefen und eine win-win Situation schaffen. Auf der chinesisch-europäischen Ebene sollen China und Deutschland eng zusammenarbeiten und gemeinsam die Überkapazitäten und chinesisch-europäischen Konflikte im Bereich der Stahlproduktion bewältigen. Sie müssen eine "weiche Landung" von Artikel 15 des "Protokolls über den Beitritt der Volksrepublik China zur WTO" anstoßen, um eine konstruktive Wirkung auf die Entwicklung der chinesisch-europäischen Wirtschaftsbeziehungen zu erzielen. Auf globaler Ebene ist Deutschland in diesem Jahr Gastgeber des G20-Gipfels. Auf dem Treffen der Staatschefs soll das Konzept der "toleranten Entwicklung", das im vergangenen Jahr auf dem G20-Treffen im chinesischen Hangzhou betont worden war, weiter vorangetrieben werden. Dabei soll auch die auf dem vergangenen Gipfel beschlossene Strategie, das Wachstum des weltweiten Handels zu beschleunigen, fortgesetzt werden. Gemeinsam mit China soll ein stärker Beitrag für die Weltwirtschaft geleistet werden, um die globale Wirtschaftspolitik zu verbessern.«

Der Autor des Originaltextes ist Yao Ling vom Forschungsinstitut für internationale Handels- und Wirtschaftszusammenarbeit beim Handelsministerium der Volksrepublik China. Die eigene Meinung des Autors spiegelt die Position unserer Webseite nicht notwendigerweise wider.

Editorische Hinweise

Quelle: Das Handelsministerium der Volksrepublik China. Deutsch-chinesische Wirtschaftskooperation tritt in Phase tieferer Verknüpfung ein. MOFCOM, 04.01.2017.

http://german.mofcom.gov.cn/article/hwberichte/201701/20170102495745.shtml

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