Arbeitsorganisation und
Arbeitsdisziplin -- unerläßliche
Bedingungen für den Sieg des Sozialismus
„Was in diesem Augenblick der unvermeidlich herannahenden
Katastrophe dem Volke am meisten nutzt, was es am meisten
braucht, ist Organisation. Wunder an proletarischer
Organisiertheit, das ist heute unsere Losung, und das wird in
noch höherem Maße unsere Losung und Forderung sein, wenn das
Proletariat an der Macht sein wird. Weder die unbedingt
notwendige allgemeine Arbeitspflicht noch eine einigermaßen
ernsthafte Kontrolle der Banken und Syndikate, der Produktion
und Verteilung der Produkte läßt sich
verwirklichen ohne die Organisiertheit der Massen... Deshalb muß
man aus allen Volksschichten, aus allen Klassen, die
Kapitalisten, die zur Zeit die größere Erfahrung in diesen
Dingen haben, keineswegs ausgenommen, begabte Organisatoren
gewinnen. An solchen Talenten ist im Volke kein Mangel. In der
Bauernschaft und im Proletariat schlummern solche Kräfte, ohne
Verwendung zu finden. Man muß sie von unten her entwickeln,
durch die Praxis, indem man ihnen die Aufgabe stellt, in diesem
oder jenem Bezirk die 'Schlangen' zu beseitigen,
geschickt Hauskomitees zu organisieren, die Dienstboten
zusammenzufassen, Musterwirtschaften auf dem Lande einzurichten,
diese oder jene Fabriken, die in die Hände der Arbeiter
übergegangen sind, richtig in Gang zu bringen usw. usf. Diese
Kräfte, die man von unten her, durch die Praxis, entwickelt und
deren Begabung in der praktischen Arbeit geprüft wird, soll man
alle zu ,Ministern' machen - nicht im alten Sinne, indem man sie
mit einem Portefeuille auszeichnet, sondern indem man ihnen die
Funktionen von Volksinstrukteuren, von Wanderorganisatoren
überträgt, die überall dazu beitragen, die strengste Ordnung,
die größte Ersparnis an menschlicher Arbeitskraft, die strengste
kameradschaftliche Disziplin zu gewährleisten." (Die
unvermeidliche Katastrophe und die maßlosen Versprechungen/29.
und 30. Mai 1917, in: LW, Bd. 24, S.4281)
„Organisieren wir Arbeiter selber die
Großproduktion, davon ausgehend, was der Kapitalismus bereits
geschaffen hat, auf unsere Arbeitererfahrung gestützt, mit Hilfe
strengster, eiserner Disziplin, die von der Staatsgewalt der
bewaffneten Arbeiter aufrechterhalten wird; machen wir die
Staatsbeamten zu einfachen Vollstreckern unserer Aufträge, zu
verantwortlichen, absetzbaren, bescheiden bezahlten ,Aufsehern
und Buchhaltern' (dazu natürlich Techniker jeder Art, jeden
Ranges und Grades) - das ist unsere proletarische Aufgabe, damit
kann und muß man bei der Durchführung der proletarischen
Revolution beginnen." (Staat und Revolution / August-September
1917, in: LW, Bd. 25, S. 439)
"Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht
essen!' - das ist die grundlegende, allererste und wichtigste
Regel, die die Sowjets der Arbeiterdeputierten verwirklichen
können und verwirklichen werden, sobald sie zur Staatsmacht
geworden sind.
Ein Arbeitsbuch hat jeder Arbeiter. Dieses Dokument erniedrigt
ihn nicht, wenn es auch heute zweifellos ein Dokument der
kapitalistischen Lohnsklaverei ist, ein Zeugnis dafür, daß der
werktätige Mensch diesem oder jenem Schmarotzer gehört.
Die Sowjets werden das Arbeitsbuch für die Reichen und dann
allmählich auch für die ganze Bevölkerung einführen (in einem
Bauernland wird das Arbeitsbuch wahrscheinlich auf lange Zeit
hinaus für die überwiegende Mehrheit der Bauernschaft unnötig
sein). Das Arbeitsbuch wird aufhören, ein Kennzeichen des
,gemeinen Volkes', ein Dokument der .niederen' Stände, ein
Zeugnis der Lohnsklaverei zu sein. Es wird ein Zeugnis dafür
werden, daß es in der neuen Gesellschaft keine ,Arbeiter' mehr
gibt, dafür aber auch niemand, der nicht Arbeitender wäre."
(Werden die Bolschewik! die Staatsmacht behaupten?/Ende
September-1.Oktober 1917, in: LW, Bd. 26, S. 93)
„Die organisatorische Form der Arbeit...
brauchen wir nicht zu erfinden, wir übernehmen sie fertig vom
Kapitalismus -Banken, Syndikate, erstklassige Fabriken,
Versuchsstationen, Akademien u.dgl.m.; wir werden lediglich aus
den Erfahrungen der fortgeschrittenen Länder die allerbesten
Vorbilder übernehmen müssen." (Ebenda, S. 94)