Die
Nationalisierung der
Syndikate und Zwangssyndizierung
der kapitalistischen
Industrie- und Handelsunternehmen
— ein wichtiger Schritt
zur ökonomischen Vorbereitung
der sozialistischen
Revolution
„...wir betrachten den Sozialismus nicht als Sprung, sondern
als praktischen Ausweg aus der entstandenen Zerrüttung ...
Wir dürfen uns nicht auf demokratische Redensarten
beschränken, wir müssen vielmehr den Massen die Lage klarmachen
und sie auf eine Reihe praktischer Maßnahmen verweisen: die
Syndikate in ihre Hände zu nehmen, sie durch die Sowjets der
Arbeiter- und Soldatendeputierten zu kontrollieren usw. Und alle
diese Maßnahmen werden, wenn sie
durchgeführt sind, eben bewirken, daß Rußland mit einem Fuß im
Sozialismus stehen wird. Unser Wirtschaftsprogramm muß zeigen,
wie man aus der Zerrüttung herauskommt." (Rede zur Resolution
über die gegenwärtige Lage auf der 7.
Gesamtrussischen Konferenz der SDAPR(B) am 12. Mai 1917, in: LW,
Bd. 24, S. 301)
„Die hohe Entwicklungsstufe des Kapitalismus, die im
Bankwesen und in den vertrusteten Industriezweigen bereits
erreicht ist, einerseits, und anderseits die durch den
imperialistischen Krieg hervorgerufene Zerrüttung, die überall
die Forderung nach staatlicher und gesellschaftlicher Kontrolle
der Produktion und der Verteilung der wichtigsten Produkte
aufkommen läßt, veranlassen die Partei, die Nationalisierung der
Banken, der Syndikate (Trusts) usw. zu fordern." (Materialien
zur Revision des Parteiprogramms/ April-Mai 1917, in: LW, Bd.24,
S.462f.)
„Der Kapitalismus unterscheidet sich von den alten,
vorkapitalistischen Systemen der Volkswirtschaft dadurch, daß er
die verschiedenen Zweige der Volkswirtschaft in engste
Verbindung und gegenseitige Abhängigkeit gebracht hat. Wäre das
nicht der Fall, so würden, nebenbei gesagt, keinerlei Schritte
zum Sozialismus technisch durchführbar sein. Der moderne
Kapitalismus aber hat mit seiner Herrschaft der Banken über die
Produktion diese gegenseitige Abhängigkeit der verschiedenen
Zweige der Volkswirtschaft bis zum höchsten Grade gesteigert.
Die Banken und die wichtigsten Zweige der Industrie und des
Handels sind untrennbar miteinander verwachsen. Einerseits
bedeutet das, daß es nicht möglich ist, nur die Banken zu
nationalisieren, ohne gleichzeitig Schritte zu unternehmen, aus
den Handels- und Industriesyndikaten (Zucker-, Kohlen-, Eisen-,
Erdolsyndikat usw.) ein Staatsmonopol zu schaffen, ohne diese
Syndikate zu nationalisieren. Anderseits bedeutet das, daß die
Regulierung des Wirtschaftslebens, wenn sie ernstlich
durchgeführt werden soll, gleichzeitig die Nationalisierung
sowohl der Banken wie auch der Syndikate erforderlich macht."
(Die drohende Katastrophe und wie man sie bekämpfen soll/
September-Oktober 1917, in: LW, Bd. 25, S. 344) „Die
Zwangssyndizierung ist einerseits eine Art Vorantreiben der
kapitalistischen Entwicklung durch den Staat, die überall zur
Organisierung des Klassenkampfes, zur Erhöhung der Zahl, der
Mannigfaltigkeit und der Bedeutung der Verbände führt.
Anderseits aber ist die zwangsweise ,Verbandsbildung' die
unerläßliche Vorbedingung für jede halbwegs ernsthafte Kontrolle
und jede Einsparung an Volksarbeit."
(Ebenda, S. 352)
„Die Zwangssyndizierung, d.h. die Zwangsvereinigung zu
Verbänden unter der Kontrolle des Staates, das ist es, was der
Kapitalismus vorbereitet hat, das ist es, was in Deutschland
durch den Junkerstaat verwirklicht worden ist, das ist
es, was in Rußland die Sowjets, die Diktatur des
Proletariats vollauf werden verwirklichen können und was uns
einen sowohl universellen als auch ganz neuen und
unbürokratischen Staatsapparat bringen
wird." (Werden die Bolschewiki die Staatsmacht behaupten?
Ende September - 1.Oktober 1917,
in: LW, Bd. 26, S. 91)