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DOKUMENT

Date sent: Sat, 15 Jan 2000 20:40:18 +0000
From: KISK amuelle@student.uni-kl.de
 

Subject: Hungerstreik"Faxaktion"

 

01/00 trdbook.gif (1270 Byte) trend online zeitung Briefe oder Artikel: info@trend.partisan.net   ODER per Snail: Anti-Quariat Oranienstr. 45 D-10969 Berlin

PRISON WATCH INTERNATIONAL WIEN
Stiftgasse 8
1070 Wien
Tel: 0699 / 100 68 641
Fax: ( 01 ) 403 40 20/ 13

Sehr geehrte Damen und Herren!

Betrifft: HUNGERSTREIK IN DEUTSCHEN GEFÄNGNISSEN!

Seit dem 30. November 1999 befinden sich mehrere Gefangene, Anhänger der Revolutionären Volksbefreiungspartei ( DHKP-C ) , dem sich in der Zwischenzeit auch Anhänger anderer türkischer und kurdischer Organisationen in verschiedenen Gefängnissen in Deutschland angeschlossen haben, im Hungerstreik. Laut unseren Informationen sind es mit dem heutigen Datum 18 Personen.

Drei Gefangene haben am Donnerstag, dem 13.1. mit dem sogenannten "Todesfasten" begonnen. Sie beziehen sich dabei auf eine von oppositionellen Organisationen in türkischen Gefängnissen begründete Widerstandsaktion. Beim letzten "Todesfasten" in der Türkei im Jahre 1996 starben 12 Menschen. Die Proteste richten sich gegen die Isolationshaft und gegen die, laut Ansicht ihrer Anhänger, europaweite Kriminalisierung der Revolutionären Volksbefreiungsorganisation.

ILHAN YELKUVAN ( UHA HAMBURG ), ERDOGAN CAKIR ( JVA AACHEN) UND ALI EKTI (JVA FÜHLSBÜTTEL ) BEFINDEN SICH IM TODESFASTEN!

Ilhan Yelkuvan ist seit mehr als 10 Monaten in Isolation. Laut unseren Informationen befindet sich Ilhan Yelkuvan pro Tag 23 Stunden in der Zelle, muß jeden Morgen zwischen 04.00 - 05.00 Uhr den Einzelhofgang allein durchführen und unterliegt zahlreichen Einschränkungen beim Einkauf, Postverkehr und bei Besuchen.

Ilhan Yelkuvan hat ab dem 45. Tag seines seit 30. November durchgeführten Hungerstreiks, also am 13. Januar, das Todesfasten begonnen. Mittlerweile haben sich 15 Gefangene dem Hungerstreik angeschlossen Mit Ilhan zusammen werden 4 weitere Gefangene das Todesfasten beginnen, bzw. sind im Todesfasten: Ali Ekti (seit Donnerstag, 13.1.), Ihsan Ersoy (ab Montag nächst Woche), Nihat Durmus (ab Montag nächste Woche), Erdogan Cakir (seit Donnerstag, 13 1.)

Der Gesundheitszustand des seit dem 7. Dezember hungerstreikenden ERDOGAN CAKIR hat sich in der zwischenzeit dramatisch verschlechtert. Er hat seit Samstag Magenbluten. Wenn er sich übergibt, spuckt er Blut. Am Samstag hat er Blut vermischt mit grüner, seit Montag mit gelber Flüssigkeit gespuckt. Seit Montag hat er starkes Zahlfleischbluten. Da dieses Blut in den Magen läuft bereitet es ihm starke Schmerzen. Sein Körper nimmt seit Sonntag außerdem kein Wasser mehr auf. Besuch bekommt er nicht vor dem 17. Januar, es würde hierfür keinen Anlaß geben, so die Gefängnisleitung im JVA Aachen.

Erdogan Cakir ist quasi von der Außenwelt isoliert FOLGENDE GEFANGENE BEFINDEN SICH IM HUNGERSTREIK:

08/18.12.99: Mesut Demirel, UHA HH;
 
16.12.99: Inan Altun und Akin Aksoy, JVA Hoechst;
 
19.12.99: Nihat Durmus, UHA Hamburg;
 
25.12.99: Mehmet Ali Urludag, JVA Dortmund;
 
27.12.99: Ihsan Ersoy, Berlin Moabit;
03.01.00: Irfan Güven (unbefristet) und Osman Kocakafa (für 8 Tage), JVA Fuhlsbüttel; 
03.01.00: Mesut Demirel beginnt erneut (unbefristet) mit dem Hungerstreik;
05.01.00: Imam Hür, beginnt den unbefristeten Hungerstreik im UHA HH;
08.01.00: Ali Kaya und ein weiterer Gefangener (Name noch nicht bekannt) im
JVA Fuhlsbüttel;

Angeblich befinden sich noch 4 weitere Gefangene im Hungerstreik.

Wir rufen die Öffentlichkeit dazu auf, sich für die Gefangenen im Hungerstreik einzusetzen!

Isolationshaft, als Mittel zur Zerstörung der Identität und Gesundheit der betroffenen Gefangenen, betrifft alle, die, auf welcher Ebene auch immer, für ein menschenwürdiges Leben streiten!

SCHICKEN SIE BITTE FOLGENDE PROTESTNOTE PER FAX ODER E-MAIL AN DIE ANGEGEBENEN ADRESSEN:

PROTESTNOTE
Wir haben mit großer Bestürzung vernommen, dass sich der in Hamburg
inhaftierte Gefangene Ilhan Yelkovan seit 10 Monaten in Isolationshaft mit der Begründung, dass er an andere Gefangene seine politische Ideologie weitergeben würde, befindet.
Aus Protest gegen diese Haftbedingungen befindet er sich seit dem
30.November 1999 in einem unbefristeten Hungerstreik, den er ab dem 13.Jänner 2000 zu einem Todesfasten ausweitete. Andere 4 Gefangene in Deutschland schlossen sich dem Todesfasten an und zwar Ali Ekti, Ihsan Ersoy, Nihat Durmus und Erdogan Cakir. Weiters konnten wir erfahren, dass sich Erdogan Cakir schon jetzt in einer sehr schlechten gesundheitlichen Verfassung befindet. Er leidet unter Magenblutungen und kann nicht mehr zu sich genommenes Wasser im Körper behalten. Weitere Gefangene haben sich der Protestaktion in Form eines Hungerstreiks angeschlossen.
Wir sind um die Gesundheit, sogar um das Leben der Gefangenen in größter
Sorge und protestieren dagegen, dass in einem demokratischen Rechtsstaat wie Deutschland die psychische Foltermethode der Isolationshaft praktiziert wird!
Wir verlangen die sofortige Erfüllung der Forderungen der Gefangenen
bezüglich der Aufhebung der Isolationshaft!

Schicken Sie die Protestnote bitte an:

  • 3. Strafsenat des Hanseatischen OLG HH Deutschland Fax: (+ 49) 40 428 433 55

  • Justizministerium Prof. Dr. Herta Daubler-Gmelin Jerusalemer Str. 24-28 10117 Berlin Fax: (+49)30 / 2025 95 25 Internet: http:// www.bmj.bund.de 

  • Botschaft der Bundesrepublik Deutschland 3., Metternichg.3 Fax: (01) 713 83 66

Bitte sendet eure Protestnote auch an uns:
Fax: (01) 403 40 20 / 13
und Prozeßgruppen zu den DHKP-C Prozessen
 
Fax.: 0631 / 45722

NOTE: Laufende Berichterstattung erfolgt u.a. bei www.partisan.net/infopartisan.html

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