Zur Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie Anschauungsmaterialien und Quellen
Lenins Beitrag

04/09

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Die ökonomischen Grundaufgaben beim Übergang von der ersten zur zweiten Etappe der Revolution, von der bürgerlich-demokratischen zur sozialistischen Revolution

„2. Die Eigenart der gegenwärtigen Lage in Rußland besteht im Übergang von der ersten Etappe der Revolution, die infolge des ungenügend entwickelten Klassenbewußtseins und der ungenügenden Organisiertheit des Proletariats der Bourgeoisie die Macht gab, zur zweiten Etappe der Revolution, die die Macht in die Hände des Proletariats und der ärmsten Schichten der Bauernschaft legen muß." (Über die Aufgaben des Proletariats in der gegenwärtigen Revolution/ April 1917, in: LW, Bd.24, S.4)

,,5. Keine parlamentarische Republik - von den Sowjets der Arbeiterdeputierten zu dieser zurückzukehren, wäre ein Schritt rückwärts -, sondern eine Republik der Sowjets der Arbeiter-, Landarbeiter- und Bauerndeputierten im ganzen Lande, von unten bis oben. Abschaffung der Polizei, der Armee, der Beamtenschaft. (Fußnote: „Das heißt Ersetzung des stehenden Heeres durch die allgemeine Volksbewaffnung.") Entlohnung aller Beamten, die durchweg wählbar und jederzeit absetzbar sein müssen, nicht über den Durchschnittslohn eines guten Arbeiters hinaus.

6. Im Agrarprogramm Verlegung des Schwergewichts auf die Sowjets der Landarbeiterdeputierten. Konfiskation aller Gutsbesitzerländereien. Nationalisierung des gesamten Bodens im Lande; die Verfügungsgewalt über den Boden liegt in den Händen der örtlichen Sowjets der Landarbeiter- und Bauerndeputierten. Bildung besonderer Sowjets von Deputierten der armen Bauern. Schaffung von Musterwirtschaften aus allen großen Gütern (im Umfang von etwa 100 bisSOO Desjatinen, je nach den örtlichen und sonstigen Verhältnissen und nach dem Ermessen der örtlichen Institutionen) unter Kontrolle der Landarbeiterdeputierten und für die Rechnung der Gesellschaft.

7. Sofortige Verschmelzung aller Banken des Landes zu einer Nationalbank und Errichtung der Kontrolle über die Nationalbank durch den Sowjet der Arbeiterdeputierten.

8. Nicht Einführung' des Sozialismus als unsere unmittelbare Aufgabe, sondern augenblicklich nur Übergang zur Kontrolle über die gesellschaftliche Produktion und die Verteilung der Erzeugnisse durch den Sowjet der Arbeiterdeputierten." (Ebenda, S. 5 f.)

„Der Übergang der politischen Macht an das Proletariat, das ist der Kern der Sache. Dann wird alles Wesentliche, Grundlegende, Wichtigste ... durchführbar. Das Leben wird schon zeigen, mit welchen Modifikationen dies durchgeführt wird. Das ist unsere kleinste Sorge. Wir sind keine Doktrinäre. Unsere Lehre ist kein Dogma, sondern eine Anleitung zum Handeln. Wir behaupten nicht, daß Marx oder die Marxisten den Weg zum Sozialismus in all seinen Einzelheiten kennen. Das wäre Unsinn. Wir kennen die Richtung dieses Weges, wir wissen, welche Klassenkräfte auf diesem Wege führend sind, doch konkret, praktisch wird das nur die Erfahrung der Millionen zeigen, sobald sie die Sache in Angriff nehmen." (Aus dem Tagebuch eines Publizisten/11. September 1917, in: LW, Bd. 25, S. 289)

„Das Proletariat wird, wenn es gesiegt hat, folgendermaßen handeln: Es wird die Volkswirtschaftler, Ingenieure, Agronomen usw. unter der Kontrolle der Arbeiterorganisationen an die Ausarbeitung und Prüfung eines ,Planes' setzen, wird sie Mittel ausfindig machen lassen, um durch Zentralisation Arbeit zu sparen, und wird sie Maßnahmen und Methoden zur einfachsten, billigsten, praktischsten und universellsten Kontrolle suchen lassen. Wir werden dafür die Volkswirtschaftler, Statistiker, Techniker gut bezahlen, aber ... wir werden ihnen nichts zu essen geben, wenn sie diese Arbeit nicht gewissenhaft und restlos im Interesse der Werktätigen ausführen.

Wir sind für den Zentralismus und für einen ,Plan', aber für den Zentralismus und für den Plan des proletarischen Staates, der proletarischen Regulierung der Produktion und Verteilung im Interesse der Armen, Werktätigen und Ausgebeuteten, gegen die Ausbeuter." (Werden die Bolschewik! die Staatsmacht behaupten?/Ende September-1.Oktober 1917, in: LW, Bd.26, S. 102)

Editorische Anmerkungen

1978/79 erschienen in der DDR zwei Bände mit Anschauungsmaterialien zur "Geschichte der politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus", bearbeitet und zusammengestellt von Günter Fabiunke. Unbeschadet der darin enthaltenen Mängel stellen beide Bände ein lehrreiches Hilfsmittel zur selbständigen Aneignung der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie dar.

Günter Fabiunke, Geschichte der politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus, Band 1( 1978), Band 2 (1979), Berlin DDR