Geschichte der bürgerlichen politischen Ökonomie
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Adam Smith's bedeutsamer Ansatz
zum historischen ökonomischen Denken

Smith:

„Das Produkt der Arbeit bildet die natürliche Vergütung oder den Lohn der Arbeit.

In jenem ursprünglichen Zustand der Dinge, der sowohl der Aneignung von Grund und Boden als auch der Anhäufung von Kapital vorangeht, gehört dem Arbeiter das ganze Produkt der Arbeit. Es gibt weder einen Grundherrn noch einen Beschäftiger, mit dem er teilen müßte.

Hätte dieser Zustand fortgedauert, würde der Lohn der Arbeit mit all der Vermehrung ihrer Produktivkräfte, die aus der Arbeitsteilung hervorgeht, gestiegen sein. Alle Dinge wären nach und nach wohlfeiler geworden. Sie wären durch eine geringere Menge Arbeit erzeugt worden; und da durch gleiche Arbeit hergestellte Waren natürlich in diesem Zustand gegeneinander ausgetauscht werden, hätte man sie ebenfalls mit dem Produkt einer kleineren Menge Arbeit gekauft. .. Doch dieser ursprüngliche Zustand, in dem der Arbeiter sich des ganzen Produktes seiner Arbeit erfreut, konnte den Augenblick nicht überdauern, da zum ersten Mal Boden angeeignet und Kapital aufgehäuft wurde. Er ging also zu Ende, lange bevor die größten Fortschritte in der Vervollkommnung der Produktivkräfte der Arbeit erzielt wurden, und es wäre nutzlos, weiter zu untersuchen, welchen Einfluß er auf die Vergütung oder den Lohn der Arbeit hätte haben können." (Smith, A., Eine Untersuchung über den Ursprung und das Wesen des Reichtums der Nationen, Akademie-Verlag, Berlin 1963, S. 84 f.)

Hierzu Karl Marx:

„Adam Smith bemerkt hier sehr fein, daß die wirkliche große Entwicklung in der Produktivkraft der Arbeit erst von dem Augenblick beginnt, wo sie in Lohnarbeit verwandelt ist und die Arbeitsbedingungen ihr einerseits als Grundeigentum, andrerseits als Kapital gegenübertreten. Die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit beginnt also erst unter Bedingungen, worin der Arbeiter selbst die Resultate derselben sich nicht mehr aneignen kann. Es ist daher ganz nutzlos, zu untersuchen, wie diese Vermehrung der Produktivkräfte auf die ,wages'/1/, die hier, gleich dem Produkt der Arbeit, eingewirkt hätten oder einwirken würden unter der Voraussetzung, daß das Produkt der Arbeit (oder der Wert dieses Produkts) dem Arbeiter selbst gehörte." (MEW, Bd. 26.1, S. 41.)

Editorische Anmerkungen

Günter Fabiunke, Geschichte der bürgerlichen politischen Ökonomie  Berlin DDR 1975, S.80f