Die Interventionen der USA

von Redaktion Kolumbien Info

01-2014

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In einer Welt, in der das Imperium der USA versucht die Macht über Lateinamerika auszuüben, die politischen und wirtschaftlichen Geschicke zu lenken und die Realität nach ihren Bedürfnissen anpasst, in so einer Welt ist die Geschichte und Tradition das Beste, um in die Zukunft zu schauen und den Menschen zu bilden. Das Gestern, Heute und Morgen stehen in einem Zusammenhang, sowohl in der Ausbeutung und Fremdbestimmung, als auch im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit der Menschen.

Nicht neu sind die militärischen Hilfen und die Intervention der USA in Kolumbien, die mit dem Krieg in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ihren ersten Höhepunkt im sogenannten antikommunistischen Kampf gegen die Bauernrepubliken erlebten und im Jahr 2000 mit dem Plan Colombia die Fortsetzung gegen die aufständischen Bewegungen unter dem Deckmantel des Antidrogenkrieges fanden. Nun wurde erstmals bekannt, dass auch der Geheimdienst offensiv die kolumbianische Regierung unterstützte und mehrere Angriffe mit geheimdiensttechnischen Informationen und logistischen Mitteln der CIA aus den USA durchgeführt wurden. So konnten in den letzten Jahren Führungspersonen der FARC-EP, wie im März 2008 Raúl Reyes, liquidiert werden. Schon in den Anfangsjahren hat die FARC-EP stets die Verwicklungen und die Interventionspolitik der USA mit dem Plan Colombia kritisiert. Immer noch unterhalten die USA mehrere Militärbasen auf kolumbianischen Boden, von dem nicht nur eine Gefahr für Kolumbien, sondern auch für die Nachbarländer ausgeht.

Die Interventionspolitik der USA hat eine lange Geschichte, nicht nur in Kolumbien. Auch wenn die USA im 19. und 20 Jahrhundert den Imperialismus der europäischen Staaten strikt ablehnten und kritisierten, so verfolgten sie selbst eine starke expansionistische Politik, in dem sie Lateinamerika als ein neues Aktionsfeld unter besonderem US-amerikanischen Einfluss betrachteten. In diesen Ideen ging es zwar weniger um Kolonialreiche des bisher bekannten Stils, sondern um eine Politik der ökonomischen und politischen Interessen, also der Machtausübung mit subtilen Mitteln. In der Monroe-Doktrin von 1823 wird auf eine Vormachtstellung der USA auf dem lateinamerikanischen Kontinent eingegangen und die Ausdehnung des US-amerikanischen Binnenmarktes gefordert. Theodore Roosevelt ging 1904 sogar noch weiter in dem er behauptet, dass die USA als zivilisierte Nation als Polizeimacht verpflichtet seien für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. Diese Erklärung bildete die Grundlage für Interventionen in Kuba, Panama, Haiti, Dominikanischer Republik, Nicaragua, Honduras, Guatemala und Mexiko bis in die 1930er Jahre.

Mit den militärischen Interventionen gab es zudem den wirtschaftlichen Interventionismus der sich negativ auf die lateinamerikanischen Staaten auswirkte, weil die USA vorrangig in die landwirtschaftliche Monoproduktion und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen (Bergbau, Erdöl) investierten. Der nach außen gerichtete wirtschaftliche Sektor wurde so zugunsten des nach innen ausgerichteten Sektors gestärkt, zog aber bei den Weltmarktkrisen diese Länder mit hinein. Außerdem entstanden Fabriken für Fertigwaren, die zwar Arbeitsplätze (wenn auch zu unmenschlichen Bedingungen) schufen, aber eben keine eigenständige Industrie. Protest über die sozialen Bedingungen wurde sofort niedergeschlagen, wie im Beispiel Kolumbien am Massaker der United Fruit Company in Nordkolumbien im Jahr 1928 zu sehen ist. Selbstverständlich blieb der Profit bei den USA, Wohlstand, sozialer und wirtschaftlicher Fortschritt blieb den jeweiligen Ländern der „Investitionen“ versagt. Die Vormachtstellung der USA hingegen wuchs weiter, was bei Interventionen in Staaten zum Ausdruck kam, die eine eher nationalistische Politik durchführen wollten, wobei aber US-amerikanische Firmen und deren Einfluss stark gefährdet waren.

Diese Politik wurde mit dem Kalten Krieg verstärkt, in dem besonders der Kommunismus auf dem gesamten Kontinent, also in der Hegemonialzone der USA, verdrängt werden sollte. Die „Nationale Sicherheit“ war nun das bestimmende Moment zu den Beziehungen der lateinamerikanischen Staaten. Hierfür stehen militärische und wirtschaftliche Interventionen in Guatemala 1954, Kuba 1961, Bolivien 1964, in der Dominikanischen Republik 1965, Chile 1973, Grenada 1983, Nicaragua und El Salvador in den 1980er Jahren und Panama im Jahr 1989. In Kolumbien intervenierten die USA im Rahmen des antikommunistischen Kampfes gegen die Guerillagruppen mittels Finanzspritzen, Aufrüstung und Ausbildung. Mit den kolumbianischen Regierungen hatten sie einen willigen Partner gegen die kommunistischen Bewegungen gefunden. Während in Kolumbien weiterhin militärisch agiert wird, zeigt sich heute die Interventionspolitik in anderen Ländern wieder hauptsächlich von der wirtschaftlichen Seite.

Handelsverträge, die auf Gleichberechtigung und Gegenseitigkeit beruhen, jedoch auf Ungleichheit ausgerichtet sind, bilden ein typisches Merkmal in jener Politik. Ein Beispiel hierfür sind die Freihandelsverträge. So gewähren die USA den Staaten Zollsenkungen auf Agrarprodukte, die den einheimischen Sektor nicht gefährden (Kaffee, Kakao, Bananen) oder Bodenschätze wie Erdöl, Kupfer und Zinn. Gleichzeitig wurden aber Zollsenkungen für einheimische Fertigwaren (vor allem im technischen Bereich) und heimische Agrarprodukte (Getreide, Fruchtkonserven) abgeschlossen. Eine Entwicklung der Wirtschaft der lateinamerikanischen Staaten fand so nicht statt, sondern die Abhängigkeit der Wirtschaft durch Monoprodukte wie Kaffee und Bananen wuchs weiter durch die Verträge und die Weltmarktpreise. Eine eigenständige Industrie konnte so nicht geschaffen werden, da die Industrie vorrangig zum Export in die USA ausgerichtet war und die Wirtschaft jener Staaten wurde noch enger an die der USA gebunden.
 

Editorische Hinweise

Wir spiegelten den Aufsatz von http://www.kolumbieninfo.blogspot.de/ wo er am 28.12. 2013 veröffentlicht wurde.