Adam Smith:
"Die Teilung der Arbeit steht im Verhältnis zur Ausdehnung des
Marktes!"
Marx:
„Wie man aus dem Vierten Buch dieser Schrift (den ,Theo-rien
über den Mehrwert', G. F.) sehn wird, hat A. Smith keinen
einzigen neuen Satz über die Teilung der Arbeit aufgestellt. Was
ihn aber als den zusammenfassenden politischen Ökonomen der
Manufakturperiode charakterisiert, ist der Akzent, den er auf
die Teilung der Arbeit legt." (MEW, Bd. 23, S. 369.)
„Die politische Ökonomie, die als eigne Wissenschaft erst in der
Manufakturperiode aufkommt, betrachtet die gesellschaftliche
Teilung der Arbeit überhaupt nur vom Standpunkt der
manufakturmäßigen Teilung der Arbeit, als Mittel, mit demselben
Ouantum Arbeit mehr Ware zu produzieren, daher die Waren zu
verwohlfeilern und die Akkumulation des Kapitals zu
beschleunigen." (Ebenda, S. 386.)
Smith:
„Da die Arbeitsteilung von der
Möglichkeit zum Austausch bewirkt wird, muß das Ausmaß dieser
Teilung immer durch das Ausmaß dieser Möglichkeit oder, mit
anderen Worten, durch die Ausdehnung des Marktes begrenzt sein.
Wenn der Markt sehr klein ist, wird niemand ermutigt, sich
völlig einer einzigen Beschäftigung zu widmen, weil die
Möglichkeit fehlt, den gesamten, die eigene Konsumtion weit
übersteigenden Teil seines Arbeitsprodukts gegen die von ihm
benötigten Arbeitsprodukte anderer Menschen auszutauschen. Es
gibt einige Tätigkeiten, sogar der niedrigsten Art, die nur in
einer großen Stadt ausgeübt werden können. Ein Lastträger
beispielsweise kann an keinem anderen Ort Beschäftigung und
Unterhalt finden. Ein Dorf ist ein viel zu enger Wirkungskreis
für ihn, und selbst eine gewöhnliche Marktstadt ist kaum groß
genug, um ihm ständig Arbeit zu verschaffen. In alleinstehenden
Häusern und sehr kleinen Dörfern, die über so eine öde Gegend
wie das schottische Hochland verstreut sind, muß jeder Farmer
zugleich Fleischer, Bäcker, Brauer für seine Familie sein. In
solchen Landstrichen kann man kaum erwarten, selbst einen
Schmied, Zimmermann oder Maurer weniger als zwanzig Meilen
entfernt vom nächsten Handwerker des gleichen Gewerbes
anzutreffen. Die verstreuten Familien, die acht bis zehn Meilen
entfernt vom nächsten ihrer Nachbarn wohnen, müssen lernen,
viele kleine Dinge selbst anzufertigen, wozu sie sich in stärker
bevölkerten Gegenden der Unterstützung dieser Handwerker
bedienen würden. Dorfhandwerker sind fast überall dazu
gezwungen, sich mit all den verschiedenen Arbeiten zu befassen,
die lediglich durch das gleichartige Material miteinander
verwandt sind. Ein Dorfzimmermann führt alle Holzarbeiten aus,
ein Dorfschmied alle Eisenarbeiten. Der erstere ist nicht nur
Zimmermann, sondern auch Schreiner, Möbeltischler und sogar
Holzschnitzer sowie Stellmacher, Pflug-, Karren- und Wagenbauer.
Die Beschäftigung des letzteren ist noch vielgestaltiger. In den
entlegenen und inneren Teilen des schottischen Hochlandes ist
sogar solch ein Gewerbe wie das des Nagelschmiedes undenkbar.
Dieser stellt in einem Jahre bei 300 Arbeitstagen und einer
täglichen Produktion von 1000 Stück insgesamt 300000 Nägel her.
Aber in dieser Gegend würde es unmöglich sein, 1000 Stück, d. h.
das Arbeitsergebnis eines einzigen Tages des Jahres, abzusetzen.
Durch den Transport zu Wasser wird jeder Art von
Gewerbetätigkeit ein ausgedehnterer Markt geöffnet, als ihn der
Transport zu Lande allein ermöglichen kann. Daher beginnen die
Gewerbe aller Art sich zuerst an der Meeresküste und entlang der
Ufer schiffbarer Flüsse aufzugliedern und zu vervollkommnen."
(Smith, A., Eine Untersuchung..., a.a.O., S. 25 f.)
Editorische
Anmerkungen
Günter Fabiunke, Geschichte der
bürgerlichen politischen Ökonomie Berlin
DDR 1975, S.109f
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