Vor 25 Jahren:Rechte Baumschützer & gescheiterte Bewegungslinke gründen grüne Partei

Berichte, Dokumente & Statements aus der Roten Fahne vom 24.1.1980
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Verabschiedete Satzungspräambel

1 Die Grünen sind die grundle­gende Alternative zu den her­kömmlichen Parteien. Sie stre­ben eine Gesellschaft an, die ih­re Entwicklung an den Lebens­bedingungen der Naturzusam­menhänge sowie am individuel­len und sozialen Wesen des Menschen orientiert.

2. Die Grünen haben erkannt. daß eine grundlegende Ände­rung der bisherigen Politik not­wendig ist. Wir wenden uns ge­gen Mißachtung der Menschen­rechte, Hunger und Armut in der Dritten Welt, wachsende Ar beitslosigkeit, Verschärfung der Umweltkrisen und militärische Konfrontationen. Die Grünen wissen, daß es für diese fällige Wende der Mobilisierung aller ökologischen und demokrati­schen Kräfte im parlamentari­schen und außerparlamentari­schen Bereich bedarf.

3. Das Ziel der grünen Alternati­ve ist die Überwindung gesell­schaftlicher Verhältnisse, in de­nen kurzfristiges Wachstums­denken, das nur Teilen der Be­völkerung zugute kommt, Vor­rang hat vor den ökologischen. sozialen und demokratischen Lebensbedürfnissen der Menschheit.

4. Der Weg zu diesem Ziel führt über die Umgestaltung des wirt­schaftlichen, staatlich-politischen und kulturellen Le­bens der Gesellschaft. Dabei streben wir auch eine neue Form der Beteiligung der Bür­ger und Ihrer Initiativen an politi­schen und parlamentarischen Planungs- und' Entscheidung­sprozessen an.

5. Die Grundrichtung dieser Er neuerung soll ökologisch, so zial, basisdemokratisch, gewall­frei und durch das Selbstbestim­mungsrecht des Menschen ge­prägt sein. Die Arbeit der Grü­nen vollzieht sich im Rahmen des Grundgesetzes der Bundes­republik Deutschland. Insofern diese grundgesetzliche Ord­nung oder Bestimmungen der Landesverfassungen keine hin reichenden Voraussetzungen für die Verwirklichung ihrer Zie­le bieten, werden sich die Grü­nen für die Weiterentwicklung der verfassungsrechtlichen Grundlagen einsetzen.

6. Die Methode der politischen Arbeit der Grünen ergibt sich aus dem neuen Geist, der sie trägt: Aktive Toleranz ist ge­kennzeichnet durch Gewaltfrei heit und Fähigkeit zum Dialog

7 Nur durch die Bereitschaft für eine Evolution in diesem Sinne können Kriege und Zerstörun­gen in Zukunft verhindert wer­den. Die grüne Alternative ist der umfassende Ausdruck die­ser Bereitschaft. Indem sie für den Schutz des Lebens und die Freiheit des Menschen kämpft, sind ihre Bemühungen sowohl auf das Wohl des Einzelnen als auch des sozialen Ganzen ge­richtet

 

Editorische Anmerkungen

Die Erklärung erschien in der ROTEN FAHNE, dem Zentralorgan der KPD, 10. Jhg./Nr.2 vom 24.1.1980, S. 6

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