Zur Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie
Anschauungsmaterialien und Quellen

Lenins Beitrag

02/10

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Die Hauptlinien der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft

„Wir wissen sehr wohl, daß in Ländern mit bäuerlicher Kleinwirtschaft der Übergang zum Sozialismus nicht anders möglich ist als mittels einer ganzen Reihe allmählicher Übergangsstufen...
Wir wissen sehr wohl, daß solche gewaltigen Umwälzungen im Leben vieler Millionen Menschen, Umwälzungen, die die tiefsten Grundlagen ihres Lebens und ihres ganzen Seins berühren, wie der Übergang von der kleinen bäuerlichen Einzelwirtschaft zur gemeinschaftlichen Bodenbestellung, nur durch langwierige Arbeit vollzogen, daß sie überhaupt nur dann vollzogen werden können, wenn die Menschen notwendigerweise ihr Leben umgestalten müssen... In der alten Weise weiterleben ... ist unmöglich, und ein solcher Raubbau an der menschlichen Kraft und Arbeit, wie er mit der kleinen bäuerlichen Einzelwirtschaft verbunden ist, darf nicht länger anhalten. Doppelt und dreifach würde die Produktivität der Arbeit steigen, das Doppelte und Dreifache an menschlicher Arbeitskraft würde für die Landwirtschaft, für die Wirtschaft überhaupt eingespart werden, wenn sich der Übergang von dieser zersplitterten Kleinwirtschaft zur Gemeinwirtschaft vollzöge. Die Zerrüttung, die uns der Krieg hinterlassen hat, verbietet es uns geradezu, diese alte, bäuerliche Kleinwirtschaft wiederherzustellen. Nicht nur, daß der Krieg die Bauern-massen aufgerüttelt, daß er ihnen gezeigt hat, welche Wunder der Technik es heute gibt, und daß diese Wunder der Technik der Vernichtung von Menschenleben dienstbar gemacht sind, er hat auch den Gedanken wach werden lassen, daß die Wunder der Technik in erster Linie dazu verwendet werden müßten, den Produktionszweig umzugestalten, der das ganze Volk am meisten angeht, der die meisten Menschen beschäftigt und der am rückständigsten ist, nämlich die landwirtschaftliche Produktion... Es ist nun unsere Pflicht und Schuldigkeit, diese Kräfte darauf zu richten, den rückständigsten aller Produktionszweige - den agrarischen, die Landwirtschaft - in neue Bahnen zu lenken, ihn umzugestalten, und die Landwirtschaft aus einem Gewerbe, das gewohnheitsmäßig, nach Urväterart betrieben wird, in einen auf der Wissenschaft und den technischen Errungenschaften fußenden Produktionszweig zu verwandeln... Die werktätige, die arme Bauernschaft, dief ür die Revolution die größten Opfer gebracht und unter dem Krieg am meisten zu leiden hatte, hat den Gutsbesitzern das Land nicht abgenommen, damit diese Ländereien den neuen Kulaken zufallen. Diese werktätige Bauernschaft wird jetzt durch das Leben selbst unmittelbar vor die Frage des Übergangs zur gemeinschaftlichen Bodenbestellung gestellt, die das einzige Mittel ist, die jetzt durch den Krieg zerstörte und ruinierte Kultur wiederherzustellen, das einzige Mittel, um aus jener Unwissenheit, Verschüchterung und Bedrückung herauszukommen, zu der der Kapitalismus die ganze Landbevölkerung verurteilte..."
(Rede auf dem (.Gesamtrussischen Kongreß der Landabteilungen, der Komitees der Dorfarmut und der Kommunen/11.Dezember 1918, in: LW, Bd.28 S. 345 ff.)
 

„Zu diesem Zweck müssen wir in der Landwirtschaft die besten Methoden anwenden und die agronomischen Kräfte Rußlands derart heranziehen, daß wir samt und sonders die am besten organisierten Wirtschaften ausnutzen können, die bisher nur eine Quelle der Bereicherung einzelner Personen, der Restaurierung des Kapitalismus, eine Quelle erneuter Versklavung und erneuter Knechtung der Lohnarbeiter waren und die jetzt, unter dem Gesetz über die Sozialisierung des Grund und Bodens, bei der völligen Abschaffung des Privateigentums an Grund und Boden, eine Quelle agrarischer Kenntnisse und Kultur, eine Quelle gesteigerter Arbeitsproduktivität für all die Millionen Werktätigen sein müssen." (Ebenda, S. 352)

 

Editorische Anmerkungen

1978/79 erschienen in der DDR zwei Bände mit Anschauungsmaterialien zur "Geschichte der politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus", bearbeitet und zusammengestellt von Günter Fabiunke. Unbeschadet der darin enthaltenen Mängel stellen beide Bände ein lehrreiches Hilfsmittel zur selbständigen Aneignung der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie dar.

Günter Fabiunke, Geschichte der politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus, Band 1 (1978), Band 2 (1979), Berlin DDR

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