Das Monetarsystem widerspiegelte die Auflösung der feudalen
Naturalwirtschaft durch die bürgerliche Geldwirtschaft und trug
mit seinen ideologischen und wirtschaftspolitischen Konzeptionen
wesentlich zur Beschleunigung dieses historischen Prozesses bei.
Es war das erste, noch vorkapitalistische und
vorwissenschaftliche System der bürgerlichen politischen
Ökonomie. In seinem Mittelpunkt stand das Geld in Form der
Edelmetalle Gold und Silber. „Reichthumb — das ist Geld" war die
Grundmaxime des Monetarismus. Seine Klassenbasis war das
Handels- und Wucherkapital. Als Ziel aller wirtschaftlichen
Aktivitäten verkündete es die Schatzbildung, die Anhäufung von
Gold und Silber. Als wichtigstes ökonomisches Mittel der
Geldakkumulation erkannte es die Verwandlung von Produkt in
Ware, der Ware in Geld. Auf diese Weise stimulierte es die
Entwicklung von Ware-Geld-Beziehungen, die Unterordnung des
Gebrauchswertes unter den Tauschwert, der Produktion unter die
Zirkulation. Die vom Monetarismus geförderte Geldakkumulation
war die historische Vorstufe und Voraussetzung der
Kapitalakkumulation (Geld als potentielles Kapital).
Seine besondere Aufmerksamkeit richtete der Monetarismus auf
die Praxis der Münzverschlechterung, wobei es einigen seiner
Vertreter gelang, erste Kausalzusammenhänge in der
Geldzirkulation zu entdecken.
Das Monetarsystem entstand noch vor dem 15. Jahrhundert und
hatte im 16. und 17. Jahrhundert in allen ökonomisch
entwickelten Ländern Europas (Italien, Spanien, Holland,
England, Frankreich, Deutschland (seine Blütezeit. Während
es auf dem europäischen Kontinent, teilweise stark feudal
deformiert, noch bis in das 18. Jahrhundert hinein wirkte, wurde
es in England im Zuge der ursprünglichen Akkumulation des
Kapitals bereits im 17. Jahrhundert vom Merkantilsystem
abgelöst.
Die Quantitätstheorie des Geldes
Jean Bodin (1530-1596)
- Die Quantitätstheorie des Geldes erfaßt
einen Zusammenhang zwischen zwei ökonomischen Erscheinungen
und Prozessen.
- Sie stellt zwischen beiden Kausalität, ein
gesetzmäßiges Ursache-Wirkung-Verhältnis fest.
- Indem die Quantitätstheorie des Geldes
einen ökonomischen Kausalzusammenhang formuliert, nähert sie
sich der Erkenntnis ökonomischer Gesetze, ist sie ein Beitrag
des Monetarismus zur Vorbereitung des wissenschaftlichen
ökonomischen Denkens.
(Der zwischen der zirkulierenden Geldmenge
und den Warenpreisen in der Realität bestehende Zusammenhang
wird dabei allerdings von der Quantitätstheorie auf den Kopf
gestellt, da die zur Zirkulation notwendige Geldmenge u. a. von
der Preissumme der Waren bestimmt wird.)
Das Greshamsche Gesetz
Thomas Gresham (1519-1579)
- Das Greshamsche Gesetz formuliert einen
gesetzmäßigen Zusammenhang der Geldzirkulation, ein objektives
ökonomisches Gesetz.
- Zur gleichen Erkenntnis kam Kopernikus im
Jahre 1526.
Die wirtschaftspolitischen Orientierungen
des Monetarismus
Edward Misseiden (1608-16541: „Die allgemeine . .
. Ursache unseres Mangels an Gold ist der große Exzeß dieses
Königreichs im Konsum von Waren fremder Länder. . . Wir
konsumieren unter uns einen viel zu großen Überfluß an Weinen
von Spanien, Frankreich, Rheinland, Levante; die Rosinen von
Spanien, die Korinthen der Levante, die Lawns (Sorte feiner
Leinwand) und Cambrics/1/ von Hainaut, die Seidenzeuge von
Italien, Zucker und Tabak von Westindien, die Gewürze von
Ostindien, alles das ist kein absolutes Bedürfnis für uns, und
dennoch werden diese Dinge gekauft mit hartem Gold." (Zitiert in
MEW, Bd. 13, S. 107.)
Editorische
Anmerkungen
Günter Fabiunke, Geschichte der
bürgerlichen politischen Ökonomie Berlin
DDR 1975, S.31ff