Texte zur Oktoberrevolution


Die Sowjets in der Oktoberrevolution
 


von Oskar Anweiler

Als am Abend des 25. Oktober (7. November) 1917 die Dele­gierten des 2. Allrussischen Kongresses der Arbeiter- und Soldaten­deputiertenräte zu ihrer ersten Sitzung zusammenkamen, waren die Würfel bereits gefallen: die in der vorangegangenen Nacht begon­nene Aktion des Kriegsrevolutionskomitees verlief planmäßig, die Hauptstadt Rußlands war in der Hand der Bolschewiki. Die Partei Lenins hatte die Macht im Handstreich erobert, bevor der Kongreß selbst entscheiden konnte. Einige Stunden zuvor hatte Trockij auf einer Sitzung des Petersburger Sowjets, dem er die Absetzung der Provisorischen Regierung bekanntgab, offen erklärt: „Der Wille des 2. Sowjetkongresses wurde bereits vorherbestimmt durch die bedeutsame Tatsache der Erhebung der Petersburger Arbeiter und Soldaten. Unsere unmittelbare Aufgabe besteht in der Ausdehnung und Entwicklung des Sieges" (247). Und am 26. Oktober sagte er vor dem Sowjetkongreß: „Offen, angesichts des ganzen Volkes haben wir das Banner des Aufstandes entfaltet. Die politische Formel dieses Aufstandes ist: alle Macht den Sowjets durch den Sowjet­kongreß. Man sagt uns: ihr habt nicht den Sowjetkongreß abge­wartet . . . Wir als Partei sahen unsere Aufgabe darin, eine reale Möglichkeit für den Sowjetkongreß zu schaffen, damit er die Macht in seine Hände nehmen kann. Wenn der Kongreß von Junkern um­ringt gewesen wäre, auf welche Weise hätte er die Gewalt in seine Hände nehmen können? Um diese Aufgabe zu verwirklichen, war eine Partei nötig, welche die Macht aus den Händen der Konter revolutionäre reißen und euch sagen konnte: Hier ist sie — und ihr seid verpflichtet, sie zu übernehmen" (248).

In diesen Worten liegt die ganze Problematik des bolschewisti­schen Sowjetsystems im Kern beschlossen: die Partei hat im Ok­tober 1917 die Macht in Rußland erobert und sie formell den Sow­jets übergeben. Der Primat der Partei wurde so durch die Macht der Tatsachen in der Geburtsstunde der Sowjetmacht ein für allemal begründet. Die Sowjets selbst haben nicht von sich aus — wie etwa die französische Nationalversammlung 1789 — nach der Macht ge­griffen, sondern sie wurde ihnen von den Bolschewiki aus taktischen Gründen übertragen. Der bolschewistische Aufstand, unter dem Mantel der Sowjetlegalität und im Namen der Sowjetmacht unter­nommen, wurde hinter dem Rücken der Mehrheit der Sowjets durch­geführt. Die Usurpation der Gewalt am Vorabend des Zusammen­tritts des höchsten Sowjetorgans bedeutete zugleich den Bruch der Bolschewiki mit den Prinzipien der Sowjetdemokratie. Die Ver­quickung der neuen Sowj etmacht mit dem bolschewistischen Aufstand war für die Sowjets selbst verhängnisvoll: von da an dienten sie als Deckmantel der bolschewistischen Parteidiktatur und galten in zunehmendem Maße als Handlanger der Partei, eine Rolle, die ihnen ursprünglich ganz fern lag und ihrem Wesen widersprach. Der formelle Sieg der Sowjetmacht in Rußland war gleichzeitig das Zeichen ihrer Unterordnung unter die Parteidiktatur, am Tage ihre, höchsten Triumphes begann schon die Entmachtung der Räte, und das Banner des roten Oktober „Alle Macht den Räten" erwies sich bald als bittere Illusion.

Der 2. Allrussische Rätekongreß sollte nach den Plänen Lenins und Trockijs den bolschewistischen Aufstand und die Machterobe­rung der Partei legalisieren und dem lokalen Petersburger Ereignis die breite Basis im Lande verschaffen. Da eine Reihe von Sowjets sich gegen einen Rätekongreß ausgesprochen und demzufolge auch keine Delegierten nach Petersburg geschickt hatte, war er weniger repräsentativ als sein Vorläufer, der 1. Allrussische Kongreß im Juni 1917 (249). Insgesamt waren 402 Arbeiter- und Soldatenräte und Soldatenkomitees verschiedener Stufen vertreten. Unter den rund 650 Delegierten verfügten die Bolschewiki gegen Ende des Kongresses über eine knappe Mehrheit. Die zweitstärkste Gruppe stellten die linken Sozialrevolutionäre. Der Zerfall der bisherigen Sowjetmajorität wurde an der zahlenmäßigen Schwäche der rechten Sozialrevolutionäre und rechten Menschewiki deutlich; zusammen erreichten sie nicht einmal 100 Delegierte, während gleichzeitig linke Gruppen der Menschewiki (um Martov und die Novaja lizn') als selbständige Fraktionen auftraten (250). Von 366 Sowjetorganisationen, über die Angaben vorliegen, sprachen sich 255 (= 69,6%) für die Losung „Alle Macht den Räten" aus, 81 (= 22,1%) waren für „Alle Macht der Demokratie" oder „Koalition ohne Kadeten", 30 (= 8,3%) waren unentschieden (251). Auch das äußere Bild des Kongresses hatte sich gewandelt: die alten Sowjetführer nahmen nicht an ihm teil (nur Dan eröffnete die Sitzung namens des All­russischen Zentralexekutivkomitees), stattdessen beherrschten un­bekannte Delegierte aus der Fabrik, aus den Kasernen und von der Flotte zusammen mit der bolschewistischen Intelligenz die Szene.

Die Eröffnung des Kongresses stand ganz unter dem Eindruck der noch im Gange befindlichen Kämpfe in der Stadt. Martov, der Führer der Menschewiki-Internationalisten, verlangte, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, die sofortige Bildung einer Kommission zwecks Verhandlungen über eine gemeinsame sozialistische Re­gierung. Die Bolschewiki gingen, um Zeit zu gewinnen, zum Schein auf den Vorschlag ein. Da begingen ihre Gegner, die rechten Sozial­revolutionäre und Menschewiki, einen taktischen Fehler: sie ver­lasen eine Protesterklärung gegen den bolschewistischen Aufstand und verließen den Saal (252). Zusammen mit einer Reihe weiterer Organisationen, darunter dem alten Allrussischen Zentralexekutiv­komitee und dem Exekutivkomitee der Bauernräte, gründeten sie in der Nacht zum 26. ein „Allrussisches Komitee zur Rettung des Vaterlandes und der Revolution", das sich an die Stelle der Provi­sorischen Regierung setzte und in einem Aufruf die bolschewistische Machtergreifung als illegitimen Staatsstreich verurteilte (253). Der Auszug der Rechtssozialisten verschärfte die Atmosphäre auf dem Kongreß und gab den Bolschewiki den willkommenen Vorwand, alle Brücken zu den „Versöhnlern" abzubrechen. In einer bewußt provo­zierenden Rede wandte sich nunmehr Trockij gegen Martovs Kom­promißvorschlag: die „armseligen Einzelgänger und Bankrotteure" sollten sich „auf den Kehrichthaufen der Geschichte" scheren, eine Verständigung mit ihnen sei nicht möglich (254). Martovs Fraktion und andere kleine Gruppen verließen daraufhin ebenfalls den Kon­greß. Als am Abend des 26. Oktober die zweite Sitzung eröffnet wurde, waren nur noch die Bolschewiki, die linken Sozialrevolutio­näre und einzelne linke Delegierte anwesend. Lenin, der zum erstenmal aus der Illegalität hervortrat, verkündete die Deklaration über den Frieden und das Dekret über den Boden (255). Vor seiner Beendi­gung bestätigte der Kongreß die neue, rein bolschewistische Regie­rung, den Rat der Volkskommissare, mit Lenin an der Spitze (256). In das neue Zentralexekutivkomitee wurden 62 Bolschewiki, 29 linke Sozialrevolutionäre und 10 andere Sozialisten (darunter 6 Sozialdemokraten-Internationalisten, Anhänger der Novaja Zizn') gewählt (257).

Am Tage nach dem Sowjetkongreß schrieb das Blatt Maxim Gorkijs: „Der Rätekongreß wurde der Möglichkeit beraubt, frei über die wichtigste Frage der Gegenwart zu entscheiden, da die militärische Verschwörung, geschickt im Augenblick der Eröffnung des Kongresses gespielt, letzteren vor die vollendete Tatsache der Machteroberung stellte. Die Schaffung der neuen Macht (der Sowjet­republik) und ihr politisches Programm wurden ebenfalls durch den Aufruf des Kriegsrevolutionskomitees (258) am Vorabend des Kon­gresses vorausbestimmt. Der Form halber wurde dem Kongreß vorgeschlagen, dieselben Thesen ohne Diskussion in Gestalt eines feierlichen Appells an das Volk anzunehmen. Auf diese Weise wurde das .Parlament der revolutionären Demokratie' in einen Apparat verwandelt, der mechanisch mit seinem Stempel den Direktiven des bolschewistischen Zentralkomitees die allgemeine Billigung ver­lieh" (259).

Obwohl der Sowjetkongreß die rein bolschewistische Regierung bestätigt hatte, erhob sich sogleich von verschiedenen Seiten hef­tiger Widerspruch gegen die Einparteienregierung Lenins. Zahl­reiche lokale Sowjets, Gewerkschaften und andere Organisationen der „revolutionären Demokratie", die mit dem Sturz der Regierung Kerenskij durchaus einverstanden waren, forderten eine breite sozia­listische Koalitionsregierung „von den Bolschewiki bis zu den Volks­sozialisten" . Die Wochen nach dem Oktoberaufstand waren erfüllt von Verhandlungen zwischen den einzelnen Gruppen, in deren Verlauf es Lenin und Trockij allmählich gelang, den stärksten Gegner, den Allrussischen Eisenbahnerverband (Vikzel), und eine breite inner­parteiliche Opposition auszumanövrieren (260). Nur die linken Sozialrevolutionäre, auf deren Unterstützung die Bolschewiki an­gewiesen wären, wurden am 9. Dezember (261) in den Rat der Volks­kommissare aufgenommen, die anderen sozialistischen Parteien (auch die rechten Sozialrevolutionäre und die Menschewiki) er­hielten formell Sitze im Zentralexekutivkomitee zugeteilt, standen aber praktisch in immer schärfer werdender Opposition gegen die Sowj etregierung.

Der Sieg des bolschewistischen Aufstandes in Petersburg und die Proklamierung der Sowjetmacht auf dem Rätekongreß waren noch nicht gleichbedeutend mit der bolschewistischen Machtübernahme in ganz Rußland. Anders als die Februarrevolution, in der innerhalb weniger Tage das zaristische System zusammenbrach, ging die bolschewistische Oktoberrevolution, die sich nicht nur gegen „Junker und Kapitalisten" richtete, sondern auch auf den Wider­stand der „Versöhnler-Sozialisten" traf, im Lande sehr uneinheitlich vor sich. Der „rote Oktober" in der Provinz erstreckte sich über Wo­chen und ging stellenweise direkt in den Bürgerkrieg über. Dement­sprechend war auch die Haltung der Arbeiter-, Soldaten und Bauern­räte sehr verschieden: sie reichte von einem sofortigen Anschluß an den Petersburger Aufstand über eine abwartende Neutralität bis zum offenen antibolschewistischen Widerstand. Der Parteihistoriker Jaroslavskij ging sogar soweit zu behaupten, daß die Revolution in der Provinz (im Unterschied zu Petersburg) sich „nicht im Rahmen der Sowjetlegalität, sondern gegen sie" vollzogen habe (262). In dieser Zuspitzung zweifellos unzutreffend, beleuchten diese Worte doch die Problematik der bolschewistischen Version der Oktoberrevolution als einer Sowjetrevolution, in der eben die Sowjets ihre Macht in Rußland aufgerichtet hätten. Um nun andererseits die Tatsache einer weitverbreiteten Gegnerschaft der Sowjets im Oktober 1917 zu verdecken, wird behauptet, daß die wirkliche Stimmung der Volksmassen weit radikaler gewesen sei als ihre politische Reprä­sentation in den Sowjets (263). In den Fällen, in welchen die Wahlen in die Räte weit zurücklagen, traf das gelegentlich zu; im allgemei­nen jedoch kann davon nicht die Rede sein. Die ganze Zweideutig­keit der bolschewistischen Taktik in der Oktoberrevolution kommt vielmehr gerade darin zum Ausdruck, daß die Bolschewiki einer­seits die Räte als alleinige Quelle der Macht proklamierten, anderer­seits aber überall dort, wo die Sowjets nicht auf ihrer Seite standen, sich gegen die „formale" Repräsentation auf die „revolutionären Stimmungen" der Massen beriefen.

Der 2. Allrussische Sowjetkongreß unterrichtete in mehreren Aufrufen die Bevölkerung über den Sturz der Provisorischen Re­gierung und forderte die örtlichen Räte auf, die Regierungskommis­sare abzusetzen und die lokale Macht zu übernehmen (264). Das Kriegsrevolutionskomitee des Petersburger Sowjets hatte sogar schon am Vormittag des 25. Oktober alle Truppenkomitees aufge­rufen, die neue Revolution zu unterstützen und die volle Gewalt zu übernehmen (265). In den folgenden Tagen informierte das Kriegs­revolutionskomitee planmäßig auf telegrafischem Wege alle Front­organisationen und Städte über die Beschlüsse des Rätekongresses und den Verlauf der Ereignisse. Jedoch kam der größte Teil der zwischen dem 26. und 30. Oktober (8. und 12. November) abge­sandten Telegramme wegen des Streiks der Postangestellten nicht an ihr Ziel. Ein Teil der wichtigsten Aufrufe gelangte auf dem Funk­wege in die Provinz. Die beste und zuverlässigste Verbindung zwi­schen dem Revolutionszentrum und den Provinzorten stellten die heimkehrenden Delegierten des Rätekongresses her. In zahlreichen Städten schloß sich der Sowjet nach dem Bericht der Delegierten dem Umsturz an. Auch die vom Petersburger Revolutionskomitec und später vom Allrussischen Zentralexekutivkomitee entsandten weit über 1000 Agitatoren (hauptsächlich Matrosen, Fabrikarbeiter und Garnisonsoldaten) und von der Front heimkehrende Soldaten wirkten als Sendboten der Sowjetmacht (266).

Anders als in Petersburg vollzog sich die bolschewistische Macht­übernahme in Moskau nicht reibungslos (267). Zwar wurde Mitte Oktober ein bolschewistisches Kampfzentrum für die Vorbereitung des Aufstandes gebildet, aber es unternahm keine weiteren Schritte. Das Moskauer Parteikomitee unter Nogin neigte dazu, einen fried­lichen Übergang der Macht auf eine sozialistische Koalitionsregie­rung einer gewaltsamen bolschewistischen Einzelaktion vorzu­ziehen. Im Moskauer Arbeiterrat waren die Gegensätze der Parteien nicht von derselben feindseligen Schärfe wie in Petersburg. Am Abend des 25. Oktober wurde auf einer gemeinsamen Sitzung des Arbeiter- und des Soldatenrates die Bildung eines Kriegsrevolutions­komitees beschlossen, in welches auch die Menschewiki, nicht jedoch die Sozialrevolutionäre eintraten (268). Letztere übernahmen die Führung des von der Stadtduma als Gegenstück zum Sowjetkomitee ins Leben gerufenen „Komitees der öffentlichen Sicherheit". Beide Seiten waren zunächst bestrebt, Blutvergießen zu vermeiden. Die Garnison verhielt sich passiv. Gegen den immer noch von den Sozialrevolutionären beherrschten Soldatenrat organisierten die Bolschewiki einen Zehnerrat der Soldatenkomitees, der zu Neu­wahlen des Soldatenrates aufrief (269). Da das antibolschewistische Komitee sich zu keinen durchgreifenden Aktionen entschließen konnte, nutzten die Bolschewiki die hin- und hergehenden Verhand­lungen zur Sammlung ihrer Kräfte. Mit Hilfe von Verstärkungen aus Petersburg gelang es ihnen nach heftigen Kämpfen, bis zum 14. November (n. St.) die Stadt zu besetzen. In den folgenden Tagen wurde der Soldatenrat neu gewählt; die Bolschewiki erhielten in ihm eine überwältigende Majorität, da sich die Sozialrevolutionäre nicht an den Wahlen beteiligten. Am 27. November beschlossen der Arbeiter­und der Soldatenrat ihre Verschmelzung, zum Sowjet Vorsitzenden wurde Michail Pokrovskij gewählt (270).

Die Rolle der Sowjets bei der bolschewistischen Machtübernahme außerhalb der beiden Hauptstädte wechselte von Fall zu Fall. Sie hing ab von der sozialen Struktur des betreffenden Gebietes oder der Stadt, von der Stärke der örtlichen bolschewistischen Partei­organisation und von der politischen Zusammensetzung des Sowjets. In den Industriestädten mit starker Arbeiterschaft hatten die Bol­schewiki häufig schon Vorbereitungen für den Umsturz getroffen und konnten schnell und entschlossen handeln. Dort, wo sie die Mehrheit im Sowjet besaßen, geschah die Machtübernahme in seinem Namen; woanders bildeten sie besondere Revolutionskomi­tees, die sich der Behörden bemächtigten, den Sowjet zum Anschluß zwangen oder einfach über ihn hinweggingen. Die rechten Sozial­revolutionäre und die Menschewiki verließen meistens aus Protest gegen die bolschewistische Aktion den Sowjet und gründeten zu­sammen mit der örtlichen Duma und anderen Organisationen „Ko­mitees zur Rettung der Revolution". Die Unken Sozialrevolutio­näre hingegen schlössen sich dem bolschewistischen Vorgehen an. Meist wurden in den Wochen nach dem Oktoberaufstand Neuwahlen in die Räte vorgenommen, die gewöhnlich den Bolschewiki und linken Sozialrevolutionären die Mehrheit brachten. Im ganzen herrschte ein Neben- und Durcheinander verschiedener Komitees und Organisationen, die alle um die Macht in ihrem Bereich stritten während sich gleichzeitig an der Front, in den Städten und auf den Dörfern die Reste der alten Ordnung auflösten und die Anarchie um sich griff (271).

In den Arbeiter- und Soldatenräten Finnlands und Estlands, die schon vor dem Oktober unter bolschewistischem Einfluß standen, fanden die Nachrichten aus Petersburg ihr Echo in der Proklamie­rung der Sowjetmacht gleich am 25. und 26. Oktober (7. und 8.11.) (272). Im frontnahen Gebiet der Nordfront bildete sich eben­falls schon am 25.10. (7.11.) in Pskov ein „Nordwest-Kriegsrevolu­tionskomitee" aus allen sozialistischen Parteien (273). Der Arbeiter­und -Soldatenrat von Luga lehnte hingegen den bolschewistischen Aufstand ab und erklärte sich neutral. Mitte November siegten bei den Sowjetneuwahlen die Bolschewiki (274). Unter den wenigen Sow­jets der nördlichen Bezirke sprachen sich die Arbeiter- und Soldaten­räte von Vologda und Vjatka gegen den bolschewistischen Umsturz aus, während der Sowjet von Archangelsk, in dem die Menschewiki zunächst noch vorherrschten, sich neutral erklärte (275). Die Schwä­che der Bolschewiki in den Nordgebieten half später der Entente bei der Errichtung ihrer Interventionsmacht. Im Juni 1918 brach bei­spielsweise der Sowjet von Murmansk mit Moskau. In dem zentralen Industriegebiet, wo die Bolschewiki schon vor dem Oktober den stärksten Einfluß in der Arbeiterschaft besaßen, vollzog sich der Oktoberumsturz in den meisten Fällen reibungslos. In Jaroslavl' appellierten die Bolschewiki gegen den Sozialrevolutionären Sol­datenrat an eine allgemeine Soldatenversammlung, die ein provi­sorisches Exekutivkomitee wählte und die neue Sowjetmacht pro­klamierte (276). In Tula standen sich ein von allen sozialistischen Parteien, dem Sowjet und anderen gesellschaftlichen Organisatio­nen gebildetes Komitee und ein bolschewistisches Revolutions­komitee gegenüber. Im Arbeiter- und Soldatenrat waren die Bolschewiki mit 104 Deputierten gegen 120 Menschewiki und Sozial­revolutionäre bis Anfang Dezember in der Minderheit. Der Sowjet sprach sich gegen den bolschewistischen Aufstand und für eine ge­meinsame revolutionäre Front der sozialistischen Parteien aus (277). Auch in Niznyj Novgorod war der Sowjet im Augenblick des Okto­beraufstandes noch überwiegend gemäßigt-sozialistisch, er beschloß aber am 26.10. (7.11.) Neuwahlen innerhalb von drei Tagen. In­zwischen bildeten die Bolschewiki ein Revolutionskomi tee, das am 10.11. die Machtübernahme proklamierte. Es kam zu bewaffneten Zusammenstößen mit den von der städtischen Duma organisierten Gegenkräften. Der neugewählte Sowjet bestätigte mit 136 gegen 83 Stimmen den Beschluß des bolschewistischen Komitees, forderte aber zugleich die Bildung einer sozialistischen Koalitionsregierung in Petersburg. Noch wochenlang bestand in der Stadt eine Art „Doppelherrschaft" von Sowjet und Duma (278).

In der Schwarzerdzone und im mittleren Wolgagebiet ging vor allem der Kampf um den Einfluß in der Bauernschaft vor sich. Während das flache Land eine Domäne der Sozialrevolutionäre war, hatten die Bolschewiki unter den Arbeitern und Soldaten der Städte größeren Einfluß. In Voronez hatte sich der Arbeiter- und Soldatenrat mit knapper Mehrheit gegen den Petersburger Auf­stand ausgesprochen und die Machtübernahme abgelehnt. Die Bol­schewiki gründeten daraufhin zusammen mit den linken Sozial­revolutionären ein Aktionskomitee, das sich Mitte November (n.St.) der Stadt bemächtigte. Bei den Sowjetneuwahlen Anfang Dezember erhielten die Bolschewiki von 95 Sitzen 52, die linken Sozialrevolutionäre 23 (279). Auch die Räte von Penza und Simbirsk verurteilten die Oktoberereignisse und blieben bis Dezember unter menschewistisch-sozialrevolutionärer Führung (280). Dagegen war es den Bolschewiki in Kazan' schon Mitte Oktober gelungen, in dem gemeinsamen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernrat die Mehrheit zu gewinnen. Ein Revolutionsstab leitete den Umsturz, der zur Er­richtung der Kazan'er Arbeiter- und Bauernrepublik mit einem eigenen Rat der Volkskommissare führte (281). In Samara prokla­mierte ein vom Arbeiter- und Soldatenrat gebildetes Revolutions­komitee in der Nacht vom 26. zum 27.10. (7/8.11.) die Machtüber­nahme. Der Bauernrat war dagegen. Ende November zählte der neugewählte Arbeiter- und Soldatenrat 350 Bolschewiki, 160 Men­schewiki, 60 Sozialrevolutionäre, 32 Maximalisten, 30 Sozialdemokraten-Internationalisten, 30 Deputierte des jüdischen „Bund" und 20 Parteilose (282). In Saratov und Caricyn waren die städtischen Sowjets ebenfalls schon vor dem Oktober bolschewistisch. Während sich in Caricyn der Umschwung ruhig und friedlich vollzog, kam es in Saratov zu Auseinandersetzungen zwischen Sowjet und Duma, aus denen die Bolschewiki siegreich hervorgingen (283).

Der mittlere Ural, das alte Bergwerkszentrum, sah auf eine tradi­tionsreiche revolutionäre Arbeiterbewegung zurück und war schon vor dem Oktober 1917 einer der wichtigsten Stützpunkte des Bolsche­wismus. Die meisten Arbeiter- und Soldatenräte der Städte und Fabriksiedlungen besaßen im Augenblick des Oktoberumsturzes eine bolschewistische Mehrheit. In mehreren großen Fabriken hatten die Arbeiter durch ihre Betriebskomitees und die Arbeiterdepu­tiertenräte schon die Produktion unter „Arbeiterkontrolle'' ge­bracht. Dementsprechend vollzog sich der Machtübergang im Rahmen der „Sowjetlegalität" im allgemeinen leicht und schmerz­los (284). Bezeichnend für die auch hier weitverbreitete Neigung der Anhänger der Sowjetmacht, eine sozialistische Koalitionsregierung einer bolschewistischen Einparteienherrschaft vorzuziehen, war der Beschluß des Sowjets von Ekaterinburg, an Stelle des rein bolschewistischen Revolutionskomitees ein „vereinigtes Revolu­tionskomitee der Volksmacht" aus allen sozialistischen Parteien zu bilden. Selbst ein Teil der örtlichen bolschewistischen Parteiorga­nisation trat für diesen Kompromiß ein. In Perm, Niznyj Tagü'sk und Votkinskij blieben die Räte bis in den Dezember hinein men-schewistisch-sozialrevolutionär (285). Auch im südlichen Ural war die Stellung der nichtbolschewistischen Parteien in den Sowjets stark. In Zlatoust beispielsweise behaupteten die Sozialrevolutionäre ihr geringes Übergewicht auch bei den Neuwahlen Anfang Dezember. Orenburg wurde zum Ausgangspunkt der antibolschewistischen Kosakenbewegung des Generals Dutov, die auch gegen die benach­barten Sowjets vorging und erst im Januar 1918 niedergerungen werden konnte (286).

In Sibirien waren die Auseinandersetzungen um die Errichtung der Sowjetmacht verknüpft mit den Autonomiebestrebungen der sibirischen demokratischen Organisationen. Nach dem Oktober­umsturz in Petersburg spalteten sich die Sowjetorganisationen Sibiriens: dem „Außerordentlichen Allsibirischen Kongreß" in Tomsk, der von den rechten Sozialrevolutionären beherrscht wurde, stand der von den Bolschewiki geführte Allsibirische Sowjetkongreß in Irkutsk gegenüber. Während ersterer eine sibirische Gebietsduma aus Vertretern aller demokratischen Organisationen als vorläufiges höchstes Organ schuf, anerkannte der Allsibirische Sowjetkongreß den Rat der Volkskommissare in Petersburg 287). Hauptstützpunkt der Bolschewiki war Krasnojarsk, wo der Arbeiter- und Soldatenrat gleich nach dem Petersburger Aufstand die Machtübernahme pro­klamierte 288). In Irkutsk hingegen kam es nach den Sowjetneu­wahlen im November, die den Bolschewiki und linken Sozialrevo­lutionären die Mehrheit brachten, im Dezember zu mehrtägigen blutigen Kämpfen mit den Fahnenjunkern der örtlichen Kriegs­schulen. Erst im Januar 1918 konsolidierte sich die neue Sowjet­macht289). Unter den Arbeiter- und Soldatenräten des Fernen Ostens war der Sowjet von Vladivostok schon seit Juni 1917 im Besitz der faktischen Macht in der Stadt, die er im Oktober auch formell übernahm. Auch hier verlangte der Sowjet die Bildung einer sozialistischen Koalitionsregierung und die Einberufung der Kon­stituierenden Versammlung (290). Der Arbeiter- und Soldatenrat von Chabarovsk sprach sich am 12. November gegen die Macht­übernahme durch die Räte angesichts der bevorstehenden Konsti­tuante aus; im Dezember erhielten die Bolschewiki die Mehrheit, Menschewiki und Sozialrevolutionäre traten aus dem Sowjet aus (291). Auf dem III. Fernöstlichen Rätekongreß am 25. Dezember waren 39 Bolschewiki, 22 linke Sozialrevolutionäre und n Menschewiki vertreten. Der Kongreß bildete einen Fernöstlichen Rat der Volks­kommissare als höchste regionale Instanz (292).

In der Ukraine hatten sich die Sowjets im allgemeinen nicht sehr stark durchgesetzt. Ihren stärksten Rückhalt besaßen sie in den In­dustriestädten mit russischem Proletariat. Arbeiterräte und Soldaten­räte bestanden meistens getrennt. Das politische Schwergewicht lag in der Ukrainischen Zentrairada in Kiev, in der die ukrainischen Sozial­revolutionäre und ukrainischen Sozialdemokraten führend wa­ren (293). Erst im September wurde ein Gebietsexekutivkomitee der ukrainischen Sowjets gegründet, das aber neben der Rada nur eine geringe Rolle spielte und auch gegenüber den lokalen Räten kaum Autorität besaß. In den Wochen vor und nach dem bolschewisti­schen Oktoberaufstand kam es zu einem vorübergehenden Zusam­menspiel der ukrainischen Bolschewiki mit den nationalen sozia­listischen Parteien der Rada gegen die Provisorische Regierung. Im Kiever Arbeiterrat gelang den Bolschewiki unter Pjatakov am 26.10. (8.11.) die Bildung eines Revolutionskomitees, das den An­schluß an die neue Sowjetmacht proklamierte. In den sich anschlie­ßenden Kämpfen mit regierungstreuen Truppen stellte sich die Rada auf die Seite der Bolschewiki. Mitte November wurden die beiden Kiever Räte zu einem gemeinsamen Arbeiter- und Soldatenrat ver­einigt, in dessen Exekutivkomitee die Bolschewiki 14 von 30 Sitzen erhielten (294). In den Sowjets von Char'kov, Lugansk und Ekate-rinoslav schufen die Bolschewiki mit Unterstützung anderer links­sozialistischer Parteien Revolutionskomitees, welche die örtliche Macht übernahmen (295). In Nikolaev übernahm ein paritätisches Revolutionskomitee aus Vertretern des Sowjets und der Stadtduma die Gewalt, der Sowjet selbst lehnte mit 116 gegen 96 Stimmen einen bolschewistischen Antrag auf die alleinige Machtübernahme ab (296). Der Arbeiter- und Soldatenrat von Juzovka im Donbass nahm eine menschewistische Entschließung mit 70 gegen 46 Stimmen an, die den bolschewistischen Umsturz in Petersburg verurteilte (297). In Cherson bildete sich ein Rat der Volkskommissare aus Vertretern des örtlichen Sowjets, des Gouvernements-Bauernrates, des Kreis-Bauernrates und der städtischen Selbstverwaltung (298). Im ganzen gesehen waren die Machtverhältnisse noch völlig ungeklärt; lokale Sowjets, die Rada, städtische Dumen und verschiedene Komitees bestanden nebeneinander oder schlössen vorübergehende Koalitio­nen. Erst der am 18. Dezember in Kiev eröffnete Allukrainische Rätekongreß, an dem etwa 2.500 oft unregelmäßig und zufällig gewählte Delegierte teilnahmen, steckte die künftigen Fronten ab. Unter dem Eindruck des Ultimatums des Rates der Volkskommis­sare in Petersburg an die Rada gewannen die Anhänger der Rada auf dem Rätekongreß die Übermacht, während die Bolschewiki und einige linke Sozialrevolutionäre, zusammen 150-200 Delegierte, den Kongreß verließen. Sie versammelten sich in Char'kov und schufen zusammen mit dem dort tagenden Gebietskongreß des Donec- und Krivojrogbeckens einen neuen Allukrainischen Rätekongreß, dessen Zentralexekutivkomitee sich zur vorläufigen Arbeiter- und Bauern­regierung der Ukraine erklärte. In den folgenden Wochen und Monaten wurde die Ukraine zum Schauplatz des Bürgerkrieges zwischen der ins Land eindringenden Roten Armee und den Trup­pen der Zentrairada sowie der anschließenden deutschen Besatzung.

Von ausschlaggebender Bedeutung für die Durchsetzung und den Fortbestand der bolschewistischen Revolution war die Haltung der Fronttruppen (299). Zur Zeit des Oktoberaufstandes waren die weitaus meisten Soldatenkomitees, vor allem diejenigen der höheren Trup­penteile, noch nicht bolschewistisch. Andererseits hatte die Provi­sorische Regierung fast völlig das Vertrauen der Soldatenmassen verloren; das zeigte sich, als es Kerenskij nicht gelang, Truppen von der Front gegen die Bolschewiki in Petersburg zu führen. Die Grundhaltung der Frontsoldaten in den ersten Wochen nach dem Oktoberaufstand war die einer abwartenden Neutralität (300). „Kei­nen einzigen Soldaten für Kerenskij und keinen einzigen für die Bolschewiki", heißt es in einer Resolution des Armeekomitees der 6. Armee (301). Allmählich jedoch gelang es den Bolschewiki, vor allem mit Hilfe der propagandistischen Dekrete über den Frieden und den Boden, wenn auch manchmal nur mit knapper Mehrheit und mit Unterstützung der linken Sozialrevolutionäre, die verschie­denen Truppenkomitees zu erobern. Die Soldaten der Nordfront (1., 5. und 12. Armee) und der Westfront (2., 3. und 10. Armee) schlössen sich als erste dem Umsturz an. Auf dem am 9. November eröffneten 5. Armeekongreß der 12. Armee in Wenden erhielt bei der entscheidenden Abstimmung der Linksblock, der die neue Sowjet­regierung unterstützte, 248 Stimmen gegen 243 des „sozialistischen" Blocks. Drei Wochen später gewann der Linksblock auf einem außer­ordentlichen Kongreß der 12. Armee schon zwei Drittel der Stim­men (302). Mitte Dezember hatten die Bolschewiki auf dem 1. Kon­greß der gesamten Nordfront schon eine überwältigende Mehr­heit ( 303). In Minsk konzentrierte sich der Kampf um die Beherr­schung der Westfront. Hier stand dem bolschewistischen Stadt­sowjet das Sozialrevolutionäre Frontkomitee gegenüber. Schon am 25.10. (7.11.) übernahm der Arbeiter- und Soldatenrat die Macht in der Stadt. Zusammen mit den aus dem Frontkomitee ausgetretenen Bolschewiki bildete er ein Kriegsrevolutionskomitee der Westfront. In hinhaltenden Verhandlungen mit dem gegnerischen „Komitee zur Rettung der Revolution" gelang es den Bolschewiki, Truppen­bewegungen auf Petersburg aufzuhalten. Auf den Kongressen der 2., 3. und 10. Armee Mitte November wurden neue Armeekomitees mit bolschewistischer und linkssozialrevolutionärer Mehrheit ge­wählt. Auf dem Frontkongreß der Westfront Anfang Dezember und dem gleichzeitig tagenden Gebietskongreß der Arbeiter- und Sol­datenräte des Westgebietes standen zwei Drittel der Delegierten auf Seiten der Bolschewiki. Als oberstes Sowjetorgan wurde ein Rat der Volkskommissare des Westgebietes gewählt, der sich gegen die weißrussische autonome Bewegung und ihr Organ, die Hromada, durchsetzte (304).

An den von den Brennpunkten der Revolution weiter entfernten Fronten war die Lage für die Bolschewiki ungünstiger. An der Südwestfront (n., 7. und besondere Armee) und an der Rumäni­schen Front (8., 9., 4. und 6. Armee) entfaltete die ukrainische Rada eine starke Aktivität. Sie rief die ukrainischen Einheiten von den Fronten ab und suchte sie unter ihr eigenes Kommando zu bringen. Auf dem Außerordentlichen Kongreß der Südwestfront Ende No­vember in Berdicev waren 267 Bolschewiki, 213 Sozialrevolutio­näre (davon 50 linke), 47 Vereinigte Sozialdemokraten, 73 Ukrainer und 42 Parteilose vertreten. Anläßlich der Debatten über die Macht­frage kam es zum Auseinanderfall des Kongresses: 322 Bolschewiki und linke Sozialrevolutionäre riefen zur Machtübernahme durch die Armeekomitees an der Front auf, 232 Ukrainer, Sozialrevolutio­näre und Menschewiki stimmten dagegen. Dem neugewählten Frontrevolutionskomitee, in dem die Bolschewiki 18 von 35 Sit­zen besaßen, gelang es nicht, sich gegenüber der Rada durchzu­setzen (305). An der Rumänischen Front und in deren Hinterland verfügte schon vor dem Oktoberumsturz das „Rumcerod" (Ispolnitel'nyj komitet Rumfronta, Cernomorskogo poberez ja i Odesskoj oblasti) über die höchste Autorität. In ihm besaßen die nichtbolsche­wistischen Parteien die Mehrheit, während in den Arbeiter-, Sol­daten- und Matrosenräten von Odessa bei den Neuwahlen im Herbst die Bolschewiki den stärksten Einfluß gewannen. Ein am 10. No­vember gebildetes Revolutionskomitee als Koalition des Rumcerod, der Odessaer Räte, der sozialistischen Parteien und der ukraini­schen Rada war wegen seiner heterogenen Zusammensetzung aktionsunfähig. Am 23. Dezember trat der 2. Sowjetkongreß der Ru­mänischen Front zusammen, der von 854 Delegierten der Front, 160 der städtischen Sowjets und 87 aus der Bauernschaft beschickt wurde. Die Bolschewiki mit 396 und die linken Sozialrevolutionäre mit 220 Delegierten waren am stärksten vertreten, es folgten 187 rechte Sozialrevolutionäre, 76 Parteilose, 74 ukrainische Sozial­revolutionäre, 68 Menschewiki, 37 Sozialdemokraten-Internatio­nalisten und mehrere kleinere Gruppen. Schon am ersten Tag kam es zu einer Kampfabstimmung in der Frage der Haltung zur Kon­stituierenden Versammlung. Mit 509 gegen 320 Stimmen wurde ein Antrag abgelehnt, der Konstituante eine Begrüßungsadresse zu schicken. Der Kongreß wählte ein neues Rumcerod, in das einzu­treten sich die Menschewiki und rechten Sozialrevolutionäre weiger­ten. Unter dem Einfluß der prosowjetischen Kongreßentschei­dungen beschloß das vereinigte Präsidium der Odessaer Räte am 25.12., die Macht in der Stadt zu übernehmen (306). Um dieselbe Zeit gewannen die Bolschewiki auch die Mehrheit auf dem 2. Kon­greß der Kaukasischen Armee in Tiflis, der die Dekrete des 2. All­russischen Rätekongresses und die Autorität des Rates der Volks­kommissare anerkannte. Der vom Kongreß gewählte Armeerat stand im Gegensatz zu dem menschewistisch beherrschten Gebiets-Exekutivkomitee der Arbeiter- und Soldatenräte (kraevoj centr) des Kaukasus (307).

Das oberste gewählte Soldatenorgan des russischen Heeres, das Gesamtarmeekomitee (obscearmejskij komitet) beim Hauptquar­tier in Mogilev, versuchte nach dem bolschewistischen Aufstand in Petersburg, durch Verhandlungen eine neue sozialistische Koali­tionsregierung unter Cernov ins Leben zu rufen. In einem Aufruf forderte es die Wiederherstellung aller politischen Freiheitsrechte, die Einberufung der Konstituante zu dem vorgesehenen Termin, die Bodenübergabe an die Landkomitees und den sofortigen Beginn von Friedensverhandlungen (308). Der Rat der Volkskommissare schickte daraufhin den neuernannten Oberbefehlshaber Krylenko nach Mogilev, der das Hauptquartier besetzte und das Armee­komitee auflöste. Am 24. Dezember versammelte sich ein Gesamt­armeekongreß, auf dem alle Fronten mit Ausnahme der kaukasi­schen vertreten waren und auf dem die Bolschewiki dominierten. Es wurde ein zentrales Kriegsrevolutionskomitee gewählt und Krylenko als Oberbefehlshaber bestätigt (309).

Auch die Zentralorganisation aller Matrosenkomitees, das Cen­troflot, nahm in den Oktobertagen zuerst eine neutrale Haltung ein und verurteilte dann den bolschewistischen Aufstand. Die beiden wichtigsten Flotten, die baltische und die Schwarzmeerflotte, und ihre Zentralorgane waren jedoch überwiegend bolschewistisch. Auf Anordnung des Allrussischen Zentralexekutivkomitees bildete sich aus bolschewistischen Matrosen ein Marinerevolutionskomitee, das die Auflösung des Centroflot verlangte, da es nicht mehr den Stim­mungen der Massen entspreche. Einige Mitglieder des Centroflot schlössen sich den Bolschewiki an, die anderen wurden gewaltsam an ihrer Arbeit gehindert. Am 1. Dezember versammelte sich der 1. Allrussische Matrosenkongreß, den die Bolschewiki beherrschten. Einzelne Delegierte traten zwar für die Bildung einer breiten sozia­listischen Regierung ein und verurteilten die Verletzung demokra­tischer Grundsätze durch die Bolschewiki, aber eine überwältigende Mehrheit von 160 gegen 2 Stimmen bei 28 Enthaltungen sprach dem Rat der Volkskommissare die volle Unterstützung aus (310).

Eine eigene Entwicklung durchliefen die Bauernräte in der Okto­berrevolution. Sie waren organisatorisch selbständig und standen neben den Arbeiter- und Soldatenräten mit eigenen Vollzugsaus­schüssen und Zentralorganen. Auf dem 2. Allrussischen Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte am 25. Oktober waren daher nur einzelne zufällige Bauerndelegierte anwesend. Nach wie vor besaßen die Sozialrevolutionäre in den lokalen und regionalen Bauernräten ein großes Übergewicht, das sie nunmehr, nach dem bolschewisti­schen Staatsstreich, gegen Lenin auszuspielen suchten. Sofort nach dem bolschewistischen Aufstand wandte sich das Exekutivkomitee des Allrussischen Sowjets der Bauerndeputierten in mehreren Auf­rufen gegen die Anerkennung der neuen Sowjetmacht. ,,Die Macht­ergreifung drei Wochen vor der Konstituierenden Versammlung bedeutet eine Usurpation der Rechte des ganzen Volkes . . . Der Petersburger Arbeiter- und Soldatenrat begann damit einen bruder­mörderischen Krieg" (311). Gegen die Losung ,,Alle Macht den Räten" stellte der Bauernsowjet das Programm ,,Alle Macht der Konsti­tuierenden Versammlung". Die örtlichen Bauernräte, die Selbst­verwaltungskörperschaften und die Armee wurden aufgefordert, den Befehlen der neuen Regierung nicht zu folgen. Mit 33 gegen 26 Stimmen nahm das Exekutivkomitee eine Entschließung an, in der die Bildung einer sozialistischen Regierung ohne die Bolschewiki gefordert wurde. Die 26 Gegenstimmen wollten eine sozialistische Koalitionsregierung mit Einschluß der Bolschewiki (312). Sie gehörten den linken Sozialrevolutionären, die innerhalb des Exekutivkomi­tees auf die Einberufung eines Allrussischen Bauernkongresses drängten. Er wurde für den 23. November nach Petersburg ein­berufen, galt aber wegen der geringen Teilnehmerzahl bei der Er­öffnung nur als außerordentlicher Kongreß. Von den 335 Delegierten mit beschließender Stimme waren 195 linke Sozialrevolutionäre, 65 rechte Sozialrevolutionäre, 37 Bolschewiki, 22 Anarchisten und einige kleinere Gruppen. Gleich zu Beginn lehnte der Kongreß es ab, Lenin in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Rates der Volks­kommissare zu hören. Bei seinem zweimaligen Auftreten konnte dieser sich mitunter kaum Gehör verschaffen. Der Kongreß nahm eine Entschließung (bei Stimmenthaltung der Bolschewiki) an, der eine Teilnahme aller sozialistischen Parteien an der Sowjetregierung verlangte. Eine homogene sozialistische Regierung war die Losung der überwältigenden Masse der Bauernschaft, die in zahlreichen Resolutionen an den Kongreß zum Ausdruck kam. Inzwischen aber gelang es Lenin, die linken Sozialrevolutionäre für die Beteiligung am Rat der Volkskommissare zu gewinnen. Der Bauernkongreß beschloß die Verschmelzung des Exekutivkomitees mit dem All­russischen Zentralexekutivkomitee der Arbeiter- und Soldaten­räte (313).

Damit war es den Bolschewiki gelungen, die Front der Bauern zu spalten und ihre eigene schwache Position mit Hilfe der linken Sozialrevolutionäre entscheidend zu verstärken. Auf dem 2. All­russischen Bauernkongreß, der gleich im Anschluß an den außer­ordentlichen Kongreß vom 9. bis 25. Dezember tagte, standen sich zwei etwa gleich starke Gruppen gegenüber. Von den 789 Delegier­ten gehörten 305 den rechten Sozialrevolutionären, 350 den linken, 91 den Bolschewiki, der Rest kleineren sozialistischen Parteien an (314). Fast 300 Delegierte kamen aus der Armee, 300 von den Kreisbauernräten, 189 von den Gouvernementsorganisationen. Am stärksten waren unter den 53 vertretenen russischen Gouverne­ments die Zentralbezirke repräsentiert. In einer Kampfabstimmung wurde mit knapper Mehrheit die linke Sozialrevolutionärin Maria Spiridonova vor Viktor Cernov zur Vorsitzenden gewählt. Die Be­ratungen standen im Zeichen der Auseinandersetzungen um die Konstituierende Versammlung. Die rechte Hälfte verlangte ein eindeutiges Bekenntnis zur Konstituante, und es gelang ihr, eine entsprechende Resolution mit 359 gegen 314 Stimmen durchzu­bringen (315). Demgegenüber hob Lenin den demokratischen Cha­rakter der Sowjets hervor, der ,,hundertmal höher als die Konsti­tuierende Versammlung" sei. Um den Vertretern der ,bäuerlichen Demokratie" zu schmeicheln, erklärte er sogar: „Man sagt uns, der Umsturz des 25. Oktober habe die Macht allein den Bol­schewiki gegeben . . . Wenn das Volk findet, daß seine Repräsen­tanten im Sowjet nicht seinen Willen ausführen, dann kann es ein­fach seine Vertreter abberufen. Auf diese Weise wird der Sowjet immer den Volkswillen ausdrücken" (316). Die Antwort darauf er­teilte Lenin ein sozialdemokratischer Delegierter: „Genosse Ul'janov weiß, daß, wenn ihr nicht mit ihm übereinstimmen werdet, er euch mit Bajonetten auseinanderjagt . . . Ihr redet von der Macht der Sowjets, und währenddessen untergraben die Handlungen der Kommissare die Macht der Sowjets. Anstelle der sowjetischen Macht haben wir die Macht Lenins, der den Platz einnimmt, der früher Nikolaj gehörte" (317).

Am 17. Dezember spaltete sich der Bauernkongreß. Die rechten Sozialrevolutionäre und ihre Anhänger verließen die Beratung, wähl­ten ein eigenes Exekutivkomitee unter Cernov und beriefen für den 21. Januar 1918 einen neuen Kongreß ein, welcher der Konstituante als Schutz dienen sollte. Die linke Mehrheit wählte ihrerseits ein Exekutivkomitee aus 81 linken Sozialrevolutionären und 20 Bolsche­wiki, das mit dem Allrussischen Zentralexekutivkomitee der Ar­beiter- und Soldatenräte verschmolz. Die Delegierten erhielten den Auftrag, in ihren Heimatorten für die Sowjetmacht zu agitieren, die rechten Parteien aus den Bauernräten zu entfernen und für eine Vereinigung der Bauernräte mit den Arbeiter- und Soldatenräten einzutreten (318). Trotzdem dauerte es noch Monate, bis auf dem Lande die Sowjetorganisationen erstarkten und aus den Gouverne­ments- und Kreisräten die rechtssozialistischen Parteien verdrängt wurden. Bevor die Räte auf dem Dorfe festen Fuß fassen konnten, gerieten sie in den von den Bolschewiki im Frühjahr 1918 entfessel­ten Klassenkampf, der eine echte demokratische Vertretung der Bauernschaft unmöglich machte.

Die Oktoberrevolution wurde von den Bolschewiki unter der Losung „Alle Macht den Räten" vorbereitet und durchgeführt. Eine Überprüfung des geschichtlichen Tatbestandes ergibt aber, daß die Machtübernahme nur von einem Teil der Arbeiter-, Soldaten-und Bauernräte selbst gewünscht und praktisch durchgeführt wurde. Die große Mehrheit der Sowjets und der in ihnen vertretenen Massen begrüßte zwar den Sturz der Provisorischen Regierung, lehnte aber eine bolschewistische Alleinherrschaft ab. Trotzdem gelang es Lenin und Trockij durch gewaltsame Aktionen und eine geschickte Demagogie, diese Widerstände auszuschalten und hinter der Sowjetfassade den Grund für ihre Parteidiktatur zu legen. Schon sechs Wochen nach dem bolschewistischen Oktoberaufstand schrieb Maxim Gorkijs Blatt Novaja lizn in einer herben Kritik der neuen Machthaber: „Die Macht ist auf die Räte nur auf dem Papier, in der Fiktion, und nicht in Wirklichkeit übergegangen. Der 2. Allrussische Sowjetkongreß wurde von den Bolschewiki vor die vollendete Tatsache der Machteroberung durch die Bolschewiki und nicht durch die Sowjets gestellt. Die Sitzungen des Kongresses gingen in einer Atmosphäre des Aufstandes vor sich, die Bolschewiki stützten sich auf die Gewalt der Bajonette und Gewehre ... In den Provinzorten, wo die Sowjets schwankten, wo keine bolschewi­stische Mehrheit gesichert war, suchten die Bolschewiki den Sowjets Angst einzujagen und sie vor die Alternative zu stellen, entweder sich zu unterwerfen oder den Bürgerkrieg in den Reihen der De­mokratiehervorzurufen. So wurde die Losung ,Alle Macht den Räten' verwirklicht, die sich in Wirklichkeit in die Losung ,Die Macht einigen Bolschewiki' verwandelt hatte . . . Die Räte verlieren schon ihre Bedeutung, die Rolle der Räte sinkt zu einem Nichts herab . . . Eine Sowjetrepublik? Leere Worte! In Wahrheit ist es eine oligar-chische Republik, eine Republik einiger Volkskommissare. Worin haben sich die lokalen Sowjets verwandelt? In unfreie, untätige Anhängsel der bolschewistischen , Kriegsrevolutionskomitees' oder von oben ernannter Kommissare. Und diejenigen Räte, die ihre Unabhängigkeit noch bewahren, die hartnäckig den ,Rat der Volks­kommissare' nicht anerkennen, kommen auf eine schwarze Liste der verdächtigen, opportunistischen, beinahe konterrevolutionären Einrichtungen . . . Die Sowjets zerfallen, werden kraftlos und ver­lieren von Tag zu Tag mehr ihr Ansehen in den Reihen der Demo­kratie" (319).

Anmerkungen

247) Trotzki II, S. 406.

248) ibid. S. 651.

249) Siehe oben S. 151ff

250) Siehe die Tabelle im Anhang.

251) Vioroj vserossijskij s-ezd sovetov raboHch i soldatskich deputatov. Moskau-Leningrad
1928. S. 144-153; vgl. E. N. Gorodeckij, Iz istorii oktjabr'skogo voorulennogo vosstanija i II
vserossijskogo s-ezda sovetov. Voprosy Istorii 1957, 10, S. 23-48.

252) Vtoroj vserossijskij s-ezd, S. 37.

253) Vgl. Mel'gunov, S. 178f

254) Trotzki II, S. 616.

255) Lenin, Sämtliche Werke XXII, S. 5-23.

256) Siehe die Liste der Volkskommissare bei Gitermann, Geschichte Rußlands III, S. 6361.

257) I. N. Ljubimov, Revoljucija 1917 goda. Chronika sobytij. VI. Moskau-Leningrad 1930. S. 2.

258) Das Kriegsrevolutionskomitee hatte am Vormittag des 25. einen Aufruf „An die Bürger Rußlands" und einen Befehl an alle Truppenkomitees herausgegeben.

259) Novaja 2izn' Nr. 164 v. 27.10 (9.11.) 1917.

260) Einzelheiten bei L. Schapiro, The Origin of the Communist Autocracy. London 1955-S. 69-80. Die dazugehörigen Dokumente in Chronika sobytij VI, S. 423-430. J. Bunyan-H. H. Fisher, The Bolshevik Revolution 1917/18. Stanford 1934. S. 200-207.

261) Die Datierung nach dem Oktoberaufstand (25./26.10.) erfolgt nach unserem Ka­lender.

262) E. Jaroslavskij, Istorija VKP (&) IV. Moskau-Leningrad 1930. S. 227. Die bolsche­wistische Geschichtsschreibung bemühte sich um diese Zeit bereits, die führende Rolle der Partei besonders hervorzuheben.

263) Vgl. Jakovlev im Vorwort zu Vtoroj vserossijskij s-ezd sovelov.

264) Chronika sobytij V, S. 201.

265) Dokumenty velikoj protetarskoj revoljucii I, S. 49.

266) Vgl. E. Genkina, Pervye dni oktjabr'skoj revoljucii 1917 goda. Proletarskaja Revol-jucija 1940, 3, S. 17-35.

267) Vgl. Mel'gunov, S. 277-382. Sovety v oktjabre. Sbornik dokumentov. Moskau 1928. S. 31-87. A. Ja. Grünt — N. J. Fedoseeva, Pobeda oktjabr'skogo voorulennogo vosstanija v Moskve. Voprosy Istorii 1957, Ii, S. 3-26. Nicht zugänglich waren mir: D. Kostomarov, Oktjabr' v Moskve. Moskau 1932. A. Cebarin, Oktjabr'skie boi 1917 goda v Moskve. Moskau 1939

268)  Vgl. Moskovskij voenno-revoljucionnyj komitet. Krasnyj Archiv 1927, 4 (23), S. 64-148; 1934, 4-5 (65-66), S. 164-192; 1935, 4 (70. S. 60-115.

269) 1917 god v Moskve. Chronika revoljucii. Moskau 1934. S. 183.

270) Izvestija Moskovskogo soveta Nr. 206 v. 15 (28). II. 1917.

271) Die Erforschung der Rolle und Tätigkeit der örtlichen Räte in der Oktoberrevolu­tion befindet sich, wie auch von der sowjetischen Geschichtsschreibung zugegeben wird, erst in den Anfängen. Aus naheliegenden Gründen ist mit objektiven Quellenveröffent­lichungen, wie sie noch bis etwa 1928 erschienen, kaum zu rechnen. Eine Bibliographie zur Oktoberrevolution in der Provinz enthält Chronika sobytij VI, S. 478 f. Vgl. ferner das schon genannte Sammelwerk Sovety v oktjabre. Moskau 1928. V. Lejkina, OktjaW po Rossii. Proletarskaja Revoljucija 1926, 2 (49), S. 185-233, 11 (58), S. 234-255, 12 (59), S. 238-254; Ustanovlenie sovetskoj vlasti na mestach v igij-igi8 godach. Sbornik statej. Moskau 1953.

272) Chronika sobytij VI, S. 196, 210.

273) Lejkina a.a.O. 2 (49), S. 188.

274) ibid. S. 197; Chronika sobytij V, S. 210.

275) Lejkina a.a.O. S. 199; Novajalizn' Nr. 170 v. 2 (i5).l 1.1917.

276) Lejkina a.a.O. S. 203.

277) ibid. S. 205; Delo Naroda Nr. 211 v. 16 (29). 11)1917.

278) Lejkina a.a.O. S. 204; Izvestija Moskovskogo soveta Nr. 203 v. I2.(25.)i 1.1917.

279) Lejkina a.a.O. S. 208; Chronika sobytij VI, S. 309, 332.

280) Lejkina a.a.O. S. 210; Izvestija Moskovskogo soveta Nr. 207 v. 16. (29).i 1.1917.

281) Lejkina a.a.O. S. 211; Chronika sobytij VI, S. 60.

287) Chronika sobytij VI, S. 296, 353.

288) Delo Naroda Nr. 212 v. 17.(30).! 1.1917.

289) Sovety v oktjabre, S. 185; Izvestija Moskovskogo soveta Nr. 11 (259) v. 17.(30.).!. 1918; Lejkina a.a.O. S. 228f

290) Izvestija Moskovskogo soveta Nr. 218 v. 30.11.(13.12)1917.

291) Chronika sobytij VI, S. 35; Lejkina a.a.O. 231.

292) Chronika sobytij VI, S. 333, 347.

293) Vgl. zur Revolution von 1917 in der Ukraine: J. S. Reshetar, The Ukrainian Revolution igiy-lQ20. Princeton 1952; R. Pipes, The Formation of the Soviet Union. Communism and Nationalism igiy-ig23. Cambridge, Mass. 1954; D. Geyer, Die Ukraine im Jahre 1917. Geschichte in Wissenschaft und Unterricht VIII (1957), S. 670-687; N. J. Supru-nenko, Ustanovlenie Sovetskoj vlasti na Ukraine. Voprosy Istorii 1957, 10, S. 49-70. In den genannten Werken auch zahlreiche weitere Literatur.

294) Lejkina a.a.O. 12 (59), S. 238-254.

295) Chronika sobytij VI, S. 9, 18, 27, 271f.

296) ibid. S. 9, 27.

297) ibid. S. 43.

298) Izvestija Moskovskogo soveta Nr. 214 v. 25.11.(8.12.)1917.

300) vgl. Armija v period podgotovki i provedenija Velikoj Oktjabr'skoj socialistihskoj revoljucii. Krasnyj Archiv 1937, 5 (84), S. 135-187. 30°) Vgl. Mel'gunov, S. 165-177.

301) Chronika sobytij VI, S. 65.

302) ibid. S. 45. Lejkina a.a.O. 2 (49), S. 186ff.

303) Izvestija Moskovskogo soveta Nr. 225 v. 8.12.(21.12) 1917.

304) Lejkina, S. 190 f.; vgl. L. S. Gaponenko, Borba soldat zapadnogo fronta za pobedu sovetskoj vlasti. In: Ustanovlenie sovetskoj vlasti na ?nestach, S. 182-244.

305) Chronika sobytij VI, S. 172, 185, 202; Lejkina a.a.O. 11 (58), S. 234-249.

306) Chronika sobytij VI, S. 320, 3341". Lejkina S. 249-254.

307) Chronika sobytij VI, S. 321, 393, 398.

308) Novaja 2izn' Nr. 177 v. 10(23.)! 1.1917.

309) Lejkina a.a.O. 2 (49), S. 192-195.

310) Vgl. Flot posle oktjabr'skoj pobedy. Krasnyj Archiv 1932, 4 (53), S. 63-99.

311) Izvestija Vserossijskogo soveta kresVjanskich deputatov Nr. 146 v. 26.10(8.11.)1917.

312) Chronika sobytij VI, S. 49.

313) Vgl Rezoljucii trezvycajnago i vtorogo vserossijskich s-ezdov sovetov krest'janskich
deputatov. Petrograd 1917; M. Gajsinskij, Bor'ba bol'fevikov za krest'janstvo v 1917 g.
Moskau 1933. S. 179-211; P- N. Sobolev, RoV vserossijskich s-ezdov sovetov v bor be pro-
letanata za trudjalceesja krest'janstvo (oktjabr* I9I7 g - janvar'I9l8 g.) Voprosy Istoru
1957, 12, S. 3-24; Bunyan-Fisher, S. 210-219.

314) Gajsinskij, S. 2301.

315) ibid. S. 221.

316) Chronika sobytij VI, S. 258.

317) Gajsinskij, S. 240.

318) Vgl. ibid. S. 247-266.

319) Novaja 2izn' Nr. 195 v. 7 (2o).12.1917.

Editorische Hinweise

Oskar Anweiler, Die Rätebewegung in Russland 1905-1291, Reinbeck 1958, S. 241 - 259