Zur Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie Anschauungsmaterialien und Quellen
Lenins Beitrag

09/09

trend
onlinezeitung

Arbeitsorganisation und Arbeitsdisziplin -- unerläßliche Bedingungen für den Sieg des Sozialismus

„Was in diesem Augenblick der unvermeidlich herannahenden Katastrophe dem Volke am meisten nutzt, was es am meisten braucht, ist Organisation. Wunder an proletarischer Organisiertheit, das ist heute unsere Losung, und das wird in noch höherem Maße unsere Losung und Forderung sein, wenn das Proletariat an der Macht sein wird. Weder die unbedingt notwendige allgemeine Arbeitspflicht noch eine einigermaßen ernsthafte Kontrolle der Banken und Syndikate, der Produktion und Verteilung der Produkte läßt sich verwirklichen ohne die Organisiertheit der Massen... Deshalb muß man aus allen Volksschichten, aus allen Klassen, die Kapitalisten, die zur Zeit die größere Erfahrung in diesen Dingen haben, keineswegs ausgenommen, begabte Organisatoren gewinnen. An solchen Talenten ist im Volke kein Mangel. In der Bauernschaft und im Proletariat schlummern solche Kräfte, ohne Verwendung zu finden. Man muß sie von unten her entwickeln, durch die Praxis, indem man ihnen die Aufgabe stellt, in diesem oder jenem Bezirk die 'Schlangen' zu beseitigen, geschickt Hauskomitees zu organisieren, die Dienstboten zusammenzufassen, Musterwirtschaften auf dem Lande einzurichten, diese oder jene Fabriken, die in die Hände der Arbeiter übergegangen sind, richtig in Gang zu bringen usw. usf. Diese Kräfte, die man von unten her, durch die Praxis, entwickelt und deren Begabung in der praktischen Arbeit geprüft wird, soll man alle zu ,Ministern' machen - nicht im alten Sinne, indem man sie mit einem Portefeuille auszeichnet, sondern indem man ihnen die Funktionen von Volksinstrukteuren, von Wanderorganisatoren überträgt, die überall dazu beitragen, die strengste Ordnung, die größte Ersparnis an menschlicher Arbeitskraft, die strengste kameradschaftliche Disziplin zu gewährleisten." (Die unvermeidliche Katastrophe und die maßlosen Versprechungen/29. und 30. Mai 1917, in: LW, Bd. 24, S.4281)

„Organisieren wir Arbeiter selber die Großproduktion, davon ausgehend, was der Kapitalismus bereits geschaffen hat, auf unsere Arbeitererfahrung gestützt, mit Hilfe strengster, eiserner Disziplin, die von der Staatsgewalt der bewaffneten Arbeiter aufrechterhalten wird; machen wir die Staatsbeamten zu einfachen Vollstreckern unserer Aufträge, zu verantwortlichen, absetzbaren, bescheiden bezahlten ,Aufsehern und Buchhaltern' (dazu natürlich Techniker jeder Art, jeden Ranges und Grades) - das ist unsere proletarische Aufgabe, damit kann und muß man bei der Durchführung der proletarischen Revolution beginnen." (Staat und Revolution / August-September 1917, in: LW, Bd. 25, S. 439)

"Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen!' - das ist die grundlegende, allererste und wichtigste Regel, die die Sowjets der Arbeiterdeputierten verwirklichen können und verwirklichen werden, sobald sie zur Staatsmacht geworden sind.
Ein Arbeitsbuch hat jeder Arbeiter. Dieses Dokument erniedrigt ihn nicht, wenn es auch heute zweifellos ein Dokument der kapitalistischen Lohnsklaverei ist, ein Zeugnis dafür, daß der werktätige Mensch diesem oder jenem Schmarotzer gehört.
Die Sowjets werden das Arbeitsbuch für die Reichen und dann allmählich auch für die ganze Bevölkerung einführen (in einem Bauernland wird das Arbeitsbuch wahrscheinlich auf lange Zeit hinaus für die überwiegende Mehrheit der Bauernschaft unnötig sein). Das Arbeitsbuch wird aufhören, ein Kennzeichen des ,gemeinen Volkes', ein Dokument der .niederen' Stände, ein Zeugnis der Lohnsklaverei zu sein. Es wird ein Zeugnis dafür werden, daß es in der neuen Gesellschaft keine ,Arbeiter' mehr gibt, dafür aber auch niemand, der nicht Arbeitender wäre." (Werden die Bolschewik! die Staatsmacht behaupten?/Ende September-1.Oktober 1917, in: LW, Bd. 26, S. 93)

„Die organisatorische Form der Arbeit... brauchen wir nicht zu erfinden, wir übernehmen sie fertig vom Kapitalismus -Banken, Syndikate, erstklassige Fabriken, Versuchsstationen, Akademien u.dgl.m.; wir werden lediglich aus den Erfahrungen der fortgeschrittenen Länder die allerbesten Vorbilder übernehmen müssen." (Ebenda, S. 94)

 

Editorische Anmerkungen

1978/79 erschienen in der DDR zwei Bände mit Anschauungsmaterialien zur "Geschichte der politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus", bearbeitet und zusammengestellt von Günter Fabiunke. Unbeschadet der darin enthaltenen Mängel stellen beide Bände ein lehrreiches Hilfsmittel zur selbständigen Aneignung der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie dar.

Günter Fabiunke, Geschichte der politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus, Band 1( 1978), Band 2 (1979), Berlin DDR

OCR-Scan red. trend