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Politische Ökonomie des Kapitalismus

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07 Die Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals

Einleitung

Wichtige Fragen der kapitalistischen Reproduktion behandelt Marx bereits bei der Analyse des Akkumulationsprozesses des Kapitals. Die Akkumulationstheorie untersucht die Auswirkungen der kapitalistischen Reproduktion und Akkumulation auf das Kapitalverhältnis, auf die Entwicklung der Arbeiterklasse und ihrer gesamten Klassenlage. Sie begründet die historische Mission der Arbeiterklasse.

Im ersten Band des „Kapitals" analysiert Marx den Produktionsprozeß des Kapitals. Dabei erfaßt er das Wesen des Kapitals beziehungsweise des Kapitalverhältnisses in der Produktion und stellt die Methoden der kapitalistischen Ausbeutung dar. Im zweiten Band, in dem der Zirkulationsprozeß des Kapitals behandelt wird, untersucht Marx die Reproduktion und Zirkulation des Kapitals. Nachdem er sich mit dem Kreislauf und Umschlag des Kapitals beschäftigt hat, befaßt er sich mit dem kapitalistischen Reproduktionsprozeß als Einheit von wertmäßiger und gebrauchswertmäßiger, stofflicher Reproduktion.

Das kann nur vom Standpunkt des gesellschaftlichen Gesamtkapitals aus erfolgen, denn jedes einzelne Kapital bildet nur einen Bruchteil des gesamten Kapitals. Der Kreislauf des einzelnen Kapitals verschlingt sich mit vielen anderen Kreisläufen anderer individueller Kapitale, die sich gegenseitig voraussetzen und einander bedingen und die „gerade in dieser Verschlingung die Bewegung des gesellschaftlichen Gesamtkapitals" bilden. Jedes dieser Einzelkapitale produziert in der Form von Produktionsmitteln oder Konsumtionsmitteln einen Teil der gesamten Warenmasse. Dieses gesellschaftliche Gesamtprodukt muß alle Anforderungen der Produktion und Konsumtion, also der produktiven und individuellen Konsumtion, decken. Produktion und Bedarf, Angebot und Nachfrage müssen übereinstimmen, soll die gesellschaftliche Produktion als Reproduktion reibungslos funktionieren. Die gesamte gesellschaftliche Reproduktion setzt sich im Kapitalismus aber, wie gesagt, aus einer Vielzahl einzelner Reproduktionsprozesse einzelner Kapitale zusammen. Jeder kapitalistische Unternehmer produziert und akkumuliert, um im Konkurrenzkampf der Kapitalisten untereinander sowie im Kampf gegen die Arbeiter eine möglichst hohe Verwertung seines Kapitals zu erzielen. Daher verläuft der gesamtgesellschaftliche Reproduktionsprozeß im Kapitalismus spontan, anarchisch sowie letztlich auf Kosten der Arbeiterklasse und der anderen werktätigen Bevölkerung.

Die mit der kapitalistischen Entwicklung verbundene Zuspitzung des Grundwiderspruchs des Kapitalismus, des Widerspruchs zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der kapitalistischen Aneignung, führt dazu, daß der gesellschaftliche Reproduktionsprozeß in wachsendem Maße widerspruchsvoll und disproportional verläuft und demzufolge mit vielfältigen Krisenerscheinungen und mit einer Vergeudung von gesellschaftlicher Arbeit verknüpft ist.

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Editorische Anmerkungen

Bei dem Lehrheft handelt es sich um einen virtuellen Reprint der 1974 in der DDR erschienenen Printausgabe.

Den Reprint besorgte eine LeserInnengruppe der TREND onlinezeitung.