Chauvinisten im Stimmbruch

von Helmut Loeven

01/03
 
 
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I. Herr Trabbelmacher kommt nach Bochum

Die Konferenz nähert sich dem Ende. Es ist später Nachmittag an diesem Samstag im September, und wir sind hier schon seit dem frühen Morgen zugange. Der Landesverband der VVN hält seine Landeskonferenz ab, wie immer im Haus der Gewerkschaft ÖTV (jetzt: Ver.di) in Bochum, und wie immer bin ich auch dort. Ich mag diese Veranstaltung, und ich mag dieses Haus. Ich esse hier gern zu Mittag und trinke hier gern Kaffee und rauche hier gern Tabak und gehe gern mal eine halbe Stunde in dem Wald hinter dem Gewerkschaftshaus spazieren und freue mich über das Wiedersehen mit den Leuten, die ich seit langem kenne. Man trifft sich, man sieht sich. Man trifft sich nicht oft, aber man sieht sich wieder. Die Müdigkeit, die sich am Ende eines solchen Konferenz einstellt, ist eine angenehme Müdigkeit. Wer das Chaos und das Palaver linker Konferenzen, den Aufmarsch der Selbstdarsteller zu ertragen gelernt hat, genießt die konzentrierte, unaufgeregte, geradezu herzliche Atmosphäre, die diese Organisation auszeichnet. Ausnahmen bestätigen die Regel, und von einer solchen Ausnahme wird hier die Rede sein.

Ich stehe in der Tür und höre mir an, was im Konferenzsaal gesagt wird. Jetzt werden die Anträge erörtert. Gerd Deumlich, der Sprecher der Antragskommission, hält seinen Vortrag. Das Thema ist heikel. Es geht um den Nahostkonflikt. Der Konferenz liegt dazu nicht nur ein Antrag vor. Der Leitantrag soll den beiden Seiten des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern gerecht werden. Er bringt das Verlangen nach Frieden zum Ausdruck, verurteilt palästinensische Terroranschläge nicht weniger deutlich als die israelische Besatzungspolitik, geht auf die Opfer auf beiden Seiten ein und insistiert auf den Bestand des jüdischen Staates in sicheren Grenzen wie auch auf das Recht der Palästinenser auf ihren eigenen Staat. Dieser Antrag, dem das Bemühen anzumerken ist, Kurzschlüsse zu vermeiden, und in dem eine Haltung zum Ausdruck kommt, deren Lauterkeit von keinem gerecht denkenden Menschen sinnfälligerweise in Abrede gestellt werden kann, ist, wie gesagt, nicht der einzige zu diesem Komplex. Der andere, kurz gesagt, ist aus einem anderen Geist (wie sich noch herausstellen wird, wie man es sich aber auch schon denken kann). Der andere Antrag, kurz gesagt, nimmt für Israel Partei - vordergründig. In Wirklichkeit: gegen die Palästinenser.

Gerd Deumlich da vorn legt der Konferenz nahe, in ihrer Beschlußfassung deutlich zu machen, daß in dieser antifaschistischen Organisation nicht nur die Auffassung besteht, wie sie in dem Leitantrag enthalten ist, sondern auch andere Auffassungen, die zum Ausdruck gebracht und respektiert werden müssen („und respektiert“ - das sagt er sehr deutlich. Auf Gegenseitigkeit des Respekts - so wird sich zeigen und so kann ich voraussagen - hofft man vergebens).

Gerd Deumlich spricht lange. Er berichtet von den Überlegungen, die in seiner Antragskommission angestellt wurden. Ja, auch über diese Frage hat man nachgedacht: „'Linken Antisemitismus' - kann es das überhaupt geben?“ Die Unruhe, die dieses Thema ebenso unvermeidlich wie unangemessen begleitet, vergrößert sich. Es wird geraunt.

Dabei ist die Infragestellung nur zu berechtigt. „'Linken Antisemitismus' - kann es das überhaupt geben?“ Nein. Kann es nicht. Es gibt keinen linken Antisemitismus. Es gab ihn nie und es wird ihn auch nie geben. Weil es ihn nicht geben kann. Antisemitismus ist immer rechts. Das ist nämlich Definitionssache. Es gibt keinen linken Antisemitismus, so wie es auch keinen schwarzen Schimmel gibt. Ein Schimmel ist immer ein weißes Pferd, und ein schwarzes Pferd ist nie ein Schimmel, und ein Wolf ist nie ein Schaf. Was es allerdings geben kann, ist Antisemitismus unter Linken, präziser: unter sich als links Deklarierenden, so wie es etwa auch einen Wolf im Schafspelz geben kann.

Der hier als nächster redet, ist wohl eher ein Schaf im Wolfspelz. Ein junger Mann aus Münster. Schon am Morgen habe ich gehört, wie einige sich zuflüsterten: „Die aus Münster machen heute bestimmt Trabbel.“ So ist es.

Welch ein Unterschied zwischen Gerd Deumlich, der vorhin sprach, und dem am anderen Ende des Saals, dem jetzt der Schaum vor den Mund tritt. Der will nicht diskutieren, der will anherrschen, verurteilen. Er argumentiert nicht, er verkündet: Israel über alles über alles in der Welt! Frieden? Gefühlsduselei! Opfer? Na und? Scharon? Der Held! Mit dem Finger tippt er ungeduldig auf die Tischplatte, dann beschreibt er mit dem Finger einen Kreis über die Köpfe der Anwesenden. Er hat sie alle durchschaut, entlarvt, erledigt. Er bebt vor Sendungsbewußtsein in seiner unerbittlichen Verurteilung des Antisemitismus. Und den hat er gesucht und gefunden - na wo sonst? - in der Organisation, die von Leuten gegründet wurde, die aus dem KZ kamen.

Ich habe hier nichts zu sagen. Ich habe weder Stimmrecht noch Rederecht. Ich gehöre nicht zu den Delegierten. Ich bin mit dem Büchertisch hier. Ich höre hier nur stillschweigend zu und stehe dabei in der Tür.

Jetzt redet ein Dicker, der dickste Mann der Konferenz, dem ich vorher das dickste Buch von meinem Büchertisch verkauft habe. Er sagt tadelnd, wenn hier Scharon kritisiert wird, dann könne er das seiner Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit nicht erklären. Ja, da hat er ein Problem. Die Probleme, die die Palästinenser haben, dürften größer sein.

Der Trabbelmacher aus Münster redet nochmal, und er wiederholt das, was er gesagt hat, in verschärfter Form. Und dann tut die Konferenz das einzige Vernünftige, was sie in dieser Situation tun kann: sie beschließt (mit knapper Mehrheit) die Nichtbefassung mit dem Antrag. Wenn Diskussion sabotiert wird, hat es keinen Sinn, sie zu führen. Wir säßen noch am nächsten Morgen hier, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Wer jedes Entgegenkommen zurückweist, will sich nicht mit den anderen einigen, sondern die anderen vor sich hertreiben. Mit einem Eiferer zu diskutieren führt nie zu einem Ergebnis, wobei es gleichgültig ist, für was oder gegen was der Eiferer eifert. Der Inquisitor ist immer ein Simplifizierer und die Sache des Eiferers ist immer eine schlechte Sache.

Der junge Mann verläßt nun den Saal. Er pfeffert seine Sachen in seine Tasche und stürmt hinaus. Ich werde beinahe von ihm umgerannt. Schade (für ihn), daß die Türen des Saals Doppelflügel haben. Die kann man nicht zuknallen.

Was dieser Mann verlangt, ist nicht, daß diese Organisation ihre Haltung korrigiert, sondern daß sie sich aufgibt. Hätte er sich durchgesetzt, wäre er auch vondannen gegangen. Ich kenne diese Leute. Ebenso schnell wie sie gekommen sind verschwinden sie wieder und hinterlassen einen Scherbenhaufen. Darin sehen sie den Sinn ihres Daseins.

Dabei wäre es vonnöten, in den linken Organisationen über Antisemitismus zu reden. Mir scheint, daß hier Versäumnisse von Jahrzehnten aufzuarbeiten sind. Mögen andere auch mehr versäumt haben, sich einer größeren Ignoranz schuldig gemacht haben. Spricht man mit Marxisten über den Faschismus, wird immer wieder der eine Satz von Dimitroff zitiert: „Der Faschismus an der Macht ist die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.“ Das ist ja auch völlig richtig. Der Irrtum besteht darin, zu meinen, damit sei schon alles gesagt. Meist wird übersehen, daß hier nur vom Faschismus an der Macht die Rede ist. Der Satz stammt aus dem Jahre 1934, er wurde formuliert vor der Wannseekonferenz, vor dem Holocaust, bevor die Vernichtungsmaschinerie von Auschwitz in Gang gesetzt wurde. Der Antisemitismus wurde damals als Propagandatrick, als Ablenkungsmanöver verstanden, mit dem das Wesen kapitalistischer Ausbeutung verschleiert werden sollte. Er wurde auf diese Weise zur Nebensache.

Ein zweiter Punkt: Daß der Nahostkonflikt nicht vom Holocaust losgelöst betrachtet werden kann, hat sich noch nicht bis in den letzten Winkel herumgesprochen. (Daß die Palästinenser nicht für die deutschen Verbrechen an den Juden den Kopf hinhalten müssen, allerdings auch nicht).

Die Korrektur der marxistischen Faschismustheorie, die den Antisemitismus in seinem Wesen durchleuchtet, ist unvollkommen. Wir stehen erst am Anfang. Nur eins ist dabei klar: Wer uns da keinen Schritt weiterbringt.

II. Antiamerikanismus. Ach Gottchen!

Man ahnt ja heute nicht, was morgen für wichtig genommen wird und was nicht mehr für so wichtig genommen wird. Wer hätte vor - sagen wir mal - einem halben Jahr vorausgesagt, was in den Tagen vor und nach der Bundestagswahl das Thema Nummer eins sein würde: Die „Beziehungen zu den USA“. Der Bundeskanzler hatte etwas getan, was eigentlich das Natürlichste von der Welt ist. Er hatte gesagt: Bei dem, was die USA jetzt mit Irak vorhaben, machen wir nicht mit. In der klassischen Außenpolitik galt es mal als höchste Staatskunst, das eigene Land aus Konflikten herauszuhalten.

Daß ihn das nicht zum Friedenskanzler macht, daß der der Kosovo-Kriegskanzler bleibt, steht auf einem anderen Blatt. Daß Skepsis geboten ist, ob „wir“ letztlich dann vielleicht doch „mitmachen“, ebenfalls. Daß der Bundeskanzler eine Entscheidung, die die Beziehungen zu den USA nachhaltig beeinflussen mußte, dem Kalkül des Wahlkampfs untergeordnet hatte, steht auf einem noch anderen Blatt, nämlich auf dem, auf dem Klein Fritzchen seine Notizen schreibt.

Ein Gespenst geht um in Deutschland: der „Antiamerikanismus“. Doch etwas anderes erschüttert die Herzen viel mehr: Die Sorge um den Antiamerikanismus. Kaum ist der Dauerjubel, den die deutsche Gesellschaft den USA seit 50 Jahren bereitet, ein wenig leiser geworden, geht in den Redaktionen und Talkrunden die Frage um: Was soll bloß werden! Auch der für alles zuständige Herr Olaf Henkel wirft die Stirn in Falten. Und das bloß, weil Bush, dieser große Denker, und Rumsfeld (nomen est omen) beleidigte Leberwurst spielen. Wichtigkeit! Und manche gibt's, die haben es immer schon gewußt. In dem Hamburger Käseblatt wird in fast jedem Artikel der bevorstehende Krieg zwischen Deutschland und den USA an die Wand gemalt. Wo ist die Partei, die nicht von ihren Gegnern des Antiamerikanismus geziehen wurde, wo die Partei, die den brandmarkenden Vorwurf des Antiamerikanismus nicht zurückgeschleudert hätte?

Da, wo sich antiamerikanische Ressentiments regen, wird übertrieben. Da, wo der Antiamerikanismus als Gefahr Nummer eins gesehen wird, wird mehr übertrieben.

Ist es antiamerikanisch, wenn man sagt: Die Amerikaner haben - von der Unabhängigkeitserklärung bis zum Blues - Großes für die Menschheit geleistet. Aber das haben andere auch. Und wenn wir etwas an ihnen nicht so gut finden, dann sind wir so frei und sagen es auch. Ja? Das ist antiamerikanisch? Gut. Dann ist es eben antiamerikanisch. So viel Antiamerikanismus muß sein. Dem Irak verdanken wir übrigens auch einiges: Schrift, Agrikultur, Astronomie, Stadt, Mathematik und mehrgeschossige Bauweise (Turmbau zu Babel).

Was begründet diesen penetranten Patriotismus? Was ist an den USA so viel besser, daß sie sich dafür fortwährend selbst auf die Schulter klopfen? Die Sozialpolitik? Das Arbeitsrecht? Der Kündigungsschutz? Die Altersversorgung? Die Rechtsprechung? Der Umweltschutz? Der Energieverbrauch? Die Klimapolitik? Das Waffenrecht?

Immer wieder wird daran erinnert, daß die USA dem Hitlerreich den Garaus gemacht haben. Das ist ja auch richtig. Aber das haben andere auch getan. Ist es antiamerikanisch, darauf zu bestehen, daß es die USA nicht allein waren? Je nun. Dann ist es eben antiamerikanisch. Wer von der Dankesschuld für den amerikanischen Anteil (Anteil! Anteil!) am Sieg über Hitler spricht und verschweigt, daß die Sowjetunion ein Hundertfaches dazu getan hat, der lügt. Wer vom Sieg der USA über Hitler spricht, ohne zu erwähnen, daß die USA die Handlanger Hitlers zu ihren eigenen Handlangern im Kalten Krieg machten, dem ist in die Parade zu fahren.

In den 60er Jahren sahen die Deutschen die Welt so, wie Adenauer sie ihnen erklärt hatte. Der hielt die Leute für noch naiver, als er sich gab. Das waren sie ja auch. Doch dann, unter dem Ansturm des kritischen Denkens, gewann diese Gesellschaft einige Erkenntnisse, zum Beispiel:

  • daß der Alleinvertretungsanspruch nach der Hallstein-Doktrin nicht nur anmaßend, sondern auch tumb war,

  • daß Frauen nicht nur für Herd und häusliche Harmonie zuständig sind,

  • daß in Angelegenheiten des Geschlechts- lebens nicht der Pastor das letzte Wort haben sollte, und auch,

  • daß es einen Palästina-Konflikt gibt, der nicht ignoriert, sondern gelöst werden muß,

  • und schließlich

  • daß Amerika nicht nur aus Wolkenkratzern und reichen Erbonkels besteht und daß da auch nicht alles Gold ist, was glänzt.

Solche Entwicklungen im Bewußtsein, die letzte mitgerechnet, sind nicht bedenklich, sondern ein Zeichen dafür, daß die Urteilsfähigkeit in unserer Gesellschaft gewachsen ist. Unter lauter Blinden scheinen auch ein paar Einäugige rumzulaufen. Unter den Blinden ist der Einäugige antiamerikanisch. Haben Sie das registriert? Ich habe gesagt, daß der pure Antiamerikanismus einäugig und der pure Pro-Amerikanismus blind ist.

Es gibt Gründe, etwas gegen die USA zu haben: gute Gründe und schlechte Gründe. Zu den schlechten gehört das beschwörende Gerede über den „Kulturimperialismus“.

Man kann froh darüber sein, daß die Mächtigen mit Kultur nicht viel am Hut haben. Wer den Kulturimport aus den USA als eine raffinierte Propagandakampagne zum Zwecke der Unterminierung unserer „nationalen Identität“ empfindet, sieht Gespenster. Das „Eindringen“ amerikanischer Kultur in Mitteleuropa hat ein simples Motiv: Geldverdienen. Und es hat weitaus mehr Nutzen als Schaden verursacht. Selbst die platteste Massenunterhaltung aus den USA könnte unser Leben nicht mehr banalisieren als es die hiesigen Verkäufer von Heimatschnulzen und Musikantenstadel vermögen. Das „Eindringen“ amerikanischer Pop-Kultur geschah nicht unter Zwang, sondern wurde hier ersehnt, und das aus gutem Grund. Was unter dem Ansturm amerikanischer Pop-Kultur kaputtging, ging zurecht kaputt. Jazz und Blues und Rock'n'Roll und Hollywood statt Volkslied und Heimattümelei und Nibelungentragik, Glenn Miller statt Sondermeldungsfanfare, Marilyn statt BDM: kein schlechter Tausch, oder? Ich würde mir auch mehr Gershwin und weniger Wagner wünschen. Die amerikanische Massenkultur ist kein Beleg für etwaige Oberflächlichkeit der Kultur. Man sollte nicht Seifenopern mit Kunstkino vergleichen. Man sollte Seifenopern mit Seifenopern und Hochkultur mit Hochkultur vergleichen. Auf dem Gebiet der Seifenopern gewinnen die USA den Vergleich mit zehn zu eins. Auf dem Gebiet der Hochkultur steht es unentschieden.

Das „Eindringen“ amerikanischer Kultur hat zur Modernisierung und Urbanisierung unseres Lebens beigetragen. (Das hat Oswald Kolle übrigens auch). Und das in der Tat törichte Eindringen von Anglizismen in die deutschen Sprache ist Folge hiesiger Denkfaulheit und keineswegs Folge irgendeiner amerikanischen Verschwörung. (Es gibt allerdings auch Leute, die halten die Verblödung in der Sprache durch Quatsch-Anglizismen für Widerstand gegen völkischen Nationalismus.).

Zum besten, was die amerikanische Kultur in den letzten Jahrzehnten geleistet hat, gehören das Zerfetzen der Nationalhymne durch Jimi Hendrix beim Woodstock- Festival, die frühen Texte von Zappa und Filme wie Taxi-Driver und Apokalypse Now, also lauter so Sachen, die in einer bestimmten linken Presse als Antiamerikanismus bezeichnet würden.

Ist es antiamerikanisch, die Irak-Politik Washingtons für verlogen und gefährlich zu halten? Es ist abzusehen, daß Saddam Hussein, strategisch den USA unterlegen, alles daran setzen wird, Israel in den Konflikt hineinzuziehen. Israel hat ja in Washington einen feinen Schutzpatron!

Saddam H. mißachtet Uno-Resolutionen? Die USA zahlen noch nicht mal ihre Beiträge. Saddam H.s Irak ist aggressiv, eine Gefahr für andere Länder? Was ist mit Kongo, Vietnam, Chile, Nicaragua, Schweinebucht? Saddam H. besitzt Massenvernichtungswaffen. Herr Bush etwa nicht? Saddam H. hat Massenvernichtungswaffen eingesetzt? Das haben die USA auch getan. In Vietnam und in Hiroshima. Wann lassen die USA mal die Waffeninspektoren in ihr Land?

Manche Leute verdammen die USA, weil sie Marilyn Monroe für die Hure Babylon halten und Hemingway für den Niedergang schollenverbundener Neuromantik verant- wortlich machen. Man kann aber auch die USA dafür anklagen, daß über Marilyn Monroe und Ernest Hemingway FBI-Akten angelegt wurden. Manche Leute hassen die Amerikaner, weil sie die Negermusik über unser Land brachten. Man kann aber auch die USA dafür anklagen, daß vor amerikanischen Gerichten der Schwarze a priori schuldig ist und Mumia Abu-Jamal in der Todeszelle sitzt. Manche Leute verzeihen den USA nicht, daß sie über deutsche Kriegsverbrecher richteten. Man kann es aber auch bedenklich finden, daß es in den USA eine Justiz gibt, die nach dem Grundsatz verfährt: ob schuldig oder nicht, was spielt das schon für eine Rolle, Hauptsache, es wird jemand hingerichtet. So groß sind die Unterschiede. Ich kann ja wohl verlangen, daß sie gesehen werden.

Es ist ein Unterschied, ob jemand deshalb etwas gegen die USA hat, weil er die USA als Konkurrenten eigenen Weltmachtstrebens sieht, oder weil er überhaupt gegen Imperialismus ist, gegen deutschen und amerikanischen. Das ist der Unterschied zwischen imperialistischer Konkurrenz und Antiimperialismus. Weil in ganz bestimmten linken Kreisen dieser Unterschied ignoriert, bestritten, verwischt wird, ist „Antiimperialismus“ zum Schimpfwort geworden.

So funktioniert das Autodafé: Herr A. ist Nazi, und er ist gegen die USA. Herr B. hat auch etwas gegen die USA. Also muß Herr B. auch ein Nazi sein. Das ist die Logik des innerlinken Einschüchterungsdiskurses, der keiner Wahrheitsfindung dient, sondern auf Stigmatisierung und Denunziation aus ist und eine neue Variante der Totalitarismus-„Theorie“ ins Spiel bringt. Daß Herr A. und Herr B. von ganz verschiedenen Standpunkten argumentieren, daß ihre Argumente vielleicht völlig gegensätzlicher Natur sein könnten und ihre Schlußfolgerungen sich vielleicht nur scheinbar ähneln, interessiert nicht. Was ich denke, was ich sage, was ich meine und worauf ich hinauswill, spielt keine Rolle. Der Anschmierer schleicht durch Nebensätze auf der Suche nach Reizvokabeln, mit denen er um sieben Ecken herum „beweisen“ will, daß auch ich ein Antisemit bin.

Es geht ja noch weiter. Herr B. macht sich Sorgen über den Klimaschutz und auch Herr C. macht sich Sorgen über den Klimaschutz und denkt außerdem über die Welternährungslage nach. Also ist auch Herr C. ein Nazi und das Mitleid mit den Hungernden ist deutsch-völkische Ideologie. Und überhaupt: Kritik an den USA ist gleich Antisemitismus ist gleich Antiamerikanismus ist gleich Antizionismus ist gleich Nazi - alles eine Sauce. Sie glauben mir nicht? Dann haben Sie wohl noch nie die Zeitungen der zynischen Intelligenz gelesen, Sie Glücklicher! Besorgen Sie sich mal die 64. Ausgabe vom METZGER, da wird das alles mit Zitaten dokumentiert. Manche Leute, auch in linken Kreisen, wollen My Lai vergessen machen und Hiroshima hochleben lassen.

Schreit das alles nicht danach, das Leben mit ein wenig Antiamerikanismus zu würzen?

Ein amerikanischer Korrespondent hat sich im Fernsehen in tadelnder Haltung und überheblicher Besserwisserei darüber beklagt, er bekomme immer zu hören, die amerikanische Kultur sei banal und oberflächlich. Ich finde nicht, daß die amerikanische Kultur banal und oberflächlich ist. Aber daß der es immer zu hören bekommt, freut mich trotzdem. Einfach nur aus purer Nickeligkeit. Damit der sich ärgert. Ich ärgere mich ja auch, wenn der bekloppte Bush dicke tut, dieser Mann, dessen bloßes Erscheinen auf dem Bildschirm eine Beleidigung meiner Intelligenz ist. Es kommt im Leben nun mal darauf an, daß die anderen sich über einen mehr ärgern als man sich über sie. Die klügeren Amerikaner werden damit fertig werden: „Nicht jeder hat uns lieb, das ist eben der Preis für die Vormacht. Wenn wir für Hiroshima, My Lai, Schweinebucht und Chile mit nichts anderem bestraft werden als mit Verachtung, kommen wir besser davon als wir es verdienen.“ Und den Dümmeren sollte man keinen Ärger ersparen. „Hochmut kommt vor dem Fall“, aber nur, wenn man den Hochmütigen ein Beinchen stellt.

Doch ich habe gar nicht so sehr die Amerikaner im Sinn, sondern die Anti-Anti-Amerikaner hierzulande, die sich als Inquisitoren aufspielen und, wie Inquisitoren nun mal so sind, von mir verlangen, daß ich mich dümmer stelle als ich bin und das meiste von dem, was ich gelernt habe, vergesse. Denen muß mal bedeutet werden, daß sie mich alle mal am Arsch lecken können.

Blicken wir auf die Zeit seit 1945 zurück: Kein Feind der USA war je so brutal, so skrupellos und so gefährlich wie es die USA selbst sind, deren Politik eine Blutspur durch die Zeitgeschichte zieht. Blicken wir in die Gegenwart: Das, was die USA gegenwärtig in der Weltpolitik aufführen, müßte natürlicherweise einen Aufschrei nach sich ziehen, mit dem verglichen die verhaltene Skepsis ein leises Säuseln wäre.

Wer sich an die Formierte Gesellschaft der 50er und 60er Jahre noch erinnern kann, der argwöhnt wohl mit Recht, daß dieses Land nicht durch zu viel Antiamerikanismus, sondern durch zu viel Pro-Amerikanismus zu Schanden werden könnte.

III. Meer und Wüste

Mein politisches Einmaleins habe ich auf den Ostermärschen der 60er Jahre gelernt. Dort traf ich nicht nur zusammen mit bekennenden Pazifisten. Dort waren: Gewerkschaftsjugend, linke Intellektuelle, Kommunisten, evangelische Christen neben Freidenkern, Gammler & Hippies neben Betriebsräten und Verfolgten des Naziregimes. Die Veranstaltung, die eigentlich ein Protest gegen die Atombombe war, war zugleich auch ein Protest gegen den Vietnamkrieg, gegen Restauration, gegen Notstandsgesetze. Das war völlig klar: Weil man gegen die Atombombe war, war man auch gegen die NPD. Weil man gegen die NPD war, war man auch gegen den Vietnamkrieg. Weil man gegen den Vietnamkrieg war, war man auch gegen die Notstandsgesetze. Weil man gegen die Notstandsgesetz war, war man auch gegen Franco. Weil man gegen Franco war, war man auch gegen Apartheid. Weil man gegen Apartheid war, war man auch gegen die Todesstrafe. Weil man gegen Diskriminierung von Ausländern war, war man auch gegen die Benachteiligung der Frauen, gegen Kolonialismus, gegen griechische Obristen, gegen Strauß. Das alles bildete einen großen Zusammenhang: Vernunft contra Ungerechtigkeit, Wertschätzung des Lebens contra spießigen Untertanengeist, Menschlichkeit contra Chauvinismus.

Diesen Zusammenhang verteidige ich. Es gibt keinen Widerspruch zwischen Menschlichkeit und Vernunft. Vernunft ist immer human. Das Mitfühlen mit der leidenden Kreatur ist immer auch vernünftig. Vernunft, die nicht human ist, ist keine. Das Entsetzen über Auschwitz ist mit dem Entsetzen über die Atombombe, mit der Epörung über My Lai und mit der Empörung über faschistische Menschenverächter identisch. Dieser Zusammenhang erscheint mir menschlich geboten, zwingend logisch und unauflöslich.

So habe ich das bisher immer gesehen. Aber jetzt hat sich herausgestellt, daß dieser Zusammenhang in Abrede gestellt, verleugnet, diffamiert wird. Was man nie für möglich gehalten hätte, klingt etwa so: Wer gegen den Antisemitismus ist, kann ruhig Rassist sein. Er sollte es sogar sein. Denn der Antirassist hält seine schützende Hand über die Moslems, über die Araber. Antirassismus wäre demnach anti-israelisch, ergo antisemitisch. Der Antirassismus ist Teil eines „unheimlichen Aufmarschs der Völker gegen Israel“, die „globale Zivilgesellschaft“ ist eine „antijüdische Weltverschwörung“, der Antikolonialismus ist der „Schulterschluß mit den ehemaligen Kolonien gegen Israel und seine Schutzmacht, die USA“. Nachzulesen sind solche verzückten Weisheiten in einer Zeitschrift mit dem Titel „Bahamas“ (siehe DER METZGER 63 und 64), die als die Hauspostille einer Sekte gelten kann, die sich „antideutsch“, gelegentlich sogar „antideutsche Linke“1 nennt, obgleich der Kreis um Bahamas erklärtermaßen sich nicht weniger vorgenommen hat als das endgültige Verschwinden der Linken herbeizuführen. Denn die Linke in Deutschland hat ja - siehe oben - in einer permanenten Disharmonie mit den USA gelebt, und „der Antiamerikanismus war schon in den sechziger Jahren der Konsens zwischen den alten Nazis und ihren rebellierenden Kindern“2. Wo solch ein bizarres Bild von der Welt zusammenhalluziniert wird, wird „Antiimperialismus“ zum Schimpfwort, und „Antisemitismus“ und „Antiamerikanismus“ sind synonym3. Wer allerdings im Vietnam-Protest der 60er Jahre den „Konsens zwischen den alten Nazis und ihren rebellierenden Kindern“ erblickt, der hat'se ja nicht alle auf der Latte.

Wer eine Botschaft hat, die er für weltbewegend hält, aber das Gefühl nicht loswird, auf Desinteresse zu stoßen, fängt an zu schreien. Wer fürchtet, von den anderen ignoriert zu werden, versucht, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, indem er Mitteilungen verkündet, die sensationell sind, und je weniger ihm der Quatsch geglaubt wird, desto größeren Quatsch redet er. Wer nichts ist und etwas gelten will, verkündet Katastrophen. So entsteht maßlose Übertreibung. Die sensationellsten Sensationen sind die, die offensichtlich nicht den Tatsachen entsprechen. In dem „antideutschen“ Fanzine B 524 ist zu lesen, daß zwischen Deutschland und den USA die Erzfeindschaft tobt. Das ist noch ein harmloses Beispiel. Die Gehässigkeit gegen die Friedensbewegung findet eine Formel: „Hinter dem Ruf nach Frieden verschanzen sich die Mörder.“ Was nicht schon alles als Mord aufgetischt wurde: Abtreibung ist Mord, Vergewaltigung ist Mord, Schnitzel ist Mord. Jetzt also: Ostermarsch ist Mord. Die „antideutsche“ Geschichtsschreibung geht so: Symbol des Antisemitismus im Konzentrationslager war nicht die schwarze Uniform, sondern der rote Winkel.

*

Im Antsemitismus, der im Holocaust gipfelte, haben sich Dummheit und Gemeinheit zur vollendeten Symbiose vereinigt. Er ist nicht einfach nur ein lästiger Aberglaube unverbesserlicher Dummköpfe. Er fordert zum unbedingten Widerstand heraus. Solange es Antisemitismus gibt, kann kein Mensch mit sich und der Welt zufrieden sein. Der Holocaust ist nicht einfach nur ein Kapitel der Geschichte. Nach Auschwitz kann keine Philosophie über den Menschen mehr gedacht werden ohne Einbeziehung dessen, was den Juden angetan wurde (nicht nur zwischen 1933 und 1945) und was ihnen droht. Der Antisemitismus ist unmenschlich. Das heißt: Was hinter der Feindseligkeit gegen Juden steht, ist die Feindseligkeit gegen den Menschen. Der Feind, den der Faschismus ins Visier genommen hat, ist der Mensch. Die Juden werden von denen gehaßt, die die Menschen hassen. Die Faschisten hassen die Juden nicht nur, weil sie Juden sind, sondern vor allem, weil sie Menschen sind. Der Faschismus braucht nur Opfer und Unmenschen.

Antisemitismus erhebt sich dort, wo der Mensch abgewertet wird. Auschwitz kann zu keiner anderen Konsequenz herausfordern, als keinen Zustand hinzunehmen, in dem Menschen behandelt werden, als wären sie nichts wert.

Manche Leute ziehen eine simplere Konsequenz: Weil Holocaust darum Israel. Punkt. Gegen das, was nach dieser simplen Formel unaufgelöst bleibt, wappnet man sich mit Ignoranz. Wozu gibt es Scheuklappen! Gegen den, der die Defizite dieser simplen Weltformel aufzeigt (zum Beispiel, indem er daran erinnert, daß es doch auch noch das Volk der Palästinenser gibt), wappnet man sich mit Heftigkeit. Wer an Gedanken arm ist, ist verschwenderisch mit Verdikten. Schon das Wort „Palästina“ macht den, der es ausspricht, zum Antisemiten. Fertig.

Es ist keinem ein Vorwurf daraus zu machen, daß er sich für Israel einsetzt. Daß es zur Gründung dieses Staates nach dem Holocaust keine Alternative gab, daß dieser Staat weiterexistieren muß und daß seine Sicherheit garantiert werden muß, wird kein vernünftiger Mensch bestreiten. Eine Kritik an Israels Politik wäre allerdings nur dann unzulässig, wenn diese Voraussetzungen nicht anerkannt werden. Unzulässig ist dann auch, zu verlangen, daß man an Israel alles gut finden muß, widrigenfalls man als Antisemit dasteht. Der Antisemitismus fängt nicht da an, wo die Begeisterung für Scharon die Hundertfünfzigprozentmarke unterschreitet. Nur darum geht es. Als wäre Israel gefährdet, wenn Scharon kritisiert wird! Israel ist eher dadurch gefährdet, daß Scharon regiert.

Es kann unter vernünftigen Menschen auch keine Meinungsverschiedenheiten darüber geben, wie die Selbstmordattentate islamistischer Terroristen gegen die israelische Zivilbevölkerung zu beurteilen sind. Es ist mir unbegreiflich, daß es hierzulande Leute gibt, die sich als Antiimperialisten verstehen und solche heimtückischen Mordtaten als Widerstand begreifen. Das ist mir ebenso unbegreiflich wie die unheilige Allianz von „Antiimps“, Nationalrevolutionären, Islamisten und Antisemiten, die man auf manchen Demonstrationen besichtigen kann. Das kommt davon, wenn Antiimperialismus zu „Antiimp“ zusammenschrumpft. Wo die Wörter verkürzt werden, verkürzen sich scheint's auch die Gedanken.

Wer sich in einer Front mit islamistischen Fundamentalisten sieht, wäre auch imstande, iranische Mullahs und afghanische Taliban für Freiheitskämpfer zu halten. Denn mehr noch als durch ihre Methoden werden die islamistischen Selbstmordattentäter durch ihre Ziele desavouiert. In dem Maße, in dem die Fundamentalisten in Palästina Macht und Einfluß gewinnen, wächst nicht nur die Gefahr für Israel, es wächst auch die Gefahr, daß die Palästinenser einer Gewaltherrschaft unterworfen werden, die nicht besser ist als die jetzige. Antisemiten und Kommunistenfresser sind keine Antiimperialisten, sondern deren Todfeinde.

Ich bin in unzähligen Diskussionen noch nie jemandem begegnet, der das Existenzrecht Israels verneint hätte. Es soll solche Leute geben. Ich kenne zwar niemanden davon (man kann ja nicht alle kennen). Aber ich kenne Leute, die sehr viel und sehr diszipliniert über den Nahost-Konflikt nachgedacht haben, die unanzweifelbar auf dem Standpunkt stehen, daß die Existenz und Sicherheit Israels eine unabdingbare Voraussetzung für eine Lösung des Palästina-Konflikts ist, denen aber gleichwohl unterstellt wird, Antisemiten zu sein (wahrscheinlich gerade deshalb, weil sie sehr viel und sehr diszipliniert nachgedacht haben). Andererseits laufen einem aber immer wieder Leute über den Weg, die das Existenzrecht eines Palästinenserstaates verneinen und das für Widerstand gegen Antisemitismus halten. Wenn die Anerkennung Israels die Voraussetzung dafür ist, daß Kritik am Israels Politik zulässig ist, dann ist auch die Anerkennung des Anspruchs der Palästinenser auf ihren eigenen Staat Voraussetzung dafür, die Politik der Palästinenser zu kritisieren. Was ist von Leuten zu halten, die von deutscher Schuld sprechen, aber die Rechnung dafür auf die Palästinenser abwälzen wollen? Es gibt in Palästina Kräfte (und sie nehmen zu), die die Juden ins Meer jagen wollen. Und es gibt hierzulande Leute, die solches mit Genugtuung beobachten, oder mit Gleichgültigkeit. Und es gibt in Israel Kräfte, die die Palästinenser in die Wüste jagen oder in Reservationen eingepfercht sein lassen wollen. Und es gibt hierzulande Leute, die ihre Genugtuung darüber für Widerstand gegen Antisemitismus halten. Aus dem, was Juden unter Hitler zu leiden hatten, ergibt sich zwangsläufig die Legitimation für den Staat Israel. Aus dem, was die Palästinenser erlitten haben, ergeben sich ebenfalls Ansprüche, zum Beispiel darauf, daß die „Siedler“ sich dort verstreichen, wo sie nichts zu suchen haben, vor allem aber darauf, daß die Weltöffentlichkeit Anteil nimmt an ihrer Lage.

Ja, ich weiß was jetzt kommt: daß ich mich als Antisemit geoutet habe, weil ich den Holocaust mit der israelischen Besatzungspolitik in einem Atemzug genannt und die Nachkommen der Opfer als Unterdrücker beschuldigt habe und die Singularität des Hitlerfaschismus ignoriert hätte. (Ich weiß, wie sowas funktioniert).

Dann woll'n wir mal klarstellen: Wenn von der Singularität der Nazi-Verbrechen gesprochen wird, dann soll damit gesagt sein, daß diese Verbrechen durch nichts in der Welt übertroffen werden und durch nichts relativiert werden können. Das heißt, daß der deutsche Faschismus die höchste Form der Unmenschlichkeit darstellt. Die Singularität des deutschen Faschismus darf nicht als Exkulpierung jedes anderen Verbrechens gegen die Menschlichkeit benutzt werden, etwa nach dem Motto: „Was nicht so schlimm ist wie Auschwitz, ist nicht so schlimm. Weil Hitler Millionen Juden ermordet hat, geschieht den Palästinensern recht, was ihren geschieht.“ Wer die Singularität der Nazi-Verbrechen auf solche Weise uminterpretiert, ist ein Winkeladvokat der Zeitgeschichte. Diesen Leuten, für die Israel zur Ersatzdroge geworden ist, nehme ich nicht ab, daß sie von dem, was den Juden im Dritten Reich angetan wurde, erschüttert sind. Wer mit solcher Kaltschnäuzigkeit, wie wir sie von den „Antideutschen“ gewohnt sind, über das Leid anderer Menschen hinweggeht, tut in Wahrheit nichts gegen den Antisemitismus. Eher sucht er nach einem Vorwand, sich an die Seite von Menschenschindern stellen und das als Dienst an einer großen Sache ausgeben zu können. Die Nähe zu Menschenschindern treibt ihn, in maßloser Manie Urteile über andere abzugeben, die er sich besser verkneifen sollte.

In Berlin demonstrierten die „Antideutschen“, das Sternenbanner schwenkend, mit infantilen Parolen: „IDF6 in Ramallah, das ist die Antifa“ und „Von New York bis Paris, alle lieben Bomber Harris“. Wen lieben sie denn noch, die little piggies? Den General Westmoreland? Oder Pinochet?

Bezwinge sich, wer kann! Wo Antifaschismus zur „Antifa“ verkürzt wird, wird der Krieg zum Spaß und der „Bomber Harris“ zum Idol mißratener Kindsköpfe, die sich hinter den Leichenbergen, die das Naziregime hinterlassen hat, verschanzen und auf den Leichenbergen, die der Bombenkrieg hinterlassen hat, herumtanzen. Galt es bisher als geboten, alle Kriegshandlungen, auch für die, denen Deutsche zum Opfer fielen, den Verursachern des Zweiten Weltkriegs zur Last zu legen, wird hier wieder einmal eine neue Ebene beschritten. Die Zerstörung Dresdens im Februar 1945, für die der britische Luftwaffengeneral Harris maßgeblich verantwortlich war, wird hier nicht mehr als Folge des Angriffskrieges gesehen, sondern als ein erfreuliches, geradezu liebenswertes Ereignis, das voller Freude bejubelt wird. Dumme Jungen sind das, die ausprobieren, wie weit sie es mit ihrer Dummfrechheit treiben können, ohne sich Maulschellen einzufangen.

Wer in dem Palästina-Konflikt, der ein Konflikt Recht gegen Recht war und zum Konflikt Unrecht gegen Unrecht geworden ist7, einseitig Partei ergreift, sei es für islamistische Terroristen, sei es für die israelische Soldateska, ist wohl für das Leid von Menschen nicht mehr erreichbar. Er hat nicht das Recht, über ir-gend-je-man-den ein stigmatisierendes Urteil abzugeben. Er gehört selbst auf die Anklagebank.

Wenn manche Leute sich mehr darüber aufregen, wie über die Methoden der israelischen Besatzungsmacht gesprochen wird als darüber, daß diese Methoden angewandt werden, dann stimmt was nicht. Diese Leute beschweren sich über gewisse Vergleiche. Sie beschweren sich zurecht, wenn die israelische Besatzungspolitik mit den Methoden der Nazis gleichgesetzt wird. Über das, was da mit den Methoden der Nazis gleichgesetzt wird, beschweren sie sich nicht. Sie beschweren sich, wenn der israelische Ministerpräsident als Verbrecher bezeichnet wird. Sie beschweren sich nicht über Verbrechen. Ihr Hinweis auf die Bedrohung Israels ist nicht aus der Luft gegriffen. Aber er ist wertlos, wenn die Bedrohung der Palästinenser mal ignoriert, mal bestritten, mal gerechtfertigt wird. Das, was die Palästinenser an Gefährdung, an Demütigung, an Unmenschlichkeit erleiden, auch nur zu erwähnen, gilt manchen Leuten als nicht correct. Das sind feine Leute, die böse Menschen (wie mich), die nicht so correct sein können, weil sie gerecht sein wollen, mit dem schlimmsten Vorwurf abwehren, den es gibt. Können sie nicht anders? Man kann sich dieses Eindrucks nicht erwehren: Die tiefe Verachtung für die arabischen Menschen ist so eine Art Ersatz-Antisemitismus für jene Anti-Antisemiten, die die Singularität der Naziverbrechen dadurch aufheben, indem sie den Islamismus irrsinnigerweise als „deutsche Ideologie“ bezeichnen8 und Hitler in palästinensischen Flüchtlingslagern auferstehen sehen (mit palästinensischen Kleinkindern als SS?). Hat diese Abart des Anti-Antisemitismus einen moralischen Vorsprung vor dem vermeintlichen Objekt ihres Abwehrkampfes, wenn für sie unter den Einäugigen der Blinde König ist?

Es wird einfach vorausgesetzt, daß in der Kritik an Scharon deutsche Vorurteile gegen Juden zum Ausdruck kommen: Antisemit ist, wer Scharon nicht mag, weil wir das so definieren. Mit solcher „Beweisführung“ kann man auch „beweisen“, daß die Erde eine Scheibe ist und das alle Männer potentielle Vergewaltiger sind: Wir halten sie dafür, also sind sie es. Behauptungen beweisen sich durch ihre Voraussetzung: Die Erde ist eine Scheibe, denn wer behauptet, daß die Erde eine Kugel ist, lügt. Also ist sie eine Scheibe. Klar? Antisemit ist, wer den Hungertot in der Dritten Welt mindestens ebenso schlimm findet wie den Tod im World Trade Center. Klar?

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Darf man eigentlich heiraten, wen man will? Nicht überall. In Israel sind Eheschließungen zwischen Juden und Palästinenserinnen, Palästinensern und Jüdinnen nicht zugelassen. Solche Paare heiraten in Zypern. Die in Zypern geschlossenen Ehen werden in Israel nicht anerkannt. Ein Schelm, dem jetzt das Wort „Apartheid“ in den Sinn kommt… (Wer jetzt damit herausplatzen will, daß es in islamischen Ländern um Eherecht, Stellung der Frau etc. nicht gut bestellt ist, soll jetzt mal bitte die Luft anhalten).

Dem israelischen Kabinett hat ein Gesetzesentwurf vorgelegen, wonach Araber vom Grunderwerb ausgeschlossen sind, auch dann, wenn sie die israelische Staatsangehörigkeit besitzen. Nie würde ich es wagen, jetzt das Wort „Rassismus“ in den Mund zu nehmen! Das tat der israelische Außenminister Peres. Er bezeichnete dieses Gesetzesvorhaben als rassistisch. Wird in gewissen deutschen Publikationen jetzt Peres zum Antisemiten erklärt? Immerhin, er nahm den Friedensnobelpreis gemeinsam mit PLO-Chef Arafat entgegen, und mit Rabin, der von einem Ultra-Israeli erschossen wurde. Und jene israelischen Reserveoffiziere, die klipp und klar sagen, daß sie Zionisten sind, daß sie keine Pazifisten sind, daß sie bereit sind, für die Verteidigung Israels ihr Leben als Soldat zu riskieren, die sich aber weigern, in den besetzten Palästinensergebieten Dienst zu tun? Auch alles Antisemiten?

Den israelischen Ministerpräsidenten als Kindermörder zu bezeichnen - um Himmelswillen! Das käme mir doch nie in den Sinn! Wie kann man nur! Daß allerdings das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, an die israelische Regierung appelliert hat, Schulen und Kindergärten nicht mehr als militärische Ziele unter Beschuß zu nehmen, soll hier ganz leise gemeldet werden9.

Die Zeitung meldet: 15 Tote bei israelischem Angriff. Ein Kollateralschaden, der in Kauf genommen wurde, um einen Terroristenführer auszuschalten? Umgekehrt! Im modernen Krieg ist der Kollateralschaden der eigentliche Zweck. Die Ausschaltung des Terroristenführers (war es einer? oder nicht? egal!) war ein angenehmer Nebeneffekt dieser Operation. Der moderne Krieg ist ein Krieg gegen die Schwachen, und den Sieg erringt man, indem man die Schwachen besiegt, am besten: Kinder. Das weiß Scharon ebenso genau wie die Selbstmordattentäter, und darin unterscheidet er sich nicht von ihnen.

Daß ich mit dem Vorwurf konfrontiert bin, Antisemit zu sein, weil man in mir den Pazifisten, den Friedenshetzer, den unbedingten und unversöhnlichen Gegner des Krieges erkannt hat, bedrückt mich weniger als das Schicksal jedes einzelnen dieser Kinder. Die ganze verzweifelte Hoffnung der Menschen lebt in dem Moment auf, in dem ein Kind geboren wurde. Geburt und Tod dulden keinen vorlauten Zynismus. Wenn das Wort „Kindermörder“ mehr Bedenken hervorruft als das Töten von Kindern, dann stimmt etwas nicht.

Ich weiß sehr wohl, daß der Krieg nicht vermieden wird, indem er nicht geführt wird. Ich verkenne nicht die Bedrohung Israels. Ich maße mir nicht an, Israel das Recht abzusprechen, sich gegen Angriff und Bedrohung zu verteidigen. Aber der Krieg, den Israel jetzt gegen die Palästinenser führt, ist kein Krieg für die eigene Sicherheit. Der Krieg, den Hamas et al jetzt gegen Israel führen, ist kein Krieg für die eigene Befreiung.

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Über diese Gesellschaft wurde hier schon einmal gesagt, daß ihr Ideal wohl ein Gefängnis ist, in dem man Gefangerner und Wärter in einer Person sein darf. Die Linke bildet darin eine Gegengesellschaft, in der man gern Ketzer und Inquisitor in einer Person sein möchte.

Während des Golfkriegs äußerte Wolfgang Pohrt in der Zeitschrift Konkret den Wunsch, Israel möge doch die Atombombe einsetzen. Unfaßbar! Man hat diese Entgleisung zwar nicht dem Autor, diesem Großmaul, wohl aber dem Blatt und seinem Herausgeber verziehen. - Voreilig, wie sich herausstellte: In Konkret 9/2002 schrieb Hermann L. Gremliza: „Der Vorsitzende des Streitkräfte-Ausschusses im US-Senat, der Demokrat Carl Levin, sagt, der Irak stelle diesbezüglich“ (bezogen auf den Einsatz von chemischen und biologischen Kampfstoffen, H.L.) „keine Gefahr dar. Es wäre schön, er hätte recht, oder Israel besäße für den Fall, er hätte unrecht, eine Waffe, die definitiv Abhilfe schafft.“ Abhilfe schafft. Definitiv. Um diese Wörter in diesen Zusammenhang zu bringen, muß man sie aus dem Wörterbuch des Unmenschen holen.

Wie man das wohl verstehen solle, fragte ein Leserbriefschreiber: „Was Sie eigentlich damit sagen, ist, daß Sie sich wünschen, daß Israel seine Atomwaffen im Kriegsfall auch benutzt. Was genau fordern Sie also wirklich? Den atomaren Holocaust? Die Endlösung? Sie hören sich an dieser Stelle sehr nach dem Pack an, das Sie zu verabscheuen behaupten. Wie ärgerlich und schade.“ Die Redaktion setzte eine Überschrift über den Leserbrief: „Schön schade“. Was muß es manchen Leuten für eine Freude machen, sich als Zyniker aufzuführen! Es ist doch nur fair, wenn man den, der etwas Ungeheuerliches sagte, fragt, ob er das, was er sagte, auch meinte. Die Antwort: „Pah!“ Jetzt bleibt der Satz da stehen, wie er da steht: ein Satz, der des Effektes wegen geschrieben wurde. „Das hat gesessen!“ Dem Leser soll die Spucke weg- bleiben.

Über die Kriegshelden in den Redaktionsstuben hat beizeiten Karl Kraus gesagt, was zu sagen war. Sie bringen allerdings keine Menschen um. Aber sie produzieren eine Atmosphäre, in der der Tod von Millionen, das Elend von Abermillionen nur noch ein müdes Schulterzucken hervorruft. Mit müdem Schulterzucken wird die Frage abgetan, ob da wirklich gesagt sein sollte, daß die Atombombe auf Bagdad abgeworfen werden müßte. Bagdad hat fünf Millionen Einwohner. Lauter Araber.

In Konkret 9/2002 wird zitiert: „Die Existenz Israels ist anzuerkennen. Israel zieht sich aus allen besetzten Gebieten zurück. Die Siedlungen auf palästinensischem Territorium sind aufzulösen. Es wird auf der Grundlage der UN-Beschlüsse ein volle Souveränität besitzender palästinensischer Staat gebildet… Es muß eine Lösung der Flüchtlingsfrage erfolgen. Solange dieser Weg nicht beschritten wird, solange Israel seine unterdrückerische, landräuberische, UNO-Beschlüsse verletzende, menschenrechtswidrige Politik fortsetzt, ist Widerstand dagegen rechtens.“ Gremliza merkt an: „Wenn es gegen die Juden geht, reißt ihr letzter Rausschmeißer das Maul auf, als wäre er der siegreiche Generalissimus einer Weltrevolutionsarmee, dieser Robert Steigerwald.“

Ich will einfach mal dahingestellt sein lassen, ob „dieser Robert Steigerwald“ (DKP) Richtiges oder Falsches gesagt hat. Ich würde nur gern erfahren, wieso das, was er gesagt hat, „gegen die Juden geht“. Das ist doch eine anmaßende Unterstellung. Umgekehrt: Wenn es gegen die Palästinenser geht, so scheint Hermann L. Gremliza sagen zu wollen, was kümmern uns da Flüchtlinge, UNO-Beschlüsse und Menschenrechte. Da er diesem Robert Steigerwald das Wasser nicht reichen kann, wollte er ihn anschmieren und steht selbst angeschmiert da. Sowas unterläuft einem, der a) wenn er etwas aufschnappt, was irgendwas mit Israel zu tun hat und b) wenn er mit Kommunisten konfrontiert ist, nur noch reflexhaft reagiert.

Der Mann hat schon lange nichts Gescheites mehr geschrieben. Wo einst Analyse war, werden jetzt nur noch Zyniker mit Sentenzen versorgt, die sie herumreichen können. Wo mal Sprachkritik war, ist nur noch Pirouette. Über den Nahostkonflikt hat in Konkret noch nie ein substantieller Artikel gestanden, statt dessen nur argumentlose und informationsarme Tiraden von Grünschnäbeln wie Pankow oder Wertmüller. Das Gescheiteste, was Hermann L. Gremliza in den letzten Jahren geschrieben hat, war der Vorschlag, die Deutschen sollten zu dem, was Israel und die Juden betrifft, 1000 Jahre lang das Maul halten. Der Vorschlag ist nicht mehr zu gebrauchen, weil er sich selber nicht dran hält.

Auf einer Tagung der Marx-Engels-Stiftung in Wuppertal hielt Hermann L. Gremliza einen Vortrag, in dem er versuchte, eben diese Marx-Engels-Stiftung als einen Hort des Antisemitismus zu entlarven10. Das ist ihm nicht gelungen. Wohl aber hat er Anschauungsmaterial dafür geliefert, wie mit Haarspalterei, Verdrehung, Leichtfertigkeit, Sophisterei und einigem bösem Willen der Vorwurf des Antisemitismus heutzutage völlig beliebig in der Gegend herumgeschleudert wird. Er hat den Beleg geliefert für die Substanzlosigkeit des nach links gerichteten Antisemitismusvorwurfs. In diesem Vortrag wird der Vergleicheritis unserer Tage eine neue Spitze aufgesetzt mit der ridikülen Gleichsetzung von Palästinensern und Sudentendeutschen. Wer suchet, der findet auch da etwas, wo gar nichts ist. Das Motto des Vortrages hätte lauten können: „Schlagt die Antisemiten, wo ihr sie nicht trefft!“ Die wirklichen Antisemiten dürften sich ins Fäustchen lachen.

Konkret wollte eine Anzeige der Marxistischen Blätter nicht drucken. Begründung: Für Zeitschriften, in denen „Figuren wie Hans Lebrecht publizieren“, mache Konkret keine Werbung11. Es ist soweit: Arische Zionisten bei der Jagd auf jüdische Verräter!

Konkret druckte einen Leserbrief: „Wie viele der Rotgardisten, die 1917 das Winterpalais stürmten, hätten wohl Gremlizas strenge Anti-Antisemitismusprüfung bestanden? Und wie viele europäische Juden hätten den Hitlerfaschismus überlebt ohne die Rote Armee und vorher den Roten Oktober?“

Ja, so ist das wohl. Ohne Antisemiten wie uns gäbe es viel mehr Antisemitismus.

Anmerkungen:

1 Das meiste, was zur „antideutschen“ Sekte zu sagen ist, stand schon in DER METZGER Nr. 63 und 64.

2 Dieses Zitat stammt zwar von den Bahamas-Machern Kunstreich, Pankow und Wertmüller, stand aber in einem Artikel in Konkret, dessen Seiten den Bahamas-Autoren immer wieder als Spielwiese zur Verfügung gestellt werden.

3 …wobei ich mich jetzt nicht mit der Frage beschäftige, ob für eine kritische Haltung gegenüber den USA der Begriff „Antiamerikanismus“ zutreffend ist.

4 Das Blatt heißt eigentlich T 34. Aber ich sage immer „B 52“.

6 IDF = Israel Defense Forces, die israelischen Streitkräfte.

7 Diese Formulierung habe ich mir bei dem israelischen Schriftsteller Amos Oz ausgeliehen. Ist der auch ein Antisemit?

8 So tatsächlich geschehen in Bahamas. Siehe DER METZGER 64.

9 Einen ähnlichen Appell richtete Unicef auch an die palästinensische Autonomiebehörde. Sollte diese sich anschicken, diesen Appell zu befolgen, würde Scharon das schon zu verhindern wissen.

10 Siehe dazu: Lina Ganowski: Israels Tragödie (DER METZGER 64).

11 Siehe dazu: Lina Ganowski: Die neuen Freunde Israels (DER METZGER 63).

Editorische Anmerkungen

Dieser Text von Helmut Loeven erschien in dem satirischen Magazin DER METZGER Nr. 65, November 2002. Er wurde uns vom Autor im Januar 2003 zur Veröffentlichung überlassen.

Kontakt zum "Metzger" über Buchhandlung Weltbühne * Internet: www.8ung.at/weltbuehne * E-mail: situationspresse@gmx.de

Infos über den METZGER von Ralf G. Hoerig und Hajo Schmück, Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus
DadA, Abteilung: Periodika 1798 - 2001 ff.

Wir veröffentlichten bisher von Helmut Loeven: