„Es gibt eine Art von Arbeit, die den Wert des Gegenstandes,
auf den sie verwendet wird, erhöht; es gibt eine andere, die
keine solche Wirkung hat. Die erstere kann, da sie einen Wert
produziert, als produktive, die letztere als unproduktive
Arbeit bezeichnet werden. So fügt die Arbeit eines
Manufakturarbeiters in der Regel dem Wert des von ihm
verarbeiteten Materials noch den Wert seines eigenen
Unterhalts und den Profit seines Herrn hinzu. Dagegen fügt
die Arbeit eines Dienstboten keinen Wert hinzu. Obwohl der
Manufakturarbeiter seinen Lohn von seinem Herrn vorgeschossen
erhält, kostet er ihm in Wirklichkeit nichts, da der Wert
dieses Lohns gewöhnlich zusammen mit einem Profit durch
den erhöhten Wert des Gegenstands, auf den er seine Arbeit
verwendet hat, zurückerstattet wird. Aber der Unterhalt eines
Dienstboten wird nie zurückerstattet. Ein Mann wird reich
durch die Beschäftigung einer Vielzahl von Manufakturisten; er
wird arm durch den Unterhalt einer Vielzahl von Dienstboten."
(Zitiert in: MEW, Bd. 26.1, S. 125)
„Die Arbeit der letzteren hat jedoch ihren Wert und verdient
ihren Lohn ebenso wie die ersteren. Aber die Arbeit des
Manufakturarbeiters fixiert und realisiert sich in einem
besonderen Gegenstand oder einer verkäuflichen Ware, die
wenigstens noch eine Zeitlang fortbesteht, nachdem die Arbeit
beendet ist. Es wird gewissermaßen eine bestimmte Menge
Arbeit gesammelt und gespeichert, um später, wenn notwendig,
verwendet zu werden. Dieser Gegenstand, oder was dasselbe ist,
der Preis dieses Gegenstandes, kann später, wenn notwendig, die
gleiche Menge Arbeit in Bewegung setzen, die ursprünglich zu
seiner Produktion erforderlich war. Die Arbeit des Dienstboten
dagegen fixiert oder realisiert sich nicht in einem
besonderen Gegenstand oder einer verkäuflichen Ware. Seine
Dienste vergehen gewöhnlich im Augenblick ihrer Leistung und
hinterlassen selten eine Spur oder einen Wert, für den
später eine gleiche Menge von Dienstleistungen beschafft
werden könnte." (Ebenda, S. 131) „Welchen Teil seines Fonds
jemand auch als Kapital anlegen mag, er erwartet immer, daß er
ihm mit einem Profit wieder ersetzt werde. Er verwendet ihn
deshalb ausschließlich für den Unterhalt produktiver
Arbeiter; und nachdem er ihm in der Funktion als Kapital
gedient hat, bildet er für diese letzteren eine Revenue. Sobald
er einen Teil davon zum Unterhalt unproduktiver Arbeiter
irgendeiner Art verwendet, ist vom
gleichen Augenblick an seinem Kapital dieser Teil entzogen und
in seinen Fonds übergegangen, der der unmittelbaren Konsumtion
vorbehalten ist." (Ebenda, S. 129)
Marx über Inhalt und Bedeutung der Smithschen Lehre von
der produktiven und unproduktiven Arbeit:
„Die produktive Arbeit wird hier bestimmt vom Standpunkt der
kapitalistischen Produktion aus, und A.Smith hat die Sache
selbst begrifflich erschöpft, den Nagel auf den Kopf getroffen —
es ist dies eines seiner größten wissenschaftlichen Verdienste
(es bleibt. . . die Grundlage der ganzen bürgerlichen Ökonomie,
diese kritische Unterscheidung zwischen produktiver und
unproduktiver Arbeit), daß er die produktive Arbeit als Arbeit
bestimmt, die sich unmittelbar mit dem Kapital austauscht,
d. h. durch Austausch, womit die Produktionsbedingungen der
Arbeit und der Wert überhaupt, Geld oder Ware, sich erst in
Kapital verwandeln (und die Arbeit in Lohnarbeit im
wissenschaftlichen Sinn). Damit ist auch absolut festgesetzt,
was unproduktive Arbeit ist. Es ist Arbeit, die sich
nicht gegen Kapital, sondern unmittelbar gegen Revenue
austauscht, also gegen Salair oder Profit (natürlich auch gegen
die verschiednen Rubriken, die als copartners/1 / am Profit des
Kapitalisten partizipieren,wie Zins und Renten). Wo alle Arbeit
teilweis sich noch selbst bezahlt (wie die Agrikulturarbeit des
Fronbauern z. B.), teilweis sich direkt gegen die Revenue
austauscht (wie die Manufakturarbeit der Städte in Asien),
existiert kein Kapital und keine Lohnarbeit im Sinne der
bürgerlichen Ökonomie. Diese Bestimmungen sind also nicht
genommen aus der stofflichen Bestimmung der Arbeit (weder der
Natur ihres Produkts noch der Bestimmtheit der Arbeit als
konkreter Arbeit), sondern aus der bestimmten gesellschaftlichen
Form, den gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen, worin sie
sich verwirklicht. Ein Schauspieler z. B., selbst ein Clown, ist
hiernach ein produktiver Arbeiter, wenn er im Dienst eines
Kapitalisten arbeitet (des entrepreneur/2/), dem er mehr Arbeit
zurückgibt, als er in der Form des Salairs von ihm erhält,
während ein Flickschneider, der zu dem Kapitalisten ins Haus
kommt und ihm seine Hosen flickt, ihm einen
bloßen Gebrauchswert schafft, ein unproduktiver Arbeiter
ist. Die Arbeit des erstren tauscht sich gegen Kapital aus, die
des zweiten gegen Revenue. Die erstre schafft einen Mehrwert; in
der zweiten verzehrt sich eine Revenue. Produktive und
unproduktive Arbeit hier immer vom Standpunkt des
Geldbesitzers, des Kapitalisten aus, nicht des Arbeiters..." (MEW,
Bd. 26.1,S. 127 f.)
Marx zur Stellung der Lehre von der produktiven Arbeit
im theoretischen System der politischen Ökonomie des
Kapitalismus:
„Da die ganze kapitalistische Produktion darauf beruht, daß
die Arbeit direkt gekauft wird, um im Prozeß der Produktion
einen Teil davon ohne Kauf sich anzueignen, den man aber
im Produkt verkauft - da dies der Existenzgrund, der Begriff des
Kapitals ist - ist die Unterscheidung zwischen der Arbeit, die
Kapital produziert, und der, die es nicht produziert, nicht die
Basis, um den kapitalistischen Produktionsprozeß zu
ver-stehn?"(Ebenda, S. 265)
Anmerkungen
1) Teilhaber
2) Unternehmer