Bericht zur anarchistischen Demo in Mannheim vom 22.12.

von der Gruppe "
anarchistischer Funke"

01-2013

trend
onlinezeitung

Am 22.12. fand in Mannheim eine Demonstration unter dem Motto: „There is no Alternative – Kapitalismus überwinden“ statt. Über 500 Menschen folgten dem Aufruf des Anarchistisches Netzwerks Südwest welches mittlerweile aus 13 Gruppen besteht. Der Aufruf zur Demo wurde außerdem von mehr als 16 Gruppen unterstützt.

Bullen, Regen und schon wieder diese Bullen….

Ab 14:30Uhr sammelten sich die ersten Demoteilnehmer*innen direkt vor dem Bahnhofsgebäude, welches bereits mit hunderten Cops umsäumt war, die auch überall in der Innenstadt patroullierten. Die Außenwirkung war trotz starker Bullenpräsenz am Bahnhof recht gut, da viele Menschen an den Demonstranten vorbei strömten und einige erkundigten sich über die Demonstration und nahmen interessiert Flyer entgegen.

Bereits auf der Anreise nach Mannheim wurde der Bus der Freiburger Kolleg@s von einem Polizeihubschrauber verfolgt und wenige Minuten später mit einer Kolonne von Bullen angehalten. Eine genauere Beschreibung dazu gibt es hier: nigra. Auf Grund dieser lächerlichen Kontrolle verzögerte sich der Start der Demonstration, da in Mannheim auf die Freiburger Kolleg@s gewartet wurde.

Bevor es dann endlich los ging gab es noch eine Rede des Forum deutschsprachiger Anarchisten*innen, eine weitere Rede des Libertären Bündnisses Ludwigsburg und der Aufruf zur Demonstration wurde vorgetragen. Danach ging es trotz fast keinem Regens zunächst eher wenig kämpferisch und sehr zaghaft los. Die durch das lange Rumstehen verloren gegangene Stimmung kam dann allerdings doch wieder und die Demo zog in der Dämmerung durch den Regen. Die Bullen bauten von Beginn an ein großes Bedrohungsszenario mit Doppelspalier, Pferdestaffel und ZiviCops am Rande auf. Gleichzeitig versuchten sie mit dem sogenannten „Anti-Konflikt“-Team einen auf lieber, netter Onkel zu machen. Dabei sind es doch die gleichen verlogenen Schweine die uns schikanieren, rumschubsen und auf uns schießen wenn es ihnen befohlen wird.
Der Großteil der Demonstrationsroute führte durch stark befahrenes aber wenig bewohntes Gebiet wodurch sich die Außenwirkung der Demonstration in diesen Teilen Mannheims in Grenzen hielt. Stadt und Polizei erlaubten keine bessere Route, da der ungestörte Konsum auf dem hässlichen Weihnachtsmarkt wichtiger sei als Meinungs- und Demonstrationsfreiheit.

Auf halbem Wege gab es eine Zwischenkundgebung bei der zwei weitere Reden gehalten wurden. Die erste trug den Titel „Wer von der Krise redet, darf vom Geschlechterverhältnis nicht schweigen“ und die zweite wurde vom AK Antifa Mannheim gehalten. Am Anfang und am Ende der Zwischenkundgebung forderte der Lautsprecherwagen der Demo die Bullen auf ihre Präsenz einzuschränken und ihre Kräfte zurück zu ziehen, welche die Demo ständig provozierten. Das Resultat war das einige Bullen von den Seiten an die Spitze und an das Ende der Demo gezogen wurden. Die Ausdrucksweise dieser Aufforderungen war unserer Meinung nach allerdings ausbaufähig. Ein Polizeiaufgebot ist selbst mit nur einem Bullen überzogen und nervt! Vielleicht sollte mensch sich auch überlegen ob für die Zukunft nicht andere Formen des Protests effektiver sind als angemeldete Demonstrationen.

Lautstark ging es weiter durch den Regen bis zur zweiten Zwischenkundgebung auf der es dann noch eine Rede der Anarchistischen Gruppe Freiburg sowie ein Grußwort der Anarchistischen Föderation Rhein/Ruhr i.Grd., welche einen Bus zur Demo organisiert hatte, gab. Als die Demonstration dann die letzten 200 Meter durch eine enge Straße zur Abschlusskundgebung zurücklegte sahen einige Bullen die Chance endlich auf die Spitze des Demozuges zuzuschlagen. Unseren Informationen nach gab es aber keine Verletzten. Nach der Abschlusskundgebung bildete sich eine kleine Spontandemo Richtung Jugendzentrum in Selbstverwaltung Friedrich Dürr, wo auf alle eine hervorragende VoKü wartete. Ab 20.00 Uhr startete dann eine Party unter dem Motto „Tanzen für die Anarchie“ die zur Finanzierung der zweiten Anarchistischen Buchmesse in Mannheim diente.

Unser Fazit zur Demo – gerne wieder!

Wir sind höchst erfreut zu sehen, dass sich im Südwesten langsam aber sicher eine recht starke anarchistische Bewegung zu etablieren scheint. Die Demo war trotz Repression, Kälte, Nässe und kleineren organisatorischen Schwierigkeiten gut besucht, entschlossen und ein echtes Zeichen der anarchistischen Bewegung im deutschsprachigen Raum. Die Herrschenden haben versucht unserem Drang für die Freiheit zu kämpfen Einhalt zu gebieten. Trotzdem gab es zwei spontane Demonstrationen ohne Bullenpräsenz. Wir werden nicht aufhören weitere kleine aber wichtige Schritte zu gehen um aus der Bedeutungslosigkeit zu brechen. Vielen Dank an die Kolleg@s, die diese Demonstration organisiert haben, an alle die dabei waren und einen erhobenen Stinkefinger an die Bullen, Hunde der Herrschenden, Marionetten und Verteidiger eines menschenverachtenden kapitalistischen Systems.

Der Kampf geht weiter! Für die Anarchie!

 

Editorische Anmerkungen

Wir spiegelten den Bericht von:

Bilder und Berichte gibt es  unter: AG Freiburg , nigra.noblogs.org und benbrusniak.wordpress.com

Alle Redebeiträge der Demo lassen sich in der Sonderausgabe der Gaidao zur Demo nachlesen diese findet ihr unter: FDA-IFA.org