An diesem Sonntag, den 14.01.2007, fand einmal wieder in
Berlin die Demonstration zum Gedenken an Rozalia Luksenburg und
Karl Liebknecht statt. Doch nicht nur Demonstranten und
Gedenkende waren gekommen, sondern auch Einheiten des
Staatsschutzes ohne Uniform.
"Die BRD-Polizei demonstriert jetzt mit", machte man mich an
diesem Sonntagvormittag aufmerksam. Da zogen paarweise (Halb-)Zivilpolizisten
durch die Demonstration, beschatteten selektiv einige Personen.
Ihr Ziel war es Unsicherheit bei den Demonstranten zu schaffen,
denn man konnte teilweise ihre Ausrüstung erkennen, und bei
eventuellen unüberschaulichen Auseinandersetzungen Demonstranten
aus der Demonstration zu ziehen.
Doch an diesem schönen Sonntag sollte ihr Plan nicht aufgehen,
denn sie sollten nun erfahren wie man sich fühlt wenn man
verfolgt wird. Da ich sowieso ungern demonstriere, machte ich
mich auf den Weg um zu erfahren mit wem ich es zu tun habe.
Schliesslich soll "stalking" verboten sein. Aus der Distanz
beschattete ich nun ein bekanntes Duo. Die beiden versuchten
mich immer wieder abzuhängen, was ihnen aber nicht gelang. Sie
verliefen sich sogar in Einkaufspassagen, Restaurantvorbauten
und Nebenstrassen. Auf jeden Fall waren sie aber nicht in der
Lage ihre Aufgaben zu erfüllen, die Demonstranten zu beobachten.
Schliesslich machten sie eine längere Kaffepause in einem
Backshop.
Zeitweise hatte ich bis zu 6 Zivilpolizisten beschäftigt, auch
als eine Deutschlandfahne zu Bruch ging konnte der Zivilpolizist
Rico S. nicht eingreifen. Denn er hatte ein komisches Gefühl im
Nacken. Aus Versehen bin ich ihm auch in
die Hacken getreten. Dafür möchte ich mich ganz öffentlich
entschuldigen. Das passiert halt auf Demonstrationen ziemlich
häufig, weil da so ein Gedränge herrscht.
Am Ende der Demonstration stand dann ein weinroter Jeep der
Marke Mitsubishi als Basis der Zivilpolizisten bereit. [Namen
der Zivilpolizisten und Kennzeichen des Nummernschildes kann ich
privat weitergeben.] Doch auch der wurde beschattet.
Schliesslich weiss man ja nie in der heutigen Zeit... Nun
versuchten mich wieder zwei Zivilpolizisten abzuschütteln. Dabei
versuchten sie sogar in einen Vorgarten einzubrechen.
Schliesslich flohen die beiden sehr schnell zum U-Bahnhof
Lichtenberg. Dort begleitete ich sie in die Bahn. Nach einigen
Aussteigen/Einsteigen-Spielchen baten mich die zwei Polizisten
an der Station Frankfurter Allee auszusteigen. Ich widersprach
der Maßnahme und lies mir von beiden die Ausweise zeigen.
Schliesslich waren sie ja nicht als Polizisten zu erkennen. Nun
überprüften sie meine Personalien, ich ihre, und sie wollten
mich nach "Bomben" durchsuchen. Ich wiedersprach auch dieser
Maßnahme, verlangte eine Bescheinigung nach ASOG und leistete
natürlich keinen Widerstand. Die Bescheinigung bekam ich nicht
und Bomben oder ähnliches habe ich sowieso nicht dabei.
Fazit:
Zivilpolizisten, die man eindeutig als solche erkennt, kann man
ohne weiteres legal ausschalten. Mich wundert es sowieso, dass
nicht einmal 10 Antifas auf zwei
Zivilpolizisten zugehen und diese ganz solidarisch in der Mitte
mitdemonstrieren lassen. Zivilpolizisten brauchen doch ganz viel
Zuneigung, etwas gutgemeintes Tätscheln muntert sie sicher auf.
Auch das illegale Filmen der uniformierten Polizei störte auf
der Demonstration sehr. Ich stand auch hinter solche Beamte.
Beim Filmen sind die Polizisten meist zu zweit, ein polizist
bedient die Kamera, ein anderer achtet darauf, dass niemand die
Kamera stielt. Die Kamera ist meistens durch eine Schlaufe an
dem Handgelenk des Polizisten befestigt. Diesmal hatten die
beiden Polizisten aber ganz nachlässig auf ihre Kamera
aufgepasst. Da dieses Filmen illegal ist, kann man auch ganz
legal und verhältnismässig für die Löschung des Filmmaterials
sorgen. Dazu braucht es nur zwei Menschen und einen günstigen
Augenblick.
Zum Schluss werde ich wohl der Berliner Polizei einen
aussergerichtlichen Vergleich anbieten. Ich lass mich doch nicht
verfolgen, filmen und dann noch gesetzeswidrig kontrollieren.
2500 Euro Entschädigung sollten da schon für mich drin sein.
Editorische Anmerkungen
Der Artikel erschien bei Indymedia - wir
möchten ihn zur Diskussion stellen: Realsatire oder bittere
Wirkllichkeit?