Marxistische Kritik der Philosophie Husserls

von Suphi Toprak

01/10

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Edmund Husserl ist der Wendepunkt in der bürgerlichen Philosophie im 20 Jahrhundert. Viele späteren Philosophen wurden von Husserl stark beeinflusst. Es sind noch deutliche Spuren von Edmund Husserl in der bürgerlichen Philosophie vorhanden. Daher können wir uns mit der Feststellung nicht zufrieden geben, dass Husserl irrelevant ist. Husserls Bedeutung liegt nicht in seiner Philosophie, sondern im Einfluss auf die späteren bürgerlichen Philosophie.

Husserl ist ein Mathematiker, der sich von den reinen mathematischen Themen zu den philosophischen Themen bewegt hat. Seine ersten Schriften sind über die Arithmetik. Er entpuppte sich mit seiner Philosophie, je tiefer er in die Philosophie hinein tauchte, als ein unfähiger Philosoph, der die Welt nicht erkennen vermag, wie sie ist.

Dieser Artikel wird nicht die Aufgabe übernehmen, die gesamte Philosophie Husserls zu untersuchen. Das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Es werden   ausgerechnet die Bestandteile der Husserls Philosophie unter die Lupe genommen, die eben auf die Widersprüchlichkeiten dieser Philosophie klar zeigen. Husserls Philosophie hält keine Prüfung durch.

Husserl ist ein Philosoph, der die bestimmten Tendenzen in sich vereignet hat. Die bürgerliche Philosophie musste sich fortwährend einer Prüfung unterziehen, ob sie für den Kapitalismus tauglich sei. Eine bürgerliche Philosophie kann wider die Interessen des Kapitalismus nicht existieren. Entweder sollte sie reformiert werden oder  sie gerät  in Vergessenheit. Kuno Fischer ist ein Beispiel dafür. Er hat  versucht, Hegel im Sinne einer kantischen Philosophie aufzubewahren. Hegel sollte als ein Kantianer in der Philosophie seine Geltung haben. Trotzdem standen hegelsche Elemente  in der Fischers Philosophie  viel zu viel drin: „ Der Weltprozess ist die Entwicklung des absoluten Weltwesens oder der Weltvernunft:”   Die Zeiten hatten sich inzwischen gründlich geändert. Hegel rückte ins feindliche Feld vor.  Hegel war nicht mehr für den Kapitalismus brauchbar. Die Lehre vom dialektischen Fortschritt, der die bestehende Gesellschaft in ihrer Konsequenz überwindet, kann nur im Dienste der Arbeiterklasse voll blühen. Kuno Fischer hat es nicht ahnen und spüren können, deshalb blieb er im Abseits der bürgerlichen Philosophie. Ein Nietzsche, der eher geahnt hat als gewusst, was die zeitgenössischen Interessen des Kapitalismus sind, hat über Jahrzehnte großen Einfluss ausgeübt.

Die Phänomenologie von Husserl ist dubios, das Problemfeld heißt in diesem Falle der  husserlsche Dualismus von Sein und Erscheinen. Es gäbe eine Hülle, die Das Synonym der Erscheinung ist. Warum die Wortwahl so gefallen ist, ist vielen beim ersten Blick klar.  Also ist  die Erscheinung eindeutig nicht zu erkennen. Die Hülle enthalte viele Geheimnisse, die das Sein verhüllt. Das Sein ist nicht unmittelbar zu erfassen. Die Hülle ist das erfundene, künstliche Hindernis. Das Sein bleibt auch nicht von Irrationalität von Husserl verschont, es soll ohne Bewegung existieren.  Angenommen wir reden von einem Tisch. Der Tisch ändert sich nicht. Der Tisch bleibt immer ein Tisch. Wir können höchstens diesen Tisch durch empirischen Weg teilweise erfassen. Der Tisch hat aber  in sich das Vergangene - den Baum -, gleichsam das Zukünftige - den Zerfall des Holzes. Der jetzige Zustand ist nur ein Übergang vom Vergangenen zum Zukünftigen.  Das Sein wird in den starren Husserls Kategorien mystifiziert, die Objekte können dann erkannt werden, in dem Maße, wie sie sich verraten. Wenn der Körper selbst erscheint, kann der Mensch ihn erkennen. Die objektiven Tatsachen seien keine Phänomene. Wenn Husserl das kantische Ding an sich nicht weiter hochhält, erklärt er trotzdem das Ding an sich ( seinen Platz in der Philosophie ) für die Philosophie uninteressant. Die Bewegung ist die Grundlage für jedes Sein. Ein Sein ohne Bewegung ist nonexistenz. Die Husserlsche Philosophie ist das Bemühen aus dem Nonexistenz ein Sein zu konstituieren. Das Starrenbild vom Wesen bleibt trotz Großmäuligkeit – Strenge Wissenschaft- bestehen.   Das ist  die “strenge Wissenschaft„ , die  Phänomenologie von Husserl, die die Erkenntniswelt hinter den starren Kategorien und Hüllen versteckt.

Husserl hat auch eine formale Ontologie konstruiert. Die Ontologie war im 19. Jahrhundert in Deutschland weitgehend unbekannt. Die Hegelsche Philosophie dominierte die Philosophie so, dass eine andere Art der Philosophie fast unmöglich war. Aus dieser Unmöglichkeit ging die marxistische Philosophie heraus. Die marxistische Philosophie hatte auch die Philosophie dominiert, so dass die Ontologie im Abseits blieb. Die Husserls Ontologie hat sich allmählich auf der Grundlage der Vorarbeit herausentwickelt.

Als Mathematiker  hat Husserl erst mal sich mit der Fragen der Arithmetik beschäftigt. 1890 hat er „Die Philosophie der Arithmetik“ geschrieben. In diesem Buch beschäftigt er sich mit der Frage, was die Anzahl, Einheit, Vielheit, Menge, das Etwas und Eins überhaupt seien. Dies seine formale Eigenschaften, die erklärt werden sollen. Was die Zahl ist, sagte er: die Zahl, die selbst zeitlos ist,  „ideale Spezies, die im Sinne der Arithmetik schlechthin eine ist, in welchen Akten sie auch gegenständlich werden mag“

Das Fundament der Ontologie sei im Bewusstsein. Daher gründe sich die Wissenschaft auf dem Bewusstsein. Die formale Ontologie sei die Basis der Wissenschaften und regionalen Ontologien. Husserl trennt die Natur hauptsächlich in zwei Kategorien.

1)  materielle Natur
2)  lebendige Natur

Die Seele ist von Husserl an Körper gebunden. Die Seele kann also ohne den Körper nicht existieren. Husserl muss auch zugeben, dass die Seelen ohne Körper nicht existieren können. Der Anfang und Ende ist der Körper. Wenn der Körper entsteht, beginnt das Bewusstsein sich zu entwickelten. Wenn der Körper aufhört, zu existieren, stirbt das Bewusstsein mit ihm. Der Vorrang der Materie gegenüber dem Bewusstsein ist ohne Zweifel.  Damit er glaubwürdig bleiben soll, muss er Zugeständnisse machen. Die Seele (Geist - Bewusstsein) wird aber von Körper auf der anderen Ebene absolut getrennt. Husserl geht von der Annahme aus, dass das Seelische von Grund auf wesensverschieden von Materiellen sei. So sind die beiden nicht dieselben Gesetze unterworfen. Also will Husserl die Behauptung aufrecht halten, dass die Subjekte, solange sie existieren den Vorrang gegenüber der Materie haben. Was gehe einen Menschen an, was vor ihm und nach ihm passiere. Ihm sei es dann wichtig, wann und wie er lebt. So würden viele Husserlianer behaupten, um ihre Subjektivität zu rechtfertigen, wie prof. Peter Simons  aus Dublin es tut.  Die Materie hat ihren Vorrang nicht nur in der Abwesenheit des Bewusstseins (vor dem Geburt und nach dem Tod) sondern auch  in der Anwesenheit des Bewusstseins. Was ist der Vorrang der Materie gegenüber dem Bewusstsein?  Nicht anders  die materielle Welt als „letzte Instanz“ zu sehen. Ein praktisches Beispiel zu nennen:  Angenommen arbeitet eine Architektin  in einem Architekturbüro erfolgreich und auf ein mal sprudelt  aus ihr unverständliche lauten heraus und unverständliche Gestik und Mimik dazu noch, sie wird  sicherlich in der nächsten Zeit kein Vertrauen erwecken, die folge davon wird höchstwahrscheinlich ihre Entlastung sein. Wenn auch diese Gestik, Mimik und Lauten der Architektin selbst klar vorkommen und als autonomes Subjekt eine ausreichende Phantasie haben sollte, hilft ihr nicht weiter, sie wird als Arbeitsunfähig eingestuft. Die Phantasie ist durchaus im Beruf als Architektin gefragt, sie hat dann einen Wert, im Falle mit der Übereinstimmung der bestimmten objektiven Gesetze. Zum Beispiel, sollten die entworfenen Gebäude bestimmten mathematischen und architektischen Normen nicht gerecht werden, ist die bisherige Arbeit fragil. Die Formierung, Tradierung und Verwirklichung der Phantasien werden in letzter Instanz von der Objektiven Gegebenheit bestimmt.  Die Formierung, Tradierung und Verwirklichung haben gleichzeitig aber subjektivistische Momente. Die Fähigkeit auf ein weißes Blatt ein bestimmtes Gebäude zu zeichnen, bleibt jedem Mensch individuell  überlassen.

Die zeitgenössischen jungen Husserlianer lassen sich immer sehr leicht durch die Kritik von Georg Lukács kritisieren. Lukács schrieb in seinem Buch „Die Zerstörung der Vernunft das Folgendes: „… Wobei es erwähnenswert ist, dass der neue, der dialektische Materialismus, in diesen Diskussionen selten auftaucht, der Materialismus der Marxschen Lehre wird einfach mit dem alten Materialismus (Moleschott, Büchner usw.) identifiziert, und dessen gedankliche Unfähigkeit, die neuen Errungenschaften der Physik begrifflich zu fassen, wird als versagen des Materialismus überhaupt bewertet.“ (S.326) Ein anschauliches Beispiel liefert die Münchener  Prof. Dr. Verena Mayer. Sie erklärt als Beweis zur Unfähigkeit des Materialismus den folgenden Sachverhalt. Wenn man einen spannenden Krimiroman lesen würde, entstehe die Spannung nicht deshalb, weil die Buchstaben im Buch eine bestimmte Qualität, Farbe usw. hätten. Dieser Prozess ziehe sich allein im Gehirn durch.  Daher versage der Materialismus (Natürlich auch der Marxismus).  Erstmal ist die Beziehung zwischen das Gelesene und den Gehirn sehr verengt und einseitig dargestellt. Allein, in dieser Verengung und Einseitigkeit der Beziehung hat die Prof. Dr. Verena Mayer Recht. Ihr Recht kommt daher, weil wir annehmen müssen, als ob die einzige Verbindung mit dem Gelesene und Gehirn nur die Buchstaben wären. Der Mensch entwickelt in seiner Gesellschaft  sich unter bestimmten Umständen. Die Erziehung, Bildung, Arbeit, Erfahrungen, Gewalt, Krieg, Umweltkatastrophen, das Gesehene, das Gehörte, das Wahrgenommene usw, was wir als Bewusstseinsentwicklung des Gehirns einstufen können und die physische Entwicklung des Gehirn usw.  sind die Einflüsse der Natur, Umwelt, Außenwelt. Eine Mutter, die ihre 3 Töchter im Krieg verloren hatte, würde wahrscheinlich einen pro Kriegsroman nicht gut finden, weil sie mit dem Thema schreckliche Erinnerungen assizoieren würde.  Das Thema eines Buches spricht jemanden meistens deshalb an, dass die Erwartungen des Menschen und das Thema des Buches übereinstimmen, die  auf einer Art und Weise die in der Gesellschaften  Ideen widerspiegeln. Eine Kommunistin wird einen faschistischen Roman nicht gut oder schlecht danach beurteilen, aus welcher Farben und Patrone die Buchstaben gedruckt sind, sondern aus der literarischen und politischen Qualität. Der persönliche Geschmack entwickelt und ändert sich durch die Jahre, Jahrzehnte, besser gesagt, lebenslang  in einem sehr komplexen Prozess. Diesen komplexen Prozess auf die Buchstaben zu verengen überzeugt einen dialektischen Materialist nicht.  

Um die Autonomität des Bewusstseins zu beweisen greift Husserl und seine Anhängern auf die Behauptung zu; dass die Bewusstseinszustände nicht unbedingt einen Gegenstand brauchen, weil die  Illusionen , Halluzination und Phantasieren ohne die Gegenstände existieren und in der Gedankenwelt den Mensch leiten können.  Zeus gab es in der Tatsache nicht aber im Kopfe schon. Deshalb sollen wir von der Subjektivität uns überzeugen lassen, weil der Mensch etwas sich ausdenken kann, was nicht existiert. Also, weil der Mensch unsinniges ausdenken und sich vorstellen kann, wie Zeus, Teufel, Gott, Engel, müssen wir uns als dialektische Materialisten endgültig ergeben? Es ist eine Tatsache, dass ein Zeus in der Ideenwelt existiert hat, ohne in der Materiellen Welt je existiert hatte.  Wann entstand und gerät Zeus in Vergessenheit? Hat die unsinnige Phantasie der Menschen ihr Kraft verloren, deshalb ist Zeus verschwunden? Keineswegs, Zeus wurde durch die anderen Götter und einen Gott ersetzt. Und Warum? Wodurch waren die Phantasien der Menschen motiviert?  Die Geschichte von Zeus ist ein Teil der griechischen Geschichte. Zeus wurde von römischem Jupiter entthront. Griechenland wurde von Römer erobert. Zeus gab seine Eigenschaften dem römischen Jupiter weiter. Griechen haben die Souveränität den Römern gegeben. Griechenland war ein Stadtenstaat, wo keine zentrale Macht sich herausgebildet hat. Zeus war nicht die einzige Macht im seinen Reich. Er musste seine Macht mit den anderen Göttern teilen. Zeus war menschlich, er hatte menschlichen Eigenschaften, wie  alle anderen griechischen Götter. Der Mensch hat die Götter nach seinem Ebenbilde geschaffen. Die Götter reflektierten die Ordnung der Gesellschaft in der Ideenwelt meist mit verkehrter oder verschwommener Weise. Die Herrschenden brauchten eine unsichtbare, strafende, überall vorhandene Ordnungsmacht, diese konnte allein von einer Gottvorstellung erfüllt werden, deshalb hat jeder Gott eine strafende Funktion, wenn die gesellschaftlichen Gesetzen nicht angehalten werden.  Die unterdrückten hielten am Gott, weil sie die Gerechtigkeit im Jenseits  oder die Bestraffung der Herrschenden durch göttliche Kraft gehofft haben. Die Götter waren das Opium für das Volk, wonach das Volk sich ersehnt hat, um die Schmerzen  in der Klassengesellschaft zu linden.
Auch der abstrakte Gedanke, wie Gott, ist durch die objektiven Bedürfnisse und Gegebenheiten motiviert und formiert.

Husserl gerät im Jahre  1917  mehr unter den Einfluss von Fichte, der damals eine Modeerscheinung geworden war. Der Grund dafür war, dass  die deutsche Nation sich gegen die französische Nation im Krieg befindet hat, in so einer Phase passten die Einstellungen und Schriften von Fichte zur deutschen Nation, die auch gegen die Franzosen im Krieg seiner Zeit geschrieben waren.

Neben der These des autonomen Subjekts von Fichte hat Husserl auch von ihm die Idee überpersonales Wesens übernommen.  Gemeinschaft wird auch  ein Subjekt vorgestellt. Die Gemeinschaft ist im größeren Umfang. Was einer Person zukommt, kann auch der Gesellschaft auf der fragwürdigen Basis  zugesprochen werden. Die Gesellschaft nimmt eine Gestalt der formlosen Wesens.

Im Lichte der Erfahrungen des 1. Weltkrieges musste Husserl stillschweigend seine frühere Ethik verwerfen, wo er versucht hatte, die formale Logik als die Grundlage der Ethik zu richten. Seine Ethik der formalen Logik wurde durch die personale Ethik ersetzt. Von Brentano hat Edmund Husserl sein kategorischer Imperativ übernommen. “Tue das Beste unter den Erreichbaren.” Was das Beste ist, entscheidet das Subjekt selbst. In dieser Subjektivität ist das Individuum auf sich allein gestellt. Was das Beste oder Schlechte sein soll, ist ungewiss. Das autonome Subjekt ist durch diesen kategorischen Imperativ selbst von Husserl enthauptet, weil das autonome Subjekt  nur nach dem Erreichbare streben sollte, auf einmal sind die Phantasieren, Halluzination ohnmächtig gegenüber die realen Möglichkeiten der Gesellschaft geworden.

Der Mensch sollte in seinem Leben letzten Endes  nach der Glückseligkeit streben, wie Aristoteles gepredigt hat. Damit der Mensch glücklich bleiben sollte, muss er Enttäuschungen vermeiden. Die Enttäuschungen entstehen daher, weil er Mensch sich zu hohe Ziele gesetzt habe. Nur die richtigen Ziele sind die wahren Ziele, wo der Mensch seine Berufung erfahren kann. Die Berufung ist eng mit einem Beruf verbunden. Es ist nicht, wie bei Scheler, vorgesehen, dass das Geld als Ziel gelten kann, sondern als Mittel. Die Beruf ist der Weg zur Glückseligkeit. Also der talentierte Mensch sollte nichts vagen, um sich nicht enttäuschen lassen, weil es ist auch nicht von Vorne an zu wissen, was das richtige Ziel ist, wird man sich enttäuschen. Aber zum Wesen des Menschen gehöre auch, dass der Mensch sich nach den positiven Werten strebt. Also der Mensch soll sich nicht anstrengen, damit er glücklich werden kann, aber er muss sich nach den Positiven Werten seinem Wesen dementsprechend streben. Es gehört zur persönlichen Entwicklung, dass der Mensch gerade auch durch die Enttäuschen für sich lernt. Wenn das Falsche nicht geben wird, wird auch nicht das Richtige geben.  Daher erledigt sich die Husserls Forderung  selbst, weil sie wider das Wesen des Menschen sei.

Der universalistische kategorische Imperativ von Kant wurde durch die personale Ethik ersetzt, wo jeder sich selbst entscheiden kann, was für ihn das Beste ist. Was Husserl von Kant zentral unterscheidet, ist die Haltung zur Menschheit. Husserls Menschenbild ist ein egoistisches Mensch, das sich als Zentrum der Welt gerne über die Anderen sehen möchte. Gerade die kleinbürgerliche Haltung erlebt ihre Kulmination in der Philosophie Husserls. Die kleinbürgerlichen, die die Welt mit anderen Menschen als eigener Untertan sehen wollten, haben sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg dafür Millionen Menschen in den Tod geschickt. Daher ist es nicht zufällig das Universalistische aus der Ethik von Husserl verschwommen verschwunden ist.

Das Originale des Kategorischen Imperativs ist Kant.  Kant erlebte eine Wende im Jahre 1762 durch Rousseaus „Emile“. Kant, der sich höher sah als die Pöbel, sagte, „ich verachte den Pöbel, der von nicht weiß“ Kant erklärt seine späteren Absichten im folgenden Absatz:“ "Rousseau hat mich zurecht gebracht." Jener "verblendete Vorzug verschwindet. Ich lerne die Menschen ehren und würde mich viel unnützer finden als die gemeinen Arbeiter, wenn ich nicht glaubte, dass diese Betrachtung allen übrigen einen Wert geben könne, die Rechte der Menschheit herzustellen."


Husserl verlor einen Sohn beim ersten Weltkrieg. Er durfte in Deutschland nicht mehr als Jude arbeiten und musste auch seine Wohnung aufgeben. Sein Bruder mit seiner Frau starb im Konzentrationslager der Faschisten. Seine Lebensgefährtin starb in Löwen, wo sie vergeblich auf das USA Visum gewartet hat. Die Kinder wanderten rechtzeitig in den vereinigten Staaten aus. Thalheimer schreibt zutreffend über Husserl: „Husserl selbst gehört zu jenen tragikkomischen Gestalten der akademischen Philosophie Deutschlands der letzten 20 bis 30 Jahre, die, ohne es zu wissen und zu wollen, aber darum nicht weniger tatsächlich, den ideellen Boden für den Nazismus vorbereiteten, um dann in der oder jener Form seine Opfer zu werden.“
 

Editorische Anmerkungen

Der Artikel wurde am 23.10.09 verfasst und uns von dem Autorin für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt.