Edmund Husserl ist der
Wendepunkt in der bürgerlichen Philosophie im 20 Jahrhundert.
Viele späteren Philosophen wurden von Husserl stark
beeinflusst. Es sind noch deutliche Spuren von Edmund Husserl
in der bürgerlichen Philosophie vorhanden. Daher können wir
uns mit der Feststellung nicht zufrieden geben, dass Husserl
irrelevant ist. Husserls Bedeutung liegt nicht in seiner
Philosophie, sondern im Einfluss auf die späteren bürgerlichen
Philosophie.
Husserl ist ein Mathematiker, der sich von den reinen
mathematischen Themen zu den philosophischen Themen bewegt
hat. Seine ersten Schriften sind über die Arithmetik. Er
entpuppte sich mit seiner Philosophie, je tiefer er in die
Philosophie hinein tauchte, als ein unfähiger Philosoph, der
die Welt nicht erkennen vermag, wie sie ist.
Dieser Artikel wird nicht die Aufgabe übernehmen, die gesamte
Philosophie Husserls zu untersuchen. Das würde den Rahmen
dieses Artikels sprengen. Es werden ausgerechnet die
Bestandteile der Husserls Philosophie unter die Lupe genommen,
die eben auf die Widersprüchlichkeiten dieser Philosophie klar
zeigen. Husserls Philosophie hält keine Prüfung durch.
Husserl ist ein Philosoph, der die bestimmten Tendenzen in
sich vereignet hat. Die bürgerliche Philosophie musste sich
fortwährend einer Prüfung unterziehen, ob sie für den
Kapitalismus tauglich sei. Eine bürgerliche Philosophie kann
wider die Interessen des Kapitalismus nicht existieren.
Entweder sollte sie reformiert werden oder sie gerät in
Vergessenheit. Kuno Fischer ist ein Beispiel dafür. Er hat
versucht, Hegel im Sinne einer kantischen Philosophie
aufzubewahren. Hegel sollte als ein Kantianer in der
Philosophie seine Geltung haben. Trotzdem standen hegelsche
Elemente in der Fischers Philosophie viel zu viel drin: „
Der Weltprozess ist die Entwicklung des absoluten Weltwesens
oder der Weltvernunft:” Die Zeiten hatten sich inzwischen
gründlich geändert. Hegel rückte ins feindliche Feld vor.
Hegel war nicht mehr für den Kapitalismus brauchbar. Die
Lehre vom dialektischen Fortschritt, der die bestehende
Gesellschaft in ihrer Konsequenz überwindet, kann nur im
Dienste der Arbeiterklasse voll blühen. Kuno Fischer hat es
nicht ahnen und spüren können, deshalb blieb er im Abseits der
bürgerlichen Philosophie. Ein Nietzsche, der eher geahnt hat
als gewusst, was die zeitgenössischen Interessen des
Kapitalismus sind, hat über Jahrzehnte großen Einfluss
ausgeübt.
Die Phänomenologie von Husserl ist dubios, das Problemfeld
heißt in diesem Falle der husserlsche Dualismus von Sein und
Erscheinen. Es gäbe eine Hülle, die Das Synonym der
Erscheinung ist. Warum die Wortwahl so gefallen ist, ist
vielen beim ersten Blick klar. Also ist die Erscheinung
eindeutig nicht zu erkennen. Die Hülle enthalte viele
Geheimnisse, die das Sein verhüllt. Das Sein ist nicht
unmittelbar zu erfassen. Die Hülle ist das erfundene,
künstliche Hindernis. Das Sein bleibt auch nicht von
Irrationalität von Husserl verschont, es soll ohne Bewegung
existieren. Angenommen wir reden von einem Tisch. Der Tisch
ändert sich nicht. Der Tisch bleibt immer ein Tisch. Wir
können höchstens diesen Tisch durch empirischen Weg teilweise
erfassen. Der Tisch hat aber in sich das Vergangene - den
Baum -, gleichsam das Zukünftige - den Zerfall des Holzes. Der
jetzige Zustand ist nur ein Übergang vom Vergangenen zum
Zukünftigen. Das Sein wird in den starren Husserls Kategorien
mystifiziert, die Objekte können dann erkannt werden, in dem
Maße, wie sie sich verraten. Wenn der Körper selbst erscheint,
kann der Mensch ihn erkennen. Die objektiven Tatsachen seien
keine Phänomene. Wenn Husserl das kantische Ding an sich nicht
weiter hochhält, erklärt er trotzdem das Ding an sich ( seinen
Platz in der Philosophie ) für die Philosophie uninteressant.
Die Bewegung ist die Grundlage für jedes Sein. Ein Sein ohne
Bewegung ist nonexistenz. Die Husserlsche Philosophie ist das
Bemühen aus dem Nonexistenz ein Sein zu konstituieren. Das
Starrenbild vom Wesen bleibt trotz Großmäuligkeit – Strenge
Wissenschaft- bestehen. Das ist die “strenge Wissenschaft„
, die Phänomenologie von Husserl, die die Erkenntniswelt
hinter den starren Kategorien und Hüllen versteckt.
Husserl hat auch eine formale Ontologie konstruiert. Die
Ontologie war im 19. Jahrhundert in Deutschland weitgehend
unbekannt. Die Hegelsche Philosophie dominierte die
Philosophie so, dass eine andere Art der Philosophie fast
unmöglich war. Aus dieser Unmöglichkeit ging die marxistische
Philosophie heraus. Die marxistische Philosophie hatte auch
die Philosophie dominiert, so dass die Ontologie im Abseits
blieb. Die Husserls Ontologie hat sich allmählich auf der
Grundlage der Vorarbeit herausentwickelt.
Als Mathematiker hat Husserl erst mal sich mit der Fragen der
Arithmetik beschäftigt. 1890 hat er „Die Philosophie der
Arithmetik“ geschrieben. In diesem Buch beschäftigt er sich
mit der Frage, was die Anzahl, Einheit, Vielheit, Menge, das
Etwas und Eins überhaupt seien. Dies seine formale
Eigenschaften, die erklärt werden sollen. Was die Zahl ist,
sagte er: die Zahl, die selbst zeitlos ist, „ideale Spezies,
die im Sinne der Arithmetik schlechthin eine ist, in welchen
Akten sie auch gegenständlich werden mag“
Das Fundament der Ontologie sei im Bewusstsein. Daher gründe
sich die Wissenschaft auf dem Bewusstsein. Die formale
Ontologie sei die Basis der Wissenschaften und regionalen
Ontologien. Husserl trennt die Natur hauptsächlich in zwei
Kategorien.
1) materielle Natur
2) lebendige Natur
Die Seele ist von Husserl an Körper gebunden. Die Seele kann
also ohne den Körper nicht existieren. Husserl muss auch
zugeben, dass die Seelen ohne Körper nicht existieren können.
Der Anfang und Ende ist der Körper. Wenn der Körper entsteht,
beginnt das Bewusstsein sich zu entwickelten. Wenn der Körper
aufhört, zu existieren, stirbt das Bewusstsein mit ihm. Der
Vorrang der Materie gegenüber dem Bewusstsein ist ohne
Zweifel. Damit er glaubwürdig bleiben soll, muss er
Zugeständnisse machen. Die Seele (Geist - Bewusstsein) wird
aber von Körper auf der anderen Ebene absolut getrennt.
Husserl geht von der Annahme aus, dass das Seelische von Grund
auf wesensverschieden von Materiellen sei. So sind die beiden
nicht dieselben Gesetze unterworfen. Also will Husserl die
Behauptung aufrecht halten, dass die Subjekte, solange sie
existieren den Vorrang gegenüber der Materie haben. Was gehe
einen Menschen an, was vor ihm und nach ihm passiere. Ihm sei
es dann wichtig, wann und wie er lebt. So würden viele
Husserlianer behaupten, um ihre Subjektivität zu
rechtfertigen, wie prof. Peter Simons aus Dublin es tut. Die
Materie hat ihren Vorrang nicht nur in der Abwesenheit des
Bewusstseins (vor dem Geburt und nach dem Tod) sondern auch
in der Anwesenheit des Bewusstseins. Was ist der Vorrang der
Materie gegenüber dem Bewusstsein? Nicht anders die
materielle Welt als „letzte Instanz“ zu sehen. Ein praktisches
Beispiel zu nennen: Angenommen arbeitet eine Architektin in
einem Architekturbüro erfolgreich und auf ein mal sprudelt
aus ihr unverständliche lauten heraus und unverständliche
Gestik und Mimik dazu noch, sie wird sicherlich in der
nächsten Zeit kein Vertrauen erwecken, die folge davon wird
höchstwahrscheinlich ihre Entlastung sein. Wenn auch diese
Gestik, Mimik und Lauten der Architektin selbst klar vorkommen
und als autonomes Subjekt eine ausreichende Phantasie haben
sollte, hilft ihr nicht weiter, sie wird als Arbeitsunfähig
eingestuft. Die Phantasie ist durchaus im Beruf als
Architektin gefragt, sie hat dann einen Wert, im Falle mit der
Übereinstimmung der bestimmten objektiven Gesetze. Zum
Beispiel, sollten die entworfenen Gebäude bestimmten
mathematischen und architektischen Normen nicht gerecht
werden, ist die bisherige Arbeit fragil. Die Formierung,
Tradierung und Verwirklichung der Phantasien werden in letzter
Instanz von der Objektiven Gegebenheit bestimmt. Die
Formierung, Tradierung und Verwirklichung haben gleichzeitig
aber subjektivistische Momente. Die Fähigkeit auf ein weißes
Blatt ein bestimmtes Gebäude zu zeichnen, bleibt jedem Mensch
individuell überlassen.
Die zeitgenössischen jungen Husserlianer lassen sich immer
sehr leicht durch die Kritik von Georg Lukács kritisieren.
Lukács schrieb in seinem Buch „Die Zerstörung der Vernunft das
Folgendes: „… Wobei es erwähnenswert ist, dass der neue, der
dialektische Materialismus, in diesen Diskussionen selten
auftaucht, der Materialismus der Marxschen Lehre wird einfach
mit dem alten Materialismus (Moleschott, Büchner usw.)
identifiziert, und dessen gedankliche Unfähigkeit, die neuen
Errungenschaften der Physik begrifflich zu fassen, wird als
versagen des Materialismus überhaupt bewertet.“ (S.326) Ein
anschauliches Beispiel liefert die Münchener Prof. Dr. Verena
Mayer. Sie erklärt als Beweis zur Unfähigkeit des
Materialismus den folgenden Sachverhalt. Wenn man einen
spannenden Krimiroman lesen würde, entstehe die Spannung nicht
deshalb, weil die Buchstaben im Buch eine bestimmte Qualität,
Farbe usw. hätten. Dieser Prozess ziehe sich allein im Gehirn
durch. Daher versage der Materialismus (Natürlich auch der
Marxismus). Erstmal ist die Beziehung zwischen das Gelesene
und den Gehirn sehr verengt und einseitig dargestellt. Allein,
in dieser Verengung und Einseitigkeit der Beziehung hat die
Prof. Dr. Verena Mayer Recht. Ihr Recht kommt daher, weil wir
annehmen müssen, als ob die einzige Verbindung mit dem
Gelesene und Gehirn nur die Buchstaben wären. Der Mensch
entwickelt in seiner Gesellschaft sich unter bestimmten
Umständen. Die Erziehung, Bildung, Arbeit, Erfahrungen,
Gewalt, Krieg, Umweltkatastrophen, das Gesehene, das Gehörte,
das Wahrgenommene usw, was wir als Bewusstseinsentwicklung des
Gehirns einstufen können und die physische Entwicklung des
Gehirn usw. sind die Einflüsse der Natur, Umwelt, Außenwelt.
Eine Mutter, die ihre 3 Töchter im Krieg verloren hatte, würde
wahrscheinlich einen pro Kriegsroman nicht gut finden, weil
sie mit dem Thema schreckliche Erinnerungen assizoieren würde.
Das Thema eines Buches spricht jemanden meistens deshalb an,
dass die Erwartungen des Menschen und das Thema des Buches
übereinstimmen, die auf einer Art und Weise die in der
Gesellschaften Ideen widerspiegeln. Eine Kommunistin wird
einen faschistischen Roman nicht gut oder schlecht danach
beurteilen, aus welcher Farben und Patrone die Buchstaben
gedruckt sind, sondern aus der literarischen und politischen
Qualität. Der persönliche Geschmack entwickelt und ändert sich
durch die Jahre, Jahrzehnte, besser gesagt, lebenslang in
einem sehr komplexen Prozess. Diesen komplexen Prozess auf die
Buchstaben zu verengen überzeugt einen dialektischen
Materialist nicht.
Um die Autonomität des Bewusstseins zu beweisen greift Husserl
und seine Anhängern auf die Behauptung zu; dass die
Bewusstseinszustände nicht unbedingt einen Gegenstand
brauchen, weil die Illusionen , Halluzination und
Phantasieren ohne die Gegenstände existieren und in der
Gedankenwelt den Mensch leiten können. Zeus gab es in der
Tatsache nicht aber im Kopfe schon. Deshalb sollen wir von der
Subjektivität uns überzeugen lassen, weil der Mensch etwas
sich ausdenken kann, was nicht existiert. Also, weil der
Mensch unsinniges ausdenken und sich vorstellen kann, wie
Zeus, Teufel, Gott, Engel, müssen wir uns als dialektische
Materialisten endgültig ergeben? Es ist eine Tatsache, dass
ein Zeus in der Ideenwelt existiert hat, ohne in der
Materiellen Welt je existiert hatte. Wann entstand und gerät
Zeus in Vergessenheit? Hat die unsinnige Phantasie der
Menschen ihr Kraft verloren, deshalb ist Zeus verschwunden?
Keineswegs, Zeus wurde durch die anderen Götter und einen Gott
ersetzt. Und Warum? Wodurch waren die Phantasien der Menschen
motiviert? Die Geschichte von Zeus ist ein Teil der
griechischen Geschichte. Zeus wurde von römischem Jupiter
entthront. Griechenland wurde von Römer erobert. Zeus gab
seine Eigenschaften dem römischen Jupiter weiter. Griechen
haben die Souveränität den Römern gegeben. Griechenland war
ein Stadtenstaat, wo keine zentrale Macht sich herausgebildet
hat. Zeus war nicht die einzige Macht im seinen Reich. Er
musste seine Macht mit den anderen Göttern teilen. Zeus war
menschlich, er hatte menschlichen Eigenschaften, wie alle
anderen griechischen Götter. Der Mensch hat die Götter nach
seinem Ebenbilde geschaffen. Die Götter reflektierten die
Ordnung der Gesellschaft in der Ideenwelt meist mit verkehrter
oder verschwommener Weise. Die Herrschenden brauchten eine
unsichtbare, strafende, überall vorhandene Ordnungsmacht,
diese konnte allein von einer Gottvorstellung erfüllt werden,
deshalb hat jeder Gott eine strafende Funktion, wenn die
gesellschaftlichen Gesetzen nicht angehalten werden. Die
unterdrückten hielten am Gott, weil sie die Gerechtigkeit im
Jenseits oder die Bestraffung der Herrschenden durch
göttliche Kraft gehofft haben. Die Götter waren das Opium für
das Volk, wonach das Volk sich ersehnt hat, um die Schmerzen
in der Klassengesellschaft zu linden.
Auch der abstrakte Gedanke, wie Gott, ist durch die objektiven
Bedürfnisse und Gegebenheiten motiviert und formiert.
Husserl gerät im Jahre 1917 mehr unter den Einfluss von
Fichte, der damals eine Modeerscheinung geworden war. Der
Grund dafür war, dass die deutsche Nation sich gegen die
französische Nation im Krieg befindet hat, in so einer Phase
passten die Einstellungen und Schriften von Fichte zur
deutschen Nation, die auch gegen die Franzosen im Krieg seiner
Zeit geschrieben waren.
Neben der These des autonomen Subjekts von Fichte hat Husserl
auch von ihm die Idee überpersonales Wesens übernommen.
Gemeinschaft wird auch ein Subjekt vorgestellt. Die
Gemeinschaft ist im größeren Umfang. Was einer Person zukommt,
kann auch der Gesellschaft auf der fragwürdigen Basis
zugesprochen werden. Die Gesellschaft nimmt eine Gestalt der
formlosen Wesens.
Im Lichte der Erfahrungen des 1. Weltkrieges musste Husserl
stillschweigend seine frühere Ethik verwerfen, wo er versucht
hatte, die formale Logik als die Grundlage der Ethik zu
richten. Seine Ethik der formalen Logik wurde durch die
personale Ethik ersetzt. Von Brentano hat Edmund Husserl sein
kategorischer Imperativ übernommen. “Tue das Beste unter den
Erreichbaren.” Was das Beste ist, entscheidet das Subjekt
selbst. In dieser Subjektivität ist das Individuum auf sich
allein gestellt. Was das Beste oder Schlechte sein soll, ist
ungewiss. Das autonome Subjekt ist durch diesen kategorischen
Imperativ selbst von Husserl enthauptet, weil das autonome
Subjekt nur nach dem Erreichbare streben sollte, auf einmal
sind die Phantasieren, Halluzination ohnmächtig gegenüber die
realen Möglichkeiten der Gesellschaft geworden.
Der Mensch sollte in seinem Leben letzten Endes nach der
Glückseligkeit streben, wie Aristoteles gepredigt hat. Damit
der Mensch glücklich bleiben sollte, muss er Enttäuschungen
vermeiden. Die Enttäuschungen entstehen daher, weil er Mensch
sich zu hohe Ziele gesetzt habe. Nur die richtigen Ziele sind
die wahren Ziele, wo der Mensch seine Berufung erfahren kann.
Die Berufung ist eng mit einem Beruf verbunden. Es ist nicht,
wie bei Scheler, vorgesehen, dass das Geld als Ziel gelten
kann, sondern als Mittel. Die Beruf ist der Weg zur
Glückseligkeit. Also der talentierte Mensch sollte nichts
vagen, um sich nicht enttäuschen lassen, weil es ist auch
nicht von Vorne an zu wissen, was das richtige Ziel ist, wird
man sich enttäuschen. Aber zum Wesen des Menschen gehöre auch,
dass der Mensch sich nach den positiven Werten strebt. Also
der Mensch soll sich nicht anstrengen, damit er glücklich
werden kann, aber er muss sich nach den Positiven Werten
seinem Wesen dementsprechend streben. Es gehört zur
persönlichen Entwicklung, dass der Mensch gerade auch durch
die Enttäuschen für sich lernt. Wenn das Falsche nicht geben
wird, wird auch nicht das Richtige geben. Daher erledigt sich
die Husserls Forderung selbst, weil sie wider das Wesen des
Menschen sei.
Der universalistische kategorische Imperativ von Kant wurde
durch die personale Ethik ersetzt, wo jeder sich selbst
entscheiden kann, was für ihn das Beste ist. Was Husserl von
Kant zentral unterscheidet, ist die Haltung zur Menschheit.
Husserls Menschenbild ist ein egoistisches Mensch, das sich
als Zentrum der Welt gerne über die Anderen sehen möchte.
Gerade die kleinbürgerliche Haltung erlebt ihre Kulmination in
der Philosophie Husserls. Die kleinbürgerlichen, die die Welt
mit anderen Menschen als eigener Untertan sehen wollten, haben
sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg dafür Millionen
Menschen in den Tod geschickt. Daher ist es nicht zufällig das
Universalistische aus der Ethik von Husserl verschwommen
verschwunden ist.
Das Originale des Kategorischen Imperativs ist Kant. Kant
erlebte eine Wende im Jahre 1762 durch Rousseaus „Emile“.
Kant, der sich höher sah als die Pöbel, sagte, „ich verachte
den Pöbel, der von nicht weiß“ Kant erklärt seine späteren
Absichten im folgenden Absatz:“ "Rousseau hat mich zurecht
gebracht." Jener "verblendete Vorzug verschwindet. Ich lerne
die Menschen ehren und würde mich viel unnützer finden als die
gemeinen Arbeiter, wenn ich nicht glaubte, dass diese
Betrachtung allen übrigen einen Wert geben könne, die Rechte
der Menschheit herzustellen."
Husserl verlor einen Sohn beim ersten Weltkrieg. Er durfte in
Deutschland nicht mehr als Jude arbeiten und musste auch seine
Wohnung aufgeben. Sein Bruder mit seiner Frau starb im
Konzentrationslager der Faschisten. Seine Lebensgefährtin
starb in Löwen, wo sie vergeblich auf das USA Visum gewartet
hat. Die Kinder wanderten rechtzeitig in den vereinigten
Staaten aus. Thalheimer schreibt zutreffend über Husserl:
„Husserl selbst gehört zu jenen tragikkomischen Gestalten der
akademischen Philosophie Deutschlands der letzten 20 bis 30
Jahre, die, ohne es zu wissen und zu wollen, aber darum nicht
weniger tatsächlich, den ideellen Boden für den Nazismus
vorbereiteten, um dann in der oder jener Form seine Opfer zu
werden.“
Editorische
Anmerkungen
Der Artikel
wurde am
23.10.09 verfasst und uns von dem
Autorin für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt.
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