Der Übergang vom
monopolistischen zum
staatsmonopolistischen Kapitalismus
„Schon im Jahre 1891, vor 27 Jahren, als die Deutschen ihr
Erfurter Programm annahmen, sagte Engels, daß man den
Kapitalismus nicht mehr wie bisher als Planlosigkeit auslegen
könne. Das sei bereits veraltet: beim Bestehen von Trusts hört
die Planlosigkeit auf. Besonders im 20. Jahrhundert schritt die
Entwicklung des Kapitalismus mit Riesenschritten voran, und der
Krieg bewirkte, was 25 Jahre nicht bewirkten...
Die objektive Lage der Dinge hat gezeigt, daß der Krieg die
Entwicklung des Kapitalismus beschleunigt hat, sie ist vom
Kapitalismus zum Imperialismus, vom Monopol zur Verstaatlichung
fortgeschritten. Das alles hat die sozialistische Revolution
näher gebracht und für sie die objektiven Voraussetzungen
geschaffen." (Referat zur politischen Lage auf der 7.
Gesamtrussischen Konferenz der SDAPR (B) am 7. Mai 1917, in: LW,
Bd.24, S.229)
„,Der monopolistische Kapitalismus verwandelt sich in
staatsmonopolistischen Kapitalismus, eine Reihe von Ländern
gehen unter dem Druck der Verhältnisse zur öffentlichen
Regulierung der Produktion und der Verteilung über,
einige von ihnen führen die allgemeine Arbeitspflicht
ein....Die Einführung der Planmäßigkeit befreit die Arbeiter
nicht davon, Sklaven zu sein, die Kapitalisten aber streichen
ihre Profite ,planmäßiger'ein. Was wir jetzt haben, ist
ein direktes Hinüberwachsen des
Kapitalismus in seine höchste planmäßige Form." (Rede zur
Resolution über die gegenwärtige Lage auf der 7.
Gesamtrussischen Konferenz der SDAPR(B) am 12. Mai 1917, in: LW,
Bd. 24, S.298f.)
„Die Dialektik der Geschichte ist gerade die, daß der Krieg,
der die Umwandlung des monopolistischen Kapitalismus in den
staatsmonopolistischen Kapitalismus ungeheuer beschleunigte,
dadurch die Menschheit dem Sozialismus außerordentlich nahe
gebracht hat.
Der imperialistische Krieg ist der Vorabend der
sozialistischen Revolution. Und das nicht nur deshalb, weil der
Krieg mit seinen Schrecken den proletarischen Aufstand erzeugt -
keinerlei Aufstand kann den Sozialismus schaffen, wenn er nicht
ökonomisch herangereift ist -, sondern deshalb, weil der
staatsmonopolistische Kapitalismus die vollständige
materielle Vorbereitung des Sozialismus, seine unmittelbare
Vorstufe ist, denn auf der historischen Stufenleiter
gibt es zwischen dieser Stufe und derjenigen, die
Sozialismus heißt, keinerlei Zwischenstufen mehr... Der
Sozialismus ... schaut jetzt bereits durch alle Fenster des
modernen Kapitalismus auf uns; in jeder großen Maßnahme, die auf
derGrundlage dieses jüngsten Kapitalismus einen Schritt vorwärts
bedeutet, zeichnet sich der Sozialismus unmittelbar, in der
Praxis, ab." (Ebenda, S. 370) „Gegenwärtig ist die Post ein
Betrieb, der nach dem Typ des staatskapitalistischen
Monopols organisiert ist. Der Imperialismus verwandelt nach und
nach alle Trusts in Organisationen ähnlicher Art. Über den
,einfachen' Werktätigen, die schuften und darben, steht hier die
gleiche bürgerliche Bürokratie. Doch der Mechanismus der
gesellschaftlichen Wirtschaftsführung ist hier bereits fertig
vorhanden. Man stürze die Kapitalisten, man breche mit der
eisernen Faust der bewaffneten Arbeiter den Widerstand dieser
Ausbeuter, man zerschlage die bürokratische Maschinerie des
modernen Staates - und wir haben einen von dem .Schmarotzer'
befreiten technisch hoch entwickelten
Mechanismus vor uns, den die vereinigten Arbeiter sehr wohl
selbst in Gang bringen können, indem sie Techniker, Aufseher,
Buchhalter anstellen und ihrer aller Arbeit, wie die
Arbeit aller .Staatsbeamten überhaupt, mit dem
Arbeiterlohn bezahlen. Das ist eine konkrete, praktische
Aufgabe, die in bezug auf alle Trusts
sofort ausführbar ist, wobei die Werktätigen von der Ausbeutung
befreit und die Erfahrungen verwertet werden, die bereits die
Kommune (insbesondere auf dem Gebiet des Staatsaufbaus)
praktisch zu machen begann. Unser nächstes Ziel ist, die
gesamte Volkswirtschaft nach dem Vorbild der Post zu
organisieren, und zwar so, daß die unter der Kontrolle und
Leitung des bewaffneten Proletariats stehenden Techniker,
Aufseher, Buchhalter sowie alle beamteten Personen ein
den ,Arbeiterlohn' nicht übersteigendes Gehalt beziehen. Das ist
der Staat, das ist die ökonomische Grundlage des Staates, wie
wirsie brauchen." (Staat und Revolution/August September 1917,
in: LW, Bd. 25, S. 439 f.)
Editorische
Anmerkungen
1978/79
erschienen in der DDR zwei Bände mit Anschauungsmaterialien zur "Geschichte
der politischen Ökonomie des Marxismus-Leninismus", bearbeitet und
zusammengestellt von Günter Fabiunke. Unbeschadet der darin enthaltenen
Mängel stellen beide Bände ein lehrreiches Hilfsmittel zur selbständigen
Aneignung der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie dar.
Günter Fabiunke, Geschichte der politischen
Ökonomie des Marxismus-Leninismus, Band 1( 1978), Band 2 (1979), Berlin
DDR
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