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Nr. 03-04
Notausgabe 4. März 2004
9. Jahrgang online

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Günter Langer schreibt eine 2. Email an Karl-Heinz Schubert, nachdem er ihn am Tag zuvor denunziert hat.

Von: sunrise@partisan.net
An:
khs@partisan.net
Datum:
Sat, 28 Feb 2004 12:31:36 +0100
Betreff:
last call

Priorität:
normal

Betr.: last call

Hallo,

du willst dich von mir trennen. Da kann ich nichts machen. Für mich haben sich  die Wege bereits getrennt, als du meintest, mich öffentlich in die Nähe des Rassismus rücken zu müssen. Ich habe öffentlich darüber geschwiegen, aber du ließest nicht locker. Über Indymedia und andere Kanäle hast du eine üble Hetzkampagne losgetreten. Dafür mache ich dich persönlich verantwortlich. Trotzdem habe ich weiter geschwiegen. Das Schweigen konntest du nicht ertragen. Also mobilisiertest du Hilfstruppen, um noch eins drauf zu setzen. Erfolgreich. Mir platzte der Kragen und ich nahm mir diesen gesammelten Schwachsinn mal vor. Das konntest du plötzlich nicht mehr ertragen. So ist das Leben. Wenn man austeilt, muss man damit rechnen, dass etwas zurück kommt.

Mahlers Spuren. Es tut mir Leid, Horst war solange ein angenehmer  Gesprächspartner bis er sich zu einem Nazi wandelte. Hast du eine bessere Methode, auf Leute einzuwirken, um sie von solchen Irrwegen abzuhalten? Willst du sie alle ausgrenzen oder gar erschießen? Horst hat von sich aus den Kontakt zu mir abgebrochen, weil er nach eigener Aussage die Richtigkeit meiner Kritik an ihm erkannte, nur wollte er sie damals nicht diskutieren noch öffentlich gemacht sehen. Er wollte ja auf dem von mir prognostizierten Weg weitergehen. Du warst ein angenehmer Gesprächspartner bis du zum glühenden Verteidiger des Islamismus mutiertest. Deine Rubrik heißt doch nicht umsonst "Kritik des Anti-Islamismus" und du hast den antifaschistischen Konsens bezüglich des Antisemitismus verlassen. Du stellst ihn auf eine Stufe mit eben diesem Anti- Islamismus, bzw. verharmlost ihn noch darüber hinaus.

Es ist wahr, ich habe dich nicht angerufen oder angemailt, weil ich tief verletzt  war, von einem vermeintlichen Freund öffentlich als Rassist verunglimpft zu werden. Wer so etwas tut, kann nicht mein Freund sein. Ich hätte mit dir vermutlich nicht ruhig reden können, auch nicht oder gerade dann nicht, wenn ich einen mir sehr wertvollen Menschen auf seinem letzten Weg begleite.

Dein erster Absatz hat mich insofern zum Nachdenken gebracht, als du dort  bewusst oder unbewusst eine Verletzung deinerseits thematisierst, die darin  gelegen hätte, dass ich jeden Kontakt mit dir abgelehnt hätte. Das ist der einzige positive Satz in deinem Brief und ich hoffe für dich, dass er ehrlich gemeint ist.

Wenn er wahr ist, zeigt er, dass du nicht total versteinert bist. Es ist der Satz, der  mich überhaupt veranlasst, dir zu schreiben, denn er bietet die Möglichkeit eines  Rapprochements.

Fast alle Krisen des trend und partisan.nets gingen von dir aus. Das wolltest du  nie und willst es vermutlich auch heute nicht wahr haben. Der Streit mit berlinet. Mit etwas mehr Geduld auf deiner Seite wäre es zu keinem Krach gekommen.

Mit meiner Position hätte es keinen Krach mit kalaschnikow geben können, weil es keinen Verein gegeben hätte. D., E., J., J., M., du hast sie alle vergrault bzw. ausgeladen, von den vereinzelten Frauen gar nicht zu reden. Es liegt an den Themen, der Struktur und der Atmosphäre, dass Frauen das  nicht aushielten. Hättest du dich nicht in die Angelegenheiten der sds-website eingemischt, hätte es keinen Streit gegeben. D. hat mal gesagt, wozu brauche ich einen Feind, wenn ich einen Freund wir Karl-Heinz habe. Ich war mir immer der Schwierigkeiten mit dir bewusst und habe dich dennoch solidarisch gestützt, wenn es darauf ankam, obwohl ich überzeugt davon war, dass du häufig im  Unrecht warst. Ich wusste auch, dass wir eines Tages getrennte Wege würden gehen müssen. Es liegt in deiner Struktur. Ich jedenfalls bin am Ende mit meiner Geduld. Einer Erzählung zufolge glaubst du, ich würde aus persönlichen, d.h. psychischen Gründen mit der Unterzeichnung des Becklashbriefes in die  Öffentlichkeit gegangen sein. Das ist genau derselbe Vorwurf, den die damalige  Vorsitzende der GEW-Kreuzberg gegen mich erhob, als ich gegen Radusch und Strieder Front gemacht habe. Diese Tradition ist ja nicht die schlechteste.

Gibt es einen Ausweg? Man soll ja nie nie sagen. Ich weiß es nicht. Bettina  meint, wir sollten reden, wenn ich ab Mitte März wieder zur Verfügung stehe. Meine Telefonnummer kennst du und heute Abend bin ich erreichbar, notfalls per handy.

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